Unfallversicherung sinnvoll?

  • Ein Versicherungsverkäufer möchte mir in letzter Zeit eine Unfallversicherung für mich und meine Familie (eine Ehefrau zwei Kinder 5+7) aufquatschen. Ich gebe zu, so ganz lässt mich das Thema nicht los, ob es denn sinnvoll ist oder nicht?


    Wir haben keine gefährlichen Hobbys, ich bin mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung abgesichert RisikoLV sind auch in ausreichender Höhe da.

    Manko meine Frau bekommt vermutlich keine Berufsunfähigkeitsversicherung aufgrund psychosomatischer Reha im letzten Jahr... das Thema hatte sie leider immer wieder auf die lange Bank geschoben.


    Eure Meinung und Erfahrung?

  • Ich würde sagen, es kommt darauf an. Grundsätzlich sind Unfallversicherungen ein gutes Geschäft für die Versicherungen (Gewinnmarge ist höher als bei BU-Versicherungen).


    Dennoch kann eine Unfallversicherung sehr sinnvoll sein, gerade dann, wenn man keine ausreichend hohe BU-Versicherung mehr bekommen kann.


    Was machst Du z.B., wenn Deine Frau plötzlich hilfsbedürftig ist, nicht mehr arbeiten und sich auch nicht um die Kinder kümmern kann? Müsstest Du dann Teilzeit arbeiten oder könntest Du das locker alleine "wuppen"? Danach richtet sich im Zweifel der Bedarf.


    Ich würde eine Unfallversicherung jedoch nicht bei dem Verkäufer abschließen, der Dich gerade damit nervt, sondern erst einmal selbst Vergleiche lesen und danach evtl. einen unabhängigen Makler oder Versicherungsberater auf Honorarbasis kontaktieren. Die Bedingungen unterscheiden sich teils erheblich.


    Nach meiner Meinung lohnt sich, wenn überhaupt, nur eine möglichst hohe Invaliditätssumme (mehrere Jahresgehälter plus ggf. behindertengerechte Umbauten etc.). Todesfallschutz ist bereits Ansichtssache, vor allem, wenn Ihr schon eine Risikolebensversicherung habt.


    Auf den ganzen übrigen Werbe-Schnickschnack und "Kleinzeug" wie Krankenhaustagegeld, Genesungsgeld, Übergangsleistung, Service-Leistungen etc. würde ich komplett verzichten (da viel zu teuer und nicht existenziell).

  • „ Zum Glück“ für die Versicherungen haben fast alle Menschen, die eine Unfallversicherung abgeschlossen haben, nie einen Unfall…


    Bitte einfach mal verschiedenste Fälle des Lebens durchspielen und prüfen, ob man dann die Versicherung braucht.

    Wie würde das Leben danach weitergehen ?

  • Die Unfallversicherung gibt halt ein besseres Gefühl ... dass ist das Verkaufsargument. Ständig bekommt man ne Story aufgetischt "erst letzte Woche war ein anderer Kunde ..... Gott sei Dank hatte er eine Unfallversicherung".


    Ich sehe schon. Ich muss stark sein und nein sagen, lieber Grundfähigkeitenversicherung oder BU für die Ehefrau und die Kinder sind dann irgendwann frühestmöglich mit der BU dran.

  • Wir haben eine Kinderinvaliditätsversicherung für den Nachwuchs abgeschlossen, da ist die Absicherung deutlich ausgeprägter als bei der 08/15-Unfallversicherung.

    Meine Tochter (7) hat leider eine Form von Angststörung und wir warten noch auf einen Therapieplatz.. stellen die da Gesundheitsfragen?

  • Eine Kinderinvaliditätsversicherung gibt es nur von sehr wenigen Anbietern, mir fällt da aktuell nur die Barmenia ein und die Gesundheitsfragen sind sehr umfangreich.

    Man muss klarerweise sagen, dass eine BU bei den Vorerkrankungen von Frau und Kind kaum noch im Rahmen des (finanziell) Möglichen liegt.

    Daher halte ich eine Unfallversicherung für eine gar nicht so üble Idee.

    Schau dir mal Tarife ohne Gesundheitsfragen an, wie den der VHV Klassik Garant Exklusiv. Die Bedingungen sind ohne Zweifel im Top-Bereich.

  • Ich musste jetzt aus Gründen alle klassischen Versicherungen zur Allianz umziehen (Haftpflicht, Hausrat, Rechtsschutz). Dabei gab es einen Kombirabatt von 10%; der Verkäufer hat auch noch ein Angebot erstellt mit Unfallversicherungen für zwei Kinder - damit hat der Kombirabatt sich auf 20% erhöht und die Unfallversicherungen gab es quasi gratis dazu. Ich hoffe sie natürlich nie zu brauchen, aber so hab ich es erstmal mit abgesichert.

    Ich bin mir aber relativ sicher, dass ich bei Umstellung auf einen Erwachsenentarif mit 18 die Reissleine ziehen werde und kündige.

    Wie andere hier schon schrieben, bin ich nicht so überzeugt dass eine Unfallversicherung wirklich notwendig ist.

  • Ich musste jetzt aus Gründen alle klassischen Versicherungen zur Allianz umziehen (Haftpflicht, Hausrat, Rechtsschutz). Dabei gab es einen Kombirabatt von 10%; der Verkäufer hat auch noch ein Angebot erstellt mit Unfallversicherungen für zwei Kinder - damit hat der Kombirabatt sich auf 20% erhöht und die Unfallversicherungen gab es quasi gratis dazu. Ich hoffe sie natürlich nie zu brauchen, aber so hab ich es erstmal mit abgesichert.

    Ich bin mir aber relativ sicher, dass ich bei Umstellung auf einen Erwachsenentarif mit 18 die Reissleine ziehen werde und kündige.

    Wie andere hier schon schrieben, bin ich nicht so überzeugt dass eine Unfallversicherung wirklich notwendig ist.

    Hm, wahrscheinlich würdest Du das Gesamtpaket woanders günstiger bekommen. Meinst Du nicht?

  • Hm, wahrscheinlich würdest Du das Gesamtpaket woanders günstiger bekommen. Meinst Du nicht?

    Ich bin mir ganz sicher, dass ich das Paket woanders günstiger bekomme. Aber die Allianz leistet auch - trotz deutschem Vertrag - bei längeren Auslandsaufenthalten. Das tut sonst nur die Helvetia. Und das war in meinem Fall das ausschlaggebende Kriterium - nicht der Preis.

  • Ich bin mir ganz sicher, dass ich das Paket woanders günstiger bekomme. Aber die Allianz leistet auch - trotz deutschem Vertrag - bei längeren Auslandsaufenthalten. Das tut sonst nur die Helvetia. Und das war in meinem Fall das ausschlaggebende Kriterium - nicht der Preis.

    Bei Versicherungen (man sichert ja die kosmischen Volltreffer ab, nicht den Lackschaden) geht es im die Leistung, das ist schon richtig.


    Nur dieses Rabattgedöns scheint immer wieder zu funtionieren.

  • Als Miteigentümer der Allianz finde ich es gut, wenn man auch den Serviceaspekt berücksichtigt.


    In meiner Yogagruppe hat mir ein Vater erzählt, dass er fast einen Nervenzusammenbruch bekommen hat, als er online einen simplen Haftpflichtschaden bei der WGV melden wollte.

    Sein Sohn hatte ein IPad (Leihgerät der Stadt) auf den Boden fallen lassen.

  • Meine Tochter (7) hat leider eine Form von Angststörung und wir warten noch auf einen Therapieplatz.. stellen die da Gesundheitsfragen?

    Annahmequote der Barmenia KISS (Kinderinvalidität) ist extrem hart, da muss fast eine Blütenweiße Weste vorliegen.
    Mit Angststörung geht es sicherlich nicht, ebenso keine BU-Option (wobei man mit 7 Jahren schon die erste BU abschließen könnte, die LV 1871 lässt ja schon die Schüler BU ab sechs Jahren zu, mindestens aber der erste Tag der Einschulung).

    Versicherer sind bei Kindern sehr, sehr vorsichtig bei der Annahmequote. Man muss sich eher sehr glücklich schätzen, wenn man relativ unkompliziert reinkommt. Unfallversicherung ist natürlich was anderes, aber das ist natürlich nur ne Teilabsicherung (gibt aber mittlerweile gute Tarife ohne Gesundheitsfragen und ohne Anrechnung der Mitwirkung, VHV wurde ja schon genannt).

    Oder im Zweifel eine Unfallversicherung mit Gesundheitsfragen nehmen (besser fürs Kollektiv), die Antragsfragen sind oftmals sehr einfach.

  • Meine Frau hat aufgrund Vorerkrankungen auch keine BU. Und trotzdem haben wir die Unfallversicherung zum Ende des Jahres gekündigt.

    Die Unfallversicherung zu nehmen, nur weil man keine BU bekommt, scheint mir eher ein Placebo zu sein.

  • Hallo Tomarcy,


    ist zwar etwas OT:

    In meiner Yogagruppe hat mir ein Vater erzählt, dass er fast einen Nervenzusammenbruch bekommen hat, als er online einen simplen Haftpflichtschaden bei der WGV melden wollte.

    Sein Sohn hatte ein IPad (Leihgerät der Stadt) auf den Boden fallen lassen.

    So simpel ist der Schaden nicht. Im Standard wird ein geliehener Gegenstand wie ein eigener behandelt, d.h. die Beschädigung ist nicht versichert. Dann gibt es in guten Tarifen die Deckungserweiterung, dass geliehene Gegenstände doch versichert sind, meistens mit einigen Wenn und Aber.


    Hatte Ihr Mit- Yogist so eine Komfortpolice?


    Gruß Pumphut

  • Vielen Dank für den wichtigen Hinweis. Ich habe gerade mit ihm gesprochen.

    Er ist bei der WGV im so genannten „Optimal“ Tarif versichert.

    Da sind geliehene Gegenstände versichert.

    Glück gehabt.


    Aber vielleicht für alle ein wichtiger Hinweis, dass man bei der Privathaftpflicht gegen fünf oder sechs Euro im Jahr Unterschied nicht geizen sollte.