Alles verhökern -> verleben -> soziale Hängematte

  • Nimm doch als Beispiel mal reale Lebensverhältnisse in Deutschland.

    Beide sind etwas über 60, das ganze Leben so ungefähr einzeln 1900 € rausbekommen, 15 oder 20 Jahre Teilzeit mit vielleicht 800 €.

    In abgehängten Berufen beschäftigt gewesen.


    Immer in der Mietwohnung, zwei Kinder aus dem Haus.


    Auf dem Konto liegen als absolute Notreserve drei oder 4000 €. Mehr war das ganze Arbeitsleben nie drin.


    Jetzt kommt dann so Renten mit brutto 1100 und vielleicht 650 €.


  • Und meine These dazu ist, dass es einige Überlegungen geben wird zu der Frage, will man aus seinen eigenen Vorsorgebemühungen heraus diese Renten- und Sozialpolitik auf der Einnahmeseite unterstützen oder ist nicht irgendwann doch der Punkt erreicht, wo man sich genug geärgert hat und lieber einfach auf der Ausgabenseite einreiht.

    Das sollte nicht passieren, da das Sofa auf der Einnahmeseite immer noch sehr viel bequemer ist, als die löcherige Hängematte auf der Ausgabenseite.


    Und nicht vergessen: Alle 4 Jahre sind Wahlen und wir wissen alle nicht, wer als nächstes an die Macht kommt und welche Ideen und Visionen dann umgesetzt werden.

    Wenn jemand gewählt wird, den unsere Sozialsysteme stören, kann es auch passieren, dass die Leute aus den Hängematten geworfen werden und dann dürfte es verdammt schwer sein, sich wieder vom Boden zu erheben.

  • In diesem Kontext interessant finde ich den Beitrag im DLF "Alleinerziehende – Warum sie so stark von Armut betroffen sind":

    Alleinerziehende - Vor allem Mütter sind oft von Armut bedroht

    Alleinerziehend zu sein, ist in Deutschland ein Armutsrisiko. Das betrifft vor allem alleinerziehende Mütter. Ihre finanzielle Situation ist oft prekär, mehr als ein Drittel von ihnen ist armutsgefährdet. Die Gründe dafür sind vielfältig – sie reichen von fehlenden Betreuungsmöglichkeiten für die Kinder bis hin zu sozialen und steuerlichen Benachteiligungen.

  • In diesem Kontext interessant finde ich den Beitrag im DLF "Alleinerziehende – Warum sie so stark von Armut betroffen sind":

    Alleinerziehende - Vor allem Mütter sind oft von Armut bedroht

    Alleinerziehend zu sein, ist in Deutschland ein Armutsrisiko. Das betrifft vor allem alleinerziehende Mütter. Ihre finanzielle Situation ist oft prekär, mehr als ein Drittel von ihnen ist armutsgefährdet. Die Gründe dafür sind vielfältig – sie reichen von fehlenden Betreuungsmöglichkeiten für die Kinder bis hin zu sozialen und steuerlichen Benachteiligungen.

    Ich könnte über diese Sendung nur ko***.


    Ich zahle Unterhalt und tue mein Möglichstes, für meine Kinder ein guter und präsenter Vater zu sein.


    Und das einzige, was solchen Sendungen zu Vätern einfällt ist, dass sie nicht da sind und nicht zahlen <X

  • Ich könnte über diese Sendung nur ko***.


    Ich zahle Unterhalt und tue mein Möglichstes, für meine Kinder ein guter und präsenter Vater zu sein.


    Und das einzige, was solchen Sendungen zu Vätern einfällt ist, dass sie nicht da sind und nicht zahlen <X

    Interessehalber: Hast du die Sendung gehört?

  • Ich könnte über diese Sendung nur ko***.


    Ich zahle Unterhalt und tue mein Möglichstes, für meine Kinder ein guter und präsenter Vater zu sein.


    Und das einzige, was solchen Sendungen zu Vätern einfällt ist, dass sie nicht da sind und nicht zahlen <X

    Ich habe die Sendung nicht angeschaut oder den Beitrag gehört, sondern nur gelesen, was pmeinl kursiv geschrieben hat. Das kann ich leider unterschreiben, da ich nicht so Väter wie dich andiii_98 hatte für meine beiden.


    Ich hatte früher ein Forum für Alleinerziehende und Teilzeiteltern, dabei waren auch etliche Väter. Allerdings nur solche, bei denen die Frauen die A...löcher waren und dick abgesahnt haben. Ich gestehe, ich hätte auch gern mehr von dieser Charakter-Eigenschaft gebrauchen können, ich war damals ein Schaf.


    Es hat viel Zuhören und Verständnis füreinander gebraucht unter den Forenmitgliedern. Aber das Forum gab es viele Jahre und wir haben viel mit den Kindern unternommen und eine Menge Spaß zusammen gehabt. Und by the way sind sogar Patchwork-Familien daraus entstanden.


    Fakt ist, dass es nun mal mehr Frauen als Männer trifft. Wahrscheinlich wurde der Film von einer betroffenen Frau gemacht?

  • Fakt ist, dass es nun mal mehr Frauen als Männer trifft. Wahrscheinlich wurde der Film von einer betroffenen Frau gemacht?

    Genau, von einer Frau über eine alleinerziehende Mutter.


    pmeinl und fabioso und BirgitN

    Dieses Thema ist unglaublich vielschichtig und komplex und deswegen lehne ich es ab, mit solchen Suggestivsendungen zu agieren.


    Das Problem fängt an, wenn in der intakten Familie das passiert, was lange Zeit der Normfalfall war: Ein Elternteil (meist der Vater) geht voll arbeiten, das andere Elternteil (meist die Mutter) setzt ganz aus oder geht in Teilzeit. Das ist in der intakten Familie oft das sinnvollste Modelle. Im Falle der Trennung wird es aber zum Bumerang und zwar für beide Elternteile.

    Wenn die Eltern sich nach einer Trennung um die Kinder streiten (Aufenthaltsbestimmungsrecht), dann stellen die Gerichte fest, dass die Kinder, v.a. wenn sie klein sind, zu dem Elternteil gehen, zu dem sie die stärkere Bindung haben. Und das ist bei kleineren Kindern, besonders wenn die Mutter im Job aussetzt und mehr Zeit mit den Kindern verbringt, eben die Mutter.

    Die Mutter hat dann auch weiter den Betreuungsaufwand, muss im Job kürzer treten, kann nicht oder nur eingeschränkt Karriere machen. Das hat Folgen für den Moment und es hat Langzeitfolgen für die Rente. Und ja, das ist ein Armutsrisiko. Es ist aber eines, was in Teilen selbstgemacht ist und in Teilen durch Gesetzgebung und Rechtsprechung verursacht ist. Das wird man nicht lösen, indem man auf unterhaltszahlenden Vätern rumhackt.

    Nehmen wir den weiteren Normalfall an - der Vater zahlt Unterhalt gemäß seines Einkommens und des Alters der Kinder. Wenn die Kinder an Wochenenden und in den Ferien beim Vater sind, hat der Vater natürlich Kosten - für Fahrten, um die Kinder abzuholen und zurück zu bringen, für die Wohnung, für Lebensmittel, für Freizeitaktivitäten. Diese Kosten muss der Unterhaltszahler zusätzlich zum Unterhalt aufbringen.

    Wenn man jetzt darüber nachdenkt, dass der Vater die Kinder zu 40 % und die Mutter zu 60 % betreut (asymmetrisches Wechsemodell), dann zahlt der Vater immer noch den vollen Unterhalt, hat aber erhebliche Alltagskosten für die Kinder, die nirgendwo berücksichtigt werden. Erst beim echten Wechselmodell 50/50 werden die Kosten hälftig gemäß des Einkommens geteilt. Buschmann wollte die Kosten im asymmetrischen Wechselmodell mit seiner Reform besser verteilen. Es kam nicht mehr dazu. Wenn es also finanziell sowieso schon auf Kante ist, dann geht das asymmetrische Wechselmodell nicht.


    Ich habe gestern 8 Stunden auf der Autobahn verbracht, damit meine Jungs Pfingsten bei mir verbringen können. 550 km, normalerweise sind das ein bisschen mehr als 5 Stunden. Als "Belohnung" erzählt mir der DLF dann unterwegs, dass Väter nicht anwesend sind und nicht zahlen. Das Timing konnte kaum schlechter sein... Die Fahrerei kostet mich übers Jahr 500 € monatlich. Natürlich zusätzlich zum Unterhalt, zum Netflix-Abo, zur Wohnung mit Kinderzimmern... Und ein neues Auto kommt irgendwann noch oben drauf. Warum die Fahrerei? Weil meine Ex nach der Trennung 300 km weggezogen ist. Damit hat sie sich den alleinigen Betreuungsaufwand geschaffen.

    Das betreuende Elternteil kann Kinderbetreuungskosten (teilweise) als Mehrbedarf beim anderen Elternteil einfordern. Das betreuuende Elternteil kann die gesamten Kosten von der Steuer absetzen (das zahlende Elternteil kann das nicht), das betreuuende Elternteil ist in Steuerklasse 2 (das zahlende Elternteil ist in 1) und es gibt noch mehr. Warum kann das betreuende Elternteil die Betreuungskosten steuerlich voll geltend machen, obwohl sie gar nicht voll aus dem eigenen Einkommen bestritten werden? Ich finde, das relativiert die Mutmaßungen über steuerliche Benachteiligungen ein bisschen. (Auf solche Details ist der DLF in dieser Sendung gar nicht eingangen. Daher weiß ich nicht, welche steuerliche Nachteile der DLF erkennt.)


    Der DLF hat auch verschwiegen, dass die Unterhaltssätze 2023 und 2024 mit insgesamt 20 % weit über die Inflation und weit über die Gehaltsentwicklung erhöht wurden. Und er hat verschwiegen, dass das Jugendamt als Unterhaltsvorschuss weniger zahlt als gemäß der Düsseldorfer Tabelle in der 100 %-Stufe vorgesehen ist. Warum eigentlich?


    Das ganze Thema krankt daran, dass man versucht, Geld umzuverteilen, was oft nicht da ist. Wenn man sich mit 2 Kindern trennt, braucht man eigentlich 2 4-Zimmer-Wohnungen, mindestens eine 3-Zimmer und eine 4-Zimmer. Je nach Gegend sind das 2 Warmmieten von je 1500-2000 €, die als Mehrausgaben gegenüber der Situation in der intakten Familien aufgewandt werden müssen. Wer kann das denn leisten? (Der Unterhalt sind Kosten für die Kinder, die in einer intakten Familie auch da sind, das stelle ich nicht in Frage.)


    Der unterhaltszahlende Vater hat auch ein Armutsrisiko. Der hat einen Selbstbehalt von (ich glaube derzeit) 1450 €, darin enthalten 520 € Warmmiete, was hier ein schäbiges WG-Zimmer ist, was natürlich auch spannend wäre, wenn 2 Teenager-Töchter im Spiel sind.



    Aus meiner Sicht wäre es dringend nötig zu regeln, dass die Eltern die Kinder nach der Trennung im symmetrischen Wechselmodell betreuen. Wenn ein Elternteil das nicht will, kann es sich durch Zahlung von Unterhalt davon "freikaufen". Das ist eine supereinfache Regelung, es würde viele Folgestreitereien, die oft nur Alibistreitereien sind, verhindern.


    Wer es bis hier geschafft hat, darf noch meinen Nachsatz lesen:

    Bitte nicht falsch verstehen. Ich bin gerne Vater, ich bin gerne für meine Kinder da, ich verbringe so gerne Zeit mit ihnen wie sie mit mir. Und der Aufwand für die Fahrten ist da, das ist Zeit, um Podcasts zB über Finanzen zu hören.

    Ich stelle nicht in Frage, dass ich für meine Kinder Unterhalt zahle.
    Ich wehre mich aber dagegen, dass in der öffentlichen Debatte so getan wird, als gäbe es nur arme alleinerziehnde Mütter und die Väter seien verschwunden und zahlen nicht. Oder kennt irgendjemand eine Sendung, in der über die Belastungen der Unterhaltszahler berichtet wird? Vielleicht hilft mir der DLF ja mit der Antwort darauf, dem ich schon heute Vormittag zu seiner merkwürdigen Sendung geschrieben habe.

  • Maximal offtopic und dazu auch ziemlich verbohrt. Vielleicht verständlich, dass Du deinen Frust in so eine Sendung projektierst, aber bestimmt nicht gesund. Freu dich doch, dass DU es hinbekommst Dich besser um Deine Kinder zu kümmern als andere Väter nach Trennung. Die Statistik und meine persönliche Erfahrung spricht da eine deutliche Sprache.