Rürup: Anbieterwechsel abgelehnt - Irreführung?

  • Hallo!

    Ich habe mich leider 2020 zu einem völlig überteuerten Rürup-Vertrag bei der Zurich hinreißen lassen und dort über vier Jahre 43T EUR eingezahlt. Die Performance war nach Abzug der Kosten pro Jahr bei etwa -5% wohingegen meine ETF-Investments bei weit über 10% p.a. lagen. Kurzum: Ich habe den Vertrag beitragsfrei gestellt.

    Nun dachte ich mir, ich könnte den Bestand zu einem anderen Anbieter (z. B. Raisin/Sutor) übertragen. So habe ich es dem mir ausgehändigten Basisinformationsblatt (siehe Anlage) entnommen. Dort steht ganz klar aufgelistet, welche Werte bei einem Anbieterwechsel nach X Jahren Laufzeit zu erwarten sind.

    Für mich erweckt das eindeutig den Eindruck, dass ein Wechsel möglich ist.

    Naiverweise habe ich dies im eigentlichen Vertrag bei der Unterzeichnung nicht mehr überprüft und so kam es, wie es kommen musste: Die Zurich lehnt einen Anbieterwechsel ab und begründet dies nach meiner Beschwerde bei der BaFin mit "technischen Gründen".

    Aber darf man denn dann auf den personalisierten Basisinformationsblättern, welche ja wohl auch Vertragsbestandteil sind, einfach das Gegenteil von dem schreiben, was dann schlussendlich im Vertrag steht?

    Meint ihr, es wäre sinnvoll, hier mal rechtlichen Beistand zu suchen?

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  • Hallo.

    Rürup-/Basis-Rente ist unkündbar. Bei Riester ist der Anbieterwechsel möglich, das sollte man nicht verwechseln.

    Ggf. wäre ein Widerruf möglich, ansonsten kommt man aus der Nummer nicht raus. Die Chancen vermag ich nicht einzuschätzen.

  • Hallo.

    Rürup-/Basis-Rente ist unkündbar. Bei Riester ist der Anbieterwechsel möglich, das sollte man nicht verwechseln.

    Ggf. wäre ein Widerruf möglich, ansonsten kommt man aus der Nummer nicht raus. Die Chancen vermag ich nicht einzuschätzen.

    Rürüp Verträge sind auch portierbar. Aber nur bei wenigen Anbieter: z.B. Cosmos

    Und wer aufnimmt, ist eine weitere Frage.

  • HAllo oxident, Dein Rürup-Vertrag bringt dir in der Zukunft keine Freude , du wirst minus machen

  • Was steht denn in den Versicherungsbedingungen zum Anbieterwechsel?

    Wer hat dir den Vertrag vermittelt? War wohl eher nicht in deinem Interesse, so ein Produkt zu vermitteln.

    Schau dir mal zwecks Kostenvergleich folgende Nettotarife an:

    - C79H der Condor (Trick: monatlich die den Mindestbetrag von 35€ einzahlen, senkt die Gesamtkostenquote)

    - HFR70 der Alten Leipziger

    Das "H" steht jeweils für Honorartarif, einmalige Kosten für Abschluss ohne Beratung sollten je nach Vermittler zwischen 149 und 299 Euro liegen. Mehr ist eigentlich Wucher.

  • Danke für Eure Antworten. Ja, die vermeintlich besseren Alternativen sind mir mittlerweile bekannt.

    Ich wusste auch vor dem Abschluss, dass eine Kündigung nicht und eine Portierung nur eventuell möglich ist.

    Mein Problem ist halt, dass ich mich dann beim eigentlichen Abschluss von dem Basisinformationsblatt habe blenden lassen:

    Als ich dann noch auf den Seiten diverser Honorarberater (z. B. Rürup-Renten - Anbieter wechseln und Guthaben übertragen) gesehen habe, dass die Zurich zu den wenigen Anbietern gehört, bei denen eine Übertragung grundsätzlich möglich ist, dachte ich mir, ich wäre sicher und könnte dann ggf. nach einigen Jahren wechseln.

    Ich frage mich jetzt nur, warum die Zurich obige Angaben macht und dann bei einem Wechsel trotzdem sagt, dass das vertraglich ausgeschlossen ist.

    Wozu gibt es denn dann diese (verpflichtenden) Informationsblätter?

  • Was steht denn sonst noch in Deinem Vertrag (Versicherungsschein, Versicherungsbedingungen) zum Thema Anbieterwechsel?

    Wenn Dein Vertrag einen Anbieterwechsel zulässt, hast Du auch ein Recht darauf:
    https://www.test.de/Ruerup-Rente-K…seln-1244509-0/

    Mit den "technischen Problemen" Deines Vertragspartners hättest Du dann nichts zu tun. Diese müsste die Zurich dann selbst lösen oder dafür geradestehen.

    Es sei denn, das "technische Problem" bestünde zB darin, dass es keinen anderen Anbieter mehr gibt, der sich bereit erklären würde, das angesparte Kapital zu übernehmen - dann kann die Zurich nichts dafür und Du schaust in die Röhre.

    Gibt es denn überhaupt einen anderen Anbieter, der das angesparte Kapital gerne übernehmen würde?

    • Hilfreichste Antwort

    Daraus kann man schön die Kosten in deinem Vertrag berechnen.

    Deine Versicherung kostet ca. 2,5% Rendite bei 20 Jahren pro Jahr.

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    Ohne diese Kosten hättest du gute 85000€ mehr im Vertrag.

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    Das ganze kann sich wegen eine hohen Steuerreduzierung zwar besser darstellen, aber das geringere Vermögen im Rürup-Vertrag wird ja im Nachhinein besteuert.

    Ansonsten sind diese Informationsblätter eigentlich eher irreführend.

  • Was steht denn sonst noch in Deinem Vertrag (Versicherungsschein, Versicherungsbedingungen) zum Thema Anbieterwechsel?

    Dort ist es in der Tat im "Kleingedruckten" ausgeschlossen. Bin ich natürlich selber Schuld, dass ich das nicht kontrolliert habe. Wie gesagt, habe mich von dem Infoblatt in die Irre leiten lassen.

    Mit den "technischen Problemen" Deines Vertragspartners hättest Du dann nichts zu tun. Diese müsste die Zurich dann selbst lösen oder dafür geradestehen.

    Die Aussage kam ja in der Tat gar nicht ggü. mir sondern an die BaFin gerichtet nachdem ich mich beschwert habe. Letzten Endes war die "Ausrede", dass die Zurich keine technischen Möglichkeiten hätte, einen solchen Übertrag zu realisieren.

    Gibt es denn überhaupt einen anderen Anbieter, der das angesparte Kapital gerne übernehmen würde?

    Klar. Also die Sutor-Bank (via Raisin/Weltsparen) war sogar sehr engagiert und ist der Zurich mehrmals deswegen auf den Keks gegangen.

    Deine Versicherung kostet ca. 2,5% Rendite

    Jepp. Das steht auch exakt so in grün oben rechts auf dem Infoblatt ;)

    Ehrlich gesagt wusste ich seinerzeit aber auch noch nichts von ETFs und Co. Mir erschien aber das Konzept von Raisin deutlich besser.

    Immerhin sind die Kosten dort extrem geringer und ich bin nicht gezwungen auf schlecht laufende aktive Fonds der DB zu setzen deren Verluste dann auch noch fast umgehend durch Verkäufe seitens Zurich realisiert werden :(

    Das ganze kann sich wegen eine hohen Steuerreduzierung zwar besser darstellen, aber das geringere Vermögen im Rürup-Vertrag wird ja im Nachhinein besteuert.

    Weitermachen würde ich mit Rürup aber nur, wenn es mir gelingen würde, den Bestand zu einem anderen Anbieter zu wechseln. Dann könnte es sich unterm Strich bei mir vielleicht sogar rechnen.

  • oxident 8. Juni 2025 um 15:19

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  • Dort ist es in der Tat im "Kleingedruckten" ausgeschlossen. Bin ich natürlich selber Schuld, dass ich das nicht kontrolliert habe. Wie gesagt, habe mich von dem Infoblatt in die Irre leiten lassen.

    OK, das ist ja in der Tat merkwürdig. Immerhin geht es um 43k Euro...

    In so einem Fall würde ich wirklich einmal einen Anwalt konsultieren und fragen, ob die Zurich sich auf so eine Klausel, die im Widerspruch zu ihrem eigenen Produktinformationsblatt steht, überhaupt berufen darf.

    M.E. wäre das womöglich eine völlig überraschende Klausel, mit der Du aufgrund des Werbematerials nicht rechnen musstest oder das Werbematerial wäre irreführend oder beides. Aber dazu müsste ein Anwalt sich mal die vollständigen Vertragsunterlagen ansehen.

    Die "technischen" Schwierigkeiten klingen mir eher vorgeschoben. EIn Depotübertrag oder eine Überweisung an die Sutor-Bank dürfte ja technisch unkompliziert sein...

  • Bei meiner Basisrente steht im Basisinformationsblatt explizit, dass eine Übertragung zu einem anderen Anbieter nicht möglich ist.

    Insofern halte ich die Aussagen auf deinem Informationsblatt auch für irreführend.