Abschluss Rürup Rente mit 57 zwecks Steuerersparnis anstelle von ETF-Sparplan noch sinnvoll?

  • Guten Tag,

    ich spiele mit dem Gedanken ab dem 57. LJ noch eine Rürup-Rente bis zum 67 LJ. bei der Europa-Versicherung abzuschließen (monatl. Beitrag 800 EUR). Hintergrund: Bis zum 57. LJ kann ich noch rentenerhöhende Zusatzbeiträge in mein Versorgungswerk einzahlen, die sich derzeit im Rahmen der Steuererklärung bei mir recht günstig auswirken (ich habe leider den Spitzensteuersatz)....Meine Idee ist nun: ich möchte mit 63 in den Ruhestand gehen, die Rürup-Rente aber erst mit dem 67. LJ beanspruchen. Ich erhoffe mir dadurch einen reinen Steuervorteil während meines Berufslebens bzw. auch in meiner Rentenzeit, zumindest bis zum 67 LJ..

    Meine Rente ab dem 63. LJ ist jetzt nicht berauschend (voraussichtlich 2.970 EUR), sie wächst aber durch weitere Quellen, die später sukzessiv dazukommen auf bis zu 3.880 EUR an. Mir würde das reichen, da das Eigenheim abbezahlt ist (Wert ca. 650 TEUR) und ich ein ETF Portfolio von ca. 300 TEUR habe. Ich bin allerdings unsicher, ob sich der erhoffte Steuervorteil tatsächlich lohnt, oder ob es nicht besser wäre jetzt einen einfachen ETF-Sparplan auf den MSCI World abzuschließen. Ich bin hier sehr dankbar für Anregungen, die ich für ein Entscheidung ins Kalkül ziehen sollte. LG Mansor

  • Hallo.

    Versorgungswerk deutet an, dass keine Versicherungspflicht in der gesetzlichen Rentenversicherung besteht. Daher gerne die Zahlung freiwilliger Beiträge prüfen und mit Rürup vergleichen. Sollte doch Versicherungspflicht bestehen, dann Zahlung zum Ausgleich von Abschlägen prüfen und mit Rürup vetgleichen. Muss beides nicht besser sein, aber kann.

  • Hast du den Brutto(?)-Tarif der Europa mal mit Nettotarifen der Continentale (zu der auch Europa gehört) oder anderer Anbieter verglichen?

    Ich denke, da könnten interessantere Angebote dabei sein. Einmalige Vermittlungsgebühr für Nettotarife zwischen 150 und 300€.

  • Ich spiele mit dem Gedanken ab dem 57. LJ noch eine Rürup-Rente bis zum 67 LJ. bei der Europa-Versicherung abzuschließen (monatl. Beitrag 800 EUR).

    Hintergrund: Bis zum 57. LJ kann ich noch rentenerhöhende Zusatzbeiträge in mein Versorgungswerk einzahlen, die sich derzeit im Rahmen der Steuererklärung bei mir recht günstig auswirken (ich habe leider den Spitzensteuersatz).

    Darf ich Dich korrigieren? Du zahlst erfreulicherweise den Spitzensteuersatz. Wenn Du den Spitzensteuersatz zahlst, bist Du nämlich Besserverdiener. Das ist unterm Strich besser, als wenn Du Niedriglöhner wärest und keine Steuer bezahlen "müßtest".

    Maßgebliches Kriterium: Bist Du gesetzlich oder privat krankenversichert? Wenn Du privat krankenversichert bist, dürfte eine freiwillige Zahlung in die gesetzliche Rente mehr bringen als ins Versorgungswerk (Achtung! Nur machen, wenn Du die Wartezeit vollbekommst). Die Rürup-Rente dürfte von den drei Optionen von der Rendite her die schlechteste sein. Steuerlich werden Zahlungen in die gesetzliche Rente, ins Versorgungswerk und in eine Rürup-Rente identisch behandelt.

    Wenn Du gesetzlich versichert bist, mußt Du Dir die Sache genauer durchrechnen. Immerhin: Von der gesetzlichen Rente bekommst Du einen "Arbeitgeberzuschuß" zur Kranken- und Pflegeversicherung, vom Versorgungswerk und von einer privaten Rentenversicherung nicht.

    Ich möchte mit 63 in den Ruhestand gehen, die Rürup-Rente aber erst mit dem 67. LJ beanspruchen. Ich erhoffe mir dadurch einen reinen Steuervorteil während meines Berufslebens bzw. auch in meiner Rentenzeit, zumindest bis zum 67 LJ.

    Die Steuer sollte in Anlagedingen immer zuletzt betrachtet werden, nicht zuerst. Die Idee, die Du da skizzierst, funktioniert so, wie Du Dir das denkst, vermutlich nicht.

    Eine gesetzliche Rente frühestmöglich zu beanspruchen, ist eine gute Idee, weil die 0,3% Abschlag finanzmathematisch zu gering bemessen sind. Bei Versorgungswerken kann ein Monat vorzeitiger Inanspruchnahme 0,4 oder 0,5% ausmachen. Ob sich das lohnt, muß man mit spitzem Bleistift nachrechnen.

    Meine Rente ab dem 63. LJ ist jetzt nicht berauschend (voraussichtlich 2.970 EUR), sie wächst aber durch weitere Quellen, die später sukzessiv dazukommen auf bis zu 3.880 EUR an.

    Andere Leute würden sagen: 3000 € Rente ab dem 63. Lebensjahr? Super-Rente.

    Ich bin hier sehr dankbar für Anregungen, die ich für ein Entscheidung ins Kalkül ziehen sollte.

    Finanzplanung muß immer ganzheitlich sein, auf den paar wenigen Infos, die Du herausläßt, läßt sich kein sinnvoller Rat gründen.

  • Hallo

    Auch eine Einmalzahlung wäre möglich.

    Abruf bei Neuverträgen ab 62. Rürup läuft bis zum Lebensende, also in eine Leibrente hinein. Eine Kündigung. ist nicht möglich, allenfalls eine Einstellung der Prämienzahlung.

  • Die Idee mit dem späten Rürup-Start kann steuerlich sinnvoll sein, besonders bei deinem hohen Einkommen. Aber: Du bindest Kapital sehr langfristig und kommst nur als Rente dran, mit nachgelagerter Besteuerung. Ein ETF-Depot wäre flexibler, die Abwägung hängt stark von deiner Einschätzung zur späteren Steuerbelastung ab.

  • Meine Rente ab dem 63. LJ ist jetzt nicht berauschend (voraussichtlich 2.970 EUR), sie wächst aber durch weitere Quellen, die später sukzessiv dazukommen auf bis zu 3.880 EUR an. Mir würde das reichen, da das Eigenheim abbezahlt ist (Wert ca. 650 TEUR) und ich ein ETF Portfolio von ca. 300 TEUR habe. Ich bin allerdings unsicher, ob sich der erhoffte Steuervorteil tatsächlich lohnt, oder ob es nicht besser wäre jetzt einen einfachen ETF-Sparplan auf den MSCI World abzuschließen. Ich bin hier sehr dankbar für Anregungen, die ich für ein Entscheidung ins Kalkül ziehen sollte. LG Mansor

    Hallo

    Wenn die errechnete Rente nicht hoch ist, das gegenwärtige Einkommen aber schon, dann so würde ich meinen, lohnt sich ein Rürupvertrag. Der könnte frühestens zum 62. Lebensjahr gekündigt werden. Höchstalter m.E. 85.

    Es sollte aber ein günstiger Vertrag sein, ggf. mir Honorarberater um an die Nettoprämie zu kommen.

  • Die Idee mit dem späten Rürup-Start kann steuerlich sinnvoll sein, besonders bei deinem hohen Einkommen.

    Das müssen dann aber schon extreme Fälle sein, damit sich ein Rürup-Vertrag im höheren Alter noch lohnt. Im vorliegen Fall beträgt das Alter 57 und der Rentenbezug soll mit 67 beginnen. Das macht gerade einmal 10 Jahre Anlagehorizont in denen das Kapital gewinnbringend arbeiten kann. Noch dazu per Sparplan. :/

    Wenn man natürlich den Rentenbezug auf 75 oder gar 85 legt und eine deutlich jüngere Frau hat, sieht die Sache natürlich gleich ganz anders aus. ;)

    Der könnte frühestens zum 62. Lebensjahr gekündigt werden. Höchstalter m.E. 85.

    Gekündigt werden kann da gar nichts. Rürup = lebenslange Rente.
    Und bei einem Alter von 57 und einem Rentenbezug ab 62 braucht es dann schon eine gehörige Portion Glück, dass dann auch etwas Gewinn angesammelt hat.

    Es sollte aber ein günstiger Vertrag sein, ggf. mir Honorarberater um an die Nettoprämie zu kommen.

    Logisch, wenn man mit 57 noch Abschlussprovision zahlt kann man das Geld auch gleich verbrennen. :rolleyes:

  • Warum lese ich schon wieder was von Steuervorteil? Egal in was für einen Müll man investiert, solange Steuern sparen angesagt ist, ist alles gut? Entschuldigung aber mit 57 einen Rürup abschließen, was soll das bringen? Man kommt nicht an sein Geld, sondern erhält eine konstante mickrige Rente ausgezahlt.

  • Gekündigt werden kann da gar nichts. Rürup = lebenslange Rente.
    Und bei einem Alter von 57 und einem Rentenbezug ab 62 braucht es dann schon eine gehörige Portion Glück, dass dann auch etwas Gewinn angesammelt .

    Geschenkt. Der Rürupvertrag ist, wenn erst gültig bis an das Lebensende gültig. Ein Abruf der Rente ist ab dem 62. und bis zum 85. Lebensjahr möglich.

    In der Praxis ist allerdings keine Lebensplanung so exakt, dass Mann genau mit 62. Jahren in den Ruhestand geht. 8 Jahre, in der Vorstellung, sind aber schon so lange, dass ein Rürupvertrag in Betracht kommt, denn der sofortige Steuervorteil ist groß.

    Eine exakte Berechnung ist nicht möglich weil:

    Der genaue Beginn des Ruhestands nicht feststeht.

    Der Ertrag bei lukrativen Verträgen, mit Unsicherheiten behaftet ist.
    etc.

  • 8 Jahre, in der Vorstellung, sind aber schon so lange, dass ein Rürupvertrag in Betracht kommt, denn der sofortige Steuervorteil ist groß.

    In o.g. Konstellation sind es 10 Jahre per monatlicher Einzahlung (800€ pro Monat). Das wäre mir für einen Sparplan eine viel zu heiße Nummer um anschließend dann eine Rente daraus beziehen zu wollen, wie der Threadersteller es beabsichtigt. Wenn es in 8 Jahren einen großen Börsencrash gibt nutz Dir auch der Steuervorteil nix mehr. Du bekommst dann mit 67 wohlmöglich nur eine Minirente...

    Eine exakte Berechnung ist nicht möglich weil:
    Der genaue Beginn des Ruhestands nicht feststeht.
    Der Ertrag bei lukrativen Verträgen, mit Unsicherheiten behaftet ist.
    etc.

    Ja, genau deswegen sollte man ja solche Verträge überhaupt nur abschließen, wenn man einen entsprechend langen Anlagehorizont hat. So ab 20+ Jahren kann man langsam anfangen mit der durchschnittlichen Aktienmarktrendite von 6-7% p.a. zu rechnen.
    Oder aber, wenn man auch im Renteneintritt flexibel gestalten kann. Oder auch, wenn man die Möglichkeit der flexiblen Einzahlungen nutzt um auch in einer schlechten Börsenphase Geld nachzuschiessen.

    Aber solche pauschalaussagen, wie 'denn der sofortige Steuervorteil ist groß' nutzen da überhaupt nicht. Ein evtl. Steuervorteil, sollte der letzte Grund dafür sein sich für ein Finanzprodukt zu entscheiden.

  • In o.g. Konstellation sind es 10 Jahre per monatlicher Einzahlung (800€ pro Monat). Das wäre mir für einen Sparplan eine viel zu heiße Nummer um anschließend dann eine Rente daraus beziehen zu wollen, wie der Threadersteller es beabsichtigt. Wenn es in 8 Jahren einen großen Börsencrash gibt nutz Dir auch der Steuervorteil nix mehr. Du bekommst dann mit 67 wohlmöglich nur eine Minirente...

    Ja, genau deswegen sollte man ja solche Verträge überhaupt nur abschließen, wenn man einen entsprechend langen Anlagehorizont hat. So ab 20+ Jahren kann man langsam anfangen mit der durchschnittlichen Aktienmarktrendite von 6-7% p.a. zu rechnen.

    Aber solche pauschalaussagen, wie 'denn der sofortige Steuervorteil ist groß' nutzen da überhaupt nicht. Ein evtl. Steuervorteil, sollte der letzte Grund dafür sein sich für ein Finanzprodukt zu entscheiden.

    Hallo

    Während eines Börsencrashes sollte man den Vertrag natürlich nicht abrufen.


    Wer 800 € im Monat anlegen kann, liegt nach meiner Erfahrung in der Steuerprogression (> 30%).

    Pauschalaussagen sind in einem Forum üblich, da keiner zu detailliert über seine Finanzen berichten möchte. Der Steuervorteil ist eine gewichtiges Element bei Rürup, sonst würde ja keiner einen solchen Vertrag abschließen.


    Ein Honorarberater, den man ja ohnehin benötigt, um ggf. den Nettotarif zu bekommen, sollte in der Lage sein Vor- und Nachteile quantitativ (!) darzulegen.

  • Wenn es in 8 Jahren einen großen Börsencrash gibt nutz Dir auch der Steuervorteil nix mehr.

    Man könnte ja das Risiko innerhalb des Versicherungsmantels steuern. Also großen "risikofreien" Anteil, z.B. Geldmarktfonds oder kurzlaufende Staatsanleihen höchster Bonität.


    Müssen ja nicht zwangsläufig reine Aktienfonds sein.

  • Man könnte ja das Risiko innerhalb des Versicherungsmantels steuern. Also großen "risikofreien" Anteil, z.B. Geldmarktfonds oder kurzlaufende Staatsanleihen höchster Bonität.

    Ja, das kann man tun. Ändert aber dann auch nichts daran, dass Du jetzt wohlmöglich Steuern sparst um dann in 10 Jahren eine lebenslange Rente zu erhalten, die Du dann auch lebenslang versteuern darfst.
    Und wenn ich den einschlägigen Experten glauben darf, ist die Chance allein nur Dein eingezahltes Geld (ohne Inflationsausgleich!) aus so einer Rentenversicherung wieder heraus zu bekommen, ziemlich klein. Sprich, man muss dann schon richtig, richtig alt werden.
    Ob sich das für jetzt gesparte Steuern wirklich so rechnet? :/