Union Investment Depot der Eltern >100k

Liebe Community,
am Dienstag, den 24. Juni 2025, führen wir ein technisches Update durch. Das Forum wird an diesem Tag zeitweise nicht erreichbar sein.
Die Wartung findet im Laufe der ersten Tageshälfte statt. Wir bemühen uns, die Ausfallzeit so kurz wie möglich zu halten.
  • Passt nicht zur geplanten Anlagestrategie)

    Oft ist überhaupt keine Strategie der Anleger erkennbar sondern die Verkausziele der Finanzprodukteverkäufer.

    Dann besteht da auch oft noch eine soziale Verbundenheit zum Verkäufer und schon wird es schwierig.


    Das ganze ist kein einfaches Unterfangen aber wenn selbst hier im Finanzforum dazu geraten wird die Finger von solchen Umschichtungen zu lassen haben wir den Kampf gegen die Finanzvertriebslobby und Finanzielle Unwissenheit verloren.


    Mit Fingerspitzengefühl und ganz langsam und behutsam kann es gelingen. Aber auch nur wenn die Eltern wollen..,,

  • Hallo zusammen,

    zunächst mal vielen Dank für die zahlreichen Reaktionen, damit (und dem kritischen Tenor) hatte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet und hat mich vor dem Einschlafen auch noch weiter beschäftigt. Daher möchte ich einige Dinge klarstellen, die rückblickend durch meinen initialen Beitrag wohl falsch rübergekommen sind. Auf jeden erwähnten Aspekt werde ich nicht eingehen können.

    • Ich treffe keine & niemals unabgestimmte Entscheidungen über die Geldanlage meiner Eltern (siehe "ich muss das pitchen" - das war natürlich flapsig formuliert). Wie oben jemand sagte, mache ich das für sie und nicht gegen sie
    • Anpassungen im UI Depot meiner Eltern stehen nicht unter Zeitdruck. Ich habe jetzt (den hatten sie bisher nicht) erstmal den Online-Zugang besorgt, mir einen ersten Überblick verschafft und möchte mir hier Ratschläge einholen. Ich habe natürlich eine Excel-Übersicht erstellt und will meinen Vorschlag (inkl. ggf. Alternativen) - wenn er dann fertig ist - meinen Eltern vorstellen
    • Ich unterstütze meine Eltern bereits seit einiger Zeit in einigen Finanzthemen. Das Handling von bspw. Tagesgeldkonten als auch Hilfe bei der Steuererklärung
    • Mit Blick auf die Kosten und verschenkten Renditen aus teilweise Jahrzehnten (klar, ETFs etc. waren damals auch nicht so einfach zugänglich) ärgere ich mich durchaus über die Situation. Dabei mache ich allerdings keinesfalls meinen Eltern einen Vorwurf, sondern der VB. Diese hat hier ganz typisch die Kombination aus fehlendem Verständnis, wenig Interesse am Thema und hohem Vertrauen ausgenutzt um viel Geld zu verdienen auf Kosten ihrer Kunden/Mitglieder

    Zu meinen Eltern:

    • mein Vater interessiert sich null für das ganze Thema und überlässt es möglichst komplett meiner Mutter. Wenn man ihn aber mal dazu bekommt, sich gemeinsam hinzusetzen, versteht er die Themen aber nach einiger Erklärung
    • meine Mutter hat in den letzten Jahren leider sehr "abgebaut". Die Komplexität von Finanzprodukten (die über Tagesgeld hinausgehen) versteht sie trotz Erklärungen leider nur teilweise - vergisst es aber in kürzester Zeit wieder
    • es herrscht seit einigen Jahren Unzufriedenheit mit den Investments bei der UI im Sinne von "da kommt ja eh nie was raus". Statt Geld liegen lassen, hat man es mangels bekannter Alternativen eben trotzdem gemacht
    • Ich will hier auch nicht über sie schimpfen, sondern euch nur die Situation verständlich machen. Es existiert keine "Anlagestrategie", definierte Finanzziele oder objektive Risikotragfähigkeit - sorry, das gibt nicht außerhalb der Finanztip-Bubble ;) (nicht böse verstehen). Es wurde jahrelang strikt nach "da ist Geld ausgezahlt/angesammelt, jetzt machen wir damit was die VB uns empfiehlt" gehandelt.

    Die werden sich nicht hinsetzen und Finanztip-Artikel durchlesen, Videos anschauen oder sich gemeinsam hinsetzen und Finanzziele besprechen. Veränderung machen sie eben nicht mehr von sich aus, sondern nur extern getriggert. Sei es weil andere das auch tun (zB Smartphone, Kreditkarte) oder weil ich mit Vorschlägen komme (zB Tagesgeld statt Girokonto, Vollkasko auf >10j alte Autos hinterfragen, Glasfaserausbau, jährlicher Stromanbieterwechsel), mich dann natürlich auch kümmere (sind ja meine Eltern) und das dann irgendwann sinnvoll und selbstverständlich wird.


    Ich will aber auch festhalten: die von der Volksbank verkauften Produkte haben meine Eltern mVn. noch nie verstanden, durchdrungen oder gar kritisch hinterfragen können. Einige Beispiele:

    • Über Jahre wurden ExpressZertifikate (auf "Empfehlung" der VB, meine Eltern konnten mit dem Namen des Unternehmens nicht mal etwas anfangen!!) gekauft. Meine Mutter schimpft bis heute darüber, dass diese ja immer gerade dann gekündigt würden, wenn sie mal gut laufen. Weil eben das Produkt von der VB nie ausreichend erklärt wurde und sie es nicht versteht. (Mein Vater hat es durch meine Erklärung mittlerweile verstanden und beruhigt sie dann immer)
    • Wenn ich meine Eltern frage, in was da über 100k eigentlich investiert sind, haben sie null Ahnung (weil oben der Punkt kam "warum da so viel Immo im Depot ist")
    • Kürzlich erzählte meine Mutter, dass sie vor einiger Zeit ein Dokument von der VB erhalten hat und dachte, sie müsse den genannten Betrag (>1300 Euro) bezahlen und rief bei der VB an. Da wurde ihr gesagt, sie müsse das nicht bezahlen und könne das ignorieren - damit war sie beruhigt. Tatsächlich war das die Kosteninformation für 2024 und ihr war nicht bewusst (und wurde auch nicht gesagt), dass sie das "im Hintergrund" längst bezahlen musste!

    Einige der Posten im Depot könnten übrigens auch noch von Anlagen meiner Großeltern (gleiche VB) stammen und wurden einfach fortgeführt, das konnte ich noch nicht nachvollziehen.


    Die finanzielle Gesamtsituation möchte ich auch nochmal weiter ausführen. Eine komplette Bestandsaufnahme habe ich noch nicht abgeschlossen, aber aus meiner Sicht ist die Risikoposition bisher sehr klein

    • 2 abbezahlte Immobilien (eine zur Eigennutzung, eine vermietet ca. 1500,-/Monat)
    • Rente haben wir noch nicht weiter geprüft/besprochen, ich erwarte aber eine ordentliche gesetzliche Rente + die o.g. 50k Riester würden ja auch noch etwas beisteuern
    • Eine schon ewig laufende Lebensversicherung im sechsstelligen Bereich
    • rund 350.000 Euro Cash in Tages/Festgeld -> hiervon läuft der o.g. Sparplan mit 6k€ pro Monat in thesaurierende ETFs (erzeugen also auch noch etwas Cashflow), aktuell ca. 30-40.000 Euro drin
    • Zwei nicht vollständig aufgeteilte Erbe (wenig Cash, aber je 50% von zwei weiteren Immobilien, die aber von der Familie genutzt sind)
    • Das o.g. UI Depot aus ca. hälftig Riester/VL und Anlagen
    • Weitere Unterdepots, die ich noch nicht beleuchten konnte (aber kleiner als das o.g. sein dürften)

    Sorry für den langen Text (ich sollte auch zurück an die Arbeit :thumbup:), aber ich hoffe, ich konnte die Situation jetzt besser darstellen und werde jetzt weniger als der "bevormundende Besserwisser" wahrgenommen.



    Zurück zum eigentlichen Thema. Ich denke hier wie Alex 777: das aktuelle Portfolio wie oben dargestellt (Riester klammern wir mal aus) ist

    • renditeschwach
    • teuer durch laufende Kosten
    • übergewichtet in Immobilien
    • übergewichtet in EU/DE

    also kurz: hohes Risiko, wenig Rendite. Meine Gedanken sind daher:

    • der heilige Gral oder mein oben beschriebener Portfoliosplit wäre also (Kosten und Steuern durch Umschichtung mal außen vor) in jedem Fall besser diversifiziert und kostengünstiger - oder?
    • selbst ein sicheres Tages/Festgeld/Geldmarkt-ETF bringt aktuell mehr Rendite - aber die Cashposition ist mir eigentlich eh schon viel zu hoch
    • Mit welcher Strategie (wenn wir uns dazu entscheiden sollten) würde man da anpacken? Steuerfreibeträge sind ohnehin mehr als ausgereizt. Riester und VL nicht anfassen? Bei den Immos starten (danke für den o.g. Link - das wurde alles vor 21.07.2013 erworben und wäre sofort kündbar)? Und der UniRak?
    Zitat

    Oft ist überhaupt keine Strategie der Anleger erkennbar sondern die Verkausziele der Finanzprodukteverkäufer.

    Dann besteht da auch oft noch eine soziale Verbundenheit zum Verkäufer und schon wird es schwierig.

    Genau das ist es! Da der jahrelange Verkäufer mittlerweile durch ständig wechselnde Frischlinge ersetzt werden, ist die Verbundenheit mittlerweile zum Glück dahin.


    Danke euch allen für die angeregte Diskussion!

  • Meine Idee ist, dass die Eltern sich bewusst machen, welche Eigenschaften sie von Immofonds erwarten, und das mit der Realität vergleichen. Am besten stammen die Infos dazu aus seriösen, unabhängigen Quellen. Denn Erläuterungen des Sohnen werden sie eher weniger glauben, dann ergibt sich wieder das Gefühl des Überredens. Und das sollte auf jeden Fall vermieden werden.

    Erst wenn die Eltern verstanden haben und beschreiben können, welche Eigenschaften die verschiedenen Anlageklassen und Anlageprodukte haben, und wissen, welche Anlagestrategie zu ihnen passt, können sie bessere Anlageformen wählen.

  • Meine Idee ist, dass die Eltern sich bewusst machen, welche Eigenschaften sie von Immofonds erwarten, und das mit der Realität vergleichen. Am besten stammen die Infos dazu aus seriösen, unabhängigen Quellen. Denn Erläuterungen des Sohnen werden sie eher weniger glauben, dann ergibt sich wieder das Gefühl des Überredens. Und das sollte auf jeden Fall vermieden werden.

    Erst wenn die Eltern verstanden haben und beschreiben können, welche Eigenschaften die verschiedenen Anlageklassen und Anlageprodukte haben, und wissen, welche Anlagestrategie zu ihnen passt, können sie bessere Anlageformen wählen.

    Nochmal: das geht an der Realität vorbei!

    Natürlich wäre das der richtige Weg. Finanztip Artikel, Finanzfluss Videos, Einschätzungen der Verbraucherzentrale usw. Natürlich zitiere ich von da.


    Aber sie werden sich hinsetzen, lesen und gemeinsam eine Anlagestrategie definieren.

    Sowas mache ich selbst, sowas lege ich meiner Freundin nahe, empfehle ich Freunden und Kollegen, wenn man darüber spricht. Aber meine Eltern werden damit nicht mehr anfangen. Wenn ich oben "überreden" schreibe, geht es weniger darum, WAS gemacht wird, sondern überhaupt darüber zu sprechen. Meinen Eltern ist nicht mal klar, dass sie in Immo investiert sind, wie sollen sie sich dann "bewusst machen, was sie davon erwarten"?


    Es muss doch einen Weg geben zwischen den beiden Extremen finanzieller Selbstentscheider und fremdgesteuert im Interesse der VB.

  • Lass Deine Finger vom Geld anderer Menschen. Etwas besseres kann man da nicht raten.

    Du kannst nicht ernsthaft andere beraten wollen, während Du selbst um Rat fragst.

    Da muß ich Dir (vermutlich ausnahmsweise) mal zustimmen.


    Erinnert mich beispielsweise an eine englischsprachige Gesprächsrunde (Thema Real Estate), in dem jemand "aufschlug", der unbedingt "einen Rat wollte, wie er seinen Vater dazu bringen könne doch einige der schlummernden und vor sich hin gammelnden Millionen endlich auch in Real Estate zu investieren und wie und wo (es ging um UK) man dies dann auch am besten umsetzt" ...


    Ein zu pointiert-bissigen Kommentaren tendierender Freund brachte die Frage ins Spiel, ob dem Vater denn Verarmung drohe und ob es ihm um den Vater oder eher schon um sein zu erwartendes Erbe gehe ...


    Allein schon der Ansatz (sozusagen den "Hund zum Jagen tragen") mutet - aus meiner Sicht - eher befremdlich an. Vielleicht - um im Bild zu bleiben - gar kein "Jagdhund" sondern ein "Schoßhund" - und noch dazu ein seit Jahrzehnten bislang völlig zufriedener ... ? Um nur ein Beispiel aus diversen zu nennen.


    Nach meinen (langjährigen) Erfahrungen sollte der Antrieb sprich die Initialzündung von dem Vermögensinhaber selbst kommen. Inklusive einer Mindestbereitschaft wenigstens die Basics zu verstehen,


    Die generelle Frage wäre nach meinem Dafürhalten schon, ob finanzielle Verantwortung (freiwillig (*)) überhaupt "abgebbar" sprich delegierbar ist ... ? Denn am Ende ist schließlich jeder selbst für das Ergebnis verantwortlich und muß damit leben - auch wenn jemand anderes für ihn die Finanz-Entscheidung getroffen hat oder noch trifft.


    (*) Es gibt natürlich Fälle, in denen aus gesundheitlichen und/oder altersbedingten Gründen dieses Abgeben bzw. Delegieren dann zwingend nötig und damit unausweichlich ist.


    Oder würde Sohn bzw. Tochter in dem "Fall" hier (oder der englische Protagonist (um die schöne Formulierung "Der englische Patient" zu vermeiden ...) - im Fall der Fälle (kann bei Aktien und/oder Immobilien immer passieren) von größeren (temporären) Verlusten diese aus eigener Tasche dann glattstellen ... ?


    Für meinen Teil - also ich ganz persönlich - würde auch immer darauf schauen, was denn der Berater in Sachen private Finanzen selbst "auf die Kette" gebracht hat. Nur ein Aspekt von mehreren, aber eben immerhin auch einer.



    Das ganze Thema "Beratung" in Sachen Finanzen ist ohnehin schon komplex genug. Erst recht, wenn der zu Beratende nicht ansatzweise mit dem Berater auf fachlicher Augenhöhe ist. Spielt das Alles im engsten Familienkreis kann der potentielle Schaden samt Fallhöhe im Ernstfall noch größer sein.



    Nichtdestotrotz viel Erfolg und Glück bei einer wie auch immer gearteten Vorgehensweise !

  • Da muß ich Dir (vermutlich ausnahmsweise) mal zustimmen.

    ...

    Bitte meinen ergänzenden Post Union Investment Depot der Eltern >100k lesen.

    • keine "jahrzehntelange Zufriedenheit"
    • bitte keine Unterstellung im Sinne von "eigenes Erbe"
    • dass Du, ich und wir hier in der Finanztip-Bubble Finanzielles "selbst auf die Kette bringen" ändert wenig an der Eigenverantwortung von Million von Menschen, die sich auf Empfehlungen der VB-Verkäufer verlassen

    Ich verstehe durchaus das Argument "lass die Eltern machen, was sie wollen". Aber ich kann nicht nachvollziehen, dass immer wieder argumentiert wird, ich wollte meine Eltern beeinflussen hin zu mehr Risiko - während sie jahrelang von der VB beeinflusst wurden zu (nach meinem Verständnis) viel höherem Risiko bei niedrigerer Rendite (das ist also ok und sollte so belassen werden?!).

    Also lieber schlecht vom VB-Verkäufer beraten bleiben als vom Sohn zu einem (nach allgemeiner Meinung in allen anderen Threads, Artikeln usw.) besseren Risiko/Rendite-Verhältnis beraten werden?

  • Moin finanztip27 , du bist auf einem guten Weg. Deine Eltern haben sich sowieso mit ihrer Geldanlage nicht wohl gefühlt. Das Schöne bei euch scheint zu sein das ja ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen.

    Mache es so einfach wie möglich damit deine Eltern verstehen was und warum du da machst.


    Wird schon klappen und wegen des ganzen Grldes keinen Streit anfangen. Soviel ist Geld nicht wert.

  • ...

    Also lieber schlecht vom VB-Verkäufer beraten bleiben als vom Sohn zu einem (nach allgemeiner Meinung in allen anderen Threads, Artikeln usw.) besseren Risiko/Rendite-Verhältnis beraten werden?

    Wenn der Sohn meint, dass er besser beraten kann, soll er es machen. Bislang benötigt er aber Beratung.

  • finanztip27

    Für meinen Teil gebe ich hier - als offen und transparent ausgewiesener Finanz-Laie, wenn auch einem an solchen Themen Interessierten mit zudem ein bißchen eigenen Erfahrungen (bin aktiv seit den 70er Jahre dabei) - Hinweise nach bestem Wissen und Gewissen. Im Rahmen meiner bescheidenen Kenntnisse selbstverständlich.



    Meine Erfahrungen mit dem sehr speziellen ("familiären") Thema hier über die Jahrzehnte hinweg sind eben, wie sie sind. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Auf der Basis hatte ich schon nach dem ersten Satz - aus guten Gründen nach meinem Dafürhalten - das Weiterlesen eingestellt (siehe schon Nr. 5).


    Dein Engagement wirklich und aufrichtig in allen Ehren aber "Das Gegenteil von gut ist gut gemeint" oder nach Karl Kraus "Das Übel gedeiht nie besser, als wenn ein Idel davorsteht" ...


    Eingedampft: Meine Erfahrungen damit sind beim Blick in mein weites Umfeld ganz überwiegend negativ. Warum also soll ich da jemand den Rat erteilen, sich genauso zu verhalten ... ?

    bitte keine Unterstellung im Sinne von "eigenes Erbe"

    Nur der guten Ordnung halber: Diese "Unterstellung" stammt nicht von mir; siehe hier Nr. 25

    Ein zu pointiert-bissigen Kommentaren tendierender Freund brachte die Frage ins Spiel, ob dem Vater denn Verarmung drohe und ob es ihm um den Vater oder eher schon um sein zu erwartendes Erbe gehe ...

    Last but not least:

    keine "jahrzehntelange Zufriedenheit"

    "It always takes two to tango" ... !


    Wenn ich mit meinem Steuerberater, Anwalt, Zahnarzt, Handwerker ... Banker ... seit Jahren nicht zufrieden oder sogar unzufrieden bin, so wechsele ich diesen sprich ich suche mir einen anderen Steuerberater, anderen Anwalt etc. pp.


    Eine solche Entscheidung sehe ich beim Thema Finanzen tendenziell und eher generell beim Vermögensinhaber selbst liegen. Wo sonst ... ? Bei einem "beratenden" Dritten, der sich zuvor aber erst selbst Rat einholen will oder muß, bevor seine "Beratung" startet ... ?


    In dem Kontext

    Also lieber schlecht vom VB-Verkäufer beraten bleiben als vom Sohn zu einem (nach allgemeiner Meinung in allen anderen Threads, Artikeln usw.) besseren Risiko/Rendite-Verhältnis beraten werden.

    Um in die Rolle des zu pointiert-bissigen Kommentaren tendierenden Freundes zu schlüpfen: Aller Wahrscheinlichkeit nach dürften Deine Eltern ein besseres "Risiko/Rendite-Verhältnis" gar nicht erfassen können und/oder auch vom Ansatz her verstehen wollen ... Mit der Folge, daß es üblicherweise schon zu Problemen kommt, wenn sich solche Risiken dann (selbst nur temporär) realisieren.


    Gleiches dürfte übrigens für die Kostenstruktur eine genossenschaftlichen Bank (oder auch einer öffentlich-rechtlichen Sparkasse) gelten. Sonst hätten Deine Eltern nicht Produkte der Union Investment (und andere Millionen von Kunden keine der Deka).


    Was sich (realisierte Risiken) zudem in zumindest fortgeschrittenem oder höherem Alter

    meine Eltern (60+)

    und bei gegen Null tendierenden Humankapital (!) nochmals anders anfühlen "kann" (nicht muß; aber oftmals ist das so), als mit 30, 40 oder 50 Jahren. Ebenfalls meine langjährige Erfahrung.



    Aufrichtig und ehrlich:

    Nichtdestotrotz viel Erfolg und Glück bei einer wie auch immer gearteten Vorgehensweise !

  • Wenn der Sohn meint, dass er besser beraten kann, soll er es machen. Bislang benötigt er aber Beratung.

    Besser als der Verkäufer von der Volksbank zu beraten ist ja auch kaum eine hürde. Wie niedrig soll das stöckchen liegen? Er machts doch genau richtig. Der Handlungsbedarf ist identifiziert, das Depot gleicht eher einem Konglomerat provisionsstarker Produkte als einer sinvollen Geldanlage. Hat sich grundsätzlich mit dem Thema auseinander gesetzt um den Eltern das strukturiert zu präsentieren. Und nun gehts ans Inhaltliche, da schreibt finanztip27 hier im Forum, schildert die Situation und bittet um Ratschlag. Wie viel besser soll mans angehen?


    Schreib doch mal was konstruktives zum Thema. Welche Fragen sollten geklärt werden? Wie könnte man den Eltern geeignete Alternativen verständlich aufbereiten? Was gehört ins Depot und was bleibt lieber draußen? Das könnten alles mögliche Themen sein die man hier diskutiert.

  • Ich will gewiss keine schlechten Motive unterstellen. Sehr wohl sehe ich aber mangelndes Verständnis für die Finanzbedürfnisse der Eltern.


    Die Tatsache, dass die Mutter, die wohl bisher für das Thema Finanzen zuständig war, dem Thema nicht mehr gewachsen zu sein scheint, könnte tatsächlich ein Hinweis sein, mit dem Vater einen gemeinsamen Plan zu entwickeln, der ihn nicht überfordert.


    Wenn Du Deinen Eltern ernsthaft helfen willst, musst du herausfinden welchen Plan sie haben bzw. einen mit ihnen bzw. dem Vater gemeinsam zu erarbeiten. Dafür musst Du die richtigen Fragen stellen und die Antworten einordnen. Vermutlich sind die beiden im ersten Schritt gut abgesichert fürs Alter, solange beide Rente beziehen. Wie sieht es mit den Einnahmen der beiden genau aus, insbesondere wenn nur noch einer der beiden lebt? Muss der Überlebende womöglich die Kinder auszahlen? Was soll mit dem Geld bei Rentenbeginn passieren? Gibt es besondere Wünsche wie Weltreise, Wohnmobil etc.? Sollen regelmäßige Einkünfte zusätzlich zu den Renten erzielt werden? Du musst versuchen zu erahnen, welche Bedingungen in zehn oder zwanzig Jahren existieren könnten (Bsp. barrierefreier Umbau des Badezimmers) und wie das Vermögen der beiden in der Situation helfen kann. Erst wenn du Antworten auf Fragen dieser Art hast, kannst Du einen passenden Plan entwerfen, den Du dann noch in eine Form übersetzen musst, dass Dein Vater ihn versteht und umsetzen kann. Das ist keine leichte Aufgabe! Sofern noch Geschwister existieren, solltest Du die mit ins Boot holen, damit es später nicht zu Ärger kommt. Glaub mir die Fallgruben sind viele und nicht alle kann man vorhersehen.


    Keinesfalls besteht die Lösung in der Abbildung Deines eigenen Depots. Davon bin ich überzeugt. Viel eher könnte ich mir neben Geldmarktfonds und Euro Anleihenfonds kurzer bis mittlerer Laufzeit und gutem Rating, defensive Mischfonds vorstellen. Mit Blick auf ggf. später nötigen CashFlow generell ausschüttende Varianten, die auch das Bedürfnis befriedigen, dass "etwas herauskommt".


    Grundsätzlich sind die bisherigen Ausgabeaufschläge verloren, ganz gleich ob man verkauft oder nicht. Schau daher vorrangig auf die laufenden Kosten und bei Altanlagen von vor 2009 muss man die Steuerfreiheit mit bewerten. Das Depot muss nicht perfekt optimiert sein, da Deine Eltern in der komfortablen Situation sind, dass sie gut aufgestellt sind. Weniger Optimierung ist manchmal mehr für den Familienfrieden. Eine komplette Umstrukturierung könnte beispielsweise die Gefühle Deiner Mutter verletzen, die bisher für das Thema zuständig war.

  • Ich schließe mich einfach mal den Fragen von 90 Prozent Aktien an. Wie ist die grobe Vorstellung für das Depot? Ist bekannt, ob es einen besonderen Zweck für die Geldanlage gibt?


    Du hattest weiter oben geschildert, dass ihr noch eine sehr große Position an Geldanlagen auf dem Tagesgeld habt und zusätzlich mehrere Immobilen. Ich gehe davon aus, dass diese Ersparnisse mittelfristige Rücklagen für die Rente und Immos sind. Das würde für die These sprechen, dass das Depot tatsächlich noch einen langen Anlagehorizont hat.


    Noch eine weitere Frage zur Ertragsverwendung:

    Ihr seid ja dabei die ETF Position per Sparplan weiter auszubauen. Gibt es mittelfristig den Wunsch die Erträge des Depot für die täglichen Ausgaben zu verkonsumieren? Ich schätze nein, aber das wär wichtig bei der Entscheidung bzgl. Entnahmeplan oder ausschtüttende ETF. Sparplan und Entnahme beißen sich ja etwas, daher wär das schon von grundsätzlichem Interesse. Insbesondere ob und wie hoch der TG Puffer dann bleiben sollte, um beispielsweise die Schwankungen eines 5-Jahres Zeitraums auszugleichen.


    Wenn man diese Basics etwas näher geklärt hat, könnte man mal sondieren welche Anlagen überhaupt in Betracht kommen. Sicherlich werden weltweite Aktien ETF dabei sein. Aber ergänzend könnte man auch über defensivere Produkte nachdenken. Ich hatte Multi asset erwähnt. Bei einem 350t€ TG Puffer ist halt die Frage wie da eure Vorstellungen so sind.


    Um den nun ausführlich dargelegten Bedenken hier im Thema weiter Rechnung zu tragen, könnte man prinzipiell versuchen, beides, also sowohl das Risiko im Depot als auch die Renditechancen zu optimieren. Da bietet das Portfolio ja reichlich angriffsfläche um im Vergleich zum Status Quo eine win-win Situation zu erzeugen.

  • Bin zwar nicht Schwachzocker ...


    Schreib doch mal was konstruktives zum Thema.

    Das hatte ich bereits in Nr. 5 versucht - nach bestem Wissen und Gewissen. Im Rahmen meiner bescheidenen Kenntnisse als Finanz-Laie selbstverständlich - aber immerhin vor dem Hintergrund sehr langjähriger Erfahrungen und Beobachtungen in meinem näheren und weiteren Umfeld.


    Die Voraussetzungen halte ich in dem Fall für denkbar schlecht; siehe beispielsweise hier:

    konnte ich meine Eltern (60+) im Herbst letzten Jahres überzeugen überreden (wirklich verstehen tun sie es nicht)

    am Ende muss ich das natürlich bei meinen Eltern "pitchen", verstehen werden sie es trotzdem nicht

    mein Vater interessiert sich null für das ganze Thema und überlässt es möglichst komplett meiner Mutter...


    ... meine Mutter hat in den letzten Jahren leider sehr "abgebaut". Die Komplexität von Finanzprodukten (die über Tagesgeld hinausgehen) versteht sie trotz Erklärungen leider nur teilweise - vergisst es aber in kürzester Zeit wieder ...

    Die werden sich nicht hinsetzen und Finanztip-Artikel durchlesen, Videos anschauen oder sich gemeinsam hinsetzen und Finanzziele besprechen.

    (nachträglich gefettet von mir)


    Ganz generell; siehe schon hier:

    Was kann man schon über die Motivation, die Lebensgeschichte, die Finanzhistorie, die Finanz-Ziele, die Präferenzen, die Kenntnisse und Erfahrungen, die objektive und subjektive Risikotragfähigkeit etc. pp. der Eltern wissen ... ?

    Man kann höchstens darüber spekulieren und deren vermeintliche Absichten und Ziele erahnen und/oder durch die eigenen ersetzen ...


    So wie ich das beim Überflug sehe, ist weder eine Haushaltsrechnung sprich "Einnahmen/Ausgaben" (Bedarf), zu erwartende Rente(n), eine ggf. Versorgungslücke (Rentenlücke), die objektive Risikotragfähigkeit, die ggf. Absicherung im Fall Pflegebedürftigkeit usw. - noch die konkreten individuelle Finanz-Ziele, die subjektive Risikotragfähigkeit (Risikotoleranz), ob ein kontrollierter Vermögensverzehr überhaupt nötig ist, falls ja, ob dieser akzeptiert wird, welche Wahrscheinlichkeit beim Pleiterisiko in Sachen ggf. von Entnahmen als angemessen empfunden würde, soll nach Möglichkeit noch etwas vererbt werden usw. bekannt.


    Von dem perspektivisch relevanten Thema "Wohnen im Alter" ganz abgesehen (von barrierefreier Gestaltung des Zuhause über die Frage "Aufzug im Haus ?" bis zu ggf. einem Einkauf in betreutes Wohnen; Stichwort: Seniorenresidenz) - die Frage stellt sich auch vor dem Hintergrund der beiden vorhanden Immobilien (eine selbst genutzt die andere wohl vermietet). Soll diese vermietete Immobilie beispielsweise irgendwann verkauft werden (um besondere Dinge zu finanzieren wie Reisen beispielsweise), oder will man auch als Rentner weiter Vermieter sein ?


    Wie soll auf der Basis ein konstruktiver Vorschlag denn aussehen ?


    Selbst der Einbezug eines fachlich versierten und erfahrenen (und auch lebensklugen) Honorarberaters setzt - nach meinen Erfahrungen - ein Mindestmaß an Bereitschaft zur Mitarbeit und Beschäftigung mit der Thematik voraus.


    Das zu erkennen, fällt mir hier schwer.

  • Schreib doch mal was konstruktives zum Thema....

    Das ist aber nicht möglich, ohne die gesamten Vermögens- und Lebensverhältnisse, die Ziele, die Wünsche, die Risikotragfähigkeit und die Fähigkeit, Risiko auszuhalten, zu kennen.

    Es bleibt dann einfach nur Geschwaller.


    ... Wie könnte man den Eltern geeignete Alternativen verständlich aufbereiten?

    Ohne deren Interesse? Gar nicht!

  • Das ist aber nicht möglich, ohne die gesamten Vermögens- und Lebensverhältnisse, die Ziele, die Wünsche, die Risikotragfähigkeit und die Fähigkeit, Risiko auszuhalten, zu kennen.

    Es bleibt dann einfach nur Geschwaller.

    Na dann hast du doch direkt eine tolle leitende Fragestellung, was es nun alles zu klären gilt. Da hat finanztip27 inzwischen nun schon besser vorgelegt als in 3/4 der meisten Beratungsthemen hier. Was sollten wir denn noch so Fragen, um zielgerichtet eine Neuausrichtung der finanziellen Verhältnisse zu ermöglichen?

  • Na dann hast du doch direkt eine tolle leitende Fragestellung, was es nun alles zu klären gilt. Da hat finanztip27 inzwischen nun schon besser vorgelegt als in 3/4 der meisten Beratungsthemen hier. Was sollten wir denn noch so Fragen, um zielgerichtet eine Neuausrichtung der finanziellen Verhältnisse zu ermöglichen?

    Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Geldanlage von dem Probanden selbst in die Hand genommen wird, weil er eigene Überzeugungen entwickelt hat. Nur dann ist es tragfähig genug, um etwas durchzustehen.

    Diese Angelegenheit lässt sich nicht delegieren.

    Das ist ungefähr so als wenn mich jemand darüber beraten will, wer mein Lebenspartner werden könnte.

  • Aus den konstruktiven Beiträgen (und meiner folgenden Recherche) nehme ich bisher mal als wichtigste Punkte mit

    • die Immo-Anteile tendenziell eher früher als später abstoßen, bevor es zu Abwertungen kommt
    • Eine (zumindest grobe) Planung von Ausgaben und Einkünften für die Rentenzeit, um den zusätzlichen Kapitalbedarf zu identifizieren, sollten wir machen, bevor wir die anderen Bestandteile angehen

    Weitere Anregungen (abseits der "lass die Finger weg" Rufe)?


    Diese Angelegenheit lässt sich nicht delegieren.

    Das ist ungefähr so als wenn mich jemand darüber beraten will, wer mein Lebenspartner werden könnte.

    Auf die Gefahr hin, mich inhaltlich zu wieder holen: diese Angelegenheit war für Jahrzehnte an die VB-Berater delegiert, nur dass für die nicht das Wohlergehen meiner Eltern an erster Stelle stand.

    Den Vergleich zum Lebenspartner finde ich übrigens etwas schräg. Ich glaube, für die eigene Finanzstrategie und Depot muss (sollte) man nicht mehr Gefühle empfinden als "sich damit wohlzufühlen". Das wäre mir persönlich für den Lebenspartner etwas zu wenig ;)

  • die Immo-Anteile tendenziell eher früher als später abstoßen, bevor es zu Abwertungen kommt

    Ja. Die immo Anteile besonders, die sind Quatsch und das Risiko hast du schon beschrieben. Die können random abwerten, das Risiko ist hoch, die Kosten auch. Der Ertrag nicht. weg damit.


    Aktien Europa ist eine Regionen Wette. Da habt ihr das Glück, dass die nun just grade nicht mehr ganz so schlecht laufen wie die letzten Jahre. Aber die Fonds selber sind eben auch purer Schmutz. Jeder ETF ist besser.


    Wie du das Geld dann investierst ist ein wenig offen. Ich würde das tatsächlich auch eher bisschen defensiv anlegen, weil es bei euch augenscheinlich nicht aufs letzte quäntchen Rendite ankommt. Für gewöhnlich empfehle ich in so Situationen dann einen ACWI (bzw. FTSE All-World = Gral), da macht man eigentlich nie etwas mit verkehrt, daher liegt der auch bei meinen Eltern ebenso im Depot. Du könntest aber überlegen ob du sogar noch eine Stufe weiter zurück schaltest und sogar Global All Cap in den Blick nimmst, das wäre dann SPDR ACWI IMI oder der Vanguard All Cap ESG.


    Ich hatte weiter oben das mit der Ertragsverwendung angesprochen weil ihr ja wirklich sehr viel Tagesgeld habt. Das ist ja bereits perfekt sicher, daher ist eig noch defensiveres Depot Quatsch, weil du halt auch TER auf den sicheren Teil zahlen würdest.


    Nur wollte ich auch nicht direkt über den UniRak hinweg sehen, weil der nunmal bombensicher und genau so müllig ist. Um die Argumentation dass das Risiko nach der Optimierung geringer ist nicht über Board zu werfen. Aber mit 350t€ TG is das halt absoluter Schwachsinn. Du zahlst dafür dass dein Geld verschimmelt.


    Im Zusammenhang mit mehr Sicherheit gibt’s von vanguard die life strategy Produkte, die kombinieren Aktien mit einem Anleihe Anteil. Aber da sind etwas offensivere Anleihen drin. Vielleicht kann John Bogle dad besser erklären. Der Clou ist dass die LS80 und LS60 noch genug Aktien für die Teilfreistellung der Erträge haben.


    Man könnt also mal überlegen ob man eine zwei etf Lösung aus All Cap und LS60 in den Blick nimmt, und dafür immo, Europa und uniRak weg haut. dann bist du schon sehr defensiv.


    Sollten allerdings besondere Anforderungen bestehen (siehe meinen Post weiter oben) wie Cashflow für die Immos, Entnahmeplan etc., dann müsst man nochmal neu schauen.


    Und ansonsten hab ich gelernt, es ist offensichtlich komplett unmöglich ein Depot für seine Eltern zu verwalten. Undenkbar. :rolleyes: