(Unplausible) Hohe Kosten für Beitragsfreistellung Riestervertrag Stuttgarter Lebensversicherung

  • Hallo zusammen,

    ich habe letztes Jahr meine Riesterrente Classic bei Stuttgarter Lebensversicherung beitragsfrei gestellt. Ich hatte den Vertragsabschluss mit 1,75% Verzinsung als Jugendsünde abgeschrieben. Der Vertrag ist gegenüber den Einzahlungen leicht im Minus, nach Steuererstattung leicht positiv. Mir ist bewusst, dass sich dieser Vertrag nicht rechnet.

    Zu eigentlichen Frage:

    Mich hat überrascht, dass die Standmeldugn für 2024 unter der von 2023 lag, jedoch hatte ich keine Details dazu seitens der Versicherung bekommen. Nach mehrwöchigen Nachfragen und vertröstet werden, habe ich folgende Detaillierung bekommen. Die sehr hohen Kosten 1.500 € für die Beitragsfreistellung haben mich dann doch überrascht (entspricht ca. 10% des Guthabens). Mir kommen diese Kosten unplausibel hoch vor. Hatte jemand von euch einen ähnlichen Fall? Bzw. das Ergebnis daraus würde mich sehr interessieren. Über die Suchfunktion konnte ich zu diesem speziellen Fall leider nichts finden.

    Hier noch die Begründung aus dem Vertragstext (war mir leider nicht bewusst, dass die Kosten dafür (angeblich) so hoch ausfallen. Ich hatte mit 100 - 200 € dafür gerechnet. Ähnlich einer Übertrag des Riestervertrags.

    Meine erste Reaktion war, den Nachweis der Angemessenheit entsprechend der Vertragsbedinungen anzufordern.

    Vielen Dank euch!

  • Kater.Ka 1. Juli 2025 um 11:03

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Danke für die Information zu den Anlaufstellen. Die Verbraucherzentrale habe ich informiert, ebenso den Versicherungsombudsmann - ich bin auf die Rückmeldungen gespannt.

    Die Bürgerbewegung Finanzwende hatte ich dazu gar nicht im Kopf, aber ich werde die Unterlage dazu auch dorthin weiterleiten - vielen Dank. :)

  • Das ist ja echt ärgerlich, bei einer Beitragsfreistellung wird überall im Netz geschrieben, dass keine zusätzlichen Kosten dadurch entstehen. Ich bin echt ein wenig baff über soviel Dreistigkeit in den Versicherungsbedingungen, die Versicherung muss die Kohle doch nur die restlichen Jahre ins Festgeld stecken um die Beitragsgarantie zu halten und noch selbst was dran zu verdienen, ohne den Kunden auch noch solche Strafkosten aufzudrücken.

    Mal doofer Vorschlag, wäre da ein Fernsehformat wie "Marktcheck mischt sich ein" von SWR oder so eine Idee? Die hauen bestimmt auch noch gerne auf die Riesterrente ein ... ;)

  • Danke für die Information zu den Anlaufstellen. Die Verbraucherzentrale habe ich informiert, ebenso den Versicherungsombudsmann - ich bin auf die Rückmeldungen gespannt.

    Die Bürgerbewegung Finanzwende hatte ich dazu gar nicht im Kopf, aber ich werde die Unterlage dazu auch dorthin weiterleiten - vielen Dank. :)

    Halte uns bitte auf dem Laufenden, vielleicht können wir mit deinen Erfahrungen noch anderen weiterhelfen. Danke

  • Kurzes Update zum Thema:

    • Die Verbraucherzentrale hat das Thema zur Kenntnis genommen (mit Verweis auf Beratungsangebote).
    • Die BaFin will dazu beim Vorstand der Stuttgarter Versicherung nachfragen (eine Rückmeldung kann bis zu drei Monate dauern).
    • Die Ombudsfrau benötigt weitere Unterlagen zum Thema.

    In Summe bin ich positiv überrascht, dass es innerhalb von einer Woche bereits Briefe bzw. Rückmeldungen gibt.

    Ich bin gespannt, wie es weitergeht, und halte euch auf dem Laufenden.

  • So, nachdem nun einige Zeit vergangen ist, ein erneutes kurzes Update dazu:

    • Ombudsfrau: Die Rückmeldung ist nach wie vor noch ausstehend.
    • BaFin: Ich habe lediglich die Stellungnahmen der Versicherung weitergeleitet bekommen. (Für mich leider weniger hilfreich).
    • Bürgerbewegung Finanzwende: In einem Telefonat habe ich erfahren, dass solche Fälle noch nicht bekannt sind. Der einmalige Abzug gleich zu Beginn der Beitragsfreistellung hat jedoch überrascht, anstelle einer jährlichen Kostenbelastung (da somit keine Chance auf einen Zinseszins Effekt). Ansonsten der Verweis auf Ombudsfrau und BaFin.
    • Verbraucherzentrale: Aktuell noch im Austausch der Unterlagen bzw. Warten auf einen Kostennachweis der Stuttgarter Versicherung.
    • Ähnliche Kündigungsgebühren wurden als rechtswidrig eingestuft (Link).

    Zusammenfassend lässt sich sagen: Es bleibt unterhaltsam, aber zäh. Mittlerweile habe ich immerhin eine Bestätigung, dass ich den Abzug zurückerhalte, sollte ich den Vertrag aktivieren. Ein Wechsel zu einem anderen Anbieter wäre anschließend ohne Abzug möglich.

    VG

  • Wenn Riester, dann kann der Vertrag zwischenzeitlich auch negativ sein, am Ende der Laufzeit muss der Anbieter die Beiträge und Zulagen garantieren. (Falls das ein Trost ist.)

    Die Versicherung hat aber sogar mehr garantiert als die Beiträge und Zulagen, nämlich auch eine Garantieverzinsung von 1,75% p.a.

    Mich wundert es nicht, dass die Versicherung bei Beitragsfreistellung einen Risikoabschlag verlangt (hier 0,5% p.a.), denn es ist im Wesentlichen eine Vertragsänderung, die die ursprüngliche Kalkulation vollständig durchkreuzt.

    Denn die Abschlusskosten, die auf die kalkulierte Gesamtsumme berechnet wurden, müssen nun aus einem viel kleineren Kapital bestritten werden, das auch noch die Garantieverzinsung erwirtschaften soll. Offensichtlich ist der Vertrag ja noch ganz am Anfang und hat noch nicht einmal die Abschlusskosten wieder reingeholt. Die Zinsänderungsrisiken kommen für die Versicherung noch hinzu.

    In welcher Höhe der Abschlag angemessen ist, ist sicher eine Auslegungsfrage, aber da wage ich keine Prognose.

    Wenn die Versicherung selbst anbietet, den Abschlag bei Reaktivierung und Übertragung auf einen anderen Anbieter zurückzubuchen, würde ich annehmen, dass der Abzug angemessen ist, denn die Versicherung sähe es offensichtlich als Vorteil an, den Vertrag so schnell wie möglich loszuwerden (vermutlich würde kein neuer Anbieter mehr 1,75% p.a. garantieren können oder wollen).