Warum empfiehlt Finanztip trotz 1,5 % Sparplangebühr noch Consorsbank und Comdirect als ETF-Depot?

  • Es geht dabei ja nur um die eingezahlten Beträge nicht das Endergebnis inkl. Gewinnen nach 30 Jahren.

    Allerdings ja ich würde das trotzdem nicht machen auch wenn die paar 1k Euro am Ende nicht weh tun.

    Es ist aber auch kein Beinbruch wenn dafür der Service etc. richtig gut sind.

  • Wenn man schon so genau die Kosten vergleicht, dann sollte man neben den Provisionssätzen auch gleich ggf. anfallende/durchgereichte externe Gebühren, Ausführungskurse und angewandte Wechselkurse mit berücksichtigen.

    Im wertpapier-forum z. B. werden jedes Quartal die von den verschiedenen Brokern und Banken angewendeten Umrechnungskurse für die Ausschüttungen an Hand des Vanguard FTSE All-World verglichen und für längere Zeiträume analysiert ... und es gibt doch schon teils deutliche Unterschiede. So mancher Billigbroker holt sich das Geld halt anderweitig wieder rein.

  • Also ob ich nachher paar Tausend € mehr hab oder nicht interessiert mich schon!

    Warum sollte man das verschenken? Ist ja nicht so das es keine bessere Alternativen gibt. Und damit mein ich jetzt keine Neo Broker sondern eben so was wie die ING.

  • Aber die absolute Zahl ist einfach irreführend. Auch hier sind das nur genau 1,5% Unterschied oder in Deinen Worten 0,73 EUR/Tag.

    Klar, paar 1000 Euro mehr oder weniger sind irreführend. Bei ganzen 3 Cent/Stunde. Die Prozente machens - nicht nur bei Alkohol. 😅

  • Bei Consors gibt es derzeit 614 kostenlose Sparpläne. Davon allein 64 die "World" in allen Variationen bieten. Da wird doch wohl für jeden was dabei sein????

    Das ist so ähnlich wie im Supermarkt vor dem Regal mit 100 Marmeladensorten. Letztendlich bleibt man doch bei Erdbeer ohne was :)

  • Hallo Tomarcy , ika und Bernd123,

    ich habe es mal versucht in einer Tabelle für euch darzustellen:

    Person APerson BPerson CPerson D
    Gebühr 1,5%Gebühr 1,5%
    0,22 FTSE0,22 FTSE0,07 Prime Global0,07 Prime Global
    Sparrate300,00 € 295,50 € 295,50 € 300,00 €
    Rendite nach Kosten5,00%5,00%5,15%5,15%
    Ergebnis nach 35 Jahren333.959,34 € 328.949,95 € 339.622,95 € 344.794,87 €
    Differenz zu Person D10.835,53 € 15.844,92 € 5.171,92 €
    Prozentual3,1%4,6%1,5%0,0%
    Entnahmerate vor Steuern (20 Jahre)1.391,50 € 1.370,62 € 1.415,10 € 1.436,65 €
    Differenz zu Person D vor Steuern- 45,15 € - 66,02 € - 21,55 € - €

    Person A und Person B sind das Beispiel von Tomarcy. Dort haben wir einen Unterschied von 5 TEUR. Diese 5 TEUR sind genau 1,5% mehr zu Person B.

    Aber wenn wir über "verschenken" und "Geld zum Fenster rauswerfen" sprechen, dann müssen wir auch darüber reden, dass wir sofort auf den günstigsten verfügbaren ETF wechseln. Das sind aktuell die von Amundi auf die Solactive Indizes. Wie man sieht hat Person D im Vergleich zu Person A fast 11 TEUR mehr. Einfach durch die clevere Wahl des kostengünstigeren ETF. Selbst Person C kann, trotz Gebühren von 1,5%, Person A "schlagen". Fast 6 TEUR hat er trotz Einmalgebühren mehr im Depot.

    Also stellt sich mir die Frage, welchen Unterschied in der Rendite oder den laufenden Kosten muss man "aufholen", damit die 1,5% Einmalkosten wieder "hereingeholt" werden.

    Und das sind "nur" 0,07%/a entweder über geringere Kosten des ETF, eine eventuelle bessere Rendite des Index oder eine Kombination aus beiden.

    Dann habe ich noch eine lineare Entnahme über 20 Jahre gerechnet, in den Zeilen sieht man, dass Person B 66 EUR/Monat vor Steuern weniger hat wie Vergleichsperson D. Person B darf aber 1.370 EUR/Monat entnehmen, Person D 1.436 EUR.

    Nun die Frage...um wieviel schlechter lebt Person B in 35 Jahren durch den Unterschied von 66 EUR? Schläft sie deshalb unter der Brücke? Hat sie tiefgreifende Einschnitte in ihrer privaten Lebensführung zu erwarten?

    Zur Einordnung: Derjenige, welcher das Geld auf dem Girokonto liegen hat, besitzt 126 TEUR und kann sich 525 EUR monatlich vom Konto entnehmen.

    Fazit:

    Der TO ist mit seiner Kontoführung bei Consors und scheinbar zufrieden. Er schätzt die Übersichtlichkeit alles an einem Ort zu haben. Die prozentualen Gebühren sind zwar nicht mehr zeitgemäß aber wie man oben sieht, sollte man ihren Einfluss auch nicht überbewerten.

    Meine Empfehlung bleibt daher, dass ein Wechsel eben nicht zwingend notwendig ist.

    Von dieser Meinung unabhängig, würde ich das Depot bei Consors nicht für eine Neueröffnung empfehlen. Hier sind genügend interessantere Produkte am Markt.

  • Wie ist das denn eigentlich in der Praxis bei der Consors? Also, wenn man als Sparplan 300 Euro angibt, werden dann 300 Euro investiert und man muss zusätzlich 4,50 Euro als Gebühr zahlen oder verringert sich die Sparrate? Im ersten Fall erreicht man ja die gleiche Depotgröße und Kosten von 4,50 € × 12 × 35 = 1890 Euro.

  • Hallo Tomarcy , ika und Bernd123,

    ich habe es mal versucht in einer Tabelle für euch darzustellen:

    Es ist mir völlig unklar, warum du hier Zeit investierst, um so eine Tabelle zu produzieren.

    Es ist doch völlig klar, dass ein ETF mit TER 0,07 Prozent viel besser als einer mit 0,22 Prozent rentieren MÜSSTE.

    Da gibt es aber leider noch die TD…unsympathisch aber war.

    Schwieriges Thema.

    Generell gilt aber das KISS-Prinzip.

    Warum sich Gedanken machen, ob man freiwillig im Jahr 90 Euro an eine Bank abgibt, um monatlich 500 Euro bei denen besparen zu dürfen?

  • Es ist mir völlig unklar, warum du hier Zeit investierst, um so eine Tabelle zu produzieren.

    Weil Du ja offensichtlich nicht verstehst, was hier einige User korrekt darstellen. Ich dachte mir, dass die Zahlen es ja schön zeigen und die 5 Minuten Zeit für Deine Finanzbildung nehme ich mir doch gern.

    Und ich sehe es war erfolgreich! Mit der Tracking Differenz zu kommen zeigt mir doch, dass Du mir Recht gibst und schnell etwas suchst warum, dass Wechseln des ETF nicht unbedingt sinnvoll ist.

    Man kann diese Kosten klar sparen, aber dies ist Mikromanagement und führt zu keiner wesentlichen Verbesserung des Endergebnisses.

    Dein Fazit ist auch völlig in Ordnung, führt aber nicht dazu, dass meine Meinung, wie von Dir unterstellt, falsch ist oder ich ein hoffnungsloser Fall wäre.

  • Wie ist das denn eigentlich in der Praxis bei der Consors? Also, wenn man als Sparplan 300 Euro angibt, werden dann 300 Euro investiert und man muss zusätzlich 4,50 Euro als Gebühr zahlen oder verringert sich die Sparrate? Im ersten Fall erreicht man ja die gleiche Depotgröße und Kosten von 4,50 € × 12 × 35 = 1890 Euro.

    Die Sparrate verringert sich, man hat also tatsächlich weniger im Depot.

  • Ich versteh noch immer nicht warum man Geld unnötig für Gebühren verschenken sollte.
    Und einen anderen ETF ins Spiel zu bringen macht schon gar keinen Sin wenn wir hier von Depot und Sparplankosten reden.

    Das kann man auch nicht verstehen.

    Ich kenne einen Biobäcker mit mehreren Filialen, dessen Produkte in einem Biosupermarkt 10 Prozent teurer verkauft werden.

    Da kann man auch nicht plötzlich als Vergleich mit Aufback-Brötchen aus der Ukraine daherkommen.

  • Die Sparrate verringert sich, man hat also tatsächlich weniger im Depot.

    Das macht übrigens auch keinen Unterschied ob man weniger im Depot hat oder diese Kosten zusätzlich trägt.

    Man könnte ja auch entsprechend mehr investieren damit die Rate die uns Depot geht die selbe ist.

    Aber halten wie fest. Es gibt gute Gründe dafür und gegen diese Anbieter zu sein

    Ganz zeitgemäß sind solche Gebühren nicht mehr. Allerdings darf man dann mit diesem Argument gar nicht mehr zu irgend einer Direktbank gehen.

    Warum sollte man überhaupt mehr als 0€ pro Kauf zahlen? Geht doch beim günstigsten Neobroker komplett kostenlos.

  • Freut mich, dass du diesen Satz so einfach hier so locker hinschreibst.

    Dann lassen wir es doch simpel hier damit bewenden.

    Von einem Sparplan erwarte ich, dass die avisierte Summe auch angelegt wird. Macht meine Bank, DKB, auch so. RN scheint hier ein Spezialfall zu sein. 😉

  • Freut mich, dass du diesen Satz so einfach hier so locker hinschreibst.

    Dann lassen wir es doch simpel hier damit bewenden.

    Bei der Consorsbank wird bei einer Sparrate von 100 EUR = 98,50 EUR in den ETF Deiner Wahl gesteckt und 1,50 EUR zieht sie sich als Gebühr ab. (Rentenversicherungen machen dies übrigens nach dem gleichen Prinzip)

    Von einem Sparplan erwarte ich, dass die avisierte Summe auch angelegt wird. Macht meine Bank, DKB, auch so. RN scheint hier ein Spezialfall zu sein. 😉

    Das ist richtig. Die DKB würde 101,50 EUR abbuchen bei einem Sparplan von 100 EUR.

    Zwei Banken unterschiedliche Handhabung, was soll ich dazu sagen, ich arbeite für keinen von beiden:)

  • Ich versteh noch immer nicht warum man Geld unnötig für Gebühren verschenken sollte.
    Und einen anderen ETF ins Spiel zu bringen macht schon gar keinen Sin wenn wir hier von Depot und Sparplankosten reden.

    Hallo Bernd123 ,

    es geht mir primär um die globale Sicht auf das Endergebnis. Und für das Endergebnis sind nicht nur die Kauf- und Verkaufskosten interessant, sondern auch die laufenden Verwaltungsgebühren.

    Ich kann natürlich im Segment Kaufkosten optimieren, aber warum optimiere ich dann nicht auch die laufenden Kosten zumal diese bei einer Verringerung von 0,07% also von 0,22% auf 0,15% den identischen finanziellen Effekt auslösen, wie die 1,5% Kaufgebühr?

    Die Antwort ist, weil es schlichtweg keinen großen Unterschied ausmacht und Tomarcy hat es ja wunderbar gesagt, es gibt noch weit mehr Faktoren. Allein die Wahl eines anderen Index wird höhere Abweichungen als 0,07% pro Jahr produzieren.

    In allen Fällen, wo ich mit einem global diversifizierten ETF unterwegs bin, ist die Optimierung der Kauf- und Verkaufskosten sicherlich das Sahnehäubchen aber das Endergebnis wird dadurch eben nicht mehr wesentlich beeinflusst. Die Entscheidung Girokonto gegen Aktienmarkt bringt eine großen Schub, auch der Verzicht auf aktiv verwaltete Produkte führt in vielen Fällen zu spürbaren Mehrergebnissen.

    Aber der Verzicht auf die 1,5% ist eben im Vergleich zu den anderen Punkten nicht mehr so deutlich und kann durch andere Effekte klar überlagert werden.

    Es geht mir jedoch nicht darum zu behaupten, dass man es nicht optimieren soll. Ich habe auch kein Problem mit Menschen die ihre Freizeit mit der Suche nach den besten Konditionen für ihr Tagesgeld verbringen und hier Hopping betreiben. Dies ist alles legitim und auch nachvollziehbar, aber man darf sich nicht täuschen lassen, dass die großen Hebel einfach andere sind und wir uns hier im "Nice-to-Have" bewegen.

    Wir sollten uns freuen, wenn die Optimierung der Kaufkosten, dass letzte Problem ist, was wir in Deutschland hinsichtlich der finanziellen Bildung leisten dürfen. Bis dahin haben wir aber gemeinsam sicher ein paar größere Baustellen zu bearbeiten und noch viel Aufklärungsarbeit nötig.

  • Ich hatte ein halbes Jahr lang zwei gleiche Sparpläne bei der comdirect und bei der ING laufen lassen. Gleiches Wertpapier (Vanguard Developed World, A12CX1), gleicher Ausführungstag, gleicher Betrag.

    In jenen sechs Monaten lag die tatsächliche Differenz zuungunsten der comdirect bei etwa 0.9-1%, genau weiß ich es nicht mehr und ich habe auch keine Lust, das nochmal nachzurechnen.

    Was ich als tatsächliche Differenz bezeichne, enthält den oft, aber nicht immer besseren Kaufkurs der comdirect. Die ING kaufte direkt bei Öffnung der Börse, die comdirect etwas später.

    Bei der comdirect bin ich auch immer noch, aber dort habe ich nur noch einen 'Anstandssparplan'. Der größere Batzen wird bei der ING gekauft. Schlicht aus einer emotionalen Reaktion darauf, dass die comdirect ihre Sparplangebühr nicht wenigstens deckelt oder einem bei größeren Sparraten irgendwie entgegenkommt.

    Deutlich schlechter waren in meinem Fall die Kaufkurse bei Scalable. Und ich war auch mit Kundenservice und Ergonomie sehr unzufrieden.