Warum empfiehlt Finanztip trotz 1,5 % Sparplangebühr noch Consorsbank und Comdirect als ETF-Depot?

  • Hallo zusammen,

    ich bin derzeit ETF-Sparer mit Konten bei der Consorsbank und bei Scalable Capital. Nun überlege ich, alles bei der Consorsbank zu bündeln, weil ich dort bereits Girokonto, Rücklagen und meine gesamte Struktur habe – also: Übersichtlichkeit & Einfachheit.

    Was mich aber irritiert:
    Die Sparplangebühr liegt bei 1,5 %.
    Das ist – ehrlich gesagt – für mich ein ziemliches No-Go. Langfristig frisst das ja einen erheblichen Teil der Rendite.

    Nun sehe ich, dass Finanztip trotzdem Consorsbank und Comdirect als Depotanbieter empfiehlt – und ich frage mich:

    Was rechtfertigt diese Empfehlung?
    – Ist es der Service?
    – Die Auswahl?
    – Die Bankensicherheit?
    – Oder spielt „Verlässlichkeit“ mehr Gewicht als Preis-Leistung?

    Für mich stellt sich die Frage:
    Würde man als erfahrener Anleger wirklich bei 1,5 % bleiben – oder ist Scalable mit 0 € Sparplan-Ausführung nicht einfach objektiv besser für Sparpläne?

    Ich bin offen für Argumente – suche aber keine Werbesprüche, sondern echte Erfahrungswerte oder strategische Sichtweisen.

    Grüße
    Niko

  • Gibt zwar auch ein paar kostenlose Sparpläne bei der Consorsbank und ein Sparplan lässt sich bis 10k ausführen, dennoch finde ich die ING viel besser. Da sind alle Sparpläne kostenlos. Sehe es auch wie du, 1,5% ist nicht mehr zeitgemäss...

  • Für mich sind prozentuale Abgaben absolut indiskutabel.


    Trotzdem hab ich da mein Depot und bei ähnlichen Banken. Warum?

    Zum reinen Halten ohne Sparplan gut, da ich da viel Geld im Depot parken kann, eine richtige Bank mit Service hab und eben per Handy keinen Zugriff, da ich lange Passwörter daheim aufbewahren kann und unterwegs am Handy nur eine reine TAN App installieren kann ohne Kontozugriff. Keine Lust mein komplettes Vermögen im Vollzugriff dauerhaft mit mir rumzutragen. Da sind mir separate TAN Apps lieber.

    Für einen Sparplan oder einzelne Aufstockungen gibts bei mir Neo Broker oder Banken welche 0€ Sparpläne anbieten.

  • 1,5% vom Kaufpreis macht langfristig kaum einen Unterschied zu 0%. Deshalb wird es auch empfohlen.

    Die Kosten fallen nicht ins Gewicht. Aber sicher ist es auch eine Kombination aus anderen positiven Faktoren warum diese Depots empfohlen wurden.

    Vor kurzen wurde ja auch der S-Broker der Sparkassen wieder aufgenommen.

  • Ich bin derzeit ETF-Sparer mit Konten bei der Consorsbank und bei Scalable Capital. Nun überlege ich, alles bei der Consorsbank zu bündeln, weil ich dort bereits Girokonto, Rücklagen und meine gesamte Struktur habe – also: Übersichtlichkeit & Einfachheit.

    Was mich aber irritiert:
    Die Sparplangebühr liegt bei 1,5 %.
    Das ist – ehrlich gesagt – für mich ein ziemliches No-Go. Langfristig frisst das ja einen erheblichen Teil der Rendite.

    Einen Tod muß man sterben. :)

    Es hat mal Zeiten gegeben, da 1% für jeden Aktiendeal (unabhängig von seinem Umfang) üblich waren. Dann kamen Discountbroker, die nur 0,25% verlangten, also Rationalisierungsgewinne an den Kunden weitergaben. Dann kamen Neo-Broker, die sich mit 1 € oder weniger zufrieden gaben (allerdings wie die vorherigen auch hintenrum Geld von den Fondsgesellschaften bekamen).

    Ein prozentuales Handelsentgelt ist im Grunde ohnehin Unsinn. Der Aufwand für den Broker dürfte vom Handelsvolumen einigermaßen unabhängig sein. Ein Sparplan mit einer Monatsrate von 10 € erzeugt den gleichen bürokratischen Aufwand wie einer mit 10.000 €.

    Nun sehe ich, dass Finanztip trotzdem Consorsbank und Comdirect als Depotanbieter empfiehlt – und ich frage mich:

    Was rechtfertigt diese Empfehlung?
    – Ist es der Service?
    – Die Auswahl?
    – Die Bankensicherheit?
    – Oder spielt „Verlässlichkeit“ mehr Gewicht als Preis-Leistung?

    Wie will man "Preis-Leistung" ermessen? Typischerweise laufen Standardvorgänge reibungslos ab (somit der Großteil der Geschäftsvorfälle). Gelegentlich aber läuft ein Geschäftsvorfall katastrophal aus dem Ruder. Eine Statistik habe ich nicht, ich könnte mir aber vorstellen, daß die Katastrophenfälle bei Neobrokern häufiger sind als bei Discountbrokern.

    Service bedeutet Personaleinsatz, und Discountbroker dürften im Verhältnis mehr Personal haben als Neobroker. Wenn was schief geht, hat man beim Discountbroker vermutlich eine höhere Wahrscheinlichkeit, daß ein Mensch den Vorgang wieder aufgleist als beim Neobroker. Eine Sicherheit gibt es aber nirgendwo.

    Für mich stellt sich die Frage:
    Würde man als erfahrener Anleger wirklich bei 1,5 % bleiben – oder ist Scalable mit 0 € Sparplan-Ausführung nicht einfach objektiv besser für Sparpläne?

    Ich bin offen für Argumente – suche aber keine Werbesprüche, sondern echte Erfahrungswerte oder strategische Sichtweisen.

    Ja, ja. "Konstruktive Antworten" gefragt, also nur das, was Du gern lesen magst. Kein Privatkunde (also eigentlich alle hier) kann eine Statistik parat haben, sondern allenfalls anekdotische Evidenz.

    Und dann stellt sich halt die Frage nach der individuellen Empfindlichkeit. Wenn auf ein Millionen-Depot über Monate nicht zugegriffen werden kann, weil der Broker die Zugangsprozedur nicht gebacken bekommt, ist das schlimmer, als wenn jemand für einen Aktienbruchteil keine Dividende bekommt. Es kann aber sein, daß der zweite hier im Forum lauter zetert als der erste.

    Letztlich wirst ohnehin Du selbst entscheiden müssen.

    Ich selbst würde einen (vermeintlich) kostenfreien Sparplan einem Sparplan vorziehen, der mich Monat für Monat 1,5% kostet. Ein anderer mag seine Prioritäten anders setzen. Selten wird die Alternative in Betracht gezogen, bei einem Fixentgelt einfach das Intervall zu erhöhen, also nicht jeden Monat 2,50 € zu bezahlen, sondern nur alle zwei Monate. Bei einem prozentualen Aufschlag hilft das natürlich nicht.

    Einstein wird das Wort zugeschrieben, man solle alle Dinge so einfach machen wie möglich - aber eben nicht einfacher. Für den Fall eines längerdauernden Problems mit der Zugangsprozedur ist es sicherer, auf zwei Beinen zu stehen, also seine Besitztümer auf zwei Banken verteilt zu haben statt nur auf eine.

  • Die sind populär?

    Zumindest bei den Nutzern von Divvidiary, dort steht der VanEck auf dem fünften und der Fidelity Global Quality Income auf dem zwanzigsten Platz.

    Allerdings ist auch klar: Dazwischen stehen zwar auch einige Thesaurierer in dieser Rangliste, trotzdem dürften Nutzer dieses Portals tendenziell eher auf Ausschüttungen aus sein, was das Bild etwas verzerrt.

  • Hallo,

    wenn Du mit dem Bank zufrieden bist, lohnt sich der Wechsel eigentlich nicht.

    1,5% sind zwar nicht mehr zeitgemäß aber am Ende des Sparerlebens macht es eben auch nur 1,5% Unterschied im Endbetrag gegenüber einer Anlage ohne Gebühr.

  • Echt jetzt ? Das ist natürlich nicht richtig.

    Wenn du monatlich 300 € investierst sind es in 35 Jahren 5000 € Unterschied, wenn man eine jährliche Bruttorendite von 5 % absetzt.

    Das sind 17 Monatsraten…

    Ob Du 500.000 Euro oder 492.500 EUR hast entscheidet aber doch nicht darüber ob Du im Luxus oder unter der Brücke lebst.

  • Hallo,

    wenn Du mit dem Bank zufrieden bist, lohnt sich der Wechsel eigentlich nicht.

    1,5% sind zwar nicht mehr zeitgemäß aber am Ende des Sparerlebens macht es eben auch nur 1,5% Unterschied im Endbetrag gegenüber einer Anlage ohne Gebühr.

    Nö, bei 100k Einsatz 1500 Euro gespart ergibt nach 10 Jahren und 6 % fast 2690 Euro. Wer verschenkt so was?

  • Ich bin bei comdirect und sehr zufrieden.

    Sparpläne habe ich keine, daher ist die Sparplangebühr für mich völlig irrelevant. Ich kaufe selten und dann idR für größere Beträge oder schichte manchmal um.

    Für mich ist ein breites Leistungsspektrum (Börsenplätze, Wertpapiere etc.) und funktionierender Service (v.a. Steuerbescheinigungen) wichtiger als ob das Depot 100 oder 200 Euro mehr oder weniger kostet.

    Wenn ich hier im Forum lese, welche Probleme manche User mit Fehlbuchungen und falschen Abrechnungen oder fehlenden Steuerdaten bei Neobrokern haben oder dass sie schlicht keinen Kundenservice erreichen oder erhalten können, weiß ich nur, dass ich diesen Stress auch für 100 oder 200 Euro weniger Gebühren nicht haben möchte.

    So sind die Präferenzen oft verschieden und sehr individuell.

  • Nö, bei 100k Einsatz 1500 Euro gespart ergibt nach 10 Jahren und 6 % fast 2690 Euro. Wer verschenkt so was?

    Aber die absolute Zahl ist einfach irreführend. Auch hier sind das nur genau 1,5% Unterschied oder in Deinen Worten 0,73 EUR/Tag.

    Verschenken tut jeder etwas, der alles auf dem Girokonto spart.

    Hier geht es um die Optimierung des oberen Endes. Wichtig wäre eher einen weltweit streuenden ETF zu haben. Danach ist es Feintuning und macht 1,5% im Ergebnis.

  • Naja, ich habe hier schon mehrfach geschrieben, warum ich den Neobrokern den Rücken gekehrt habe. Allerdings würden mich 1,5% auch stören. Meine Sparpläne sind allerdings alle ausgesetzt, da die Rente und damit die Auszahlungen näher rücken. Man sollte also überlegen, was will man, Sparplan wenn bei einer Direktbank dann eben ING, hier gibt es eigentlich aus allen brauchbaren ETFs Angebote für 0€, wenn es unbedingt einer sein muss, der nicht angeboten wird, muss man halt woanders hin. Ich habe mich allerdings nie auf einen ganz bestimmten weltweiten ETF festgelegt, da die Alternative immer in etwa gleich war.

  • Aber die absolute Zahl ist einfach irreführend. Auch hier sind das nur genau 1,5% Unterschied oder in Deinen Worten 0,73 EUR/Tag.

    Verschenken tut jeder etwas, der alles auf dem Girokonto spart.

    Hier geht es um die Optimierung des oberen Endes. Wichtig wäre eher einen weltweit streuenden ETF zu haben. Danach ist es Feintuning und macht 1,5% im Ergebnis.

    Du bist offenbar ein hoffnungsloser Fall finanzmathematisch..

    Warum denn dann nicht 3 % …ist doch auch egal.

  • Du bist offenbar ein hoffnungsloser Fall finanzmathematisch..

    Warum denn dann nicht 3 % …ist doch auch egal.

    Abgesehen vom Tonfall, aber das müsstest Du mathematisch erläutern.

    Nach Adam Riese bleiben 98,5% nach Gebühren immer 98,5/100, egal ob die 98,5 und die 100 verzinst werden oder nicht.

    Es sei denn Du nimmst an, dass die 1,5% Gebühren höher verzinst worden wären als das übrige Kapital von 98,5%. Dann stimmt aber eher etwas mit der Anlage nicht…

  • Abgesehen vom Tonfall, aber das müsstest Du mathematisch erläutern.

    Entschuldigung, wenn das zu hart rüberkam.

    Aber natürlich ist es nach den Regeln der Zinseszinsverzinsung klar, dass es einen großen Unterschied macht, ob 100 Euro aus dem Monat 1 insgesamt 35 Jahre „arbeiten“ oder 98,5 Euro…

    Die Differenz zum Schluss sind eben nicht nur 1,5 Euro.

  • Aber natürlich ist es nach den Regeln der Zinseszinsverzinsung klar, dass es einen großen Unterschied macht, ob 100 Euro aus dem Monat 1 insgesamt 35 Jahre „arbeiten“ oder 98,5 Euro…

    Die Differenz zum Schluss sind eben nicht nur 1,5 Euro.


    Das hatte aber auch niemand behauptet, oder? Ich las hier das Beispiel mit 500k vs. 492,5k Euro als hypothetisches Endergebnis.

    Die Differenz ist exakt -1,5%, egal wie hoch die Zinsen waren / sind / sein werden.