Allianz StartPolice mit BU

  • Hallo,

    meine Freundin hat auf drängen ihres Vaters mit 2008, damals 18, eine Allianz StartPolice abgeschlossen.

    Ziel ist eine Auszahlung ab 2054, also 46 Jahre Einzahlung.

    Investiert wird soweit ich das sehe sehr konservativ im Allianz Sicherungsvermögen (kann das sein?)

    Rendite ist laut Prospekt irgendwo um die 3 Prozent angeblich

    Bespart wird mit ca 100 im Monat.

    Die BU Auszahlungssumme beträgt 500 im Monat.

    Nun meine Fragen:

    Wie kann man einer so jungen Frau über so eine Laufzeit für die Altersversorgung empfehlen so anzulegen? Sind das schon Geschäfte gegen die guten Sitten?

    500 Euro BU ist meiner Meinung nach viel zu wenig, vor allem da sie nach ihrem Studium erst 10 Jahre arbeiter. Somit kaum Erwerbsminderungsrente und es wird mit Sozialleistungen aufgestockt und die BU angerechnet, daher eh sinnlos oder?


    Achso und falls sich jemand auskennt, kann er mir was über die Kostenstruktur dieser komischen Verträge sagen? Finde dazu rein gar nix

  • Wie kann man einer so jungen Frau über so eine Laufzeit für die Altersversorgung empfehlen so anzulegen? Sind das schon Geschäfte gegen die guten Sitten?

    Mangelnde Finanzbildung beim Vater ist der Grund. Der wollte es ja.

    500 Euro BU ist meiner Meinung nach viel zu wenig, vor allem da sie nach ihrem Studium erst 10 Jahre arbeiter. Somit kaum Erwerbsminderungsrente und es wird mit Sozialleistungen aufgestockt und die BU angerechnet, daher eh sinnlos oder?

    Joa, ist schon wenig. Man sollte mindestens mit dem Nettoeinkommen rechnen. Wie wäre es, sich jetzt eine Standalone-BU zu holen? Danach die Allianzpolice nochmal schön durchrechnen und ggf kündigen.

  • Nun meine Fragen:

    Wie kann man einer so jungen Frau über so eine Laufzeit für die Altersversorgung empfehlen so anzulegen? Sind das schon Geschäfte gegen die guten Sitten?

    Nö, da verstößt nix gegen gute Sitten.
    Mit 18 ist man voll geschäftsfähig. Und Deine Freundin hat doch wohl den kompletten Vertrag gelesen und verstanden, bevor Sie unterschrieben hat!? :evil:
    Ich habe 1990 auch eine Kapitallebensversicherung abgeschlossen. Auch auf den Rat meiner Eltern, denn etwas anderes kannten Sie ja nicht. Und nein, ich habe auch nichts gelesen und verstanden. Ich habe auch nur unterschrieben und zahle seither.
    Immerhin weiß ich inzwischen, dass ich noch verhältnismäßig Glück hatte und im Gegensatz zu meiner Anfang der 2000'er abgeschlossenen betrüblichen Altersvorsorge nicht vollends ins Klo gegriffen habe.:rolleyes:

    500 Euro BU ist meiner Meinung nach viel zu wenig, vor allem da sie nach ihrem Studium erst 10 Jahre arbeiter. Somit kaum Erwerbsminderungsrente und es wird mit Sozialleistungen aufgestockt und die BU angerechnet, daher eh sinnlos oder?

    Ja, das ist viel zu wenig für eine BU!
    Das blöde an solchen Kombiverträgen ist immer, dass es die mögliche Kündigung erschwert. Gut für den Verkäufer, schlecht für den Kunden! Deine Freundin sollte sich mit mit einer ausreichenden BUV beschäftigen.
    Ich verlinke das Thema mal für Dr. Schlemann , der eine der Finanztip-Empfehlungen zum Thema BUV ist.

    Achso und falls sich jemand auskennt, kann er mir was über die Kostenstruktur dieser komischen Verträge sagen? Finde dazu rein gar nix

    Leider war es früher üblich (und erlaubt), dass die Kosten des Vertrags sich irgendwo im Kleingedruckten 'versteckt' haben. Und die Versicherer müssen auch keine Kostenauskunft zu Altverträgen geben.
    Deine Freundin kann sich aber an eine Verbraucherzentrale oder den Bund der Versicherten wenden. So eine Vertragsanalyse kostet aber ca. 100€. Das wäre dann aber gut angelegtes Geld.

    Um sich selbst mal einen Überblich über die reale Rendite des Vertrags zu verschaffen kann Deine Freundin ja mal die Daten der letzten Standmeldung in einen Renditerechner eingeben. Das funktioniert aber nur, wenn es es sich um eine klassische Police mit Garantieverzinsung handelt!
    Bei Fondspolicen funktioniert das nicht.
    Hier der Link zu so einem Rechner: https://www.zinsen-berechnen.de/kapitallebensversicherung.php

    Nur mal so als Denkanstoß: Die langjährige Inflation in Deutschland liegt so bei 2,6% p.a.
    Bringt eine Altersvorsorgelösung weniger als einen Inflationsausgleich spart man sich mit so einer Altersvorsorge arm!

  • Mangelnde Finanzbildung beim Vater ist der Grund. Der wollte es ja.

    Ja das ist das größte Problem an der Sache...

    Ich komme da selbst mit seriösen Rechenbeispielen nicht weiter.

    Joa, ist schon wenig. Man sollte mindestens mit dem Nettoeinkommen rechnen. Wie wäre es, sich jetzt eine Standalone-BU zu holen? Danach die Allianzpolice nochmal schön durchrechnen und ggf kündigen.


    Das ist das nächste problem, da sie leider seit einem halben Jahr zu 100% Schwerbehindert ist und krank ist wird sie eben keine neue abschließen können.

    Daher ärgert mich das umso mehr!

    Und weil sie eben auch bald aus dem Krankengeld fällt wollte ich eben wissen wie es weiter geht und wie das alles verrechnet wird mit den 500 Euro BU

  • Viele Allianz-Tarife würden jetzt schon leisten. Ist das geprüft worden?

    Leider nein.

    Die Vertreterin der Allianz ist da nicht hinter her leider.

    Mir liegt auch nur ein Vertrag aus dem Jahr 2008 vor, in dem etwas von 3 Jahre BU drin steht und erst dann kommen Zahlungen.

    Kann das kaum glauben, aber es ist wirklich wahr.

    Jedoch gibt es eine Option welche man ziehen konnte nach einigen Jahren um das zu verbessern.

    Weiß nur leider keiner ob das je gemacht wurde...

  • Das ist das nächste problem, da sie leider seit einem halben Jahr zu 100% Schwerbehindert ist und krank ist wird sie eben keine neue abschließen können.

    Das heißt also, ohne den Rat des alten Deppen, also ihres Vaters, hätte sie nicht mal die 500 € BU-Rente? Ok, die retten sie nicht wirklich, aber wer hat sie seither gehindert - zu gesundheitlich noch besseren Zeiten natürlich - da noch etwas passendes draufzusatteln? Doch hoffentlich nicht etwa du?

    Daher ärgert mich das umso mehr!

    Was ärgert dich umso mehr? Das der Alte nicht gleich für eine ordentliche BU-Rente gesorgt hatte, oder dass seine Tochter seither der Meinung war "BU ist ja versichert, Haken dran"?

    Und weil sie eben auch bald aus dem Krankengeld fällt wollte ich eben wissen wie es weiter geht und wie das alles verrechnet wird mit den 500 Euro BU

    Da bisher keiner weiß, was sonst noch relevant ist, z. B. Stichwort "Bedarfsgemeinschaft", kann das dir hier keiner sagen. Außer vielleicht, dass sie mit den 500 € BU-Rente im Zweifel 500 € mehr hat als ohne.

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • Somit kaum Erwerbsminderungsrente und es wird mit Sozialleistungen aufgestockt und die BU angerechnet, daher eh sinnlos oder?

    War das jetzt Grund der ganzen Anfrage?


    Du scheinst über die Berechnungmethodik der großzügigen vollen Erwerbsminderungsrente nicht informiert zu sein.

    Ein entscheidender Punkt:
    Die DRV tut so, als hätte die Person bis zur Regelaltersgrenze (67 Jahre) mit dem bisherigen Durchschnittsverdienst weitergearbeitet.
    Das heißt: Nicht nur die realen 10 Jahre zählen, sondern auch die fiktiven 32 Jahre bis 67.

    Wenn ich von einer 35 jährigen ausgehe.

  • War das jetzt Grund der ganzen Anfrage?

    Licht ins Dunkel bringen ob das alles wie von mir gedacht ist und evtl Tipps einholen...obwohl das Kind glaub schon in Brunnen gefallen ist.



    Du scheinst über die Berechnungmethodik der großzügigen vollen Erwerbsminderungsrente nicht informiert zu sein.

    Ein entscheidender Punkt:
    Die DRV tut so, als hätte die Person bis zur Regelaltersgrenze (67 Jahre) mit dem bisherigen Durchschnittsverdienst weitergearbeitet.
    Das heißt: Nicht nur die realen 10 Jahre zählen, sondern auch die fiktiven 32 Jahre bis 67.

    Wenn ich von einer 35 jährigen ausgehe.


    Danke, das war mir so nicht klar!

    Aber hab sofort nachgesehen, laut Rentenversicherung wären es circa 600 Euro im Monat, also bei weitem nicht ausreichend

  • Das heißt also, ohne den Rat des alten Deppen, also ihres Vaters, hätte sie nicht mal die 500 € BU-Rente? Ok, die retten sie nicht wirklich, aber wer hat sie seither gehindert - zu gesundheitlich noch besseren Zeiten natürlich - da noch etwas passendes draufzusatteln? Doch hoffentlich nicht etwa du?

    Nein, natürlich nicht ich.

    Hab das auch anfangs alles geglaubt, dass sie super versichert sind und alles im grünen Bereich...ich kann es mir halt auch nicht erklären wie man ihr solche Versicherungen andrehen kann...die BU ist ja nur die Spitze des ganzen

    Was ärgert dich umso mehr? Das der Alte nicht gleich für eine ordentliche BU-Rente gesorgt hatte, oder dass seine Tochter seither der Meinung war "BU ist ja versichert, Haken dran"?

    Da bisher keiner weiß, was sonst noch relevant ist, z. B. Stichwort "Bedarfsgemeinschaft", kann das dir hier keiner sagen. Außer vielleicht, dass sie mit den 500 € BU-Rente im Zweifel 500 € mehr hat als ohne.

    Am meisten ärgere ich mich darüber, dass in Deutschland die finanzielle Bildung so gering ist.

    Dass man solche Leute alleine Versicherungen abschließen lässt die im Zweifel ihr Leben verändern und sie das nicht wissen, weil sie denken ist alles bene abgesichert.

    Was meinst du mit Bedarfsgemeinschaft?

  • Aber hab sofort nachgesehen, laut Rentenversicherung wären es circa 600 Euro im Monat, also bei weitem nicht ausreichend

    Oh..dann hat die Dame die letzten Jahre aber nicht so rosig verdient.

    Mit „Bedarfsgemeinschaft“ meint Alexis, dass eine eventuelle aufstockende „Stütze“ beim Zusammenleben anders berechnet wird.

    Lebt die Dame alleine wird anders „gestützt“.

    Wobei das natürlich alles individuell ist.

  • Am meisten ärgere ich mich darüber, dass in Deutschland die finanzielle Bildung so gering ist.

    Dass man solche Leute alleine Versicherungen abschließen lässt die im Zweifel ihr Leben verändern und sie das nicht wissen, weil sie denken ist alles bene abgesichert.

    Zum Beispiel auch in Deiner Beziehung. Deiner Partnerin war wohl auch nicht bewußt, daß sie nicht angemessen versichert ist.

    Du klagst hier im Forum darüber, daß die Welt schlecht ist. Ich möchte Dich mal fragen, inwieweit Du diesbezüglich in Deinem ganz engen Umfeld tätig geworden bist: Hast Du denn etwas für die finanzielle Bildung Deiner Partnerin getan?

    Was meinst du mit Bedarfsgemeinschaft?

    Das ist ein Begriff aus dem deutschen Sozialrecht. Er bezeichnet eine Gruppe von Personen, die zusammenleben, gemeinsam wirtschaften und füreinander einstehen, also beispielsweise Deine Partnerin mit Dir (und ggf. auch noch Kindern).

    Bevor Deine Freundin Bürgergeld bekommen wird, wird das Sozialamt bei Dir nachfragen, ob Du nicht ihren Unterhalt übernehmen kannst.

  • Bevor Deine Freundin Bürgergeld bekommen wird, wird das Sozialamt bei Dir nachfragen, ob Du nicht ihren Unterhalt übernehmen kannst.

    Krankengeld läuft demnächst aus?

    Das Sozialamt wird nicht „bei Dir nachfragen, ob Du nicht ihren Unterhalt übernehmen kannst.“

    Da ist unser Achim leider auf dem falschen Dampfer.

    Sinnvoll wäre:

    Bei der Agentur für Arbeit melden und prüfen, ob noch ALG I-Anspruch besteht („Nahtlosigkeitsregelung“ §145 SGB III).

    Parallel beim Jobcenter Bürgergeld beantragen, wenn ALG I nicht greift.

    Erwerbsminderungsrente beantragen bei der Deutschen Rentenversicherung.

    Mit der Krankenkasse Kontakt halten, damit der Versicherungsschutz nahtlos weiterläuft.

    Oder läuft das schon ?