Seniorendepot

  • Ich melde mich mal wieder mit "offen gelegten Karten" meines Depots, siehe Anhang. Ich bin mir unsicher was ich tun sollte, höre gern eure Meinung. Ich bin 71, meine Frau dito., leider kinderlos. Neben dem Depot aktuell 100.000 € Liquidität auf diversen Konten, außerdem 100.000 € in Zinstreppe die mit 3-m. Kündigungsfristen verfügbar wären. Meine Frau und ich haben im Monat 4.500 € aus Renten und Kapitaleinkünften zur Verfügung, Steuern schon abgezogen. Die Monatsausgaben sind mal höher, mal geringer, im Monatsmittel aber geringer so dass wir im "Normalfall" - wie auch in den letzten Jahren - nicht an unser erspartes müssen. Wohnen im selbst genutzten Bungalow der substanziell in Ordnung ist, wollen dort auch wohnen bleiben. Bin ich mit den Geldanlagen bei der skizziert geschilderten Situation (ich will euch nicht langweilen, schreibe deshalb keine "Romane") eurer Meinung nach angemessen oder zu vorsichtig oder zu risikoreich aufgestellt? Ich freue mich auf das - gern konstruktiv kritische - Feedback.

  • Hallo zusammen,

    willkommen zurück. Hört sich alles gut an. Was macht Sie unsicher? Sie kommen mit den Renten im wesentlichen hin. Brauchen die Erträge aus dem Depot eher wenig. Haben mehr als ausreichend im Festgeld. Kann man(n) so machen. Da haben Sie ein gutes Ruhekissen. Wie haben Sie das geschafft? - Da könnte mancheiner von Ihnen lernen.

    LG

  • Ich melde mich mal wieder mit "offen gelegten Karten" meines Depots, siehe Anhang. Ich bin mir unsicher was ich tun sollte, höre gern eure Meinung. Ich bin 71, meine Frau dito., leider kinderlos. Neben dem Depot aktuell 100.000 € Liquidität auf diversen Konten, außerdem 100.000 € in Zinstreppe die mit 3-m. Kündigungsfristen verfügbar wären. Meine Frau und ich haben im Monat 4.500 € aus Renten und Kapitaleinkünften zur Verfügung, Steuern schon abgezogen. Die Monatsausgaben sind mal höher, mal geringer, im Monatsmittel aber geringer so dass wir im "Normalfall" - wie auch in den letzten Jahren - nicht an unser erspartes müssen. Wohnen im selbst genutzten Bungalow der substanziell in Ordnung ist, wollen dort auch wohnen bleiben. Bin ich mit den Geldanlagen bei der skizziert geschilderten Situation (ich will euch nicht langweilen, schreibe deshalb keine "Romane") eurer Meinung nach angemessen oder zu vorsichtig oder zu risikoreich aufgestellt? Ich freue mich auf das - gern konstruktiv kritische - Feedback.

    Ich bin wie die meisten hier zwar auch nur interessierter Laie, habe aber an eurem Depot nichts auszusetzen. Eine Frage hätte ich: Sind die "diversen Konten" verzinst? Wenn nicht, sollte man das noch ändern. Eventuell kann davon aber auch ein weiterer Teil in den Geldmarkt-ETF, wenn ihr tatsächlich "im Normalfall" nicht ranmüsst.

  • Ich tue mich leichter mit sowas:

    Liquidität100.000S
    Festgeldtreppe100.000S
    Geldmarktfonds (dist)158.000S
    FTSE All World (dist)365.000R
    Stoxx 600 (dist)42.000R
    "Sicherheitsbausteine"358.000
    Renditebausteine407.000

    Meine Frau und ich haben im Monat 4.500 € aus Renten und Kapitaleinkünften zur Verfügung, Steuern schon abgezogen.

    Davon schätzungsweise 3.500 € Renten (entsprechend einem Barwert von etwa 600 T€), etwa 1.000 € Ausschüttungen (Deine ETFs sind alles Ausschütter, dazu Liquidität und Festgelder, die vermutlich auch ausschütten).

    Ein Haus unbekannten Werts (schätzungsweise 500 T€), das einen Großteil der Wohnkosten erspart.

    Aus meiner Sicht ist das ein konservatives Setting, andere Leute mögen das anders beurteilen. Unmittelbare Erben habt Ihr nicht, eine eventuelle Pflegebedürftigkeit ist unkalkulierbar. Ihr habt mehr Geld, als Ihr braucht, und das mit dem "Gönnen" ist immer so eine Sache.

    Wie hast Du die Liquidität angelegt? Das BBVA-Girokonto bringt immerhin 3% für 6 Monate; hättest Du das im letzten Monat gemacht, hättest Du noch 6 Monate länger Ruhe gehabt. Mehr wird Deine Festgeldtreppe auch nicht bringen. Hilfsweise könntest Du die Liquidität oder einen Großteil derselben in den Geldmarktfonds stecken, das spart das Hoppen.

    Ich hätte vermutlich einen höheren Aktienanteil (der bei Dir erfreulich einfach gestrickt ist), aber das ist Geschmackssache. Was wollt Ihr mehr, als daß Ihr mehr Geld habt, als Ihr braucht?

    Aus meiner Sicht seid Ihr sehr erfreulich aufgestellt. Ich würde nichts Großes ändern.

  • Bin ich mit den Geldanlagen bei der skizziert geschilderten Situation (ich will euch nicht langweilen, schreibe deshalb keine "Romane") eurer Meinung nach angemessen oder zu vorsichtig oder zu risikoreich aufgestellt? Ich freue mich auf das - gern konstruktiv kritische - Feedback.

    Ich stelle mal die Frage nach dem Ziel Eurer Geldanlage?
    Nur wenn man das Ziel kennt, kann man darüber sinnieren, ob Ihr zu risikoreich/vorsichtig aufgestellt seid.
    Für mich sieht es nach der Schilderung so aus, dass Ihr Irgendwann als wohlhabende Menschen auf dem Friedhof endet. Und zwar ziemlich unabhängig davon, wie Ihr jetzt konkret Euer Vermögen strukturiert. Und das ist jetzt kein Angriff, sondern einfach nur eine Feststellung!
    Zumindest solltet Ihr überlegen, was nach Euch mit dem Geld sinnvolles passiert. Das können ja auch testamentarische Spenden an gemeinnützige Organisationen oder Projekte in Euerer Nähe sein.

  • Liquidität überwiegend Tagesgeld bei GEFA-Bank, zzt. 1,9%. Sinkt der Zins schichte ich in GMF-ETF um. Die Einschätzung (Vermutung) # 5 ist zutreffend. Wir werden unser Ausgabeverhalten nicht ändern, immerhin belaufen sich die Verfügungen im Monats-Mittel auf maximal 4.500 €, da sind u.a. auch Gesundheitskosten, Urlaub, Events mit drin. Also so sparsam sind wir auch nicht. Aber wir kontrollieren über Excelübersichten monatlich konkret die Liquiditätsveränderungen.

    Es war immer mein Bestreben das ich im (Renten)Alter bei dann Null Arbeit mehr Geld zur Verfügung habe als während der 48-jährigen Berufszeit (da dort über die vielen Jahre der Fokus auf Sparen lag). Das Ziel habe ich erreicht und das soll auch so bleiben. Das Anlageziel ist: RUHIG leben. Testamentarisch (Amtsgericht) ist geregelt das der Letztlebende frei verfügen kann, wahrscheinlich erben unsere 6 Neffen + Nichten, entscheidet der Überlebende final.

  • Horst54

    Habe nur Deinen Beitrag Nr. 1 überflogen. Aus meiner Sicht als Finanz-Laie, wenn auch einem an solchen Themen Interessierten mit zudem ein bißchen eigenen Erfahrungen, finde ich das eine grundsolide, wenn auch eher konservative sprich leicht defensive Aufstellung. Was aber auch im Auge des jeweiligen Betrachters liegen dürfte (individuelle, subjektive Risikobereitschaft bzw. Risikotoleranz)

    Im Gesamtpaket (Renten, lastenfreies Eigenheim - "Bungalow" klingt zudem nach erbenerdig, was perspektivisch ein (großer) Vorteil sein kann in höherem Alter) hört sich das - aus meiner Sicht - gut an. Wenn ein finanziell auskömmlicher Ruhestand das Ziel war - gratuliere.

    Die Monatsausgaben sind mal höher, mal geringer, im Monatsmittel aber geringer so dass wir im "Normalfall" - wie auch in den letzten Jahren - nicht an unser erspartes müssen

    Da dürften so einige (vermutlich eher recht viele) finanziell deutlich schlechter aufgestellt sein im Alter. Und weniger "im Rücken" haben.

    "If you have won the game, stop playing" ... Einerseits.

    Man könnte natürlich etwas "flotter" (im Sinne von "konsumfreudiger") leben - ohne gleich ins sinnlose Verprassen zu verfallen natürlich. Die Rahmenbedingungen gäben das wohl (locker) her.

    Andererseits ist und bleibt eine immer mögliche Pflegebedürftigkeit eine (mit dem Alter zunehmende) Unwägbarkeit. Wie ich in meinem Umfeld mehrfach gesehen habe (auch im engen familiären Umfeld) kann das ggf. schnell ziemliche bis ganz erhebliche Kosten verursachen. Jedenfalls, wenn man sich auch dann noch etwas an (Rest)Lebensqualität erhalten will.

    Ob man sich allerdings nur aus diesem Grund und in dem Alter (71) eine offensivere Aufstellung "antun" sollte - auch das ist eine Frage der Abwägung und wird im Auge des Betrachters liegen. Zumal der absolute "worst-case" (man wird zu zweit zum langjährigen Pflegefall) kaum kalkulierbar ist - für den Durchschnittsbürger jedenfalls).

    Wäre ich zu einer Empfehlung gezwungen, würde ich wohl die Variante empfehlen, alles einfach zu lassen, wie es ist (Asset-Allocation) aber einfach die komfortable finanzielle Situation nutzen, um davon etwas mehr zu haben (so lange man das noch tun, umsetzen und auch genießen kann). Vielleicht gibt es ja noch irgendeine besondere Idee (oder speziellen Traum), die (den) man noch umsetzen könnte (mehr Reisen, Städte-Trips, Opernbesuche, Kreuzfahrt, das Cabrio für schöne Ausfahrten oder auch Urlaubsreisen usw.).

    Zumal das Thema (Erbschaft, Schenkung) wohl keine besondere Bedeutung hat ("kinderlos").


    Dir/Euch weiter einen schönen und gesunden Ruhestand !

  • eine Rückfrage zu # 4: R / S Quoten kann ich nachvollziehen aber was ist die Schlußfolgerung / der Vorschlag zum Handeln und Nichthandeln daraus?

    Schlussfolgerung / Vorschlag ist folgendes:

    Aus meiner Sicht seid Ihr sehr erfreulich aufgestellt. Ich würde nichts Großes ändern.

    Und zum Nichthandeln benötigt man hoffentlich keine Vorschläge. Man macht einfach nichts.

  • Ihr habt eine Geldanlage, mit der euch nichts aus der Ruhe bringen kann. Was sich mir entzieht ist, für was spart ihr? Bei allen Anlagen ist immer die Frage, wann wird wieviel gebraucht. Im Moment sieht es danach aus als würdet ihr darauf hinsteuern die reichsten auf dem Friedhof zu sein. Ist sicherlich aber nicht Sinn der Sache, vielleicht sollte man, solange man noch fit ist, sich etwas gönnen und ein paar Sachen anschaffen die das Leben erleichtern. Nun sollte es nicht sinnlos verprassen sein, sondern Dinge die euch erfreuen, die Gesundheit lässt schneller nach als man denkt und dann wäre die schlimmste Überlegung, ach hätten wir doch damals. Ansonsten habt ihr, wie oben geschrieben, eine sehr solide Anlage. Wenn ihr damit zufrieden seid, Bingo, alles richtig gemacht.

  • Solide Ausstattung fürs Alter. Die Zusammensetzung steht für eine ausgewogene bis defensive Aufstellung. Soweit gibt es auch von mir nichts zu meckern.

    Als mögliche Anlageziele fallen mir ein:
    - Erhöhung von Ausgaben soweit sinnvoll (altersgerechte Umbauten, Reisen etc.)
    - Wachsende Ausgaben im Bereich Dienstleistungen bei zunehmendem Alter
    - Vorsorge für den/die Pflegefälle (Pflege zu Hause oder im Heim)
    - Rücklage für den Fall dass beim Tod eines Partners das Einkommen aus Renten sinkt

    Gerade im Alter können hohe Ausgaben auf einen zukommen, die man vorher nicht planen kann. Beispielsweise muss einer eine 24-Stundenpflege haben und schon muss man rund 3000 Euro mehr pro Monat ausgeben. Alternativ der Heimplatz, der auch nicht billiger ist. Möglicherweise kommt einer nicht mehr ins Badezimmer im ersten Stock und auch der Hauseinang mit den Stufen ist nicht mehr passend. Ruckzuck sind 50-100k verbraten.

    Sehr häufig wird übersehen, dass das Geld, was für zwei gut reicht, bei einem Überlebenden dann doch eher knapp wird. Witwen/Witwerrenten sind nicht so hoch, dass sie eine ausfallende Altersrente kompensieren würden. Demgegenüber sind die Kosten annähernd unverändert, wenn man in dem Haus wohnen bleibt. Da ist es schön, wenn man im Fall der Fälle monatlich 1000 Euro entnehmen könnte.

    Es ist doch beruhigend, wenn solche Themen zumindest von der finanziellen Seite her keine Sorgen machen! Ein ruhiges Leben Euch beiden und noch viele glückliche Tage!

  • Ja, Pflegeheim ist DIE latent große Sorge.

    Das Wohnen in unserem Haus (Bungalow) wäre auch bei körperlichen Beschwerden (die bislang gott sei Dank nicht da sind / wir leben zudem sehr gesund) machbar, ebenerdig. In den Keller oder in das komplett ausgebaute Dachgeschoß kann man, muss aber nicht täglich mehrfach gehen. Beide Brüder nebst Ehefrauen, 6 bzw. 4 Jahre jünger als meine Frau und ich haben in diesem Jahr jeweils ihr schuldenfreies Wohnhaus verkauft, wohnen jetzt in - zugegebenermaßen großzügigen - Mietwohnungen und verleben des jeweiligen Verkaufserlös des Hauses, z.B. Wohnmobilanschaffung u.ä., Das kommt für meine Frau und ich überhaupt nicht in Betracht. Unser Haus ist unser Ruhepol in welchen wir auch viel investiert haben (eher zu viel, egal). Es ist uns einfach nicht möglich "über die Stränge zu schlagen", wir lassen es wie es ist.