Wir schlagen den MSCI World!

  • Abschließend vielleicht das Wichtigste: Wer eine Strategie wählt – ob MCAP, EW oder eine andere –, sollte sich der dahinterliegenden Mechanik bewusst sein und das Risiko nicht nur mathematisch, sondern auch emotional tragen können.

    Man sollte auch die möglichen Kosten bedenken, die durch die eigene Strategie anfallen. Der simple Ansatz mit einem MCAP gewichteten ETF in Aktien zu investieren ist (zumindest aktuell) der kostengünstigste Ansatz.
    Andere Ansätze führen dann zu höheren Kosten. Sei es nun weil das/die Produkte mehr kosten oder weil höhere Transaktionskosten oder ggf. auch frühzeitige Steuerzahlungen anfallen.
    Und leider werden Kosten häufig nicht richtig betrachtet/bewertet. Ich habe schon einige 'Trading-Depots' gesehen, die trotz 'nur' 1€ pro Transaktion teilweise heftige Kostenanteile aufwiesen.
    Und das Geld muss man dann auch erstmal wieder verdienen.

  • .Wenn man also von einer „Prämie“ spricht, die man mit EW oder MCAP einfängt, dann geht es letztlich um Risikofaktoren. Und jeder, der von der MCAP-Gewichtung abweicht – sei es durch Smart Beta, Faktor-ETFs oder Equal Weight – trifft eine aktive Entscheidung: Er oder sie wählt ein bestimmtes „Produkt“ und damit auch bestimmte Risiken.

    Adrian, Ich bin bei fast allem dabei, nur bei dem oben nicht. Jede Entscheidung, auch die für MCAP ist eine aktive Entscheidung wenn Du so willst.

    Hartmut Walz hat völlig Recht:

    Die Antwort auf Ihre Frage nach den Equal Weight ETFs ist reine Definitionssache: Niemand hat das Festlegungsrecht, die (zugegebenermaßen vorherrschenden) ETFs auf Basis des Marktkapitalisierungssystems als Ausgangspunkt oder „reine Lehre“ zu definieren. Nur dann wäre ein Equal Weight ETF schon ein „Smartie“.

    Auch Kommer sieht das so. In seinem letzten Video sagt er, (ab ca min 20, aber das Ganze ist sehenswert) dass selbst eine Reduktion/Beschneidung von Big Tech auf ca. 10% in einem ETF wie bei Ihm, immer noch eine ÜBERgewichtung gegen den globalen Aktienmarkt ist. MCAP ist eine Gewichtung wie jede andere auch und ist nicht die Basis gegen die alle anderen zu vergleichen sind.

  • Marktkapitalisierungsgewichtung führt dazu, dass Aktien, deren Kurse gestiegen sind, ein größeres Gewicht im Index erhalten – weil ihre Marktkapitalisierung gestiegen ist. Wenn neue Mittel in einen ETF fließen, der diesen Index abbildet, werden die bereits gut gelaufenen Aktien proportional stärker gekauft als die schwächer gelaufenen.

    Eben nicht!

    Wenn neues Kapital zufließt werden die bereits gut gelaufenen Aktien genau in dem Verhältnis gekauft wie die schwächer gelaufenen. Die Proportionen bleiben gleich.

  • Hallo zusammen,

    vielen Dank. Sehr interessant.
    Ich finde, dass es wichtig ist, auch die Vorteile und Nachteile der Marktkapitalisierung als Gewichtungskriterium zu beleuchten, um die Diskussion zu vervollständigen. Ein MCAP-gewichteter Ansatz hat definitiv seine Stärken, aber auch Schwächen, die man nicht außer Acht lassen sollte.

    Vorteile der Marktkapitalisierung:

    1. Einfachheit und Effizienz: MCAP-ETFs sind einfach strukturiert und bieten eine breite Marktdiversifikation. Der große Vorteil liegt in der Passivität der Strategie – man muss keine einzelnen Unternehmen analysieren oder sich Gedanken über die Gewichtung machen, da diese direkt durch die Marktkapitalisierung bestimmt wird. Das macht den Ansatz sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Anleger attraktiv.
    2. Geringe Kosten: MCAP-ETFs sind in der Regel kostengünstig, da sie keine aktive Auswahl der Aktien erfordern. Im Vergleich zu Smart Beta oder Equal Weight ETFs, die oft höhere Verwaltungsgebühren haben, sind MCAP-basierte ETFs in der Regel günstiger. Die geringeren Kosten sorgen dafür, dass die Rendite nicht unnötig durch hohe Gebühren geschmälert wird.
    3. Marktgewichtung und Repräsentativität: Ein MCAP-gewichteter ETF spiegelt die realen Marktverhältnisse wider, da die Gewichtung der einzelnen Unternehmen deren tatsächlicher Marktkapitalisierung entspricht. Das bedeutet, dass große Unternehmen, die einen größeren Teil des Marktes ausmachen, auch stärker vertreten sind. Dies ist eine natürliche, marktgetreue Methode, die in vielen Indizes verwendet wird.

    Nachteile der Marktkapitalisierung:

    1. Übergewichtung von großen Unternehmen: Ein offensichtlicher Nachteil der MCAP-Strategie ist, dass große Unternehmen wie Tech-Giganten oft zu stark gewichtet werden. Dies führt dazu, dass einzelne Sektoren oder Unternehmen eine überproportionale Rolle im Index spielen, was die Diversifikation einschränken kann. Ein Beispiel dafür ist der US-amerikanische Aktienmarkt, wo Unternehmen wie Apple, Microsoft oder Amazon einen erheblichen Anteil im S&P500.
    2. Momentum-Effekt: Wie bereits angesprochen, führt die MCAP-Gewichtung dazu, dass Aktien, die bereits stark gestiegen sind, eine noch größere Gewichtung im Index erhalten. Das kann in einem stark steigenden Markt von Vorteil sein, aber in einem rückläufigen Markt zu einer stärkeren Abhängigkeit von den großen, möglicherweise überbewerteten Titeln führen. Es entsteht also ein indirekter Momentum-Effekt, der die Volatilität erhöhen kann.
    3. Mangel an Small-Cap-Unternehmen: Kleine Unternehmen (Small-Caps) sind in einem MCAP-Index aufgrund ihrer geringeren Marktkapitalisierung weniger stark vertreten. Das bedeutet, dass potenziell wachstumsstarke, kleinere Unternehmen nicht ausreichend berücksichtigt werden, was langfristig die Chance auf höhere Renditen verringern kann. Andererseits bedeutet das aber auch, dass Small-Caps im Vergleich zu den großen Unternehmen ein höheres Risiko darstellen, was wiederum eine Stabilitätsstrategie begünstigen kann.

    Fazit:
    Die Entscheidung für einen MCAP-gewichteten ETF ist in vielerlei Hinsicht eine passive Entscheidung, da man in erster Linie in die großen Marktakteure investiert, die das globale Wirtschaftsgeschehen dominieren. Diese Struktur ist einfach, kostengünstig und bietet eine breite Marktdiversifikation. Allerdings ist es auch wichtig, sich der Nachteile bewusst zu sein: die mögliche Übergewichtung einzelner Sektoren und die stärkere Exponierung gegenüber Momentum-Effekten. Wer diese Risiken nicht tragen möchte oder eine breitere Streuung bevorzugt, könnte alternative Gewichtungsstrategien wie Equal Weight als Beimischung in Betracht ziehen.

    Letztlich hängt es davon ab, wie man zu den unterschiedlichen Risiken und Chancen steht – ob man die großen Unternehmen weiterhin favorisieren möchte oder auch kleinere Unternehmen stärker gewichten will.

    LG

  • Eben nicht!

    Wenn neues Kapital zufließt werden die bereits gut gelaufenen Aktien genau in dem Verhältnis gekauft wie die schwächer gelaufenen. Die Proportionen bleiben gleich.

    Der ETF Markt ist nicht das Zentrum des Universums, auch wenn Du das meinst, es ist eine Nische und hat nur ein paar % Anteil am Gesamtmarkt.

    Die Legende des hohen Marktanteils von passivem Investieren
    Wir zeigen, dass der Marktanteil von passivem Investieren oder Indexing häufig viel zu hoch angegeben wird.
    gerd-kommer.de

    Immer wieder: Die Preisfindung erfolgt am aktiven Aktienmarkt und muss es auch, damit passiv überhaupt funktioniert. Und da gibt es eben den Momentumfaktor, dass neues Geld manchmal/oft vermehrt in die Titel geht, die bisher auch schon stärker an Wert gewonnen haben. Das Ergebnis daraus findest Du dann aber im MCAP gewichteten ETF wieder der somit implizit den Momentum Faktor eingebaut hat, weil er eben die Titel stärker gewichtet hat, die schon einen höheren Wert hatten.

  • Die Entscheidung für einen MCAP-gewichteten ETF ist in vielerlei Hinsicht eine passive Entscheidung, da man in erster Linie in die großen Marktakteure investiert, die das globale Wirtschaftsgeschehen dominieren.

    Das stimmt, aber es sagt eben rein gar nichts darüber aus, welche Titel zukünftig die Rendite bringen. Das muss man verstehen.
    Und je stärker sich das auf immer weniger Akteuere und Regionen konzentriert, desto höher das Risiko, dass man so die Akteure und Regionen untergewichtet hat, die zukünftig die reale Rendite liefern.

  • ...

    1. Übergewichtung von großen Unternehmen: Ein offensichtlicher Nachteil der MCAP-Strategie ist, dass große Unternehmen wie Tech-Giganten oft zu stark gewichtet werden. ...

    Ab wann ist etwas "zu stark" gewichtet?

    ...

    1. Momentum-Effekt: Wie bereits angesprochen, führt die MCAP-Gewichtung dazu, dass Aktien, die bereits stark gestiegen sind, eine noch größere Gewichtung im Index erhalten....

    Nein! Neue Gelder, die in den gesamten Index fließen, ändern an der Gewichtung nichts.

  • Hallo zusammen,

    genau. Eine Konzentration ist festzustellen und eine Herausforderung - besonders mental.

    In den 1980er Jahren war Japan da wo jetzt die Vereinigten Staaten stehen.

    Die üblichen Welt ETFs (Msci bis Imi) passen sich also algorithmisch und automatisch an.

    Obwohl es „den Wechsel“ von Japan zu den USA gegeben hat, haben die üblichen Welt ETFs gut zugelegt - im Durchschnitt des Marktes.

    Ein Maßstsb ist, nach der 72er Faustformel, die Verdoppelung der Investitionen alle 10 bis 15 Jahre, das ist bei der auf Marktkapitalisierung beruhenden Welt ETF Strategie gegeben.

    LG

  • Wer hat denn das nun wieder geschrieben? Die neue Mehrsilbigkeit steht dir gut zu Gesicht. Und neuerdings ohne Rechtschreibfehler!

  • Ein Maßstsb ist, nach der 72er Faustformel, die Verdoppelung der Investitionen alle 10 bis 15 Jahre,

    Ich glaube, du hast da etwas nicht verstanden. Deine „72er“ (wirtschaftspolitisch nimmt man heute 69) ist nicht der Maßstab sondern eine überschlägige Formel aus der Renaissance, um eine Verdoppelungszeit eines Betrages anhand des Zinssatzes zu ermitteln. Du kannst natürlich durch Umformung auch ermitteln, wie hoch dein Zins sein sollte.

    Alleine sagt das GAR NICHTS aus.

    P.S. Du benutzt zumindest teilweise eine KI bei deinen Beiträgen, oder ?

  • Das stimmt, aber es sagt eben rein gar nichts darüber aus, welche Titel zukünftig die Rendite bringen.

    Nun ja, Herr Kommer sagt aber in Deinem oben verlinkten Video, dass er ein 'Fan' von Momentum ist. Und es eben durchaus die Momentum-Prämie gibt (und zwar sowohl positiv als auch negativ!).
    Also scheinen die zukünftigen Renditen von Aktien ja doch nicht rein 'zufällig' zu sein, wie Du so gern anführst.:/
    Aktien, die in den letzten Monaten gestiegen sind (positives Momentum) steigen häufig auch noch weiter, genau so wie es für Aktien gilt, die in den letzten Monaten eher gefallen sind (negatives Momentum).

    In speziellen Momentum-ETF sind eben nicht automatisch die hoch gewichteten Werte aus dem Basis-Index enthalten, sondern immer die Werte mit den höchstem Kursmomentum der letzten 6 und 12 Monate.
    Das führt z.B. aktuell dazu, dass von den Mag. 7 sogar nur 2 Werte (Microsoft, nVidia) überhaupt in den Top-10 enthalten sind. Und diese beiden Werte dann noch nicht einmal unter der Top-3 Werten im Index sind.;)
    Wenn ich jetzt Herrn Kommer glauben schenken darf, müsste ja eine Kombination aus einem MSCI World Momentum und einen MSCI World EW 'optimal' sein.:/
    Sozusagen das Optimum aus 2 Welten. Momentum, bringt die Rendite wenn es brummt und EW dämpft den Absturz, wenn die Welle bricht.
    Ich glaube ich werde doch noch zum 'Finanzexperten' ;)

  • Wenn ich jetzt Herrn Kommer glauben schenken darf, müsste ja eine Kombination aus einem MSCI World Momentum und einen MSCI World EW 'optimal' sein. :/
    Sozusagen das Optimum aus 2 Welten. Momentum, bringt die Rendite wenn es brummt und EW dämpft den Absturz, wenn die Welle bricht.
    Ich glaube ich werde doch noch zum 'Finanzexperten' ;)

    Faszinierend. Kannst du dir ja anzeigen lassen. Das wäre wieder ein günstiges Produkt im Vergleich zum Kommer-ETF. Schau mal an, wie die Allianz abgeht, seit sie im „Momentum-ETF“ dabei ist….

  • Hallo zusammen,

    die sogenannte „72er Faustformel“ ist ein einfaches mathematisches Modell, das hilft abzuschätzen, wie lange es dauert, bis eine Investition sich verdoppelt. Man teilt dafür 72 durch die jährliche Rendite der Investition. Zum Beispiel: Wenn eine Investition jährlich 6 % Rendite erzielt, würde es etwa 12 Jahre dauern, bis sich das Kapital verdoppelt (72 ÷ 6 = 12 Jahre).

    Diese Faustformel ist besonders hilfreich, wenn man eine langfristige Anlagestrategie verfolgt, wie sie etwa bei einer Investition in ETFs auf Basis der Marktkapitalisierung zu finden ist. Marktkapitalisierungsgewichtete ETFs tendieren dazu, mit einre

    durchschnittlichen jährlichen Rendite von etwa 6 % zu wachsen, was bedeutet, dass sich eine Investition alle 12 Jahre verdoppelt hat.

    In diesem Zusammenhang ist das Prinzip, dass sich das eingesetzte Kapital alle 10 bis 15 Jahre verdoppelt, eine realistische Annahme für eine Investitionsstrategie.
    (Natürlich ist das keine Garantie für zukünftige Erträge).

    LG

  • ...Auch Kommer sieht das so. In seinem letzten Video sagt er, (ab ca min 20, aber das Ganze ist sehenswert) dass selbst eine Reduktion/Beschneidung von Big Tech auf ca. 10% in einem ETF wie bei Ihm, immer noch eine ÜBERgewichtung gegen den globalen Aktienmarkt ist. MCAP ist eine Gewichtung wie jede andere auch und ist nicht die Basis gegen die alle anderen zu vergleichen sind.

    Was nimmt Herr Kommer denn als Referenz für den globalen Aktienmarkt?

  • Nun ja, Herr Kommer sagt aber in Deinem oben verlinkten Video, dass er ein 'Fan' von Momentum ist. Und es eben durchaus die Momentum-Prämie gibt (und zwar sowohl positiv als auch negativ!).
    Also scheinen die zukünftigen Renditen von Aktien ja doch nicht rein 'zufällig' zu sein, wie Du so gern anführst. :/

    Puh… Faktorprämien treten mal auf, mal nicht…. aber eben nicht ständig und zudem können sie sich gegenseitig beeinflussen. Kommer sagt zu Recht, dass Momentum eine starke Prämie ist, aber man weiß eben nicht wann und wie lange sie auftritt.

    Die kurzfristigen Renditen sind rein zufällig, absolut zufällig, langfristig kann man so wie von der generellen equity prämie auch von einer Regression zur Mitte ausgehen…man weiß aber nicht wann das passiert. Auch das sagt Kommer …

  • Puh… Faktorprämien treten mal auf, mal nicht…. aber eben nicht ständig und zudem können sie sich gegenseitig beeinflussen. Kommer sagt zu Recht, dass Momentum eine starke Prämie ist, aber man weiß eben nicht wann und wie lange sie auftritt.

    Die kurzfristigen Renditen sind rein zufällig, absolut zufällig, langfristig kann man so wie von der generellen equity prämie auch von einer Regression zur Mitte ausgehen…man weiß aber nicht wann das passiert. Auch das sagt Kommer …

    Ach Papperlapap. Über einen Zeitraum von 30 Jahren ist Momentum noch nie ausgefallen. Und dann gibt es ja den Sicherheitspuffer in Form des MSCI World EW Anteils. ;)
    Das ist wäre in den letzten 30 Jahren der optimale Mix gewesen. ;)
    Bessere Rendite, bessere Volatilität und auch der max. DD in einem Jahr wäre bei diesem Mix geringer gewesen als bei dem nackten MSCI World MCAP oder MSCI World EW oder der Kombination aus World/World EW

    Wer selbst mal spielen will:
    Backtesting for the European index investor

    Und selbst bei einem Start im August 2000 wäre das Ergebnis im Vergleich zum MSCI World EW sehr ansehnlich gewesen. Auf jedem Fall deutlich besser als die Kombination aus MSCI World und MSCI World EW.
    Warum das ein Herr Kommer nicht erkannt hat...:evil:

    Ach ja und Momentum kann auch bedeuten, dass es sich um Value oder Quality handelt. Wenn Value-Werte besonders gut rentieren sind eben Value-Titel drin in Momentum. ;)
    Einzig wenn es Sektorrotationen genau im 6 und 12 Monatsrhythmus gibt ist das Gift für Momentum, da man dann u.U. immer genau zwischen den Stühlen sitzt.