Allgemeine Finanzbildung, Sicht auf Aktien, war entsetzt.

  • Aber man sollte auch daran denken, dass es genau anders herum laufen kann. Ein Aktiencrash mit 17 und möglicherweise zieht unser junger Mensch die Lehre, dass Aktien doch nur Casino sind. :/ ...

    Den Hinweis halte ich für mehr als berechtigt.

    Ohne ein Grundverständnis bzw. Basis-Wissen - zu dem Themenbereich "private Finanzen" inkl. Vermögensaufbau und Altersvorsorge - kann das Ganze sonst auch kräftig "ins Höschen gehen". Dazu gehört selbstverständlich - adäquat zum Einzelfall - auch ein Verständnis zu Aspekten wie der objektiven Risikotragfähigkeit und der subjektiven Risikobereitschaft (Risikotoleranz) sowie ggf. auch dem Risikobedarf (passend zu den eigenen Finanzzielen).

    Eine fast ganz "von Sachkenntnis und Erfahrungen befreite Unbedarftheit bis hin zur Forschheit" konnte ich bei meinen Patenkindern live und in der Praxis beobachten (von der Aktienquote bis hin zum Thema Zinsfestschreibung bei einer Immobilienfinanzierung).

    Ich habe einige Freunde/Bekannte, die 2000-2003 und 2008/2009 so richtig auf die Nase gefallen sind. Teilweise sogar mit Schulden raus sind.

    Same here.

    Wobei ich da auch noch 1987 hinzufügen würde. Damals waren aber diese Themen (wie Rente, Altersvorsorge, Börse usw.) längst nicht so präsent (auch in den Medien) wie heutzutage.

    Der wirkliche "Wahrsager" - oder auch "Lackmustest" bzw. Prüfstein - dürfte den meisten jüngeren bis mittelalten ETF-"Sparbüchsen" jedenfalls noch bevorstehen. Erst dann wird sich zeigen, wie verinnerlicht das bißchen an Aktienkultur hierzulande wirklich ist.


    Dazu kommt erschwerend jedenfalls den Durchschnittsbürger bzw. den sogenannten "Otto Normalverbraucher" betreffend:

    Ein solche Special-Interest-Forum für Finanzen ist meines Erachtens nicht repräsentativ für die Gesamtbevölkerung. Und zwar nicht mal ansatzweise.

  • Wir haben 3 Enkelkinder (4 Jahre und 2x 14 Tage). Wir haben für alle drei seit dem Tag der Geburt eine ETS Sparplan über je 50€ monatlich eingerichtet. Sollten Opa & Oma mal nicht mehr leben, laufen die Sparpläne bis zum jeweiligen 30. Lebensjahr der Enkelkinder weiter, dafür haben wir gesorgt.

    Somit können sie keinen Unsinn mit dem Geld machen, wenn sie mal junge Erwachsene sind, noch nicht mal, wenn sie mit z.B. 27 selber Kinder bekommen und das Geld sinnvoll in Deine Urenkel investieren würden.

    Wie "sorgt" man denn dafür, daß der Sparplan bis zum 30. Lebensjahr weitergeht? Vielleicht per Testament? Wie stellt man kostengünstig (!) sicher, daß das Testament ggf. noch Jahre nach dem eigenen Tod treu ausgeführt wird. Testamentsvollstrecker arbeiten nicht für umme.

  • Somit können sie keinen Unsinn mit dem Geld machen, wenn sie mal junge Erwachsene sind, noch nicht mal, wenn sie mit z.B. 27 selber Kinder bekommen und das Geld sinnvoll in Deine Urenkel investieren würden.

    Wie "sorgt" man denn dafür, daß der Sparplan bis zum 30. Lebensjahr weitergeht? Vielleicht per Testament? Wie stellt man kostengünstig (!) sicher, daß das Testament ggf. noch Jahre nach dem eigenen Tod treu ausgeführt wird. Testamentsvollstrecker arbeiten nicht für umme.

    Na ja, wir haben ein super Verhältniss zu beiden Töchtern. Beide haben Kontovollmachten, sodass Sie später dafür an das gesparte und dort angelegte Geld kommen. Bei einem Notar haben wir dies (auch auf Wunsch meiner Töchter) auch hinterlegt, sodass alle drei erst zum 30ten Lebensjahr Zugriff haben.

  • Langfristig für Enkel wäre ggf. eine ETF-Rentenversicherung besser. Die kann man einfach verheimlichen, aber kann bereits unter dem Namen des Enkels laufen. Es gibt keine einfach rechtliche Möglichkeit bis 30 die Sache weiterlaufen zu lassen. Nur mit Vertrauensperson. Das ist in der Historie aber schon häufig schief gegangen.

  • [Großeltern haben Sparpläne auf die Enkel errichtet und "dafür gesorgt", daß die Enkel nicht vor dem 30. Lebensjahr an dieses Geld herankommen können.]

    [Ich habe daraufhin gefragt: Wie realisiert man das rechtssicher?]

    Na ja, wir haben ein super Verhältnis zu beiden Töchtern. Beide haben Kontovollmachten, sodass Sie später an das gesparte und dort angelegte Geld kommen. Bei einem Notar haben wir dies (auch auf Wunsch meiner Töchter) auch hinterlegt, sodass alle drei erst zum 30ten Lebensjahr Zugriff haben.

    Das verstehe ich nicht.

    Entweder Du hast ein oder mehrere Konten auf Deinen Namen, das oder die Du intern den jeweiligen Enkeln zuordnest, oder es gibt pro Enkel ein Konto auf deren Namen.

    Im ersten Fall fallen diese Konten in die Erbmasse, wenn Du stirbst. In der heutigen Zeit, in der viele Leute spät Kinder bekommen, könnte sein, daß dieser Fall eintritt, bevor Deine Enkel 30 sind.

    Im zweiten Fall geht die Verfügungsgewalt über das jeweilige Konto mit Erreichen der Volljährigkeit auf die Enkel über.

    Man kann da sicher etwas mit einer Testamentsgestaltung machen, dafür bedarf es meiner Kenntnis nach eines Testamentsvollstreckers, und mit diesem wird es kompliziert und teuer.

    Mich interessiert die von Dir gefundene Lösung ganz allgemein (aber nicht für die eigene Person, da nicht betroffen). Ich könnte mir aber vorstellen, daß es andere Leute gibt, die eine rechtssichere Lösung brennend interessieren würde. Fragen dieser Art kommen ja immer wieder.

    Eine vermeintliche Lösung, nämlich das Verheimlichen von Konten, kann böse enden, nämlich in dauerndem Familienkrach, wenn der Trick dann irgendwann mal auffliegt. Besonderes Ärgerpotential besteht dann, wenn der Enkel über Dritte von der Existenz des Kontos erfährt, etwa von einem Bankmitarbeiter. Man sagt ja, der Teufel sei ein Eichhörnchen.

    Da fällt mir noch ein dritter "Trick" ein: Du schenkst den Töchtern das Geld, das eigentlich für die Enkel gedacht ist, auf ein Konto auf den Namen der Töchter und hast ihnen das Versprechen abgenommen, daß sie dieses Geld dann weiterschenken sollen, wenn die Enkel 30 sind. Ob so eine Konstruktion klappt, steht auch in den Sternen.

    Geschenke, die an Bedingungen geknüpft sind, sind alle irgendwie vergiftet. Ich bin der Meinung, daß man sowas bleiben lassen sollte. Entweder man verschenkt etwas, dann ist das Geschenk in die Verfügungsgewalt des Beschenkten übergegangen, oder man behält sein Geld unter der eigenen Kontrolle, dann kann man darüber letztmalig in seinem Testament verfügen. Verfügungen über den eigenen Tod hinaus halte ich für unangemessen. Nikolaus Braun hat mal eine Kolumne darüber geschrieben, wie so etwas fürchterlich danebengegangen ist.

  • Wichtig ist, bei aller Harmonie, dass das alles notariell hinterlegt ist. Es reicht nicht, das mit den Töchtern zu vereinbaren oder der Ehefrau, wenn es dir wichtig ist.

    Väter können viel versprechen, Mütter viel abnicken. Und nach seinem Tod ist alles "vergessen". Gut, wenn Kinder sich nicht auf so etwas verlassen und sparen.

  • Das ist schon schwierig, wenn nach Jahrzehnten Pfui Aktien plötzlich gut und nützlich sind. Ohne Umweg über eine fondgebundene LV wäre es noch schwieriger gewesen, das Aktiensparen zu beginnen. War nun allerletzte Eisenbahn, damit die 15-20 Jahre noch zusammenkommen.

  • So generell darf schon hinterfragt werden wie es um die Finanzbildung und die Sicht auf Aktien steht, wenn Eltern/Großeltern für die Kinder Geld anlegen, diese aber auf keinen Fall mit 18 darüber verfügen können sollen (mal unabhängig von dieser Diskussion mit/über Meingeld ... der Standpunkt kam schon einige mal hier im Forum).

    Die Finanzbildung, vielmehr Finanzprägung, geschieht wohl hauptsächlich in der Familie. Und da die meisten Eltern nur eine wage Vorstellung davon haben, treiben diese Ihre Kinder wohl eher in dei Fänge der Filialbanken vor Ort, wo sie mit viel Glück teure Fonds und Depots erhalten .... Je weiter ich das denke, je depressiver werde ich.

    Meine Kinder 5 und 7 haben eigenen Depot (mit allen Steuervorteilen) und werden diese mit 18 bekommen, in der Hoffnung, dass ich Ihnen bisdahin Finanzbildung beigebracht habe. Vermutlich werde ich Ihnen dann auch ein zweites Depot mit Spielgeld nahelegen und anlegen (sofern ich mir das leisten kann) ... damit sie sich auch mal ein wenig ausprobieren können und mit (nur) ein wenig Geld auf die Schnauze fliegen ;):saint:

    Aber wir sprechen uns in 11 Jahren wieder, vieleicht mache ich dann auch so einen Deal mit meinen Kindern :D:whistling:

    Auf den Punkt gebracht, man