Bei Deiner Grundhaltung: Entweder einen Makler vor- bzw. zwischenschalten
Conan O’Brien sagte einmal, er sei froh, Sona Movsesian als Assistentin zu haben, weil er sonst am Telephon aggressiv reagieren würde. Sie könne die Situation abfedern und quasi an seiner Stelle reagieren, so daß die anderen Gesprächspartner aus der Schußlinie genommen würden.
Bei Maklern ist das noch extremer – sie machen genau das ihr ganzes Berufsleben lang. Es ist ein bißchen so, als würde Donald Trump sein Leben lang Wahlkampf machen, was ihm vermutlich mehr Freude bereiten würde, als tatsächlich zu regieren.
Die Idee, einen Makler als Puffer zu nutzen, ist deshalb durchaus sinnvoll. Er darf seinen Frust nicht am Interessenten auslassen, und mein Ziel ließe sich vermutlich leichter erreichen, wenn ich diese Rolle auslagere.
Das Problem ist, daß jeder Mensch eine andere Reaktion benötigt. Auf einen, bei dem meine Art perfekt paßt, folgt unmittelbar ein anderer, bei dem sie völlig unangebracht ist – zum Beispiel ein unsympathischer, asozialer Bürgergeldempfänger, dem man klar absagen muß, gefolgt von einem solventen, vielleicht etwas introvertierten Master-Absolventen, der diese Härte nicht verdient. Manche Menschen brauchen Strenge, andere ein Wohlfühlerlebnis, aber nicht so sehr, daß sie es ausnutzen. Genau das macht die Situation so schwierig.
Wer von „Unternehmung“ spricht, trifft es gut. Es ist keine Liebhaberei im übertragenen Sinne, sondern eine Unternehmung, die Rendite bringen soll. Das erfordert Arbeitszeit und Investitionen, die man entweder selbst aufwendet oder an Makler auslagert.
Dabei stellt sich die Frage: Woher lernen Makler das eigentlich? Letztlich beantworte ich genau die Fragen, mit denen Makler täglich konfrontiert sind. Es ist ein bißchen so wie bei der mentalen Gesundheit: Man sagt, man solle zum Therapeuten gehen. Aber wer berät die Therapeuten, wenn sie selbst überfordert sind?
Es ist problematisch, eine Abhängigkeitsmentalität zu fördern. Ich möchte nicht sagen: „Wenn Du es nicht kannst, wende Dich an einen Dienstleister.“ Vielmehr sollte man erst die Herangehensweise verstehen, selbst probieren und dann – wenn man möchte – einen Dienstleister beauftragen. Andernfalls entsteht automatisch die Vorstellung, man sei unfähig, es selbst zu lernen.
Man kann sich nur etwas aneignen, wenn man Zugang zu den Quellen hat und versteht, wie es funktioniert. Ärzte oder Fachleute haben alle einmal klein angefangen. Es ist zu einfach zu sagen: „Im Zweifel immer einen Fachmann aufsuchen.“ Ich denke dabei gern an eine einsame Insel: Dort kann man auch keinen Handwerker holen, um eine Kokosnuß vom Baum zu holen. Die Denkweise, alles auszulagern, führt nur dazu, daß man geistig abhängig wird und nie selbst ausprobiert.
Makler sind zudem nicht da, wenn Probleme auftreten – zum Beispiel, wenn ein Mieter seine Miete nicht zahlt. Trotzdem verlangen sie ihr Geld. Immer wieder hört man: „Wende Dich an einen Makler oder einen Rechtsanwalt.“ Ein Anwalt bekommt sein Honorar, egal, ob er gewinnt oder verliert. Die Motivation, sich um das Problem wirklich zu kümmern, fehlt dabei.