Verdacht auf einen defekten Stromzähler - wie vorgehen?

  • ich helfe einem Verwandten, über Strom- und Wasserverbrauch im Haus den Überblick zu behalten. Veranlasst ist das Ganze durch den Einbau einer Wärmepumpe, wo wir konkret den Verbrauch im Auge behalten wollen. D.h. der Wasserzähler und zwei Stromzähler werden am 1. jedes Monats abgelesen und in eine Excel Tabelle eingetragen, die anhand der Daten dann auch eine Verbrauchsgrafik erstellt. Soweit so gut.

    Jetzt haben wir beim Zähler für den Haushaltsstrom (nicht bei dem separaten Zähler für den Wärmepumpenstrom) einen extremen Anstieg beobachtet. Jeden Tag werden da jetzt zusätzliche 100 KWh verbraucht. Das entspricht ca. einem durchgängigen Verbraucher, der permanent 4 KW zieht.

    Es war schon ein Bekannter da, der früher als Elektromeister gearbeitet hat. Er hat alle Sicherungen "gezogen" und auch den Hauptschalter ausgeschaltet. Trotzdem lief der Zähler weiter. Es ist übrigens ein Digitaler Zähler vom Typ Norax 3D.

    Mein Verwandter hat jetzt den Versorger angerufen und die Situation geschildert. Der sagt, dass der Zähler auf Antrag ausgetauscht werden kann und dass der bisherige Zähler vom Versorger zum Eichamt geschickt werden kann. Allerdings wurde gesagt, dass eine Rechnung von ca 500 Euro fällig ist, falls bei dem Eichant herauskommen sollte, dass der Zähler doch in Ordnung sein sollte.

    Sollte man jetzt offiziell einen Elektriker mit Auftrag und Rechnung und Protokoll eine Vorab-Prüfung machen lassen?

    Wie würdet ihr verfahren?

  • Du wendest dich an den messstellen Betreiber.

    Dieser baut den tähler ab und schickt diesen zur Prüfung ein.


    Ist die Prüfung positiv entstehen keine Kosten. (Also wenn der Defekt nachgewiesen wurd

    Wenn die Prüfung negativ verläuft (also voll funktionsfähig ist) kann der messtellen Betreiber die Kosten für die Prüfung dir in Rechnung stellen. Je nach Modell sind das 300 bis 500€ für Haushalts übliche zähler.

  • Du wendest dich an den messstellen Betreiber.

    Dieser baut den tähler ab und schickt diesen zur Prüfung ein.


    Ist die Prüfung positiv entstehen keine Kosten. (Also wenn der Defekt nachgewiesen wurd

    Wenn die Prüfung negativ verläuft (also voll funktionsfähig ist) kann der messtellen Betreiber die Kosten für die Prüfung dir in Rechnung stellen. Je nach Modell sind das 300 bis 500€ für Haushalts übliche zähler.

    Stromzähler defekt? So erkennst du Fehler & handelst
    Dein Stromzähler zeigt falsche Werte oder spinnt? Erfahre, wie du einen Defekt erkennst, richtig reagierst und den Austausch kostenlos veranlassen kannst.
    stromleser.de


    Zitat

    Stromzähler defekt? So erkennst du Fehler & handelst

    ...

    Checkliste: Stromzähler selbst überprüfen

    ...

    Hauptsicherung ausschalten – bewegt sich der Zähler weiter, liegt ein Fehler vor.

    ...

    Sollten solche Fehlerursachen nicht vorher und einfacher feststellbar sein?

  • Wärmestrom auf dem Zähler für den Haushaltsstrom?

    4 KW ständig sind derzeit natürlich trotzdem viel.

    Was ist, wenn die Wärmepumpe nicht läuft?

    Werte des 2. Zählers?

    Was zeigt denn der Zähler für die Wärmepumpe an (vor und nach der Erhöhung)? Nur um sicher zu gehen, dass es keine Untermessung ist.


    Messkonzept 14: https://www.wesernetz.de/fuer-einspeise…en/messkonzepte


    Die Werte des zweiten Zählers sind ok. Das ist der separate Zähler für den Wärmepumpenstrom. Der zeigt jetzt eines jahrezeitlich bedingten anfangenden Anstieg des Verbrauchs an. Ziemlich ähnlich dem Verlauf von vor einem Jahr.

  • Die Werte des zweiten Zählers sind ok. Das ist der separate Zähler für den Wärmepumpenstrom. Der zeigt jetzt eines jahrezeitlich bedingten anfangenden Anstieg des Verbrauchs an. Ziemlich ähnlich dem Verlauf von vor einem Jahr.

    Bei einer Untermessung sind die Zähler nicht einzeln zu betrachten, sondern die Untermessung wird von der Hauptmessung abgezogen. Sprich: vielleicht wird Funktionsweise von Übergabezähler und Abgrenzungszähler falsch verstanden.

    Prüfe mal, um welches Messkonzept es sich handelt.

  • Wärmestrom auf dem Zähler für den Haushaltsstrom?

    4 KW ständig sind derzeit natürlich trotzdem viel.

    Was ist, wenn die Wärmepumpe nicht läuft?

    Werte des 2. Zählers?

    Da sind drei herkömmliche Stromsteckdosen, von denen Leitungen zur Heizungsanlage gehen. Eine ist für die Umwälzpumpe. Eine zweite geht zum Warmwassertank. Ich hoffe das ist keine Leitung vom Haushaltsstrom, die da einen Tauchsieder betreibt(?!). Bei der dritten Leitung habe ich nicht nicht herausgefunden, wo die hinläuft.

    Sollte man da mal ein Wattmeter (Voltcraft SEM 6000 oder so) dazwischenschalten?

  • Bei einer Untermessung sind die Zähler nicht einzeln zu betrachten, sondern die Untermessung wird von der Hauptmessung abgezogen. Sprich: vielleicht wird Funktionsweise von Übergabezähler und Abgrenzungszähler falsch verstanden.

    Prüfe mal, um welches Messkonzept es sich handelt.

    Wir lesen die Daten schon mehr als 2 Jahre lang ab. Das scheinen wirklich zwei komplett separate Zähler zu sein. Es sind auch verschiedene Verträge mit verschiedenen Stromanbietern. Die Wärmepumpe ist nachgerüstet worden und war nicht von vorn herein in der Hausbauplanung mit dabei.

  • Sollten solche Fehlerursachen nicht vorher und einfacher feststellbar sein?

    Da die Betriebe das eichrechtskonform prüfen müssen nicht wirklich...


    Die übliche Herangehensweise bei deinem Fehler oben ist zu messen on der Strom verbraucht wird nach dem zähler oder eben nicht.

    Da du schreibst dass ein elektriker bereits den Strom im Haus vollständig abgestellt hat, (nochmal nachdenken, es gibt u.u. mehr als einen sicherungskasten, z.b. für heizstrom, Küche, Garten, nachträgliche Erweiterungen...) da bleibt ja nicht mehr viel übrig.


    Es gibt auch Messgerät die man aussen ans Kabel machen, sogenannte zangenmessgeräte, damit sollte, wenn es einen Verbraucher in dieser Größen Ordnung gibt, dieser sich lokalisieren lassen...

  • Wir lesen die Daten schon mehr als 2 Jahre lang ab. Das scheinen wirklich zwei komplett separate Zähler zu sein. Es sind auch verschiedene Verträge mit verschiedenen Stromanbietern.

    Die Messstelle wird vom Messtellenbetreiber (hier der Netzbetreiber) betrieben. Die Stromanbieter können auch bei einem Messkonzept mit Untermessung unterschiedlich sein. Das sind dann zwar zwei Zähler, die aber hintereinander geschaltet sind.

  • Die Messstelle wird vom Messtellenbetreiber (hier der Netzbetreiber) betrieben. Die Stromanbieter können auch bei einem Messkonzept mit Untermessung unterschiedlich sein. Das sind dann zwar zwei Zähler, die aber hintereinander geschaltet sind.

    Dann hätten schon im letzten Winter beide Zähler merklich Anstiege haben müssen. Aber der Haushaltsstrom schwankt immer ziemlich stabil (nahezu konstant) um ein Level herum - wenn man berücksichtigt, dass man im Winter etwas mehr im Haus ist, als im Sommer, und dass das Licht etwas länger läuft, etc

    Beim Zähler für den Wärmepumpenstrom haben wir merklich Anstiege in den Wintermonaten. So dass wir uns schon fragen, wie das mal aussieht, wenn doch noch mal ein knackiger Winter um die Ecke kommt. Aber wie gesagt: der Verbrauch der Wärmepumpe liess sich bisher auf einen der Zähler lokalisieren und eingrenzen.

  • ich helfe einem Verwandten, über Strom- und Wasserverbrauch im Haus den Überblick zu behalten. Veranlasst ist das Ganze durch den Einbau einer Wärmepumpe, wo wir konkret den Verbrauch im Auge behalten wollen. D.h. der Wasserzähler und zwei Stromzähler werden am 1. jedes Monats abgelesen und in eine Excel Tabelle eingetragen, die anhand der Daten dann auch eine Verbrauchsgrafik erstellt. Soweit so gut.

    Grundsätzlich gut so. Ich würde das Intervall kleiner wählen, vielleicht jede Woche? Jeden Tag mag zu viel Aufwand sein, geht aber natürlich auch.

    Jetzt haben wir beim Zähler für den Haushaltsstrom (nicht bei dem separaten Zähler für den Wärmepumpenstrom) einen extremen Anstieg beobachtet. Jeden Tag werden da jetzt zusätzliche 100 KWh verbraucht. Das entspricht ca. einem durchgängigen Verbraucher, der permanent 4 KW zieht.

    Das ist in der Tat unplausibel.

    Es war schon ein Bekannter da, der früher als Elektromeister gearbeitet hat. Er hat alle Sicherungen "gezogen" und auch den Hauptschalter ausgeschaltet. Trotzdem lief der Zähler weiter. Es ist übrigens ein Digitaler Zähler vom Typ Norax 3D.

    Bei mir ist der Hauptschalter (bzw. die Hauptsicherungen) vor dem Zähler. Ist das bei Euch auch so? Wenn alles im Haus tot ist, sollte ein Zähler nicht weiterlaufen.

    Mein Verwandter hat jetzt den Versorger angerufen und die Situation geschildert. Der sagt, dass der Zähler auf Antrag ausgetauscht werden kann und dass der bisherige Zähler vom Versorger zum Eichamt geschickt werden kann. Allerdings wurde gesagt, dass eine Rechnung von ca 500 Euro fällig ist, falls bei dem Eichant herauskommen sollte, dass der Zähler doch in Ordnung sein sollte.

    Durch solche Äußerungen soll der Kunde abgeschreckt werden. Beweissicherung ist angesagt. Wenn Ihr Eurer Sache ganz sicher sein (mehrfach kontrollieren!), dann muß das wohl so gehen.

    Seit wann ist denn der hohe Verbrauch? Läßt der sich an irgendwas binden, etwa irgendwelche Montagearbeiten?

    Sollte man jetzt offiziell einen Elektriker mit Auftrag und Rechnung und Protokoll eine Vorab-Prüfung machen lassen?

    Wie würdet ihr verfahren?

    Das kommt auf die Lage vor Ort an. Ich weiß, wie hier im Haus die Elektrik verschaltet ist. Ich könnte mir sicher sein, daß ich alle Sicherungen draußen habe. Der ehemalige Elektromeister müßte das auch prüfen können. 4 kW ist eine ganze Menge, das müßte man merken. Selbst dann, wenn der Brauchwasserspeicher eine zusätzliche elektrische Heizpatrone hätte, kann die eigentlich nicht dauerhaft 4 kW ziehen. Irgendwann kocht das Brauchwasser ja, spätestens dann müßte der Tauchsieder abschalten.

    Ferndiagnosen sind immer schwierig.

    Wenn es so ist, wie Du es sagst, würde ich den Zähler austauschen lassen.

  • Grundsätzlich gut so. Ich würde das Intervall kleiner wählen, vielleicht jede Woche? Jeden Tag mag zu viel Aufwand sein, geht aber natürlich auch.

    Bei digitalen Zählern ist ein manuelles ablesen nicht nötig und kann bequem von Sofa aus jederzeit gemacht werden bzw. Automatisch gespeichert werden. Z.b. mit einem shelly IR (direkt auf die Ir Schnittstell des zählers) oder einem shelly 3EM (beim 3EM einbau durch eine Fachkraft nötig)


    Gibt auch andere Geräte die das machen, ich selber verbaue und nutze selber gerne die von shelly.


    Einen Ir ablesen soll es seit kurzem auch in Form eines Fritz smart Energy 250 geben damit habe ich aber keine erfahrung

  • Bei digitalen Zählern ist ein manuelles Ablesen nicht nötig und kann bequem von Sofa aus jederzeit gemacht werden.

    Mag sein, erfordert aber Aufwand. Frage, ob man diesen Aufwand treiben will.

    Im vorliegenden Fall (Sicherstellen, daß der vorhandene Zähler tatsächlich kaputt ist), dürfte das den zeitlichen und finanziellen Rahmen sprengen.

  • Hallo KaffeeOderTee,

    Ok, es wird noch mal der Elektriker, der die Wärmepumpe eingebaut hat, beauftragt, eine Überprüfung vorzunehmen.

    Ja, betreiben Sie Beweissicherung. Entweder, der Elektriker findet einen Schaltfehler anlässlich des Einbaus der WP. Dann sollte er ihn auch beseitigen. Oder er liefert Ihnen ein Prüfprotokoll in dem Sinne, alle Hausanschlüsse stromlos (Hauptsicherung aus) und Zähler zählt trotzdem. Mit dem Protokoll können Sie zum Messtellen- = Netzbetreiber gehen und eine Zählerüberprüfung veranlassen. Außerdem können Sie auch noch parallel suchen. Ein echter 4 kW- Verbraucher macht sich irgendwo bemerkbar.

    Gruß Pumphut

  • Es war schon ein Bekannter da, der früher als Elektromeister gearbeitet hat. Er hat alle Sicherungen "gezogen" und auch den Hauptschalter ausgeschaltet. Trotzdem lief der Zähler weiter.

    Wie schnell? Bei 100kWh/Tag müsste sich ja innerhalb von 1-2 Stunden problemlos feststellen lassen, ob der Großverbraucher weg ist.

    An eine WP im Verdichterbetrieb glaube ich bei 4kW Dauerlast im Herbst eher nicht. Das entspricht grob einer Heizleistung von 12kW. Was hatte das Haus denn vorher an Gas-/Ölverbrauch? Eine WP mit Heizstab würde schon eher in die Größenordnung passen. Sollte dann eigentlich am Wärmestrom hängen, aber wer weiß...gepfuscht wird immer. Ich würde auf jeden Fall prüfen, ob der Heizstab aktiv ist (bei mir nennt sich das "Zusatzheizung") und falls nein, die WP einfach mal ein paar Stunden abschalten.

    Grundsätzlich ist es auch eine gute Idee, im Menü der Wärmepumpe den Heizstab zu deaktivieren. Braucht man eigentlich nur als Notlösung, wenn der Verdichter kaputtgehen sollte.

  • An eine WP im Verdichterbetrieb glaube ich bei 4kW Dauerlast im Herbst eher nicht. Das entspricht grob einer Heizleistung von 12kW.

    Er schreibt ja, die WP liefe über einen eigenen Zähler, und der hätte im vergangenen Winter plausible Werte gezählt.

    Eine WP mit Heizstab würde schon eher in die Größenordnung passen. Sollte dann eigentlich am Wärmestrom hängen, aber wer weiß...gepfuscht wird immer.

    Der Zähler zähle ja weiter, wenn alle Sicherungen heraus seien. Wenns wirklich der Heizstab wäre, würde der Brauchwasserspeicher irgendwann mal kochen. Auch das sollte man erkennen können.

    Ich könnte mir schon vorstellen, daß der Zähler einfach kaputt ist, wüßte allerdings, wenn das bei mir wäre, wie ich das prüfen müßte (und würde das dann auch tun).

  • Hallo KaffeeOderTee,

    Ja, betreiben Sie Beweissicherung. Entweder, der Elektriker findet einen Schaltfehler anlässlich des Einbaus der WP. Dann sollte er ihn auch beseitigen. Oder er liefert Ihnen ein Prüfprotokoll in dem Sinne, alle Hausanschlüsse stromlos (Hauptsicherung aus) und Zähler zählt trotzdem. Mit dem Protokoll können Sie zum Messtellen- = Netzbetreiber gehen und eine Zählerüberprüfung veranlassen. Außerdem können Sie auch noch parallel suchen. Ein echter 4 kW- Verbraucher macht sich irgendwo bemerkbar.

    Gruß Pumphut

    Ein Elektriker wurde offiziell beauftragt und hat jetzt nachgewiesen, dass der Zähler tatsächlich defekt ist. Er hat dafür jede Menge Messungen und Fotos gemacht. Das Prüfprotokoll wird erstellt und kommt mit der Rechnung. Er sagte, dass sich sein Büro hierfür auch mit dem Energieversorger direkt in Verbindung setzen wird.

    Vielen Dank für eure Hilfe und insbesondere an Pumphut für das "keyword" Prüfprotokoll.

    :)