PV Anlage Rendite

  • Moin zusammen,

    da wir gerade grundsätzlich überlegen eine PV Anlage installieren zu lassen, würde mich mal interessieren, ob ich der einzige bin, der die Renditeberechnungen (um die 5% p.a.) bei PV Anlagen (auch die von Finanztip) für falsch / Augenwischerei hält.

    Ich stell mich anscheinend zu blöd an, wenn ich nicht ignoriere, dass meine Investition im Gegensatz zu einer Anlage am Kapitalmarkt ja dann "weg" ist.

    Einfaches Beispiel:
    die PV Anlage soll 10.000 € kosten und würde jährlich 1.000€ Stromkosten einsparen. Sie amortisiert sich also nach 10 Jahren.
    Effektiv habe ich doch aber nach 10 Jahren damit gerade mal +/- 0€.
    Also eigentlich eine Rendite von 0%.
    Die Angaben im Internet scheinen hier aber eher zu rechnen, dass es 10% sind, da man ja 1.000€ aus 10.000€ Anlage erhält.
    Mein Punkt: die 10.000€ sind ja aber gar nicht mehr da.

    Weite ich das Beispiel mal auf 20 Jahre aus, habe ich dann nach 20 Jahren weitere Stromkosten von 10.000€ eingespart.
    Ich bin nach 20 Jahren also 10.000€ im Plus.

    Auf eine Anlage in FG oder TG gerechnet wäre das vergleichbar mit ca. 3,5%.
    Nicht wirklich berauschend. Zumal Mehrkosten für Wartung und Austausch von Komponenten noch gar nicht berücksichtigt sind. Also aus rein wirtschaftlicher Sicht, bin ich irgendwie nicht wirklich überzeugt.

    Versteht ihr meinen Punkt? Seht ihr das ähnlich?

  • Das ist ja genau so eine Rechnung wie ich sie meine.
    Du hast nach 20 Jahren gerade mal die Investition wieder raus und die Rechnung erzählt was von 5% Rendite p.a.

    Also diese / deine Anlage hätte ich auch nicht gebaut.
    Ihr verbraucht laut der Rechnung einfach viel zu wenig selbst (da ohne Speicher).
    Unsere sollte sich nach meiner Rechnung (mit dem Solarisator der HTW Berlin) nach ca. 12 Jahren amortisieren. Sollten die eigenen Stromkosten in Zukunft steigen, wäre das Einsparpotential noch größer und die Anlage würde sich noch schneller amortisieren.

  • Diese "Renditeberechnungen" werden von denen gemacht, die PV verkaufen wollen. Mit einer betriebswirtschaftlichen ROI-Berechnung hat das nichts zu tun. Gerne wird dann auch noch das Argument gebracht: "Sie sind jetzt zu 73% autark." Das ist mindestens genau so sinnfrei wie "73% schwanger".

    Dein einfaches Beispiel zeigt auf, wie man grundsätzlich zu rechnen hätte. Allerdings sieht die Realität eher so aus, wie jona es gepostet hat. In dem Beispiel beträgt die Amortisationszeit ca. 20 Jahre. Und das ist optimistisch gerechnet, da hier keine laufenden Kosten wie Wartung beinhaltet sind. Zudem darf man davon ausgehen, dass es sich um sehr positive Annahmen handelt bzgl. Ertrag handelt, um das Ergebnis besser aussehen zu lassen. Auch hat man vergessen zu erwähnen, dass irgendwann die Einspeisevergütung wegfällt.

    Ich halte solche Berechnungen für eine bewusste Täuschung. Da wird mit einer vermeintlich hohen Rendite, z.B. 5% geworben, die so gar nicht existiert. Man hat einfach die Abschreibung für das Investitionsgut "vergessen". Kein Unternehmer wäre so dumm, in eine Anlage zu investieren, die sich erst nach 20 Jahren amortisiert.

  • ... dazu kommt, dass die Stromkosten auch schon wieder runter gekommen sind, derzeit 25 Cent/KWH. Der Strom bei uns in SH wird zudem ohnehin sehr überwiegend aus erneuerbaren produziert, was ist also mein Beitrag, wenn ich eine Solaranlage baue, deren Herstellung, Betrieb und Entsorgung selbst auch wieder CO2 emittiert; Hier sollten m.E. Größeneffekte genutzt werden.

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  • Diese "Renditeberechnungen" werden von denen gemacht, die PV verkaufen wollen. Mit einer betriebswirtschaftlichen ROI-Berechnung hat das nichts zu tun. Gerne wird dann auch noch das Argument gebracht: "Sie sind jetzt zu 73% autark." Das ist mindestens genau so sinnfrei wie "73% schwanger".

    Dein einfaches Beispiel zeigt auf, wie man grundsätzlich zu rechnen hätte. Allerdings sieht die Realität eher so aus, wie jona es gepostet hat. In dem Beispiel beträgt die Amortisationszeit ca. 20 Jahre. Und das ist optimistisch gerechnet, da hier keine laufenden Kosten wie Wartung beinhaltet sind. Zudem darf man davon ausgehen, dass es sich um sehr positive Annahmen handelt bzgl. Ertrag handelt, um das Ergebnis besser aussehen zu lassen. Auch hat man vergessen zu erwähnen, dass irgendwann die Einspeisevergütung wegfällt.

    Ich halte solche Berechnungen für eine bewusste Täuschung. Da wird mit einer vermeintlich hohen Rendite, z.B. 5% geworben, die so gar nicht existiert. Man hat einfach die Abschreibung für das Investitionsgut "vergessen". Kein Unternehmer wäre so dumm, in eine Anlage zu investieren, die sich erst nach 20 Jahren amortisiert.

    Die Rechnung habe ich selbst gemacht, die von Zolar sah noch weitaus optimistischer aus. Die sind übrigens zwischenzeitig gar nicht mehr im Geschäft <X

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  • Mein Punkt: die 10.000€ sind ja aber gar nicht mehr da.

    Das ist erstmal irrelevant. Bei Anleihen gibt es den Spezialfall der ewigen Anleihe. Die hat kein Rückzahlungsdatum. Wenn die 10% des Nennwerts zahlt, redet man von 10% Rendite.


    Trotzdem stimme ich dir zu, dass die meisten Rechnungen geschönt sind. Eigenverbräuche werden tendenziell zu hoch geschätzt und die Abschreibung der Anlage ignoriert. Seltene Einmalkosten wie der Ersatz des Wechselrichters nach ~15 Jahren werden oft ignoriert. Zusatzkosten z.B. durch Smart Meter Pflicht, ebenfalls.

    Eine Anlage vom Handwerker lohnt sich zu heutigen Bedingungen* oft nicht, da man kaum noch Einspeisevergütung bekommt (und die trägt bei uns trotz kleiner 6,5kWp Anlage, Speicher und WP mit einem Drittel zur Amortisation bei). Auf der anderen Seite sind die Preise für Module mittlerweile echt im Keller. Pakete aus Modulen, Wechselrichter und Kabel gibts für richtig kleines Geld im Internet. Wenn eine Montage in Eigenleistung möglich ist, sieht die Wirtschaftlichkeit ganz anders aus. Dann braucht man nur noch einen Elektriker für den Anschluss des Wechselrichters.


    *zu berücksichtigen ist, dass sich bei den meisten in mittlerer Zukunft der Stromverbrauch durch WP und 1-2 Elektroautos deutlich erhöhen wird. Das kann die Rechnung deutlich verändern. Insofern lohnt es sich, auch ein Szenario für die Zukunft durchzurechnen

  • Ich stimme meinem Vorredner in allen Punkten zu.

    Solarmodule sind preislich auf einem Tiefstand und es ist nicht zu erwarten, dass diese deutlich günstiger werden.
    Hausspeicher sind vom Preis her seit einer Weile relativ konstant und da mit LiFePO4 ein anderer Speichertyp verwendet wird als im Auto sind die Skalierungseffekt noch kleiner als bei dem "standard" Li-Ionen Akku.

    Daher ist momentan meiner Meinung nach eine gute Zeit für eine solche Anlage.

    Ich würde die Berechnung nicht nur von der reinen Rendite abhängig machen, sondern von meinem jetzigen und prognostizierten Stromverbrauch. Den Speicher würde ich erweiterbar gestalten oder direkt so dimensionieren, dass mein Eigenverbrauch mit Elektroauto im Sommer möglichst maximal ist.

    Ich selbst habe eine Anlage von 2009 auf dem Dach und freue mich jedes Mal darüber (noch kein Speicher, das machte damals keinen Sinn), wenn ich bei Sonnenschein mein EAuto lade :thumbup:

  • zu berücksichtigen ist, dass sich bei den meisten in mittlerer Zukunft der Stromverbrauch durch WP und 1-2 Elektroautos deutlich erhöhen wird. Das kann die Rechnung deutlich verändern. Insofern lohnt es sich, auch ein Szenario für die Zukunft durchzurechnen

    Absolut richtig und bei immer heißeren Sommern ist auch eine zusätzliche Klimaanlage denkbar, die dann komplett via Sonnenstrom läuft.

  • Ja, in der Tat geht auch meine Überlegung da hin, dass man zukünftige Verbraucher einplant.
    Ne Klima ist natürlich die perfekte Ergänzung, könnte man sagen.
    E-Auto als Zweitwagen auf jeden Fall eine Option.
    WP haben wir schon. Ich bin mir aber relativ sicher, dass diese (genau entgegen der Klima) gar nicht so viel PV Strom nutzen können wird, da die WP bei uns im Sommer fast gar nicht läuft außer für ein bisschen Warmwasser. Dafür aber in Winter ordentlich Strom braucht, wenn vom Dach dann nichts kommen wird. Aber wie gesagt: die WP ist ohnehin schon vorhanden.

  • Im Hochwinter ist tatsächlich recht wenig PV-Ertrag und der ist auch noch auf ein paar gute Tage konzentriert. Aber in der Übergangszeit ist mit PV durchaus was zu holen. Vor allem im Frühling, wenn es noch relativ kühl ist, aber die Tage schon wieder recht lange sind und das Wetter allgemein schöner wird.

  • November, Dezember und Januar sind traurige Monate bei unserer PV. Da wir Ost/West-Ausrichtung haben und die Nachbarhäuser recht nah sind, kommt bei uns nur wenig Sonne an, falls sie überhaupt scheint. Interessanterweise passieren Sonnentage und geschlossene Schneedecke meist gleichzeitig, während bei freiem Dach dann wieder Dauergrau herrscht. :P

    Im Sommer gibts dafür reichlich und die Überlegung an eine Klimaanlage zumindest für die Schlafräume/Büros sind schon fast spruchreif.

  • ... Zumal Mehrkosten für Wartung und Austausch von Komponenten noch gar nicht berücksichtigt sind....

    Es gibt auch noch weitere indirekte Kosten.

    Z. B. muss (ok, es ist geboten) man die PV-Anlage der Wohngebäudeversicherung melden. Für die, die es machen kommt der Aha-Effekt nach der Meldung, für die, die die Meldung nicht machen, das große Erwachen nach dem Großschaden.

    Ob man neben der Meldung an die Wohngebäudeversicherung auch noch eine optionale Versicherung für die PV-Anlage zusätzlich abschließt, bleibt jedem selbst überlassen, da gibt es Fűr und Wider.


    Ich kenne übrigens zwei Wohngebiete in denen (fast) alle PV-Anlagen nachträglich auch noch taubensicher ringsum abgeschlossen wurden (die Nachzügler hatten es dann gleich mit gemacht) und in einem dieser Wohngebiete musste die PV-Anlage bei manchen Gebäuden nicht nur taubensicher, sondern sogar madersicher geschlossen werden. Einfach mal durch nicht mehr so ganz neue Neubaugebiete gehen und sich die Anlagen mit zwei drei Jahren auf dem Buckel von außen anschauen.

  • Ich hatte auch vor eine PV-Anlage zu installieren bzw. von einem Fachbetrieb installieren zu lassen. Nachdem ich excel etwas gequält hatte, kam ich zu ähnlichen Erkenntnissen wie WerAuchImmer Das wäre nicht wirklich rentabel. Wenn ich dann noch davon ausgehe, dass möglicherweise das (in unserem Fall) Flachdach mal undicht wird und deshalb die Anlage runter und anschliessend wieder drauf muss :/

    Und wenn man dieser Strompreis-Prognose Glauben schenkt, ist langfristig eher mit sinkenden als mit steigenden Preisen zu rechnen.

  • Und wenn man dieser Strompreis-Prognose Glauben schenkt, ist langfristig eher mit sinkenden als mit steigenden Preisen zu rechnen.

    Das würde ich eher im Bereich Wunschdenken einsortieren. Die nächsten 20 Jahre bauen wir eine funktionierende und meist abgeschriebene Stromerzeugung größtenteils ab und bauen eine neue Erzeugung auf. Plus Reservekraftwerke, die wir für die bloße Bereitschaft bezahlen müssen. Und natürlich noch irgendwelche Wasserstoff-Geschichten. Dazu noch den Umbau der Stromnetze inklusive gigantischer Großspeicher...das wird nicht billig...

    Wichtig ist an der Stelle auch, dass der Privathaushalt der Zukunft dank Wärmepumpe mehr Strom im Winter verbrauchen wird als im Sommer.

  • B. muss (ok, es ist geboten) man die PV-Anlage der Wohngebäudeversicherung melden. Für die, die es machen kommt der Aha-Effekt nach der Meldung, für die, die die Meldung nicht machen, das große Erwachen nach dem Großschaden.

    Auch ein guter Punkt. Bei uns wäre die PV in der Wohngebäude mit drin. Zumindest Standard Hagel Sturm und Feuer.

  • Mein Punkt: die 10.000€ sind ja aber gar nicht mehr da.

    Die sind halt auf dem Dach. Ist doch das Gleiche, wie wenn du dir neue Fenster oder eine Dämmung einbauen lässt, um Heizkosten zu sparen. Steckt alles im Haus. Das kannst du später auch nicht mehr liquidieren. Oder was ist der Punkt?

    Ich habe mir nicht die Mühe gemacht, komplizierte Rechnungen zur Rendite anzustellen. Unsere Anlage soll eine Rendite von ca. 8% haben und nach 9 Jahren armortsiert sein. Hörte sich zumindest OK an, selbst wenn es nur 5% sind. Ob das stimmt kann man vermutlich genauso wenig vorhersagen wie Kapitalmarktrenditen der nächsten 10 Jahre, deshalb habe ich mir da auch nicht den Kopf drüber zerbrochen und es eher als eine kleinen Beitrag zum Klimaschutz gesehen.

  • Auch ein guter Punkt. Bei uns wäre die PV in der Wohngebäude mit drin. Zumindest Standard Hagel Sturm und Feuer.

    Musst aber bei den versicherten Sachen aufgeführt sein oder bei Antragstellung genannt werden. Nur weil die PV in den Standardbedingungen genannt ist (wie vieles andere auch), ist sie nicht dadurch automatisch mitversichert, wenn Du diese nachträglich aufs Dach zimmerst.

    Auch wenn Du Dir noch fünf Garagen neben das Haus stellst, sind diese nicht mitversichert und müssen nachgemeldet werden.