Geldanlage mit einem ETF bei einem Jugendlichen

  • Wieso sollte er [Info nachlegen]?

    Weil er sonst keine sinnvollen Antworten erwarten kann.

    Seine Formulierungen suggerieren, daß er selbst von der Geldanlage wenig oder keine Ahnung hat, er sagt das auch so. 65 Mille sind eine Menge Geld. Zumindest ich werde da keine Ferndiagnose stellen und ihm somit auch keinen Rat geben. So richtig konkret werden die anderen auch nicht. Ich kann mir auch vorstellen, warum.

    Die ganze Fragestellung ist abwegig.

    Welche Fragestellung ist abwegig?

    Er führt klar aus: Es handelt sich um die Geldanlage des Sohnes im Depot bei der ING in Form von ETF.

    Das ist selbstverständlich statthaft.

    Ob das a) statthaft und b) sinnvoll ist, vermag ich bei der aktuellen Informationslage nicht zu beurteilen. Daher halte ich mich zurück.

  • Weil er sonst keine sinnvollen Antworten erwarten kann.

    Dann lass uns doch Fragen stellen, die wirklich einen inhaltlichen Beitrag leisten können.

    Da gab es zum Glück schon ein paar gute Ansätze:

    das Anlageziel und der Zeithorizont wären zuerst zu klären, vor den Einzelheiten.

    Das wären Infos, die uns bestimmt auch inhaltlich weiter bringen könnten. Immerhin ist ja bekannt, dass für die Anlage in Aktien ETF der Zeithorizont und die Risikotragfähigkeit passen müssen.

  • Ich stimme Souvereign zu, das Anlageziel und der Zeithorizont wären zuerst zu klären, vor den Einzelheiten. Wichtig finde ich bei der Zielklärung auch, was denn eigentlich Dein Sohn dazu denkt und möchte ...

    Habe ich (leider) über die langen Jahre häufiger erlebt, daß sich (intensiv) Gedanken um den vorletzten oder letzten Schritt gemacht (oder diese sogar vollzogen) werden, bevor die ersten Schritte (Basics) geklärt sind (siehe auch schon Nr. 2 + 3). Dazu zählen eben Anlageziel, Anlagehorizont, objektive Risikotragfähigkeit, subjektive Risikobereitschaft (Risikotoleranz) - und mit immerhin 16 Jahren könnte/sollte diesbezüglich ggf. auch der Sohn selbst mit einbezogen werden. Eine solche Vor- oder Herangehensweise halte ich daher eher für ungünstig - oder nicht unbedingt "lege artis", um es geschwollener auszudrücken.

    Das wird oder kann erst recht vor dem Hintergrund gelten:

    Augrund meiner begrenzten Erfahrung ...

    Es macht de facto halt beispielsweise einen Unterschied, ob die Summe (65.000 € sind im Regelfall kein kleiner Betrag; erst recht für einen Jugendlichen) komplett schon für seinen langfristigen Vermögensaufbau dienen soll sprich gedacht ist - oder (teilweise) für viel näherliegende Ziele wie Führerschein plus Auto beispielsweise.

  • Gebe dabei nochmal in die Runde, dass auch zB die Finanzierung eines Führerscheins aus dem Kinderdepot selbst bei Zustimmung eines 17 Jährigen nicht rechtlich sauber ist. Das gleiche gilt für Kosten für die Erstausbildung im Studium. Aber gut, es wird niemand überprüfen.

  • Was meint denn der 16-Jährige selbst dazu?

    Das ist kein Kindergartenkind, bei dem die Eltern logischerweise für das Kind entscheiden müssen, sondern ein Jugendlicher kurz vor dem Erwachsenwerden. In weniger als zwei Jahren kann er komplett alleine über das Geld verfügen. Da wäre es doch jetzt ein guter Zeitpunkt, sich mal mit ihm zusammen hinzusetzen und gemeinsam (!) zu überlegen, was es für Möglichkeiten gibt, das Geld anzulegen.

  • Das Geld liegt noch in einem gemanagten DEKA-Zielfonds. Vor ca. 15 Jahren wurde der Fonds für meinen Sohn von seinem Großvater angelegt. Das Geld lag bei einer Sparkasse und wurde nun auf das bestehende Depotkonto bei der ING übertragen, welches ich seinerzeit angelegt hatte. Bisher liegt auf den Depot etwa 8000 Euro mit etwas Festgeld 2500 (für ein Jahr) und zwei ETFs (für ca. 1000 Euro Amundi Core Stoxx Europe und ca. 4000 Euro iShares MSCI ACWI UCITS ETF USD). Das Geld stammt von dem zweiten Großvater.

    Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird mein Sohn studieren. Das Studium mit allem drum und dran werden wir (die Eltern) finanzieren. Einen Führerschein möchte er nicht machen. Das Geld ist daher schon für die spätere Zukunft geplant, also die 15 Jahre Anlagedauer sind m.E. realistisch.

    Er weiß schon, daß er das Geld selber verwalten kann / wird wenn er 18 Jahre alt ist. Er möchte aber, daß ich das Geld anlege, wie ich es für richtig halte.

    Wenn ich die Kommentare richtig verstehe, könnte das also dafür sprechen, daß es sinnvoll wäre, einen Anteil als Festgeld (in welcher Form??) und einen größeren Anteil im Rahmen eines ETFs anzulegen?

  • Wenn es mein Sohn wäre, würde ich größtenteils in einen MSCI World ohne Schwellenländer investieren, evtl. 20–30 % in Schwellenländer für etwas mehr Diversifikation. Bei 65.000 € sind die 70 € Kaufgebühr echt zu vernachlässigen, da würde ich mich nicht stressen. Ich bleibe auch lieber bei iShares, X-Trackers oder Amundi – sind etabliert und solide, da gibt’s keine Überraschungen.

  • Wenn ich die Kommentare richtig verstehe, könnte das also dafür sprechen, daß es sinnvoll wäre, einen Anteil als Festgeld (in welcher Form??) und einen größeren Anteil im Rahmen eines ETFs anzulegen?

    Mit den zusätzlichen Informationen, die Du jetzt noch nachgeliefert hast, würde ich an Deiner / Eurer Stelle alles in einen marktbreiten, kostengünstigen Welt-ETF (z.B. FTSE All World, MSCI ACWI) anlegen. Die Kaufgebühren sind bei Einmalanlage auch bei der ING vernachlässigbar.

    Offensichtlich ist in der Familie genug Geld da, um das Studium zu finanzieren, der Sohn braucht das Geld nicht aktuell und ist noch so jung, dass er Schwankungen und Börsencrashs aussitzen kann.

    Festgeld würde ich nicht nehmen. Das hat nach Inflation keine Rendite bzw. macht sogar Verlust, und ist noch dazu komplett unflexibel. Wenn der Sohn einen Teil des Geldes schwankungsarm und jederzeit verfügbar haben möchte, würde ich das auf ein Tagesgeldkonto legen.

  • Wenn der Sohn ein bisschen was von dem Geld haben möchte, wäre ggf. ein Ausschütter eine sinnvolle Idee.

    Bei einer Ausschüttung von um die 2% jährlich wären das bei 65.000 EUR Anlagebetrag ca. 1.300 EUR im Jahr, also ca. 100 EUR im Monat. Vielleicht ein nettes "Extra-Taschengeld" bzw. ein Ansporn, dabei zu bleiben, wenn es von Jahr zu Jahr mehr wird.

  • Bisher liegt auf den Depot etwa 8000 Euro mit etwas Festgeld 2500 (für ein Jahr) und zwei ETFs (für ca. 1000 Euro Amundi Core Stoxx Europe und ca. 4000 Euro iShares MSCI ACWI UCITS ETF USD). Das Geld stammt von dem zweiten Großvater.

    (...)

    Wenn ich die Kommentare richtig verstehe, könnte das also dafür sprechen, daß es sinnvoll wäre, einen Anteil als Festgeld (in welcher Form??) und einen größeren Anteil im Rahmen eines ETFs anzulegen?

    Prima, dann hat dein Sohn mit dem ACWI ja schon einen Welt-ETF im Depot, von dem er weitere Anteile kaufen kann.

  • Das Geld liegt noch in einem gemanagten DEKA-Zielfonds. Vor ca. 15 Jahren wurde der Fonds für meinen Sohn von seinem Großvater angelegt.

    Der Opa kannte den Filialleiter der Sparkasse, und dort gab es auch immer einen so guten Kaffee!

    Bisher liegt auf den Depot etwa 8000 Euro mit etwas Festgeld 2500 (für ein Jahr)

    Lohnt sich das 1jährige Festgeld gegenüber einem Tagesgeld? Angesichts der Inflexibilität sollte es ja mehr Zins bringen als ein täglich verfügbares Tagesgeld.

    ... und zwei ETFs (für ca. 1000 Euro Amundi Core Stoxx Europe und ca. 4000 Euro iShares MSCI ACWI UCITS ETF USD). Das Geld stammt von dem zweiten Großvater.

    8.500 € und 65.000 € sind aber ein erheblicher Unterschied.

    Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird mein Sohn studieren. Das Studium mit allem drum und dran werden wir (die Eltern) finanzieren.

    Mit diesem Vermögen bekäme Dein Sohn kein BaFöG.

    Wenn ich die Kommentare richtig verstehe, könnte das also dafür sprechen, daß es sinnvoll wäre, einen Anteil als Festgeld (in welcher Form??) und einen größeren Anteil im Rahmen eines ETFs anzulegen?

    Damit ich ein Festgeld akzeptieren würde, müßte es schon ganz erheblich mehr Zins bringen als ein Tagesgeld. Ist das denn der Fall?

    PS: Das Grundlagenbuch von Hartmut Walz - Ihre Finanzen fest im Griff: Vermögen aufbauen, statt Geld verschenken ist mit 14,99 € immer noch ein Schnäppchen und für Vater und Sohn unbedingt eine Leseempfehlung.