DWS RiesterRente Premium: Hat jemand Erfahrung mit der Auszahlungsphase?

  • Hallo zusammen,

    ich habe eine in 2008 abgeschlossene DWS Riesterrente Premium, die ich seit einiger Zeit beitragsfrei gestellt habe. Ursprünglich vereinbarter Start der Auszahlung erfolgt in 2040. Dann wäre ich 65. Aktueller Guthabenstand ist knapp 19T€, garantierter Auszahlungsbetrag ist 20T€. Angesichts der Performance der letzten Jahre gehe ich erstmal davon aus, dass es bis zum Auszahlungsbeginn auch nicht mehr werden wird als die Garantiesumme.

    Nun habe ich in den Bedingungen gelesen, dass ich die Auszahlung auch schon auf das 60. Lebensjahr (in 10 Jahren) vorziehen kann.

    1. Gehe ich Recht in der Annahme, dass ich dann mit dem gleichen Garantiebetrag (20T€) rechnen kann?

    Mit Beginn der Auszahlungsphase muss die DWS zur Absicherung meines Anspruchs auf eine lebenslange Rente einen Teil des zur Verfügung stehenden Kapitals in eine Rentenversicherung einbringen, die dann ab meinem 85. Lebensjahr (toi toi toi!) einspringen soll.

    2. Ist 30% ein guter Schätzwert für den Anteil, der in die Rentenversicherung eingeht?

    Damit würden für die Auszahlung über 25 Jahre (60. - 85. Lebensjahr) noch gut 13,3T€ zur Verfügung stehen. Wenn ich daraus einen Auszahlungsplan mache, komme ich bei 1% Rendite (aktueller Höchstrechnungszins für Lebensversicherungen) auf eine jährliche Rente von 605€, im vermutlich besten Falle wird mit 2% Rendite gerechnet. Dann wären es 682€.

    Gehen wir der Einfachheit halber mal nach Abzug von Kosten von 600€ aus. Dann wären das 50€ pro Monat. Da die Bezugsgröße für 2026 schon auf 47.460€ festgelegt wurde, liegt die Kleinbetragsrentengrenze jetzt schon bei 47,60€. Damit sehe ich erstmal gute Chancen, dass sich mein Vertrag im Jahr 2035 für eine Kleinbetragsrente qualifiziert.

    3. Gilt dann für die Versteuerung die Fünftelregelung?

    4. Macht die ganze Rechnung Sinn oder habe ich grobe Denk- oder Schätzfehler?

    Vielen Dank für Eure Meinungen.

    P.S. Bitte keine Diskussion um Vor- oder Nachteilhaftigkeit einer sofortigen Kündigung. In dem Vertrag stecken über 7T€ Zulagen und Steuervorteile. Um bis 2035 das wieder aufzuholen, wäre eine jährliche Nachsteuerrendite von knapp 6% nötig.

  • Moin

    soweit ich verstanden habe, zählt die Riesterrente zu deinem Einkommen. Solange du als Rentner keine weiteren Renten/Pensionen oder bAV's bekommst die über den Grundfreibetrag liegen, ists Steuerfrei. Liegt du darüber fallen entsprechend der Steuertabelle Steuern an.

    Bei Kleinbetragsrenten habe ich es so verstanden, das diese als Einmalzahlung ausbezahlt werden, wenn du unter der Grenze liegst, sprich keine Monatliche Rente für dich dann.

    Bei der Berechnung werden alle vorhandenen Riester-Verträge zusammengezählt.

    Bei Auszahlung (hier weis sich nicht ob die Einmalzahlung auch betroffen sind) ist die Auszahlung der geförderten Beträge mit dem persönlichen Einkommensteuersatz zu versteuern.

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    Wenn man es nicht aufschreibt... Ist es nie passiert :saint:

  • Bei Auszahlung (hier weis sich nicht ob die Einmalzahlung auch betroffen sind) ist die Auszahlung der geförderten Beträge mit dem persönlichen Einkommensteuersatz zu versteuern


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    Wie Sie Ihre Riester-Rente am besten auszahlen lassen: Alle Möglichkeiten, Regeln, Tipps zur Optimierung und Hinweise zu Steuern und Kosten.
    www.biallo.de
  • Lass dir mal ausrechnen wieviel du bei einer schädlichen Verwendung der Riesterrente ausbezahlt bekommen würdest.
    Dieses Geld kannst du dann noch 15 Jahre am Kapitalmarkt investieren.

    kannst du bei der Zulagenstelle erfragen:

    Nutzen Sie gern unser Kontaktformular.
    Allgemeine, nicht kontextbezogene Kontaktaufnahme mit einem Ansprechpartner des Auftritts
    riester.deutsche-rentenversicherung.de


    Die Kleinstbetragsrente liegt im Moment bei 37,45€.

    Ich würde probieren der Verrentung zu entgehen und das Geld vorher oder zum Rentenbeginn selber anlegen.

    Die 50€ Rente in 15 Jahren sind sowieso nur noch die Hälfte wert.

  • P.S. Bitte keine Diskussion um Vor- oder Nachteilhaftigkeit einer sofortigen Kündigung. In dem Vertrag stecken über 7T€ Zulagen und Steuervorteile. Um bis 2035 das wieder aufzuholen, wäre eine jährliche Nachsteuerrendite von knapp 6% nötig.

    Die Frage wäre aber doch, bist Du 2035 auf das Geld aus dem Riester angewiesen? Wohlmöglich kann das Geld ja noch weitere 5, 10 oder gar 15 Jahre investiert bleiben?

    Ich würde liebend gern das Geld aus meiner stillgelegten bAV herausholen und anders anlagen, wenn ich nur könnte!
    So muss ich bis 2037 warten, bis ich wieder an mein Geld heran komme. Bis dahin frisst die Inflation weiter an meiner Garantiesumme.<X

  • Lass dir mal ausrechnen wieviel du bei einer schädlichen Verwendung der Riesterrente ausbezahlt bekommen würdest.
    Dieses Geld kannst du dann noch 15 Jahre am Kapitalmarkt investieren.

    kannst du bei der Zulagenstelle erfragen:

    Oder selbst berechnen.

    Dazu musst du alle erhaltenen Zulagen (siehe jährliche Abrechnungen von DWS) und Steuererstattungen (siehe Einkommensteuerbescheide) vom aktuellen Stand abziehen.

  • Lass dir mal ausrechnen wieviel du bei einer schädlichen Verwendung der Riesterrente ausbezahlt bekommen würdest.
    Dieses Geld kannst du dann noch 15 Jahre am Kapitalmarkt investieren.

    Das müssten 12T€ und ein bisschen sein.

    Die Kleinstbetragsrente liegt im Moment bei 37,45€.

    Hier ist mein Rechenfehler. Für 2026 liegt der Grenzwert bei 39,55€ und nicht bei 47,60€. Dessen Entwicklung hatte ich mit der durchschnittlichen Steigerungsräte von 1990 - 2025 (2,3% p.a.) bis Anfang 2036 fortgeschrieben und war mir ziemlich sicher, dass ich mit der zu erwartenden Rente von etwas über 50€ unter dem in 2036 zu erwartenden Grenzwert liegen würde. Wenn ich die Rechnung nun mit der richtigen Basis wiederhole, wird das eher eine enge Kiste: 39,55 * 1,023^10 = 49,65€

    Daher nochmal die Frage in die Runde: Hat jemand aktuell ein Angebot der DWS für die Auszahlungsphase bekommen und mag mal ein paar Parameter teilen. Rentenfaktor und Alter bei Rentenbeginn würden mir reichen.

    Vielen Dank

  • Die Frage wäre aber doch, bist Du 2035 auf das Geld aus dem Riester angewiesen? Wohlmöglich kann das Geld ja noch weitere 5, 10 oder gar 15 Jahre investiert bleiben?

    Voraussichtlich bin ich nicht darauf angewiesen. Ich versuche nur auch meinen Verlust möglichst zu minimieren, indem ich der Verrentung des Vertragsguthabens entgehe. Mein Gedanke war, dass ich mit einiger Sicherheit Anfang 2036 mit meiner zu erwartenden Riesterrente aus diesem Vertrag in den Kleinbetragsrentenbereich komme. Wenn dem so wäre (was, nachdem ich nun meinen Fehler bezüglich der aktuellen Höhe des Kleinbetragswertes bemerkt habe, nun deutlich unsicherer geworden ist), dann würden 12.500€ Auszahlung heute, einer Auszahlung von 20.000€ Anfang 2036 entgegenstehen. Das wären sichere 4,8% Rendite p.a. Die muss man am Kapitalmarkt über 10 Jahre auch erstmal schaffen.

    Das macht natürlich nur Sinn, wenn ich die 20.000€ in 2036 nicht versteuern müsste. Da ich in 2035 aus dem Arbeitsleben ausscheiden möchte, könnte ich das vielleicht sogar hinkriegen. Fünftelung würde natürlich helfen.

    Nichtsdestotrotz muss ich die Optionen für mich vielleicht nochmal neu bewerten.

  • dann würden 12.500€ Auszahlung heute, einer Auszahlung von 20.000€ Anfang 2036 entgegenstehen. Das wären sichere 4,8% Rendite p.a. Die muss man am Kapitalmarkt über 10 Jahre auch erstmal schaffen.

    Das macht natürlich nur Sinn, wenn ich die 20.000€ in 2036 nicht versteuern müsste.

    Gehen wir mal davon aus, dass meine Frau und ich in 2036 zusammen über dem Grundfreibetrag für Verheiratete liegen, ist die Annahme, dass ich das Geld steuerfrei vereinnahmen könnte hinfällig. Realistischerweise sollte ich die Nachsteuersituation mal für ein paar Grenzsteuersätze durchspielen:

    Eine Abfindung der Riesterrente in Höhe von 20.000€ wegen Kleinbetragsrente bedeutet folgende Auszahlungen nach Steuern (Den Effekt der Fünftelung ignorier ich mal, weil vermutlich eher klein):

    • bei Grenzsteuersatz in 2036 von 20%: 16.000€
    • bei Grenzsteuersatz in 2036 von 25%: 15.000€
    • bei Grenzsteuersatz in 2036 von 30%: 14.000€
    • bei Grenzsteuersatz in 2036 von 35%: 13.000€

    Um mit 12.500€ Startkapitel die entsprechenden Beträge (nach Steuern auf Kapitalerträge) in 10 Jahren zu erreichen benötige ich folgende jährliche Renditen:

    • (12.500€ * (1+x)^10 - 1) * 80% = 16.000€ - 12.500€
      <=> (12.500€ * (1+x)^10 - 1) = 3.500€ / 80%
      <=> 12.500€ * (1+x)^10 = 3.500€ / 80% + 12.500€
      <=> (1+x)^10 = ((3500€ / 80%) / 12.500€) + 1
      <=> (1+x) = (((3500€ / 80%) / 12.500€) + 1)^(1/10)
      <=> x = (((3500€ / 80%) / 12.500€) + 1)^(1/10) - 1 = 3,04%
    • (12.500€ * (1+x)^10 - 1) * 75% = 15.000€ - 12.500€ <=> x = 2,39%
    • (12.500€ * (1+x)^10 - 1) * 75% = 14.000€ - 12.500€ <=> x = 1,49%
    • (12.500€ * (1+x)^10 - 1) * 75% = 13.000€ - 12.500€ <=> x = 0,52%

    Bei einem angenommenen Grenzsteuersatz von 25% in 2036 müsste ich also am Kapitalmarkt eine Rendite von mindestens 2,39% erwirtschaften, damit die sofortige Auflösung des Vertrags mit anschließender Anlage des Betrags am Kapitalmarkt vorteilhaft wird.

    Mmh... wenn ich das richtig sehe, liegt die Rendite 10jähriger Bundesanleihen derzeit über 2,39%. Das spricht doch sehr für die Auflösung des Vertrags.

    Hab ich einen Denkfehler?

  • Fünftel Regelung bei der Einmalzahlung mal durchrechnen?

    Macht es aber auch nicht viel besser.

    Hau raus und investiere selber in Sachen die über der Inflationsrate steigen. Nur so kannst du deine Kaufkraft erhalten. Alles andere ist sicherheitssparen mit Kaufkraftverlust

  • Kannst du natürlich auch machen, aber entscheidend ist was bei der Zulagenstelle steht.

    Ich hab mal eine Anfrage bei der Zulagenstelle gestellt. Bin mal gespannt, wie gut meine Aufzeichnungen sind.

    Ich komme auf:

    Steuererstattungen

    5.830,57

    Grundzulage

    1.467,67

    Kinderzulage

    178,48

    Dieser ganze Vertrag ist ein riesiges Desaster:

    geleistete Einzahlungen

    17.983,00

    Abschluss- und Vertriebskosten

    -1.903,95

    Verwaltungskosten des Vertrags

    -261,40

    Performance 2008 - 2017

    2.297,49

    Erwirtschaftete Erträge von 2018 - 2024

    160,13

    Verwaltungskosten der Investmentfonds 2018 - 2024
    (ich nehme an, die waren bis 2017 in der Performance versteckt)

    -1.242,77

    Ergibt einen Jahresschlussstand 2024 von 18.694,05 und einen Garantiebetrag von 19.629,15.

    Habe gerade noch einmal nach einem aktuellen Stand geguckt: 17.846,29

    Macht bei Kündigung:

    aktueller Depotstand

    17.846,29

    ./. Zulagen und Steuererstattungen

    7.476,72


    Auszahlung

    10.369,57

  • Ist schon bitter was mit dem Geld der Anlegenden gemacht wird

    Ja, wohl wahr. Das absurde ist, soweit wie ich jetzt aus dem Geld bin, macht es womöglich schon wieder Sinn den Vertrag zu halten.

    In der Hoffnung*, dass ich in 2036 die Einmalzahlung aufgrund der Kleinbetragsrente bekomme, kann ich die Rechnung von oben mit den aktuellen Zahlen nochmal wiederholen:

    angenommener
    Grenzsteuersatz
    in 2036

    jährliche Rendite, um den Garantiebetrag
    abzgl. Steuern zu erreichen

    20%

    5,1%

    25%

    4,5%

    30%

    3,7%

    35%

    2,7%

    Wie gesagt, ich halte den Grenzsteuersatz von 25% für am wahrscheinlichsten. Das heißt, ich müsste 4,5% (nach AgSt!) am Kapitalmarkt erreichen, damit die Kündigung vorteilhaft wird.


    *Mit den hier veröffentlichten Eckdaten...

    • 26,1% des Kapitals für die vorgesehene Leibrente ab 85
    • und der Rest des Kapitals wird zinslos auf die Zeit bis zum 85. Lebensjahr verteilt

    ...komme ich auf 5.136,35 für die Leibrente ab 85 und somit 14.492,80, die für die Zeit bis dahin zur Verfügung stehen. Verteilt auf 294 Monate (bei mir werden es 24,5 Jahre sein) ergäbe das eine monatliche Rente von 49,30€. Damit läge ich unter der von mir prognostizierten Kleinbetragsgrenze von 49,65€. Ist aber ne enge Kiste.

  • Hast du denn einen harten garantierten Rentenfaktor das du das so „genau“ ausrechnen kannst?

    Nein, leider nicht. Ich war hier ja eigentlich auf der Suche nach Erfahrungen, wie die DWS aktuell für die Auszahlungsphase wohl kalkuliert, um den Rentenfaktor besser abschätzen zu können.

    User Nick2 hatte im Februar 2025 hier im Forum freundlicherweise die Optionen, die ihm die DWS für die Auszahlungsphase seines Fondsparplans ab dem 60. Lebensjahr unterbreitet hat, geteilt. Daraus ergibt sich ein Rentenfaktor von 24,61. Mit dem habe ich einfach mal weitergerechnet.

    Letzten Endes ist das natürlich alles Glaskugelguckerei. Alle Resultate verstehen sich daher als "beste Schätzer".