Typ von Geldmarktfond als Tagesgeldersatz und Sicherheitsbaustein

  • Hallo Finanztip Forum,
    ich möchte gern meinen Sicherheitsbaustein von Festgeld wechseln auf Geldmarkt Fond.
    Deutsche Staatsanleihen sind nach Aussage der Community eine recht sichere Anlage.

    Welche Vor- und Nachteile haben dabei ausschüttende und thesaurierende Fonts gleichen Typs wie z.B. diese beiden hier ?
    thesaurierend: LU2641054551 Xtrackers II Germany Government Bond 0-1 UCITS ETF 1C
    ausschüttend: DE000A0Q4RZ9 iShares eb.rexx Government Germany 0-1yr UCITS ETF (DE)

    Meine Randbedingungen sind:

    • KISS: Verwendung als Fonts als Sicherheitsbaustein und Tagesgeldersatz

    • Tagesgeldersatz für Ausgaben > 5000 Euro

    • Das Verrechnungskonto des Neobrokers bringt auch 2% Zinsen, sodass nicht jede Anschaffung über den Verkauf von Fondanteilen gehandelt werden muss

    • Die Anlagen meiner Partnerin fressen unseren gemeinsamen Freistellungsbetrag allein auf, d.h. entweder wir splitten 50/50 oder ich überlasse ihr 100% der gemeinsamen Freistellungsumme

    Worin liegt der Unterschied bei der Handhabung ob ich zur ausschüttenden oder thesaurierenden Variante greife?

  • Kater.Ka 1. November 2025 um 08:09

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Der Unterschied ist, dass du beim Ausschütter regelmäßig Geld aus dem Fonds erhältst. Dabei wird jedes Mal auch die Kapitalertragsteuer (ca. 26,375 %) abgezogen. Der Fondswert sinkt dadurch entsprechend.

    Beim Thesaurierer wird hingegen nichts ausgeschüttet, und es fällt unterjährig somit auch keine Steuer an. Der Fondswert steigt kontinuierlich. ,,Stattdessen" zahlst du zu Beginn des Jahres die sogenannte Steuer auf die Vorabpauschale. Diese wird entweder vom Verrechnungskonto eingezogen oder – falls noch vorhanden – vom Freistellungsbetrag abgezogen. Da dies immer zu Jahresbeginn geschieht, vermutlich Letzteres. (Anmerkung: Verkürze Beschreibung).

    Finanziell macht es kaum einen Unterschied. Es hängt davon ab, was für dich weniger Aufwand bedeutet. Ich würde den Xtrackers nehmen, weil man dann unterjährig die Ausschüttungen nicht wieder anlegen muss. Oder das Geld gleich auf dem Tagesgeldkonto lassen (max. 100k/Person). Das ist am Einfachsten.

  • Hinweis: Es gibt einen elementaren Unterschied zwischen Geldmarkt-Wertpapieren und geldmarktnahen Wertpapieren!

    Die oben erwähnten Fonds sind nur geldmarktnah. Der Unterschied ist grundlegend, weil ein Geldmarktfonds NICHT in Anleihen investiert und deshalb durch Zinsänderungen auch KEINEM Kursrisiko unterliegt - ganz im Gegensatz zu obigen geldmarktnahen Fonds.

    Das wird gerne völlig übersehen.

  • Hinweis: Es gibt einen elementaren Unterschied zwischen Geldmarkt-Wertpapieren und geldmarktnahen Wertpapieren!

    Die oben erwähnten Fonds sind nur geldmarktnah. Der Unterschied ist grundlegend, weil ein Geldmarktfonds NICHT in Anleihen investiert und deshalb durch Zinsänderungen auch KEINEM Kursrisiko unterliegt - ganz im Gegensatz zu obigen geldmarktnahen Fonds.

    Das wird gerne völlig übersehen.

    Das stimmt aber mal überhaupt nicht!

  • Hinweis: Es gibt einen elementaren Unterschied zwischen Geldmarkt-Wertpapieren und geldmarktnahen Wertpapieren!

    Die oben erwähnten Fonds sind nur geldmarktnah. Der Unterschied ist grundlegend, weil ein Geldmarktfonds NICHT in Anleihen investiert und deshalb durch Zinsänderungen auch KEINEM Kursrisiko unterliegt - ganz im Gegensatz zu obigen geldmarktnahen Fonds.

    Das wird gerne völlig übersehen.


    Grundsätzlich ist es korrekt, dass die beiden 0-1-Germany-ETFs keine "echten" Geldmarktfonds per Definition sind, Geldmarktfonds haben sogar eine eigene Regulatorik/EU-Geldmarktverordnung. Das betrifft diese und viele weitere ETFs nicht.

    Die beiden haben auch eine Duration von ca. 0,5 Jahren und wären daher von Zinsänderungen auch (minimal) betroffen. Das gilt so aber auch für echte Geldmarktfonds wie den DWS Euro Money LU0225880524 (Daten und die Auflistung der 10 größten Positionen), da sind dann auch Geldmarktpapiere/Commercial Papers drin, die dort auch Anleihe genannt werden, die aber auch eine Duration (+Kreditrisiken bei Unternehmensgeldmarktpapieren) haben, weswegen es auch dort minimale Kursverluste geben kann ggü. z. B. dem xtracker overnight, da dieser tatsächlich durch die synthetische Abbildung eine Duration von 0 hat. Aber das sind alles minimalste Unterschiede...

    Bei den Zinssteigerungen ab 2022: https://www.fondsweb.com/de/vergleichen…24,LU0290358497


    Solche Geldmarktfonds gibt es aber auch als ETFs mittlerweile, z. B. den iShares Cash.


    Aber für die Zwecke von nxtway ist seine Auswahl vollkommen ausreichend mit minimalen Vorteilen für den Thesaurierer durch die Steuerstundung, aber am Ende ist das alles so gut wie das gleiche.

  • Aber für die Zwecke von nxtway ist seine Auswahl vollkommen ausreichend mit minimalen Vorteilen für den Thesaurierer durch die Steuerstundung, aber am Ende ist das alles so gut wie das gleiche.

    Könntest Du die minimalen Vorteile des Thesaurierers mal vorrechnen (bitte mit Berücksichtigung der Vorabpauschale!)?

  • Seit Einführung der Vorabpauschale hat ein thesaurierender Geldmarktfonds einem ausschüttenden gegenüber keinen Steuervorteil mehr. Noch nicht einmal einen minimalen.

    Sollte ein Thesaurierer durch die Versteuerung einmal im Jahr und dadurch eben die kurzzeitige Steuerstundung nicht einen minimalen Vorteil ggü. einen Ausschütter haben, der viermal im Jahr (wie der iShares Germany) ausschüttet? Mit den Steuern die ich da zahlen müsste kann der Thesaurierer ja weiteranlegen und dadurch noch etwas weitere Zinsen generieren. Oder denke ich jetzt hier falsch?

  • Seit Einführung der Vorabpauschale hat ein thesaurierender Geldmarktfonds einem ausschüttenden gegenüber keinen Steuervorteil mehr. Noch nicht einmal einen minimalen

    Das stimmt so pauschal doch nicht? Beim Ausschütter versteuert man immer die gesamten Zinsen, beim Thesaurierer nur den Basiszins. Aktuell liegen die Ausschüttungen unter dem Basiszins, aber das kann sich ja ändern.

  • Das Schöne an solchen Diskussionen ist ja, dass es bei den meisten Beteiligten vermutlich um steuerliche Unterschiede im niedrigen einstelligen Euro-Bereich geht – also Beträge, die selbst den fiktiven Stundenlohn für das Tippen dieser Beiträge locker unterbieten. Aber Rechthaberei rechnet sich eben nie, sie muss sich einfach lohnen.

  • Unabhängig von der steuerlichen Betrachtung, ist für den genannten Anwendungsfall ein Ausschütter nicht eher unpraktisch? Er möchte ja sein Geld „gewinnbringend“ anlegen und nicht viermal pro Jahr Kleingewinne erneut reinvestieren müssen. Das hätte ja, je nach Broker, auch durchaus weitere Kosten zur Folge. Oder ?

  • Unabhängig von der steuerlichen Betrachtung, ist für den genannten Anwendungsfall ein Ausschütter nicht eher unpraktisch? Er möchte ja sein Geld „gewinnbringend“ anlegen und nicht viermal pro Jahr Kleingewinne erneut reinvestieren müssen. Das hätte ja, je nach Broker, auch durchaus weitere Kosten zur Folge. Oder ?

    Ja, das stimmt. Der Fragestellende schreibt zwar noch, dass er ein Neobrokerkonto hat mit Verzinsung (ich nehme jetzt mal an er kauft dort auch die Fonds). Dann wäre der Bedarf an Käufen nach Ausschüttungen nicht unbedingt nötig. Aber das ist ein Punkt für den Thesaurierer, wenn man die Ausschüttungen eigentlich nicht bräuchte.


    Ein Vorteil für den Thesaurierer ist für mich noch, dass die Performance leichter aus der Position ablesbar ist. Bei Geldmarktfonds jetzt vielleicht nicht so wichtig, aber gerade bei Produkten mit höherer Ausschüttungsquote über 5, 6 und mehr Jahren, kommt da eine größere Summe zusammen, die man wieder darauf rechnen müsste, wenn man eine ca. Gesamtrendite haben will. Aber ist natürlich alles kein Weltuntergang...


    Hätte ich gewusst, dass das eine steuerliche Diskussion nach sich zieht hätte ich das nicht erwähnt :whistling:. Ich schreibe ja, dass die Unterschiede, wenn überhaupt, minimal sind und man beides nehmen kann. Ich den Thesaurierer aber leicht im Vorteil sehe.

  • Hätte ich gewusst, dass das eine steuerliche Diskussion nach sich zieht, hätte ich das nicht erwähnt :whistling:.

    Das ist eben so: Wenn man ein Thema hier einbringt, läuft man immer die Gefahr, daß man beim Wort genommen wird.

    Wolltest Du nicht die behaupteten Vorteile des Thesaurierers durch eine konkrete Kalkulation untermauern?

    Ein Vorteil für den Thesaurierer ist für mich noch, dass die Performance leichter aus der Position ablesbar ist. Bei Geldmarktfonds jetzt vielleicht nicht so wichtig, aber gerade bei Produkten mit höherer Ausschüttungsquote über 5, 6 und mehr Jahren, kommt da eine größere Summe zusammen, die man wieder darauf rechnen müsste, wenn man eine ca. Gesamtrendite haben will. Aber ist natürlich alles kein Weltuntergang...

    Vor Einführung der Vorabpauschale waren Thesaurierer in der Sparphase auf jeden Fall, in der Entsparphase meistens steuerlich günstiger als Ausschütter.

    Mit der Vorabpauschale ist ein Thesaurierer einem Ausschütter gegenüber in der Sparphase steuerlich praktisch gleichgestellt, in der Entsparphase aber ungünstiger als ein Ausschütter. Das liegt daran, daß Ausschüttungen auf die Vorabpauschale angerechnet werden, Teilverkäufe aber nicht.

    Die immer noch viel gelesene Empfehlung: Nimm lieber Thesaurierer als Ausschütter stimmt heute also nicht mehr.

    Ich habe das hier im Forum schon einmal vorgerechnet (also meine Darstellung mit Zahlen untermauert), bin jetzt aber gespannt auf Deine Kalkulation.

  • Das ist eben so: Wenn man ein Thema hier einbringt, läuft man immer die Gefahr, daß man beim Wort genommen wird.

    Wolltest Du nicht die behaupteten Vorteile des Thesaurierers durch eine konkrete Kalkulation untermauern?

    Siehe

    Sollte ein Thesaurierer durch die Versteuerung einmal im Jahr und dadurch eben die kurzzeitige Steuerstundung nicht einen minimalen Vorteil ggü. einen Ausschütter haben, der viermal im Jahr (wie der iShares Germany) ausschüttet? Mit den Steuern die ich da zahlen müsste kann der Thesaurierer ja weiteranlegen und dadurch noch etwas weitere Zinsen generieren. Oder denke ich jetzt hier falsch?

    Dann sagen wir halt einfach mal ein ich habe einen Fondsanteil für 100 €. Ausschüttung quartalsweise ist 1 €. Am Quartalsende ist der Fonds nun 101 € Wert. Der Thesaurier macht nichts, beim Ausschütter gibt es jetzt einen 1 € an Ausschüttung und der Kurs ist hierfür nun bei 100 € wieder.

    Der 1 € nach Versteuerung (zur Vereinfachung nehme ich einfach glatt 25 %) ist dann noch 0,75 €. Dafür kaufe ich mir jetzt wieder neue Fondsanteile, welche dann für für 0,0075 Anteile reichen und ich nun 1,0075 Fondsanteile im Depot besitze. Bei 100 € pro Anteil haben diese einen Wert von 100,75 €. Vorteil Thesaurierer also? Da habe ich ja aktuell 101 € und, ganz wichtig, bekomme natürlich auch 101 € verzinst, während ich beim Ausschütter nur 100,75 € verzinst bekomme. Von möglichen Kaufkosten der Wiederanlage der Ausschüttungen jetzt mal abgesehen. Und auch, dass OP sowieso ein Konto mit Geldmarktverzinsung hat, aber mein Gedanke gilt ja für alle Ausschüttungsprodukte und jetzt nicht nur für ein GMF.


    Wenn ich falsch liege habe ich absolut nichts gegen eine Richtigstellung und nehme die unverzeihliche Schuld, hier Falschinformationen gestreut zu haben, gerne auf mich.