Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll?

  • Ein weiterer Irrglaube ist dass ich mir zB 3000€ absichere und die "Schadenshöhe" damit unnormal in die Höhe getrieben wird. In der Realität sind es netto dann noch 2000€ während die Alternative Bürgergeld mit mindestens 1000€ (inkl Wohnung usw) ist. Und dann kommen wir auf einmal auf ein ganz anderen Kosten-Nutzen Faktor. Das Totschlagargument "aber wenn..." gilt natürlich immer. Egal wie teuer und wie gering das Risiko. Auch da wird wieder Unwahres erzählt: Meine Arbeitskraft ist in Deutschland IMMER versichert (Bürgergeld).

    Den Eingangssatz verstehe ich nicht. Bürgergeld sichert jedenfalls nicht die Arbeitskraft ab.

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  • Wie gesagt ich habe mich umfassend informiert. Das ist garnicht so einfach da an Informationen zu kommen. Bei Youtube sind 90% von "Versicherungen mit Kopf" gekapert. Der Rest sind hauptsächlich die Versicherungen selber. Auch hier im Forum führt eigtl jedes BU-Thema zum nicht wirklich unabhängigen Dr. Schlemann. Das ist selbstverständlich nicht böse gemeint aber unabhängige Meinungen zu dem Thema findet man im Prinzip nirgends weil sich Privatleute oft nicht auskennen oder das erzählen was sie von anderen hören, und das sind eben größtenteils keine Unabhängigen.

    Dieses Statement finde ich etwas widersprüchlich. So wie das klassische Paradoxon des Epimenides: "Ein Kreter sagt, alle Kreter immer lügen". :)

    Sind Sie Privatmann / Privatleut, die sich laut Ihrer Aussage "oft nicht auskennen oder das erzählen was sie von anderen hören"? :)

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  • Mal abgesehen davon, dass das eher an ein Werbeprospekt erinnert, sind die gelieferten Zahlen dünn bis sehr dünn. Das was tatsächlich interessiert, steht da nicht drin.

    Bei der niedrigen Ablehnungsquote von Anträgen habe ich laut gelacht. Was für eine Art von Nicht-Information ist das denn?

    Wirklich interessieren würde: Wer wird in welchem Alter für welchen Zeitraum BU und wie endet die BU? Das wäre schon ein Schritt zur Transparenz, abe die ist ganz offensichtlich nicht gewollt. Daraus mag jeder seine eigenen Schlüsse ziehen.


    Anekdotisch:

    Ich war 2008 vermutlich BU, nur hat die Versicherung mir zeitgleich die Absicherung auf ein Drittel zusammengestrichen als ich im Krankengeld gelandet bin. Meine verbleibenden Kräfte habe ich dafür verwendet, wieder gesund zu werden, statt mich mit Versicherungen wegen ein paar Hundert Euro rumzuschlagen.

  • Und wenn ich dann erwähne dass es halt am Ende schon auf den Preis ankommt dann kommt wieder nur das Totschlagargument als wären die Kosten und das Risiko völlig zu vernachlässigen. 300€ im Monat dafür dass ich meinen Lebensstandard definitiv nicht werde halten können und nicht sehr viel besser darstehe als ein Bürgergeldempfänger. Und wie wichtig ist mir das noch wenn ich körperlich oder seelisch ein Krüppel bin?

    Bürgergeld beträgt im Jahr 2025 für Alleinstehende 563 EUR. Bis zu einer BU Rente von 2.000 oder 3.000 EUR ist da schon ein etwas größerer Unterschied, den ich nicht als "nicht sehr viel besser" bezeichnen würde. Natürlich kommt es auch auf den Preis an. Um das Preis-/Leistungsverhältnis zu optimieren sucht man sich idealerweise einen kompetenten Berater.

    Und ja, es gibt (riskante) Berufe, bei denen die BU so teuer ist, dass man schon mal darüber nachdenken kann, inwieweit volle Absicherung bezahlbar ist.

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  • Ohne Zahlen zu spekulieren ist schon etwas wild. Hier Zahlen der Versicherer, basierend auf einer Analyse der Deutschen Aktuarvereinigung: https://www.gdv.de/gdv/themen/leb…sicherung-34338


    Diese Zahlen sind bekannt und für den Gesamtkomplex eben nicht zielführend.

    Zitat:
    „Statistisch gesehen wird damit jeder Vierte im Laufe des Arbeitslebens mindestens einmal berufsunfähig.“

    Und wie auch schon Achim Weiss mehrfach anmerkte, gibt es eben die wichtigen, realen Zahlen doch nicht öffentlich einsehbar.

    Was für Zahlen meinen wir denn?

    Es geht um die Versicherungsfälle, bei denen ab einem bestimmten Zeitpunkt eine monatliche Rente bis zum Schluss der vereinbarten Laufzeit gezahlt wird.

  • Ich war 2008 vermutlich BU, nur hat die Versicherung mir zeitgleich die Absicherung auf ein Drittel zusammengestrichen als ich im Krankengeld gelandet bin.

    Was ist denn "vermutlich BU" - wurde eine BU ärztlich festgestellt und beantragt oder hatten Sie "nur" das Gefühl, BU zu sein?

    Und die BU Absicherung wurde reduziert weil Sie im Krankengeld gelandet sind? Sorry, das verstehe ich nicht, das funktioniert normalerweise umgekehrt?

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  • Und BU zu sein bedeutet ja auch nicht, dass Du 40 Jahre lang nicht mehr arbeiten kannst! Oftmals ist es ja so, dass Du wieder einen anderen Beruf ausüben kannst. Unter Umständen ist dieser Beruf dann aber deutlich schlechter bezahlt wie Dein ursprünglicher Beruf.

    Aber genau darum geht es ja hier und genau das kritisiere ich ja. Ich hab ja grundsätzlich nichts gegen eine günstige Versicherung sondern ich frage mich ob man wirklich 100% absichern muss. Eigentlich reicht das ja nichtmal im WorstCase. Seinen Lebensstandard hält man damit nicht.

    Das Problem mit dem Bürgergeld ist, dass Du häufig gar keinen Anspruch darauf hast. Wenn Du in einer Partnerschaft lebst, springt zunächst mal der Partner für Dich ein (Bedarfsgemeinschaft).

    Deswegen sage ich ja es kommt auf die Situation an. Das ist natürlich ein Risiko für das man aber auch keine volle Versicherung braucht. Auf der einen Seite soll man ohne wenn und aber voll versichert sein weil man sich zB auf einen Partner nicht verlassen kann andererseits kann man auch nicht auf Bürgergeld bauen weil der Partner ja da ist. Jede Eventualität kann man nie abdecken…

    Aber eine BUV ist neben der privaten Haftpflichtversicherung eine sinnvolle Versicherung.

    Die Aussage ist mir zu pauschal. Hier fehlt mir wieder völlig der Blick aufs Geld. Würdest du bei 3000€ Lohn 300€ im Monat bezahlen? Oder bei zwei Leuten als Familie sogar 600€?

    Wie gesagt von dieser vollen Versicherung für den absoluten WorstCase halte ich nichts. Wenn sich jemand mit 50€ im Monat 1200-1500€ absichern kann ist das mit Sicherheit nicht verkehrt und definitiv komplett anders zu bewerten als meine Situation. Und meine Situation ist wiederum komplett anders zu bewerten als beim Dachdecker der das doppelte von mir bezahlt. Das sind dann 600€ für 3000€ Rente. Und was ist wenn dieser Dachdecker raucht und schon 53Jahre alt ist? Dann reden wir von 900€. Vorrausgesetzt er hat 53 Jahre nichts besonderes gehabt und ist topfit.

    Und dabei bitte bedenken dass er im Worst Case riesige Abstriche machen muss und nicht ansatzweise an sein vorheriges Netto rankommt.

    Ich hoffe ich konnte klarmachen wieso ich nicht verstehen kann dass hier noch niemand über Preise redet und man einfach sagt: Machen!

  • Was ist denn "vermutlich BU" - wurde eine BU ärztlich festgestellt und beantragt oder hatten Sie "nur" das Gefühl, BU zu sein?

    Und die BU Absicherung wurde reduziert weil Sie im Krankengeld gelandet sind? Sorry, das verstehe ich nicht, das funktioniert normalerweise umgekehrt?

    Solche Fälle kennst Du nicht, weil sie erst gar nicht auf Deinen Tisch bzw. den der Versicherung kommen. Ich war langzeitkrank. Ein Antrag auf BU wurde nicht gestellt - gab einfach wichtigeres. Die Langzeit Arbeitsunfähigkeit wurde selbstverständlich festgestellt. Und schon traurig, dass diese Fälle für den Fachmann unbekannt sind.

    Meine BU war an eine BAV gekoppelt. Als die Beitragszahlungen durch meinen Arbeitgeber wegfiel (nach 6 Wochen?), kam ziemlich prompt die Info der Versicherung, dass meine Absicherung sich grob drittelt.

  • Bürgergeld beträgt im Jahr 2025 für Alleinstehende 563 EUR. Bis zu einer BU Rente von 2.000 oder 3.000 EUR ist da schon ein etwas größerer Unterschied, den ich nicht als "nicht sehr viel besser" bezeichnen würde.

    Kosten der Unterkunft (also Kaltmiete und Nebenkosten) kommen da aber dazu. Das sind dann in Städten wie München oder Stuttgart halt durchaus beachtenswerte Beträge.

    In Stuttgart allein für die Kaltmiete bei einer Einzelperson nochmal 563. https://www.stuttgart.de/leben/arbeit/geldleistungen

    Rechne ich mal vorsichtig 100,- für Nebenkosten dazu, dann bin ich schon bei 563+563+100=1.226,-

    Das dürfte vom Nettobetrag vieler BUs mit 1500 bis 2000 Euro Versicherungssumme so weit nicht weg sein. Zumal die Krankenversicherung dann auch über das Jobcenter läuft. Und diese BUs kosten halt im Monat ihre 130 bis 200 Euro. Da ist die Überlegung schon verständlich, ob sich das lohnt.

  • Bürgergeld beträgt im Jahr 2025 für Alleinstehende 563 EUR. Bis zu einer BU Rente von 2.000 oder 3.000 EUR ist da schon ein etwas größerer Unterschied, den ich nicht als "nicht sehr viel besser" bezeichnen würde.

    Wie Gott sei Dank schon andere erkannt haben wird auch deine Miete, dein Gas usw bezahlt. Und auch deine Krankenversicherung.

    Für diesen WorstCase bin ich mir sogar ziemlich sicher dass du mit 2000€ nicht ernsthaft besser darstehst. Vielleicht 100-200€, vorrausgesetzt der Gaspreis verdreifacht sich nicht auf einmal. Dann kannst du vielleicht Zuschuss beim Amt betragen. Oder frieren. Kennen wir ja alles schon.


    Zum Rest brauche ich mich glaube ich nicht mehr groß zu äußern, das haben andere schon getan.

    Aber auch wenn sie nicht unparteiisch sind hätte ich ehrlich gesagt jetzt nicht erwartet dass sie hier mit solchen Äußerungen kommen... ZB dass ich keine Ahnung hätte. Ich schreibe hier ganz transparent wovon ich Ahnung habe und wovon nicht.

    Auch ihre Aussagen zum Bürgergeld sind schlicht falsch. Das macht hier gerade einen ganz miesen Eindruck. Sie hätten auch auf meine berechtigten Fragen, Anmerkungen und Gedanken ruhig und sachlich eingehen können.

  • Kosten der Unterkunft (also Kaltmiete und Nebenkosten) kommen da aber dazu. Das sind dann in Städten wie München oder Stuttgart halt durchaus beachtenswerte Beträge.

    In Stuttgart allein für die Kaltmiete bei einer Einzelperson nochmal 563. https://www.stuttgart.de/leben/arbeit/geldleistungen

    Rechne ich mal vorsichtig 100,- für Nebenkosten dazu, dann bin ich schon bei 563+563+100=1.226,-

    Das dürfte vom Nettobetrag vieler BUs mit 1500 bis 2000 Euro Versicherungssumme so weit nicht weg sein. Zumal die Krankenversicherung dann auch über das Jobcenter läuft. Und diese BUs kosten halt im Monat ihre 130 bis 200 Euro. Da ist die Überlegung schon verständlich, ob sich das lohnt.

    Völlig klar, dass beim Bürgergeld in Summe noch mehr herauskommt.

    Wie oben geschrieben sind deshalb "kleine" BUs mäßig sinnvoll.

    Ich vermute wir sind uns einig, dass die Lebensqualität beim Bezug von Bürgergeld nicht gleichzusetzen ist mit einem Einkommen in vergleichbarer Höhe?

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  • Ein Antrag auf BU wurde nicht gestellt - gab einfach wichtigeres.

    Das kann man schlecht der BU vorwerfen, oder?

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  • Meine BU war an eine BAV gekoppelt. Als die Beitragszahlungen durch meinen Arbeitgeber wegfiel (nach 6 Wochen?), kam ziemlich prompt die Info der Versicherung, dass meine Absicherung sich grob drittelt.

    Ein weiterer Grund, eine BU nicht als betriebliche Berufsunfähigkeitsversicherung über den Arbeitgeber abzuschließen! Wir raten davon in den meisten Fällen ab, außer wenn z.B. nur darüber aufgrund vereinfachter Gesundheitsfragen eine BU Absicherung möglich ist.

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  • Was für Zahlen meinen wir denn?

    Hier etwas mehr Zahlenmaterial: https://aktuar.de/de/newsroom/de…-die-deutschen/

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  • Völlig klar, dass beim Bürgergeld in Summe noch mehr herauskommt.

    Wie oben geschrieben sind deshalb "kleine" BUs mäßig sinnvoll.

    Ich vermute wir sind uns einig, dass die Lebensqualität beim Bezug von Bürgergeld nicht gleichzusetzen ist mit einem Einkommen in vergleichbarer Höhe?

    Die BU mit 2000- bis 2.500,- hatten Sie selbst erwähnt (da hatte ich mal unterstellt als halbwegs auskömmlich)

    Bei der Lebensqualität bin ich mir da noch nicht mal sicher. Rechnet man die Möglichkeiten wie Zusatzbedarfe bei chronischen Krankheiten, Ernährungsmehrbedarf (durchaus ein Thema bei BU), dürfte das finanziell ein Nullsummenspiel sein. Bei größeren Haushalten dürfte zum aktuellen Stand das Bürgergeld "gewinnen"

    Die schwäbische Weisheit "zahl Dei Sach, dann brauchsch Dich net bedanke" steht natürlich auf einem anderen Blatt, ebenso ob die gewohnte Höhe beibehalten werden kann. Ich bin gar kein prinzipieller Gegner einer BUV, aber als Normal.. bzw Median- (NICHT Durchschnitts-) Verdiener muss man sich schon fragen, ob es sich immer lohnt. Arbeitet man zum Mindestlohn dürfte man sich mit Bürgergeld besser stellen, als sich eine BU abzuknapsen.

  • Hallo Dr. Schlemann,

    Danke für den Link. Interessant ist der Foliensatz, Seite 21. Danach hat zwar ein BU- versicherter Mann mit 67 Lebensjahren ein über die Versicherungsdauer aufaddierte Wahrscheinlichkeit von ca. 24% (Frau 26,5%) einmal berufsunfähig zu werden, bei Beginn der BU- Versicherung mit 20 Jahren. Bei einer Betrachtung bis zum 62. Lebensjahr sinkt die Wahrscheinlichkeit bereits auf 16 bzw. 17,5%.

    Zum einen kann diese Statistik sich nur auf die BU- Versicherten beziehen. Alte Weisheit, Deckung zieht Haftung an. Bei den nicht BU- Versicherten muss das BU- Risiko ganz anders aussehen. Es gibt keine ca. 7 Mio. nicht mehr arbeitsfähigen Menschen im erwerbsfähigen Alter, die auch keine Erwerbsunfähigkeitsrente bekommen.

    Ab ca. 60. Lebensjahr kann man Zeiten einer verminderten Berufsfähigkeit auch anders überbrücken (von Krankschreibungen bis eigene Ersparnisse).

    Meine Schlussfolgerung, das kolportierte Risiko von 25% in seinem Leben berufsunfähig zu werden, enthält eine gehörige Portion Marketing.

    Gruß Pumphut

  • Danach hat zwar ein BU- versicherter Mann mit 67 Lebensjahren ein über die Versicherungsdauer aufaddierte Wahrscheinlichkeit von ca. 24% (Frau 26,5%) einmal berufsunfähig zu werden, bei Beginn der BU- Versicherung mit 20 Jahren.

    Das sind ja genau die kolportierten Zahlen "jeder Vierte wird im Laufe seines Berufslebens (einmal) BU."

    Die These, dass BU Versicherte häufiger BU werden als andere, wage ich zu bezweifeln, da sie bei Abschluss (überdurchschnittlich) gesund sein müssen! Wer kann schon bei BU Abschluss in jungen Jahren die spätere BU absehen?

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  • ChatGPT hat sich mal Gedanken gemacht, wie auskömmlich der Bezug von Bürgergeld verglichen mit dem Bezug einer Berufsunfähigkeitsrente i.H.v. 2.000 EUR ist und welche vorhandenen Vermögensbestandteile vor dem Bezug von Bürgergeld eingesetzt werden müssen. Gerade hatte ich keine Zeit, das im Detail zu überprüfen.

    1) Wie auskömmlich ist Bürgergeld im Vergleich zu 2.000 € BU-Rente?

    Bürgergeld (Single, 2025/2026 – typische Größenordnung)

    Regelbedarf: ca. 563 € (2025)
    Unterkunft & Heizung: angemessene Miete wird übernommen (regional unterschiedlich, z. B. 450–800 € kalt + Heizung).
    Gesamt: Realistisch 1.100–1.400 € monatliche Unterstützung.

    Wichtig:

    • Es bleibt ein reines Existenzminimum.
    • Kein geldwerter Puffer, keine Sonderleistungen außer im Ausnahmefall.
    • Strenge Prüfung der Angemessenheit bei Miete und Vermögen.

    BU-Rente 2.000 €

    • Frei verfügbar, keine Zweckbindung.
    • Kein „Angemessenheits“-Regime.
    • Kein Zwangsumzug, keine Vermögensverwertung.
    • Zusätzlich: BU-Rente ist grundsätzlich steuerpflichtig, aber bei 2.000 €/Monat → Steuerlast meist gering (abhängig von weiteren Einkünften).

    Vergleich – Lebensstandard

    PositionBürgergeldBU-Rente 2.000 €
    Gesamtbetrag pro Monatca. 1.100–1.400 €2.000 €
    Kontrolle durch Jobcenterintensivkeine
    Vermögensverwertungjanein
    Wohnungsgröße/-kostenbegrenztfrei
    LebensstandardExistenzminimumgesicherter Mittelstand

    ➡️ Eine BU-Rente von 2.000 € liegt realistisch ca. 600–900 € monatlich über Bürgergeld – und vor allem rechtlich/psychologisch in einer vollkommen anderen Liga.


    2) Welches Vermögen muss man vor Bürgergeld-Bezug einsetzen?

    Seit 2023 gilt das „Bürgergeld-Vermögen“. Es unterscheidet zwischen einem Karenzzeit-Regime (erstes Jahr) und dem Normal-Regime (ab Monat 13).

    A) Vermögen in den ersten 12 Monaten (Karenzzeit)

    • Schonvermögen: 40.000 € für die erste Person (+15.000 € für jede weitere).
    • Selbstgenutztes Wohneigentum bleibt komplett geschützt (Haus bis 140 qm, Eigentumswohnung bis 130 qm).
    • Angemessene Miete wird vollständig übernommen (keine Prüfung in Karenzzeit).

    Zu verbrauchen: nur Vermögen über 40.000 € (Alleinstehend).

    B) Vermögen ab dem 13. Monat

    Dann gelten die normalen Regelungen:

    • Schonvermögen: 15.000 € pro Person
    • Alles darüber muss zuerst verbraucht werden.

    C) Ausnahmen – Vermögen, das nie angetastet werden muss

    Nach § 12 SGB II geschützt sind u. a.:

    ⦿ Riester / Basisrente (Rürup)
    ⦿ Betriebsrenten (bAV) inkl. Direktversicherung, Pensionskasse, Pensionsfonds
    ⦿ Angemessener PKW (typisch bis ca. 20.000–30.000 € Marktwert)
    ⦿ Angemessener Hausrat
    ⦿ Selbstgenutztes Wohneigentum (innerhalb der Angemessenheit)
    ⦿ Vermögen für besondere Anschaffungen, soweit „offensichtlich nicht einzusetzen“ (eng ausgelegt)

    Nicht geschont:

    • Sparguthaben,
    • Wertpapiervermögen,
    • Lebensversicherungen,
    • Urlaubskasse, etc.
      → ab Monat 13 über 15.000 € einzusetzen.

    3) Ergebnis in einem Satz

    • Bürgergeld deckt nur das Existenzminimum ab und fällt selbst mit Wohnkostenübernahme deutlich unter das Niveau einer BU-Rente von 2.000 €; zudem müssen vor Bürgergeldbezug verwertbare Vermögensbestände über den Freibeträgen (40.000 €/12 Monate, danach 15.000 €) eingesetzt werden.

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  • Das kann man schlecht der BU vorwerfen, oder?

    Ich werfe der Versicherung vor, dass sie den Regenschirm in dem Moment zusammen klappt, wo es anfängt zu regnen. Dass dies vertraglich irgendwo so geregelt ist, dass man seine Beiträge nicht selbst weiterzahlen kann, ist das Ausnutzen einer Machtposition. Und genau solche Spielchen werfe ich den Versicherungen vor. Es ginge zweifellos auch anders.

  • Ab ca. 60. Lebensjahr kann man Zeiten einer verminderten Berufsfähigkeit auch anders überbrücken (von Krankschreibungen bis eigene Ersparnisse).

    Meine Schlussfolgerung, das kolportierte Risiko von 25% in seinem Leben berufsunfähig zu werden, enthält eine gehörige Portion Marketing.

    Vielen Dank für diesen Gedankengang.
    Es war früher übrigens in der Versicherungswirtschaft klar, dass man gerne wegen des Preises BU-Versicherungen bis zum 60.Geburtstag verkaufte.
    Bis 60 hatte man sein Leben solide geregelt zu haben.
    Dass war eben eine andere Sichtweise.

    Heute soll man wohl mit 20 mit der dauernden Befürchtung durch deutsche Dasein laufen, als würde man als Berufsunfähiger unter Brücken schlafen müssen.

    Ein Mittelmaß ist da der richtige Weg.