Pflegezusatzversicherung - Pflegetagegeld vs. Pflegerente

  • Hallo zusammen!

    Mein Anliegen wurde hier vermutlich schon mehrfach diskutiert: Wie sorge ich hinsichtlich nicht auszuschließender Pflege in spe bestmöglich vor (spät, aber wohl besser als nie - bin Jahrgang 1962), so dass die Rücklagen, die mal an die Kinder weitergegeben werden sollen, als Erbe möglichst erhalten bleiben. Die Beraterin einer Versicherungs-agentur gab zu bedenken, dass die eingezahlten, hohen monatlichen Beträge (200 € plus?) bei der Pflegetagegeld-Variante aus verschiedenen Gründen wie z. B. überraschender Sterbefall, Zahlungsunfähigkeit etc. halt verfallen, wohingegen bei der Pflegerente zwar ein anfänglich prominenter Betrag eingezahlt wird (sie sprach von 50.000 €), dieses Geld aber gesichert ist und verzinst wird. (Wie man damit allerdings dann vielleicht 5 Jahre Pflegeheim maßgeblich mitfinanzieren können sollte, hat sie mir nicht erläutert.) - Ich habe dies gerade bei meinem Vater erlebt, dessen sehr gute Pension von einem kleinen Zimmer in einem Pflegeheim mit Verpflegung von bescheidener Qualität schließlich komplett aufgezehrt wurde. Insgesamt, inkl. Pflegegeld - Grad 4, belief sich die monatliche Rechnung auf knapp 6.000 Euro. Das war megakrass. - - -

    Für eure Tipps, Erfahrungswerte und Empfehlungen wäre ich dankbar.

    Allerbeste Grüße für den Moment.

    CV

  • Kater.Ka 20. November 2025 um 16:46

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Ich würde und werde zu Lebzeiten mein Vermögen bereits an meine Kinder verschenken, damit dies nicht mehr für die Übernahme der Kosten herangezogen werden kann.

    Wenn die Kinder weniger als 100.000 Euro Einnahmen im Jahr haben, werden diese ebenfalls nicht angegangen.

    Es ist ja immer die Frage, wo man alt werden möchte. Bei uns ist es seit Generationen so, dass der Altenteil zu Hause gepflegt wird (verbunden mit lebenslangem Wohnrecht).


    Sollte dann wirklich mal der Fall der Fälle eintreten, so zahlt dann die Sozialkasse, wenn wir es nicht mehr selber stemmen können und jemand ins Pflegeheim muss.

    Das eigene Geld der Pflegeperson wird natürlich gegengerechnet, hier wäre eine Pflegeldversicherung ggf sinnvoll. Hier kann sicher Dr. Schlemann helfen.

  • Wie sorge ich hinsichtlich nicht auszuschließender Pflege in spe bestmöglich vor (spät, aber wohl besser als nie - bin Jahrgang 1962), so dass die Rücklagen, die mal an die Kinder weitergegeben werden sollen, als Erbe möglichst erhalten bleiben.

    Das erreichst Du am einfachsten, wenn Du Dein Vermögen rechtzeitig an die Kinder überträgst, es ihnen also schenkst.

    Ich finde die Idee ziemlich unsozial.

    Du hast offensichtlich ein Vermögen angesammelt. Solltest Du pflegebedürftig werden, halte ich es für völlig in Ordnung, daß Du zur Bezahlung Deiner Pflegekosten erstmal Dein eigenes Vermögen einsetzt, statt daß andere Leute dafür bezahlen müssen, damit Du Dein Vermögen an Deine Kinder übertragen kannst.

    Die Beraterin einer Versicherungsagentur [Du meinst sicherlich: die Versicherungsverkäuferin] gab zu bedenken, dass die eingezahlten, hohen monatlichen Beträge (200 € plus?) bei der Pflegetagegeld-Variante aus verschiedenen Gründen wie z. B. überraschender Sterbefall, Zahlungsunfähigkeit etc. halt verfallen, wohingegen bei der Pflegerente zwar ein anfänglich prominenter Betrag eingezahlt wird (sie sprach von 50.000 €), dieses Geld aber gesichert ist und verzinst wird. (Wie man damit allerdings dann vielleicht 5 Jahre Pflegeheim maßgeblich mitfinanzieren können sollte, hat sie mir nicht erläutert.)

    Ich habe dies gerade bei meinem Vater erlebt, dessen sehr gute Pension von einem kleinen Zimmer in einem Pflegeheim mit Verpflegung von bescheidener Qualität schließlich komplett aufgezehrt wurde. Insgesamt, inkl. Pflegegeld - Grad 4, belief sich die monatliche Rechnung auf knapp 6.000 Euro. Das war megakrass.

    Davon hat beispielsweise das Pflegepersonal megakrasse Gehälter ausgezahlt bekommen.

    Pflege ist lohnintensiv und daher logischerweise teuer. Hier in der Straße wohnt eine Hundertjährige, die sich offiziell oder halboffiziell eine individuelle Pflege in ihrem Haus durch polnische Pflegekräfte leistet. Sie ist darüber immer nur am Schimpfen, das sei teuer und schlecht. Wenn man es richtig fair rechnet (Krankheitszeiten, Urlaub, Wochenende), bräuchte man für eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung mindestens 5 Pflegekräfte. Vom Geld ganz abgesehen: Wo sollen in unserer kinderarmen Gesellschaft die Leute herkommen?

    Was konkret war jetzt Deine Frage?

  • Von wem wird der Altenteil gepflegt?

    Seit Generationen übernimmt das der Beschenkte, in unserem Fall (sofern er eintritt) dann später meine Frau und ich. Das ist in der Schenkungsurkunde so definiert und festgehalten.

    Das kann natürlich bedeuten, dass meine Frau oder ich den Job aufgeben muss etc. Das muss man immer im Hinterkopf haben bei seiner Lebens- und Finanzpplanung.

  • Es ist ja immer die Frage, wo man alt werden möchte. Bei uns ist es seit Generationen so, dass der Altenteil zu Hause gepflegt wird (verbunden mit lebenslangem Wohnrecht).


    Sollte dann wirklich mal der Fall der Fälle eintreten, so zahlt dann die Sozialkasse, wenn wir es nicht mehr selber stemmen können und jemand ins Pflegeheim muss.

    Hinweis: Je nach Gestaltung des Wohnrechts kann das Sozialamt die Wohnung an fremde vermieten um die Kosten zu decken. Der Trick ist dass das Wohnrecht bei Auszug erlischt…

  • Das kann natürlich bedeuten, dass meine Frau oder ich den Job aufgeben muss etc. Das muss man immer im Hinterkopf haben bei seiner Lebens- und Finanzpplanung.

    Das müssen natürlich auch alle Parteien wollen.
    Kann klappen, aber die ganze Geschichte birgt enormen Sprengstoff.
    Die Zeiten ändern sich und da sind jahrhundertealte Traditionen auch mal ein richtiger Klotz am Bein.

    Ich würde und werde zu Lebzeiten mein Vermögen bereits an meine Kinder verschenken, damit dies nicht mehr für die Übernahme der Kosten herangezogen werden kann.

    Nur finde ich es nicht schlimm wenn man für seine Pflege auch selber bezahlt.

    Aber jeder wie er mag.

    Ich kann euch nur viel Glück und Gesundheit bei der ganzen Vorgehensweise zu wünschen.

  • Für eure Tipps, Erfahrungswerte und Empfehlungen wäre ich dankbar.

    Das einzige was meinem fast 90ig jährigen Vater (Pflegegrad 3)heute wirklich weiterbringt ist sein freies Vermögen das ihn da wohnen läßt wo er will und sich dazu auch noch fremde Hilfe leisten kann.

    so dass die Rücklagen, die mal an die Kinder weitergegeben werden sollen, als Erbe möglichst erhalten bleiben

    Sieh zu das du auch was von deinem Geld hast. Deine Kinder schaffen das schon alleine sich ein Vermögen aufzubauen.

    Aber jeder kann ja mit seinem Geld machen was er möchte, nur wenn es dann ans Geld der Allgemeinheit geht…..

  • Wo sollen in unserer kinderarmen Gesellschaft die Leute herkommen?

    Wir haben keine „Kinderarme Gesellschaft“. Nicht nach Zahlen und nicht real.
    Es findet übrigens auch weiterhin eine Einwanderung von qualifizierten Personen in die Pflegeberufe statt,

    Ist deine Straße, dein Haus, in dem du eine Mietwohnung hast und dein soziales Unfeld so „Kinderarm“ ?

  • Um auf die Eingangsfrage zurückzukommen:

    Die Pflegetagegeldversicherung funktioniert wie eine Risiko- oder Krankenversicherung:

    - Du legst die Leistungshöhe fest (= das versicherte Tagegeld) und bezahlst dafür eine Prämie (Preis).

    - die Versicherung zahlt die Leistung, wenn der Versicherungsfall eintritt. In allen anderen Fällen wird nichts gezahlt.

    Bei der Pflegerentenversicherung, so wie sie Deine Verkäuferin beschreibt, handelt es sich um einen Sparvorgang mit angeschlossenen Versicherungsleistungen:

    - Du legst die Sparbeiträge fest. Diese werden für Dich angelegt und (in der Regel miserabel) verzinst.

    - im Falle der Pflegebedürftigkeit gibt es eine Art Versicherungsleistung (besser) oder vorgezogene Auszahlung (schlechter). Wie hoch wäre denn die von der Verkäuferin prognostizierte Leistung genau?

    - am Ende des Vertrages erhalten Du oder Deine Erben das Sparkapital nebst Zinsen ganz oder teilweise zurück.

    Wenn es Dir um die Absicherung des Pflegerisikos geht, ist die reine Risikoversicherung für Dich die bessere Wahl, denn Du kannst die Leistungshöhe transparent festlegen und zahlst nur die reinen Risikokosten.

    Allerdings musst Du dann auch die Prämien regelmäßig bezahlen, denn andernfalls bist Du nicht mehr versichert. Daran hatte Deine Verkäuferin möglicherweise Zweifel und wollte Dir deshalb lieber den Sparvorgang mit Einmalbeitrag verkaufen.

    Wenn Du (zusätzlich) ein Kapital ansparen und an Deine Kinder vererben möchtest, kannst Du das meistens alleine rentabler und kostengünstiger als eine Versicherung tun.

    Die Versicherung muss nämlich als erstes der Verkäuferin eine Provision zahlen, bevor sie mit dem Geldanlegen in die Puschen kommt und hat zusätzlich Verwaltungskosten.

  • Das erreichst Du am einfachsten, wenn Du Dein Vermögen rechtzeitig an die Kinder überträgst, es ihnen also schenkst.

    Ich finde die Idee ziemlich unsozial.

    ... Solltest Du pflegebedürftig werden, halte ich es für völlig in Ordnung, daß Du zur Bezahlung Deiner Pflegekosten erstmal Dein eigenes Vermögen einsetzt, statt daß andere Leute dafür bezahlen müssen, damit Du Dein Vermögen an Deine Kinder übertragen kannst.

    Was konkret war jetzt Deine Frage?

    Entschuldige, aber deine Replik verstehe ich nicht ganz. Es geht doch darum, dass man - um vermeintliche hohe Pflegekosten in spe bezahlen zu können - heute bereits eine Pflegezusatz-versicherung abschließen kann. Um die Lücke zwischen diesen monatlich zu erwartenden horrenden Pflegekosten und den zur Verfügung stehenden monatlichen Rentenauszahlungen schließen zu können. Und dafür heute bereits durch, ebenfalls monatliche, Versicherungs-beiträge vorzusorgen. Um das Vermögen zu erhalten (ohne es zuvor durch Schenkung beiseite zu schaffen.) Diese Möglichkeit gibt es, und die funktioniert eben so, wie alle Versicherungen funktionieren.

    Die Frage ist nur, welche Variante hier am besten ist: die Pflegezusatzversicherung oder die Pflegerente. Wurde hier aber bereits ganz gut erläutert (z. B. von Wanderslust). Vielen Dank dafür an alle!

  • In jungen Jahren kein Geld in eine Versicherung, sondern in breit streuende ETF reinsparen. In 40 Jahren kommt da ein hübsches Sümmchen zusammen. Wenn man es dann benötigt, auf Entsparen umstellen. Wie man das dann am Schlauesten/Effektivsten macht, richtet sich nach den dann gültigen Bedingungen, die heute noch niemand wissen kann.

    Da du allerdings schon Prärentner bist, wirds schwierig aber auch hier würde ich keine Versicherung abschließen, sondern verfügbares Geld 40/60 anlegen. WorldETF/GeldmarktETF.