Hallo,
ich lese hier schon eine Weile mit und würde mich gerne hier erkundigen, ob jemand zu diesem Thema Ideen/Erfahrubgen hat. Um es möglichst vollständig aber auch nicht zu ausufernd darzustellen habe ich meinen Post mit chatgpt optimiert.
Kurz zum Fall
Ich setze seit mehreren Jahren die tatsächlichen Fahrtkosten für Fortbildungen an (Werbungskosten):
- Fahrzeug 1: ca. 4 €/km
- Fahrzeug 2: ca. 8 €/km (Berechnung aus dem Anschaffungsjahr, möchte ich weiter nutzen)
Für beide Fahrzeuge habe ich nur im ersten Nutzungsjahr eine vollständige Kostenberechnung erstellt und diese dann in den Folgejahren weitergeführt.
Das wurde mehrere Jahre vom Finanzamt anstandslos anerkannt.
Alle alten Bescheide sind bestandskräftig (nicht vorläufig / kein Vorbehalt).
Problem jetzt (2024)
Erstmals lehnt das Finanzamt die tatsächlichen Kosten ab und setzt pauschal 2 €/km an.
Begründung:
- Hinweis auf § 4 Abs. 5 Nr. 7 EStG (Unangemessenheit)
- Verweis auf ein BFH-Urteil von 2014 (VIII R 20/12)
- Dort seien „2 €/km“ als angemessen genannt
- Prüfung meiner Unterlagen wird nicht vorgenommen (obwohl mit der Antwort auf die vorherige Anfrage eingereicht)
Meine Überlegungen / Bedenken
- Vorjahre: Können die trotz Bestandskraft noch einmal angefasst werden? (Ich denke eher nein, habe aber eine Restunsicherheit.)
- Fahrzeug 1: Wurde jahrelang anerkannt → Argument für Kontinuität.
- Fahrzeug 2: Hohe Kosten stammen aus dem Anschaffungsjahr, aber ich würde den Wert trotzdem weiter nutzen.
- 2 €: Wert stammt aus 2014, Kosten für Fahrzeuge sind seitdem massiv gestiegen → erscheint heute realitätsfern.
- BFH hat meines Wissens keine pauschale Obergrenze festgelegt.
Gesuchte Einschätzung
- Ist die pauschale 2-€/km-Grenze überhaupt rechtlich haltbar?
- Wie hoch ist das Risiko, dass alte (bestandskräftige) Jahre erneut geprüft werden?
- Welche Strategie empfiehlt sich:
- eher defensiv (Kontinuität, kein Streit),
- mittel (auf Kostensteigerung seit 2014 hinweisen),
- oder offensiv (2-€-Ansatz grundsätzlich zurückweisen)?
- Würdet ihr auf einer Einzelfallprüfung bestehen oder eher einen Kompromiss suchen?
Danke für eure Meinung!
Ich freue mich über jede Einschätzung oder Erfahrung aus ähnlichen Fällen.