Anfänger, 57 J., Tagesgeld halbieren oder lassen

  • Achim hat nur den Beitrag von Finanztip zitiert.

    Nein, das hat er nicht, das hat britty vorgeschlagen. (Es geht um diesen Beitrag hier).

    Achim hat dazu geschrieben:

    Das ist eine erste Übersicht über die Möglichkeiten, die als Entscheidungshilfe letztlich nicht besonders brauchbar ist.

    Und er steht zu dieser Einschätzung. Wer nicht weiß, wie er sein Geld im Alter einsetzen soll, weiß hinterher, welche Möglichkeiten es dazu gibt, aber nicht, was er jetzt machen soll.

  • Hallo Pepsi,

    ich finde, es sieht ganz ordentlich aus und Du hast noch etwas Zeit. Ich würde nichts überstürzen, die Rentenberatung machen, und mir dann mal verschiedene Szenarien durchrechnen.

    Wieviel Geld brauchst Du unbedingt in der Rente (abgesehen von sozialen Sicherungssystemen, die es im Notfall immer noch geben wird, auch wenn man sie nicht ansteuert), wieviel hättest Du gern, wieviel fehlt dafür noch, wieviel Rendite bräuchtest Du dazu und wieviel Risiko und Geldverlust bist Du bereit, dafür zu tragen? Ich rechne mal laienhaft mit Deinen Zahlen etwas rum, eher mit Tagesgeld-/Festgeldzinsen von 2.5 %– keine Empfehlung, nur ein Beispiel, um etwas Gefühl dafür zu entwickeln, wo Du in etwa schon stehen könntest vor möglicher Ergänzung durch ETF (bestimmt nicht ganz fehlerfrei):

    100.000 € = Kapital vorhanden +

    13.140,82 € =2,5 %Zinsen der 100.000 € (mit Zinseszins) über 5 Jahre +

    30.750 € = 500 € X 12 Monate X 5Jahre X 1,025 (2,5 % Zinsen, mit Zinseszins) (500€, nicht 320 €, da Du vmtl. auch Lohnerhöhungen bekommst und ohnehin 500-600 übrig hast, könnte das machbar sein) +

    13.000 € Lebensversicherung mit 60 (Kapital-LV? Dann – Steuern) +

    5. 000 in Unternehmensanleihen (plus Zinsen? - Steuern) +

    30.000 € betr. Altersvorsorge (-Steuer)

    =

    191.890 €

    -Steuern, bei Deiner Rente vermutlich nicht sehr hoch, können andere besser berechnen, nur als völlig fiktives Beispiel mal angenommen, damit hier eine Zahl steht: -13.890 €):

    178.000 € mit 67 Jahren (beachte:ich habe oben Anlage nur auf 5 Jahre angesetzt, Großteil davon wäre daher schon mit 64 verfügbar))

    Bedarfs-Zeitraum: ich setze 25 Jahre an. Du könntest auch mit 20 rechnen, das musst Du entscheiden. Pflegeheimkosten sind mit Deiner Rente vermutlich dann nicht zu stemmen, das würde ich also hier ausser Acht lassen).

    :25 Jahre:12 Monate= 593,33 /Monat Entnahme möglich

    Inflation lasse ich hier mal weg, Du kannst einen Großteil des Geldes in TG /FG-Treppen oder Geldmarktfonds o.Ä. so investiert lassen, dass hoffentlich Inflation etwa ausgeglichen wird.

    Wenn Du 1.400 netto Rente hast, wären das gesamt "netto" ca. 1.993,33 €, sind es 1.400 brutto Rente (mit ca. 150 € Abzüge KV+PV), hättest Du gesamt "netto" ca. 1.840 €.

    Deine Miete ist 1.000 € warm. Gehen wir davon aus, dass sie nicht sehr steigt, die Rente ungefähr in Höhe der Inflation angepasst wird (und Du ausserdem einen Teil des Geldes weiter als Festgeld o.a. relativ sicher anlegst, um die Inflation soweit möglich auszugleichen), hättest Du dann 993 bzw. 840 € zum Leben neben der Miete.

    Wenn Du Deine jetzigen Ausgaben errechnest, die, die dann wegfallen (z.B. Kantinenessen, Beitrag für LV etc.) rausrechnest und dann evtl. Zusatzausgaben Arzt etc. reinrechnest, hast Du den Bedarf in Rente. Es gibt viele Stellschrauben (Urlaub, Kleidung, Auto, Hobbies, Wohnung etc.).

    Wenn Du nun z.B. mindestens 200 € mehr im Monat möchtest, und 7 % im Schnitt über die 10 Jahre bekommen würdest, müsstest Du ca. 27 .000 € von Deinem Geld über 10 Jahre anlegen), um das zu erreichen. Spiel mit einem Zinseszinsrechner ein paar Varianten durch. Aber Vorsicht, vor Ablauf der 10 Jahre solltest Du hiervon nichts entnehmen müssen, sonst geht diese Rechnung nicht auf und allgemein sollte man eigentlich 15 Jahre Zeit bei ETFs haben. In den nächsten paar Jahren könnte ich mir auch eine nicht so tolle Seitwärtsbewegung gut vorstellen. Und bei z.B. 50% Verlust wären das 13.500€ weniger, die Du insgesamt zur Verfügung hättest. Das musst Du abwägen.

    Hast Du ausserdem jetzt vielleicht noch Möglichkeiten, Ausgaben zu reduzieren, unnötige Abos, Versicherungen, auch, um ein Gefühl zu entwickeln, was Du in der Rente weiter behalten möchtest? Vielleicht könntest Du, wenn Du in 5 Jahren in Rente gehst,wenn es eng wird für eine Weile auch noch eine kleine Teilzeittätigkeit/Minijob/Übungsleitertätigkeit z.B. in einem Verein machen?

    Ich wünsche Dir viel Erfolg beim sinnvollen Gestalten und Durchhalten und bleib dran!

  • Wow.

    Vielen Dank für die neu dazugekommenen Antworten.

    Ich muss mir das die nächsten Tage nochmal alles durchlesen und verarbeiten.

    Ich arbeite daran, die Kosten zu verringern. LV fällt in 2,5 Jahren weg (ist übrigens steuerfrei). Habe gerade ein Balkonkraftwerk installiert, um Strom zu sparen, heize zur Zeit mit Klimaanlage statt mit Öl, wechsele Strom- und Gasanbieter, Versicherung gekündigt etc.

    Ich habe bald Weihnachtsurlaub und werde dann nochmal alles durchrechnen.

    Danke

  • heize zur Zeit mit Klimaanlage statt mit Öl

    Ist das günstiger als z. B. Gas (in meinem Fall)? Ich würde aus dem Bauch heraus vermuten, Klimaanlage wäre teurer?

    Man muß sich solche Sachen immer im Einzelfall anschauen. Eine Klimaanlage ist prinzipiell eine Wärmepumpe. Wie effizient das konkrete Einzelstück ist, muß man prüfen. Moderne Klimaanlagen = Wärmepumpen könnten in der Jahresarbeitszahl zwischen 3 und 4 liegen, also pro kWh Strom 3 bis 4 kWh liefern. Heißt: Damit sich das vom Verbrauch her rechnet, darf die kWh Strom nicht mehr als das 3- bis 4fache von Gas oder Öl kosten. Ein m³ Gas hat etwa 10 kWh (was auf der Gasrechnung schon umgerechnet ist, auf dem Zähler aber halt nicht), ein Liter Öl hat auch etwa 10 kWh.

    Muß man sich ausrechnen. Aus dem Bauch heraus würde ich das Heizen mit der Klimaanlage für teurer halten als das Heizen mit einem Ölofen.

    Wissen wir, ob die TE in einem Haus oder in einer Wohnung wohnt?

    Eigentlich wollte sie ja wissen, ob sie ihr Tagesgeld lassen oder halbieren soll. Selbstverständlich reicht Geld länger, wenn man den Verbrauch reduziert. Aber das ist halt ein anderes Thema.

  • Hallo. Ich kann das mit einer Gasheizung nicht vergleichen, aber ich würde vermuten, dass ich im Vergleich mit der Ölheizung zumindest jetzt, wo es noch nicht so kalt ist, mit der Klima günstiger bin. Genau sagen kann ich das aber erst, wenn ich die NK Abrechnung bekomme. Wenn es knackig kalt ist, muss ich auf jeden Fall die Heizung dazu nehmen. Das schafft die Klima nicht.

    Ich wohne in einer Wohnung und habe 2 Inneneinheiten. Der Rest (3 Räume, eh weniger warm) wird mit Ölheizung beheizt.

  • Ich kann das mit einer Gasheizung nicht vergleichen, aber ich würde vermuten, dass ich im Vergleich mit der Ölheizung zumindest jetzt, wo es noch nicht so kalt ist, mit der Klima günstiger bin.

    Glauben heißt nicht wissen.

    Genau sagen kann ich das aber erst, wenn ich die NK Abrechnung bekomme. Wenn es knackig kalt ist, muss ich auf jeden Fall die Heizung dazu nehmen. Das schafft die Klima nicht.

    Die Nebenkostenabrechnung ist keine geeignete Basis für eine Heizungsoptimierung.

  • Die Klima kam dazu, weil ich es hier im Sommer nicht aushalte. Das Heizen ist ein Bonus. Wenn die NK Abrechnung kommt, sehe ich aber an meinem Ölverbrauch, wie es damit aussieht. Das muss ich dann halt mit dem neuen Stromverbrauch gegenrechnen. Ausserdem habe ich dann auch Werte für das BKW. Ist halt alles noch neu und ich kann insgesamt nur nach meinem Gefühl gehen.

  • cbm, ich schreibe immer qbm.

    Hier auf dem Lande ist es üblich, sofern mit Gas geheizt wird, dass Flüssiggas genommen wird.

    Ja, auf dem Lande wird gelegentlich mit Flüssiggas geheizt, dafür hat man einen großen Tank im Garten stehen, schließlich hat man auf dem Lande den Platz dafür, den zu stellen. In Städten ist das regelmäßig anders. Wenn dort einer sagt: Meine Wohnung wird mit Gas beheizt! dann ist das regelmäßig Erdgas aus der Leitung.

    Vielleicht klärt uns Pepsi ja noch auf, wie das bei ihr ist.

    Grundsätzlich wird ihre Wohnung mit Öl beheizt (wobei sich die Frage stellt, ob das eine Öl-Zentralheizung ist oder Einzel-Ölöfen). Den Gasversorger (gemeint ist vermutlich ein Erdgasversorger) wechselt sie zur Geldersparnis. In einer prinzipiell ölbeheizten Wohnung könnte man für einen Gas-Durchlauferhitzer und einen Gasherd Erdgas benötigen. Das ist dann aber nicht so viel, somit ist das Sparpotential begrenzt.

    Aber in diesem Thread geht es ja eigentlich um Tagesgeld.

    :)

  • Hallo.

    Es ist kompliziert ^^.

    Die Wohnungen werden mit einer Ölheizung geheizt. Im Bad habe ich aber fürs Warmwasser eine Gastherme und geheizt wird mit Öl. Fragt mich nicht, warum das so gemacht wurde. Ich habe keine Ahnung.

    Zusätzlich habe ich keinen freien Zugang zum Gaszähler. Der wurde im Keller eines Mitmieters installiert. Wenn ich den Zählerstand wissen will oder muss, hänge ich einen Zettel an die Wohnung unter mir und bitte darum, mir den Zählerstand abzulesen. Das mache ich nur 3-4 mal im Jahr, um den Mieter nicht zu nerven.

    Habe ich schon erwähnt, dass es komliziert ist?

  • Also, was ich mir mit ETFs erhoffe: die Rentenlücke etwas kleiner zu machen. Ich habe ja noch mindestens 5 Jahre bis zur Rente.

    Wie groß ist denn die Rentenlücke, also in Geld jeden Monat?

    Hast Du das mal sauber durchgerechnet?

    • Was ist Dein aktueller Geldbedarf im Monat (nicht nur Fixkosten, sondern alles was Du ausgibst, auch Ausgaben, die unregelmäßig oder nur jährlich anfallen wie Urlaub, Geschenke, Versicherungen usw...)?
    • Was ist Dein Mindest-Geldbedarf in der Rente? Also wie viel Geld benötigst Du monatlich zwingend, um Deine Lebenshaltungskosten (nicht nur Fixkosten, sondern auch Lebensmittel etc.) abzudecken, ggf. auch mit Einschränkungen im Vergleich zu jetzt?
    • Was ist Dein Wunsch-Geldbedarf in der Rente? Also wieviel Geld benötigst Du monatlich, um komfortabel leben zu können?
    • Wie hoch ist Deine voraussichtliche Rente? Hier solltest Du alternativ für unterschiedliche Renteneintrittszeitpunkte rechnen. Dabei daran denken, dass Du bei Rente schon in 5 Jahren nicht nur Abschläge wegen früherem Rentenbeginn haben wirst, sondern auch weniger bekommen wirst, weil Dir die Einzahlungen der verbleibenden Jahre bis 67 fehlen werden. Außerdem berücksichtigen, dass die Rente versteuert werden muss, Krankenversicherung anfällt etc... Also die Netto-Rente ausrechnen!

    Auf der Basis solltest Du zumindest grob abschätzen können, wie groß bei Renteneintritt je nach Zeitpunkt die "Rentenlücke" (= die monatliche Differenz zwischen Netto-Rente und Mindest- bzw. Wunsch-Geldbedarf) ist.

    Erst im nächsten Schritt würde ich mir an Deiner Stelle überlegen, wie das vorhandene Geld angelegt werden soll. Vielleicht stellst Du fest, dass Du auch mit Tagesgeldzinsen um die 1% die Rentenlücke locker bis zum Alter von 100 Jahren (Inflation nicht vergessen...) decken kannst. Oder Du merkst, dass mit 1% Tagesgeldzinsen das Geld irgendwann mit 75 leer wäre. Oder Du merkst, dass Du den Mindestbedarf decken kannst, wenn Du Anteil X als Tagesgeld anlegst, für eine komfortable Rente aber auf höhere Renditen angewiesen bist. Oder oder oder...

  • Mir ist bewusst, dass ich ganz sicher nicht reich werde. Das ist auch nicht der Plan. Ich will nur im Notfall nicht da stehen und zu den Rentnern gehören, die "Flaschen sammeln" müssen, um über die Runden zu kommen.

    Liebe Pepsi,

    ich war gerade letzte Woche bei der Rentenversicherung und habe mich beraten lassen, da ich gerade meinen Schwerbehindertenausweis erhalten habe und somit die Möglichkeit habe mit 62 Jahren und "nur" 10,8 % in Rente zu gehen.

    Ich war danach ziemlich geschockt. Zum ersten sind die € 1.400,00 erreichbare Rente zu erwarten, wenn du bis 67 durcharbeitest. Schau mal, wieviel du jährlich verdienst und wieviele Punkte dir dafür jährlich gutgeschrieben werden. Wahrscheinlich sinkt die erreichbare Rente dann schon auf 1200 oder 1300 Euro, wenn du 5 Jahre weniger einzahlst. Davon werden dann noch 10,8 % für die vorzeitige Rente abgezogen und dann noch Beiträge zur Krankenversicherung und Pflegeversicherung. damit dürfte die Rente, die dir mit 62 ausgezahlt wird, tatsächlich unter 1000 Euro liegen.

    Lass dir das mal von der DRV genau ausrechnen, damit du eine Grundlage hast, um deine Rentenlücke zu berechnen. Und dann wünsche ich dir, dass du es schaffst bis 65 durchzuarbeiten, damit die Rente abschlagsfrei wird und du 3 Jahre später in die "Entnahmephase" eintrittst.

    In meinen Augen ist in deiner Situation der beste Weg, das Flaschensammeln zu vermeiden, eine Rente ohne Abschläge anzustreben und somit die notwendigen monatlichen Kosten mit der Rente abdecken zu können.

  • Ich war danach ziemlich geschockt. Zum ersten sind die € 1.400,00 erreichbare Rente zu erwarten, wenn du bis 67 durcharbeitest. Schau mal, wieviel du jährlich verdienst und wieviele Punkte dir dafür jährlich gutgeschrieben werden. Wahrscheinlich sinkt die erreichbare Rente dann schon auf 1200 oder 1300 Euro, wenn du 5 Jahre weniger einzahlst.

    Den Teil vergessen viele. Sie rechnen zwar den Abschlag wegen früherer Rente ein, aber nicht die x Jahre fehlenden Beiträge.

    und dann noch Beiträge zur Krankenversicherung und Pflegeversicherung.

    Das ist der nächste Teil, den viele vergessen. Sie sehen eine Zahl auf der jährlichen Standmitteilung und denken, das wäre das Netto.