Corona und das Etf Depot

  • Hallo zusammen,
    seit ca 2 Jahren besitze ich ein Onlinedepot und investiere in den MSCI World und den Euro Stoxx 600. Bis ende letzter Woche war auch hier ein schönes Plus bei beiden zu erkennen. Dank Corona ändert sich dies ja nun quasi minütlich weiter ins negative. Aktuell bin ich was das Thema angeht recht gelassen und möchte eigentlich nicht verkaufen. Einige sagen ja sogar zu diesem Zeitpunkt lieber bei tiefen Preisen noch weitere Anteile kaufen. Klar ist alles hier Spekulation und Glaskugellesen, keiner weiß wie es weitergeht. Wie stehen die Erfahrneren unter euch denn zu diesem Thema?

  • Ich lasse meine Sparpläne weiter laufen. Das ist eine "normale" Korrektur, wie sie öfter mal auftaucht.
    Wenn du davon ausgehst, dass die Menschheit (und die Wirtschaft) Corona überleben wird und du noch ein paar Jahre Zeit hast bis du das Geld brauchst, dann solltest du im Markt bleiben.


    Wie heißt es so schön: Time in the market beat timing the market ;)

  • Hallo @Mastue und willkommen in der Community,


    konkrete Erfahrungen zu einer solchen Situation habe ich bisher nicht, da ich erst seit September in ETFs investiert bin.
    Allerdings bin ich auch der Meinung, dass ich jetzt wo es bergab geht nachkaufen sollte, so viel wie eben geht, ohne dass ich mich in ein Liquiditätsproblem stürze.
    Daher werde ich wohl nächst Woche wieder investieren und das auch sehr entspannt. Dazu muss ich aber sagen, dass ich auch plane die ETFs erst in 20 Jahren oder später zu verkaufen, wenn überhaupt. :)


    Ich denke es kommt auf deinen Anlagehorizont an, wenn du noch viele Jahre investiert bleiben möchtest, macht es mMn durchaus Sinn jetzt nachzukaufen.

  • Da vielleicht auch eine Art Plan erstellen.
    Also nicht blind nachkaufen, sondern erst einen Teil investieren. Damit du, falls die Märkte weiter fallen sollten, noch "Pulver" hast.
    Sollten die Kurse wieder steigen, kannst du immer noch auf den Zug aufspringen.

  • Das aktuelle Geschehen unterstreicht für mich persönlich, dass Market Timing in gewissem Maße doch möglich und auch sinnvoll ist - was aber bedingt, dass man sich fast täglich ein paar Minuten mit dem Wirtschafts- und Börsengeschehen befassen muss.


    Ohne mich jetzt brüsten zu wollen: Ich habe noch rechtzeitig den Ausstieg aus sehr vielen Positionen mit ordentlichem Gewinn geschafft*. Und ich habe meiner Frau bis vor kurzem abgeraten, Guthaben auf Tagesgeldkonten in Fonds umzuschichten. Warum?


    • Fast überall hatten die Kurse Höchsstände, obwohl die wirtschaftlichen Fundamentaldaten das eigentlich nicht so hergeben.
    • In den letzten Monaten gab's gefühlt deutlich mehr Werbung, Artikel, Beiträge etc. welche auch noch dem letzten Sparbuchbesitzer die Investition in Fonds schmackhaft machen wollten...das ist immer ein Alarmsignal, da so etwas in der Regel immer am Ende einer Börsenhausse passiert im Sinne von "schauen Sie doch, seit 2009 steigen die Kurse unaufhaltsam - was Sie bisher an Rendite verpasst haben!"
    • Auch in Bezug auf den ersten Punkt war klar, dass nur ein "schwarzer Schwan" kommen muss, damit es mal wieder ordentlich rumpelt.
    • Und eben, es macht keinen Sinn bei Höchstkursen zu investieren. Eine Korrektur kommt immer mal wieder so sicher wie das Amen in der Kirche und es ist sinnvoll, diese Zeitpunkte abzuwarten und erst dann zu investieren.

    Je nach dem wie stark sich diese Korrektur (oder auch Einbruch, je nachdem was noch kommt) auswirkt, kann es Monate bis Jahre dauern, bis man wieder im Plus ist, wenn man zu Höchstkursen eingestiegen ist.


    *Und ich gebe zu es gibt auch Positionen, da habe ich den Zeitpunkt verpennt weil ich zu gierig war (also auf noch stärkere Kurssteigerung spekuliert) und ich muss auf eine Kurserholung warten.

  • Bei ETFs sollte man ja eh einen langen Anlagehorizont haben. Wenn man den jetzt noch viele Jahre vor sich hat, macht es "noch" keinen Sinn was zu verkaufen, nur um dann hoffentlich günstiger nachzukaufen.


    Die Tiefstände kann niemand sicher vorhersagen.
    @lieberjott Markttiming hat bei dir in diesem Fall wohl geklappt, obwohl ich bezweifle, dass du den exakten Höchststand erreicht hast, aber auf lange Sicht. Ist das investieren in Sparplänen der einfachere und sichere Weg.


    Ich selbst habe neben meinen ETFs auch ein ganz Teil Einzelaktien. Diese stehen nun auch zum Teil weit im Minus, aber ich glaube an die Wirtschaft und, dass sich die Welt morgen auch noch dreht und halte an meinen Investitionen weiter fest. Vielleicht ergibt sich auch noch eine kleine Gelegenheit zum nachkaufen.


    Bei meinen ETFs wird auf jeden Fall nichts verkauft

  • @lieberjott Markttiming hat bei dir in diesem Fall wohl geklappt, obwohl ich bezweifle, dass du den exakten Höchststand erreicht hast, aber auf lange Sicht. Ist das investieren in Sparplänen der einfachere und sichere Weg.

    Natürlich habe ich nicht den exakten Höchsstand erreicht, aber darum geht es auch gar nicht. Sondern darum, dass man je nach Wertpapier mal die 10, 20 oder 30% Kursgewinn sichert.


    Für Sparpläne spricht nur, dass es einfacher ist. Warum es im Vergleich sicherer sein soll erschließt sich mir nicht.

  • Gut das ist etwas missverständlich ausgedrückt.


    Das investieren mit Sparplänen nimmt die Emotionen raus.
    Man investiert regelmäßig nach seinem Plan.
    Somit ist man zumindest IM Markt, als vielleicht mit viel Geld an der Seite zu stehen und darauf zu warten, dass man günstig einsteigen kann.


    Das hat in den letzten 10 Jahren auch nicht so gut funktioniert.


    Eine weitere Überlegung wäre ja auch im Zuge seines Rebalancings ein paar Teilpositionen zu verkaufen. dadurch sichert man sich einen Teil der Gewinne und bleibt mit dem Rest im Markt. Hatte ich zuletzt bei Tesla so gemacht.

  • Hallo zusammen,
    danke für die interessanten Texte.


    Vieles ist möglich.


    Die Grundlage für einen soliden Vermögensaufbau hat Finanztip bestens gelegt.


    Darüber hinaus geht es um Spekulationen.


    Natürlich ist das etwas normales.


    Es geht „nur“ darum, sich immer über die jeweilige Risikoklasse einig zu sein.


    Solider Vermögensaufbau hat klare Grenzen.


    LG

  • Hallo zusammen,
    seit ca 2 Jahren besitze ich ein Onlinedepot und investiere in den MSCI World und den Euro Stoxx 600. Bis ende letzter Woche war auch hier ein schönes Plus bei beiden zu erkennen. Dank Corona ändert sich dies ja nun quasi minütlich weiter ins negative. Aktuell bin ich was das Thema angeht recht gelassen und möchte eigentlich nicht verkaufen. Einige sagen ja sogar zu diesem Zeitpunkt lieber bei tiefen Preisen noch weitere Anteile kaufen. Klar ist alles hier Spekulation und Glaskugellesen, keiner weiß wie es weitergeht. Wie stehen die Erfahrneren unter euch denn zu diesem Thema?

    mit dem Aussitzen solcher Krisen habe ich gute Erfahrungen gemacht, denn den richtigen Wiedereinstiegspunkt zu finden ist Glücksache.

    • Offizieller Beitrag

    Zwei Gedanken noch:


    - Ein Beispiel, wie uns der Markt "verarscht" und wir das falsche Timing haben können: Es geht jetzt tief runter, dann scheint die Epidemie ausgestanden und der Markt erholt sich. Alle freuen sich und springen spätestens dann wieder auf den Zug auf. Und dann passiert irgendwas anderes, und es geht noch viel tiefer runter.
    Will sagen: wir denken oft implizit in "erst gehts runter, dann wieder rauf". Aber die Kurse tanzen oft viel komplizierter...


    - die zeitliche Ausdehnung der Krise: -30% in ein paar Wochen oder Monaten, das halten wir vll. noch ganz cool aus. Aber was ist wenn sich der Drawdown über Jahre hinstreckt? Die längste Verlustphase im MSCIW waren 13 Jahre (2000-2013)!
    Was ist wenn Ihr in sagen wir 7 Jahren immer noch im Minus in Eurem Depot steckt? Reichts euch dann nicht irgendwann?


    Playing the long game is so tough...

  • Hallo zusammen,
    vielen Dank für die guten Gedanken.


    In der Börse wird die Zukunft gehandelt.


    Dabei geht es wohl überwiegend um Psychologie.


    Auch das wissen darum, ändert nichts daran, dass man immer Teil des Systems ist.


    Keiner steht über den Dingen... dieses wissen, das keiner außerhalb der Psychologie steht, kann lediglich helfen, sich dieses immer wieder klar zu machen.


    Die Zeit ist der Verbündete.


    LG

  • Ja, der MSCIW hatte sich zwischenzeitlich erholt, aber nachhaltig verdienen konnte man tatsächlich erst nach 13 Jahren! Immerhin waren die Dividenden, die nicht im MSCIW enthalten sind (im Gegensatz zum DAX) ein Ausgleich für die Inflation über diese lange Zeit.

    • Offizieller Beitrag

    Ist das tatsächlich so? Für mich sieht es so aus, als wäre der Kurs zwischenzeitlich auch wieder deutlich höher als auf dem Peak von 2000 gewesen. Der Peak von 2000 waren um die 1500 Punkte und im September 2007 war er bei ca. 1650. Wie kommst du genau zu der Aussage?
    https://abload.de/image.php?img=capturem9j2f.png

    Kuck mal hier: https://www.finanztip.de/indexfonds-etf/msci-world/


    Wir rechnen in Euro um (denn darauf kommts ja an) und ziehen 0,2% für nen ETF ab

  • Hallo zusammen,
    ich habe schon in das fallende Messer gegriffen und plane es wieder zu tun.


    Am 10ten habe ich erneut die Möglichkeit dazu.


    Ich überlege erneut in den MSCI Core von ishare zu investieren. Eine breite Streuung, gerade jetzt, macht doch Sinn. Oder?


    LG

  • Bei den Sparplänen meiner Enkel habe ich noch den MSCI Low vola von xTracker (IE00BL25JN58) beigemischt, läuft mittelfristig besser als der MSCI World (lt Finanztest, dort derselbe von iShares). Mal sehen, wie der jetzt den Dip abfedert.