GRV ungleich Investment

  • Und wo steht geschrieben, dass das Motto jeder €, den Du in die staatliche AV einzahlst auch zu einer prozentual gleichwertigen Rentenhöhe führen muss? Man könnte bei den Rentenbeiträgen ja auch eine Progression einführen, so dass niedrigere Einzahlungen mehr zählen als höhere Einzahlungen.

    (nachträglich gefettet von mir)

    Ist das wirklich nur ein "Motto" ?

    Dachte (aus meiner diesbezüglichen Laiensicht) das "Äquivalenzprinzip" ist der Grundsatz auf dem die Gesetzliche Rente beruht ... ?

    Siehe dazu auch die höchstrichterliche Rechtsprechung des BVerfG (m. W. 2006) nachdem die "Gesetzliche Rentenversicherung" in "besonderem Maße vom Äquivalenzprinzip geprägt ist" und sich die Rente nach der "Höhe der geleisteten Beiträge richtet" ... ?

    Im damaligen Urteil des BverfG mit Verweis auf das SGB (nach meiner Erinnerung § 63, Abs. 1 SGB (6) ... ?

    alle Menschen ein eine staatliche Rentenversicherung einzahlen lassen.

    Ein Tenor, der für mich ein bißchen sehr stark nach "Einheitsrente" klingt ... Eine Bestrebung (jedenfalls von bestimmten politischen Kreisen) in die Richtung "Einheitskrankenkasse" gibt es ja auch ... So wie in meinem Bundesland mal Bestrebungen zur "Einheitsschule" bestanden (vielleicht auch immer noch bestehen) ... ?

    Die gesunde Konkurrenz der Währungen (als eine (letzte) Hürde gegen den Ruin des Geldwertes) wurde in der EU mit der "Einheitswährung" (Euro) ja ebenfalls schon eliminiert.

    Nach meinen langjährigen Erfahrung bieten kompetitive Elemente erhebliche Vorteile in Sachen Anreizsetzung, Effizienz, Leistungsfähigkeit von Systemen, Nutzen/Kosten-Relation etc. pp.

    Oder auch die Einbeziehung sämtlicher Einkünfte (z.B. Dividenden, Mieten, usw.).

    Was de facto nur noch höhere Sozialabgaben bedeuten kann. Wenn Deutschland schon heute (je nach Studie) "Weltmeister" oder "Vizeweltmeister" (jedenfalls immer in der absoluten Spitzengruppe - jedenfalls was Abgaben betrifft ...) in Sachen "Was der Staat nimmt" - Lohnsteuer- und Sozialversicherungsabgaben - zu finden ist, meinst Du dies wäre wirklich ein zielführender Ansatz ... ?

    Insbesondere vor dem Hintergrund, daß Deutschland seit 2014 in der Wettbewerbsfähigkeit (IMD; International Institute for Management Development; unter 64 Ländern (!)) von Rang 6 auf Rang 22 regelrecht abgestürzt ist ... ?

    Fraglich scheint mir auch, wie man ausgerechnet mit solchen Ansätzen dann die dringend benötigten Fachkräfte (bezüglich A wie Arbeitsmarkt über R wie Rente bis Z wie erwünschte Zuwanderung) Richtung Deutschland hin motivieren will ... ?

    Auch wenn Dir das Wort "Wettbewerb" eventuell fremd oder unheimlich oder gar unerwünscht sein mag - fragt man zu diesem Thema (Fachkräfte, Hochqualifizierte, besonders Leistungsfähige und/oder Leistungswillige) die agierenden Protagonisten (Personaler, Personalchefs, Recruiting-Agenturen usw.) taucht immer der "Wettbewerb" auf - und zwar der eines Landes (Standort Deutschland) mit anderen Ländern (anderen Standorten) ... ?

    Siehe schon hier bezüglich der besagten Zielgruppe "erwünschte Zuwanderung"

    Warum soll jemand ausgerechnet in ein Land kommen, wo er mehr Lohnsteuer (und/oder auch mehr Einkommenssteuer) zahlt, als in anderen Ländern, wo er mehr Sozialabgaben hat, kaum oder keine Wohnung findet, wo seine Kinder eine eher schlechte Schulbildung erhalten (von privaten Gymnasien vielleicht abgesehen), das in der Digitalisierung hinterher hinkt, einen eher mediokren ÖPNV hat (abseits der großen Städte), eine schwerfällig Bürokratie, ausufernde (auch EU-)Regulatorik usw. ? Das gilt erst recht für sehr Leistungsfähige und/oder Leistungswille noch dazu mit Sprachkenntnissen, die sich - nicht selten - aussuchen bzw. auswählen können, wo sie leben und arbeiten möchten.

    Wenn es diese Gruppe - jedenfalls ganz überwiegend - in andere Länder zieht (wie Schweiz, USA, Irland, Australien, Neuseeland usw.) nennt man das im Bereich "Recruiting" schlicht Realitätsbezug.

    Wie nennst Du das ?

    In der letzten mir bekannten Studie (2023) zur "Fachkräfte-Immigration" ("Indicators of Talent Attractions"; alle 38 OECD-Staaten betreffend) kann man Deutschland in den drei Hautkategorien (A. Hochqualifizierte Fachkräfte, B. Unternehmer/Unternehmerinnen und C. Start-up, Gründer bzw. Gründerinnen) unter den Top 10 nicht mehr finden ...

    An was könnte das Deiner Meinung nach liegen ... ?

  • Dachte (aus meiner diesbezüglichen Laiensicht) das "Äquivalenzprinzip" ist der Grundsatz auf dem die Gesetzliche Rente beruht ... ?

    Könnte man aber auch so gestalten, dass bei Geringverdienern 1€ einen höheren Rentenwert hat als bei Besserverdienenden. Wer also viel einzahlt würde immer noch eine höhere Rente beziehen ans derjenige der weniger einzahlt.

    Immer unter Berücksichtigung, dass das Lohnabstandsgebot zu einem Menschen in Grundsicherung gewahrt bleibt. Wer sein Leben lang gearbeitet und Beiträge geleistet hat, muss eine Rente deutlich oberhalb einer staatl. Grundsicherung erhalten.

    Ein Tenor, der für mich ein bißchen sehr stark nach "Einheitsrente" klingt ... Eine Bestrebung (jedenfalls von bestimmten politischen Kreisen) in die Richtung "Einheitskrankenkasse" gibt es ja auch ... So wie in meinem Bundesland mal Bestrebungen zur "Einheitsschule" bestanden (vielleicht auch immer noch bestehen) ... ?

    In Deinem 'Lieblingsland' Schweiz zahlen auch alle in die AHV. Und die Schweiz ist m.W.n. weit von einer 'Einheitsrente' entfernt. :/

    Sovereign

    Dir steht es frei selbst mal Vorschläge zu machen, wie aus Deiner Sicht die anstehenden Probleme der GRV gelöst werden könn(t)en.

    Irgendwie kommt bei Dir immer der gleiche Sprung in der Platte. :/

    Es nutzt niemandem, wenn immer nur wiederholt wird "Ich hab es Euch schon vor 30 Jahren gesagt.".

    In den nächsten 10-15 Jahren gehen Millionen von Menschen in Rente, die teilweise nur Ihre GRV als AV haben.

    Diese Menschen wollen und müssen sich auf Ihre Rente verlassen können.

  • Dir steht es frei selbst mal Vorschläge zu machen, wie aus Deiner Sicht die anstehenden Probleme der GRV gelöst werden könn(t)en.

    Irgendwie kommt bei Dir immer der gleiche Sprung in der Platte. :/

    Macht er nicht, kann er nicht. Jetzt kommt gleich der Verweis auf die "Experten". Es macht doch viel mehr Spaß, vom Thron des unwissend Besserwissenden die Finger dauernd in die gleichen Wunden zu legen.
    Schade, die guten Nachrichten sind schon wieder vergällt. ;)

  • Das Äquivalenzprinzip gilt, ist aber an einigen Stellen durchbrochen (Höherwertung Ausbildungszeiten, Mindestentgeltpunkte bei geringem Arbeitsentgelt, Übergangsbereich, Grundrente, ...), wir reden hier also von Verläufen und nicht von scharfen Kanten.

  • Macht er nicht, kann er nicht. Jetzt kommt gleich der Verweis auf die "Experten". Es macht doch viel mehr Spaß, vom Thron des unwissend Besserwissenden die Finger dauernd in die gleichen Wunden zu legen.

    Ich weiß es ja! :rolleyes:

    Nur das weder die 'Experten noch er von 1.500€/Monat leben müssen, nachdem Sie 45 Jahre gearbeitet haben. :/

  • Könnte man aber auch so gestalten, dass bei Geringverdienern 1€ einen höheren Rentenwert hat als bei Besserverdienenden. Wer also viel einzahlt würde immer noch eine höhere Rente beziehen ans derjenige der weniger einzahlt.

    Gestalten kann man alles. Es ist aber eine Illusion zu glauben, daß solche "Gestaltungen" keine Folgewirkungen haben. Natürlich werden dann "Besserverdiener" (nicht immer aber oft bis meistens übrigens auch "Mehrleister") die GRV mit anderen Augen sehen, anders prüfen, anders bewerten usw. - und ggf. ihre Schlüsse ziehen (zumal es dann neben der Umverteilung via Steuerrecht zu einer weiteren Umverteilung via der GRV käme). Eine schlichte Sachgesetzlichkeit.

    In Deinem 'Lieblingsland' Schweiz zahlen auch alle in die AHV. Und die Schweiz ist m.W.n. weit von einer 'Einheitsrente' entfernt.

    Die Schweiz ist übrigens nur eines meiner "Lieblingsländer" ... (die anderen liegen aber auch alle außerhalb der EU und insbesondere der Eurozone ...).

    Wie ich schon mal versuchte hatte (offensichtlich vergeblich) Dir darzustellen: Aus meiner Sicht (und der so gut wie aller anderer) ist es (völlig) sinnfrei sich einen einzelnen Aspekt nach Belieben herauszupicken, um dann danach Länder zu vergleichen und/oder Empfehlungen auszusprechen.

    Das ist immer und überall ein Gesamtpaket und erfordert daher auch einen ganzheitlichen Blick. In Deinem Fall (Schweiz) müßte man also zwingend andere Aspekte mit einbeziehen - angefangen von der Steuer- und Abgabenbelastung über den Grad der wirtschaftliche Freiheit im Land und der Attraktivität für gewünschte Zuwanderung bis hin zur Lebensqualität insgesamt. Genau das Alles läßt Du aber komplett außen vor und pickst isoliert den einzelnen Punkt AHV heraus. Halte ich für einen abwegigen Ansatz.

    Dir steht es frei selbst mal Vorschläge zu machen, wie aus Deiner Sicht die anstehenden Probleme der GRV gelöst werden könn(t)en.

    Nur am Rande: Dafür werde ich weder bezahlt noch bin ich dafür gewählt worden noch habe ich dafür die nötigen Hebel (auch nicht die erforderliche Kompetenz - wobei sich ja auch Generalsekretäre und Bundesvorsitzende ihrer Parteien prominent sogar im TV zu solchen Themen äußern, die nicht mal (irgendeine) abgeschlossene Berufsausbildung haben ... :/).

    Damals (90er) hatte ich das Thema eigentlich nur für mich (an)recherchiert im Kontext mit der Frage (beim Schritt in die Selbständigkeit) weiter "freiwillige Beiträge in die GRV" oder das Thema (Altersvorsorge/Ruhestandsplanung) besser "eigenständig, eigenverantwortlich und selbst bestimmt" umsetzen. Nichtsdestotrotz hatte ich mich damals in einigen Gesprächen auch generell zu dem Thema geäußert (inkl. konkreter Vorschläge übrigens), das wurde damals aber (sowohl die Probleme der GRV als auch meine Vorschläge betreffend) ignoriert, die Probleme schön gefärbt (um nicht zu sagen weggeredet), für Quatsch erklärt (beispielsweise mein Vorschlag einer kapitalgedeckten Ergänzung (!)) etc. pp.

    Putzige Parallele zum Thema "Einheitswährung" übrigens dann Ende der 90er. Das nur am Rande.

    Die Aufforderung sozusagen immer wieder "gegen die gleiche Wand" zu laufen - muß daher in meinen Ohren etwas verwunderlich klingen.

    Hin und wieder äußere ich mich dazu (beispielsweise wenn mir bei > 100 Verlinkungen in einem einzigen Strang auf eine einzige Website (www. ihre-vorsorge.de) - und dem Hinweis im Impressum "Eine Initiative der Deutschen Rentenversicherung" - ein bißchen Zweifel aufkommen, ob das wirklich und vollumfänglich ein ganz neutrales und objektives "Infoportal" ist oder ob da nicht doch auch ein klein wenig typische "pro domo" Sicht dabei sein könnte (nach meiner Erfahrung haben solche Websites immer auch einen gewissen Anteil an Werbung und/oder zumindest PR; wirklich völlig neutral ist so was ganz selten bis nie). Das ist aber nur meine persönliche Erfahrung und damit persönliche Sicht sowie mein persönlicher Eindruck.

    Was mich etwas verwundert, ist Dein (offensichtlicher) Glaube in eine Art "Einheitsrente" (s. 2.039). Glaubst Du denn auch an eine "Einheitskrankenversicherung" ? Worauf gründet sich diese Deine Hoffnung, daß diese "Gleichheitsideologien" (sehr pointiert könnte man auch von "linker Gleichmacherei" sprechen) zu besseren Ergebnissen führen ?

    Meine diesbezüglichen Erfahrungen (auch die Erfahrungen in meinem Umfeld - Verwandte, Bekannte, Freunde - in der DDR, einigen Ostblockstaaten, der UdSSR) waren bei solchen zentralistisch-kollektivistischen Ansätzen die Ergebnisse - gerade die normalen Menschen (!) betreffend (also nicht für die Nomenklatura sprich die Eliten (!)) traurige, sehr traurige bis extrem traurige ... ?!

    Nur am Rande nochmals meine Frage

    An was könnte das Deiner Meinung nach liegen ... ?

    daß die dringend benötigte Fachkräfte-Immigration eher in anderen Ländern stattfindet und es diese nicht unbedingt nach Deutschland zieht (s. z. B. "Indicators of Talent Attractions"; aller 38 OECD-Staaten; Beitrag Nr. 2.043) ... ?

  • Die guten Nachrichten reissen nicht ab:

    https://m.focus.de/finanzen/steuern/nicht-alle-profitieren-rentner-sollen-weniger-steuern-zahlen-welche-jahrgaenge-sich-freuen-koennen_id_259794866.html

    Kann mir jemand diesen Artikel erklären?

    Zitat

    Rentner müssen seit Jahren immer mehr Steuern bezahlen. Doch das ist verfassungswidrig. Um ein Urteil des Bundesfinanzhofs umzusetzen, hat die Bundesregierung nun eine Gesetzesänderung beschlossen, die künftigen Rentnern zehntausende Euro bringt - solange sie im richtigen Jahrgang geboren wurden. Das sieht das kürzlich im Bundesrat beschlossene Wachstumschancengesetz vor. Das neue Gesetz zielt darauf ab, eine doppelte Besteuerung von Arbeitnehmern zu verhindern, die sowohl während ihres Erwerbslebens als auch im Ruhestand Steuern auf ihre Rente zahlen.

    Ist die Doppelbesteuererung generell verfassungswidrig?

    Falls dem so ist: Woher kommt dann die Begeisterung für

    Zitat

    Mit dem Gesetz wird die vollständige Besteuerung der Rente vom Jahr 2040 auf 2058 verschoben. Bis zu diesem Zeitpunkt sollten laut der ursprünglichen Regelung 91 Prozent der Renten besteuert werden. Der Anteil der besteuerten Rente sollte ursprünglich jährlich um einen Prozentpunkt steigen. Was bedeutet hätte, dass alle Rentner, die ab dem Jahr 2040 in den Ruhestand gehen hundert Prozent ihrer Alterseinkünfte versteuern müssen. Nach der neuen Regelung soll er jedoch nur um einen halben Prozentpunkt pro Jahr steigen. Jetzt werden Renten erst 18 Jahre später voll besteuert. Dies führt dazu, dass viele zukünftige Rentner deutlich weniger Steuern zahlen werden.

    Und das gipfelt dann in absolute Euphorie im Hinblick auf:

    Zitat

    Sollte das Renteneintrittsalter auf 70 Jahre steigen, würden also ältere Arbeitnehmer ab Jahrgang 1970 besonders profitieren.

    Mein lieber Focus-Artikel

    Zitat

    Dein Anblick macht mein Herz jubeln.

  • Doppelbesteuerung ist zu vermeiden.

    Wenn das Renteneintrittsalter erhöht wird, dann werden die Renten tendenziell weniger lange bezogen und man zahlt über den Zeitraum des Rentenbezuges weniger an Steuern als man vorher während des Berufslebens an Rentenversicherungsbeitrag steuerlich geltend machen konnte.

  • Doppelbesteuerung ist zu vermeiden.

    Wenn das Renteneintrittsalter erhöht wird, dann werden die Renten tendenziell weniger lange bezogen und man zahlt über den Zeitraum des Rentenbezuges weniger an Steuern als man vorher während des Berufslebens an Rentenversicherungsbeitrag steuerlich geltend machen konnte.

    Kann man irgendwo nachlesen, wie die Umstellung auf die nachgelagerte Besteuerung der Renten auf die einzelnen Jahrgänge und ihr Regelrenteneintrittsalter und ihre jeweilige durchschnittliche Lebenserwartung wirkt?

  • Vielen Dank für diesen sachbezogenen und fundierten Beitrag. Auf jeden Fall guter Anlaß genug mich nochmals intensiver mit dem Thema "Inflationsraten" zu beschäftigen.

    Alternativ kannst du dich auch mit manipulativer Rhetorik befassen, wenn das Haupt-Thema abgearbeitet ist.

  • Kann man irgendwo nachlesen, wie die Umstellung auf die nachgelagerte Besteuerung der Renten auf die einzelnen Jahrgänge und ihr Regelrenteneintrittsalter und ihre jeweilige durchschnittliche Lebenserwartung wirkt?

    Hast Du da nicht Ursache und Wirkung vertauscht?

    Ich habe gewisse Zweifel daran, dass man einen kausalen Zusammenhang zwischen der nachgelagerten Besteuerung und der weiteren Lebenserwartung eines Rentners feststellen kann, im Sinne von: "Die nachgelagerte Besteuerung wirkt lebensverkürzend, die Besteuerung mit dem Ertragsanteil führt zu 3,7 Jahren zusätzlicher weiterer Lebenserwartung!"