Liebe Community,
erst einmal vielen Dank für die vielen hilfreichen Tipps hier im Forum. Ich habe mich in den letzten Wochen hier, über die tollen Videos von Saidi bei Youtube und auf diversen Blogs über ETF-Einstieg informiert. Ich bin damit aufgewachsen, dass meine Eltern mal viel Geld in Telekom-Aktien verloren haben und mir wurde immer geraten, einen großen Bogen um das Thema Aktien und Börse zu machen. Ich habe daher mein Geld bisher nur sicher über Fest- und Tagesgeld sowie über Genossenschaftsanteile bei der Volksbank angelegt. Die andauernde Niedrigzins-Periode sowie Empfehlungen von Freunden und Bekannten haben mich jetzt zum ETF-Einstieg geführt. Mein Berater bei der Volksbank hat mir den Robo-Advisor MeinInvest empfohlen, aber da habe ich mich schon nach kurzer Recherche entschieden, dass ich das selber besser und günstiger kann.
Ich bin ein sehr sparsamer Mensch und habe mir 100.000 Euro angespart. Da werden sich jetzt einige von euch an den Kopf fassen, dass das noch so rumliegt und nicht „arbeitet“. Aber Hauptsache ich fange jetzt mal an. Hätte ich diese Erkenntnis mal vor einem Jahr gehabt, oder?
Ich suche eine Möglichkeit für langfristigen moderaten Vermögensaufbau bzw. Inflationsausgleich bei geringem Risiko. Ich habe jetzt schon gelernt, dass eine Anlage über ETFs nur Sinn macht, wenn einen auch zwischenzeitliche Verluste über mehrere Jahre nicht nervös machen. Dazu bin ich definitiv bereit und habe verstanden, dass eine ETF-Anlage erst ab einem Anlagehorizont von 10-15 Jahren Sinn macht, um nicht in einer „schwachen“ Periode verkaufen zu müssen.
Zu meiner Ausgangssituation:
32 Jahre, sicherer Job, noch ledig. Meine Freundin und ich wohnen derzeit in einer günstigen 4-Zimmer-Wohnung einer öffentlichen Wohnungsbaugesellschaft. Es ist noch nicht ausgeschlossen, dass wir in 5-10 Jahren evtl. eine Immobilie kaufen, ich halte das aufgrund der Preisentwicklung in unserer Region aber eher für unwahrscheinlich.
Über meine Geldanlage:
Ich habe mir jetzt sehr lange über die Asset Allocation Gedanken gemacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich mich zu Beginn mit 30% ETF-Anteil wohlfühlen würde (auch aufgrund der oben erwähnten ungeklärten Immobilien-Entscheidung) und könnte mir vorstellen, das sukzessive zu erhöhen. Das würde dann wie folgt aussehen:
30% ETF
20% auf dem Girokonto (selbst Zinsen für europäisches Tagesgeld finde ich derzeit den Aufwand nicht wert)
50% fest angelegt (derzeit 26.000 Euro Genossenschaftsanteile bei der Volksbank sowie geplant der Rest in europäisches Festgeld -> ab welcher „Länderbewertung“ würdet ihr das machen?)
Beim ETF würde ich mit einer großen Einmalanlage einsteigen und den Wert dann sukzessive per Sparplan steigern.
Nun zu meiner eigentlichen Hauptfrage, der ETF-Auswahl. Ich habe mich aufgrund der aktuellen Aktion für ein Depot bei der ING DIBA entschieden.
Ich bin ein sehr politischer Mensch und würde gerne mein Geld auch gerne halbwegs verantwortlich/nachhaltig anlegen, wenn das zugleich finanziell seriös geht (habe den Finanztip-Artikel dazu gelesen). Ich habe mich für den MSCI World SRI entschieden. Ich weiß, dass dieser ethisch nicht „perfekt“ ist, aber zumindest besser als der „Eltern-Index“ und schlechter scheint er ja auch nicht zu laufen. Ich denke an den von ishares (IE00BYX2JD69) oder den von Amundi (LU1861134382). Der von Amundi ist 5% issuer capped und bei ING DIBA sowohl gebührenfrei in der Einmalanlage als auch im Sparplan. Daher mein Favorit. Eure Empfehlung? Ich habe zudem gelesen, dass Blackrock aufgrund seiner Marktmacht auch kritisch gesehen wird, kann das aber nicht einschätzen.
Die nächste Entscheidung ist, ob ich es bei dem einen ETF belasse, oder noch Emerging Markets beimische, wie das ja viel gemacht wird, da die im MSCI World nicht enthalten sind. Würdet ihr das zur Diversifizierung empfehlen und wenn ja, in welchem Verhältnis? 80-20? 70-30? Ich hätte mir hier wieder einen von ishares (IE00BYVJRP78) sowie von Amundi (LU1861138961) herausgesucht.
Ich habe mich gleich für Thesaurierer entschieden, weil das weniger Arbeit macht und mir die Mehrarbeit mit Ausschüttern und Steuerberechnung nicht wert ist. Das hat Saidi in einem Video ja auch ausgeführt. Alle aufgeführten ETFs sind mit ING DIBA gebührenfrei besparbar. Wie sinnvoll ist es, dass ich mich stark daran orientiere? Wie häufig ändern sich in der Regel die Gebühren für ETFs?
Vielen Dank, dass ihr euch meine Gedanken bis hierhin durchgelesen habt – auch wenn diese so oder ähnlich sicher schon zig Mal gestellt wurden. Aber es gibt einem beim Einstieg psychologisch eine größere Sicherheit, die eigene Lage einmal niederzuschreiben und zu diskutieren, als sich nur an bestehenden Threads zu orientieren.
Freue mich auf eure Meinungen!