Automatisierung in der Automobilindustrie - wie sind eure Erfahrungen?

  • Im Großteil von Deutschland läuft es mangels ÖV und Radinfrastruktur auf ein Auto raus. Und Eigentum ergibt sich dann zwangsläufig aus dem Fehlen anderer Optionen (Carsharing ist nur eine Option wenn man es sich auch leisten kann dass kein Auto da ist) und der Tatsache dass Leasing eine sehr teure Art ist ein Auto zu besitzen. Wobei man dann natürlich auch eher am Dacia ohne Extras ist als am 5er BMW mit allen Häkchen ;)

    Richtig.

    Ebenso richtig (und hier viel relevanter) ist aber auch, dass es für einen Großteil der Deutschen ziemlich gut mit ÖPNV und Radinfrastruktur geht.*


    Die Spanne zwischen 2-3 riesigen SUVs pro Familie, die keine 5 Jahre alt sind, und den rührseligen Geschichten von dem armen Hilfsarbeiter in einer Mietskaserne im abgelegenen Dorf, dem die Grünen seinen Wagen wegnehmen wollen ohne den er seinen Job verliert, ist halt schon recht hoch.


    *Wer es nicht gemerkt hat: LebenimSueden hat sich auf die Fläche bezogen, ich beziehe mich auf die Einwohner. Von denen wohnen halt die meisten in einer durchaus brauchbar versorgten Stadt.

  • Gibt es irgendwo Rechner (alternativ Rechenbeispiele) so dass man ermitteln kann, wie oft ich neben dem Jahresticket ÖPNV auch noch Taxi fahren kann, wenn ich mir ein eigenes Kfz spare und die Ersparnis eben für ÖPNV/Taxi einsetze?


    Ich wohne zwar im Outback und komme vorläufig nicht am PKW vorbei, habe aber Verwandtschaft in der City. ;)

  • Gibt es irgendwo Rechner (alternativ Rechenbeispiele) so dass man ermitteln kann, wie oft ich neben dem Jahresticket ÖPNV auch noch Taxi fahren kann, wenn ich mir ein eigenes Kfz spare und die Ersparnis eben für ÖPNV/Taxi einsetze?


    Ich wohne zwar im Outback und komme vorläufig nicht am PKW vorbei, habe aber Verwandtschaft in der City. ;)

    Ist natürlich ziemlich individuell.

    Ich hab mal diesen Rechner genommen:


    https://www.steuertipps.de/ser…pkw-kosten-pro-kilometer/


    und mit einem 5 Jahre alten Auto zu 30.000 Neupreis gerechnet.

    10.000km/Jahr, da Vielfahrer ja hier nicht das Ziel sein sollen.

    Da kommen dann so 6-9000 EUR im Jahr zusammen.

    Nimmt man jetzt 1000 Eur Jahresticket an (Stadt/Großraum), und zieht nochmal 1000 Eur ab um 2-3 mal im Jahr einen Mietwagen für Urlaub/Fernfahrten zu nehmen, bleibt schon einiges fürs Taxi.

    Da ist auch eine Bahncard 100 drin. ;)


    Und noch krasser wird es natürlich für den Zweitwagen, bei dem sich ja die Fixkosten auf noch weniger km verteilen und wo der Posten mit dem Mietwagen wegfällt.


    PS: Tausende Antworten incoming, die auf andere Aspekte als Kosten eingehen...

  • Danke erstmal, schaue ich mir mal an. :thumbup:

  • Ja, aber die echten Oldtimer ('91er Golf von Oma) sind für Normalsterbliche etwas teuer. Und mit moderner Technik ist selbst bei den "geradeso Oldtimern" nichts.

    Meine Frau fuhr einen 1992er MX5, der dieses jahr also Oldtimer geworden wäre, so gut wie der erhalten war. Leider hat ihn eine telefonierende Tussi durch Auffahrunfall auf ihn beim Stand vor roter Ampel zur Strecke gebracht. Den beiden Insassen des MX5 ist wie durch ein Wunder kaum was passiert - aber Sachschaden total.

    Worum es mir aber hier geht: Beim Fahren mit der roten Lola hat sie - und auch ich - keine moderne Technik vermisst. OK - die Audioanlage war nicht mehr die originale, und auch nicht die Reifen.:)

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • Hier mal der Urbanisierungsgrad von Deutschland (77,5%) https://de.statista.com/statis…nisierung-in-deutschland/

    Abgesehen davon, dass ich mich auf die Fläche bezogen habe und nicht auf die Bevölkerung, ist die Grafik tendenziös. Hier wird eine extreme Steigerung suggeriert wo keine ist. Und was zählt hier eigentlich als Stadt?

    Ich habe mal nach dieser Statistik zurückgerechnet und die Definition von "urban" passt recht gut zu Gemeinden über 10 000 Einwohner. Abgesehen davon, dass Gemeinden nicht das gleiche sind wie Orte, kann sich jeder mal überlegen wie viel ÖV in einem Ort oder einer Gemeinde mit 20 000 Einwohnern vorhanden ist. Nimmt man eine Grenze von 50 000 Einwohnern als "nicht so wirklich Großstadt" (das wäre es nämlich erst ab 100 000), dann lebt die Hälfte der Deutschen in Gemeinden mit geringerer Bevölkerung

  • Wenn das mal nicht nach Steigerung aussieht ;)

    Ja, diese Grafik, die Du hier zur Verfügung stellst, suggeriert eine Steigerung, da der Bereich 0% bis 75% abgeschnitten ist.

    Aber wenn ich den Link aufrufe, habe ich erst Zahlenwüste und einen Klick weiter wilde Balken, die mir ein stabiles Niveau verdeutlichen wollen.

  • Lustig, ich bekomm gar keine Zahlenwüste und auch keine Balken. Kommt direkt diese Linie.


    Ich glaube der Einfluss der Automatisierung auf die Pendelstrecke ist eher zu vernachlässigen, das mit dem Home Office hat da einen größeren Einfluss. Wobei man natürlich auch dann auf den Durchschnitt schauen muss, einmal die Woche 50km pro Richtung ist halt auch nicht mehr als jeden Tag 10km

  • Ob wir es noch erleben werden? Keine Ahnung ^^ vmtl wird durch autonomes oder halb autonomes fahren nur noch weiter gependelt und der große Traum ermöglicht: besoffen Autofahren, man gibt der KI nur die Anzahl an Getränken ein und die gleicht das dann aus

    Ja, das erhoffen sich sicher einige... aber ob das dann wirklich so sein wird, dass man sich besoffen mit dem Kraftfahrzeug fortbewegen darf... ich hoffe mal nicht... eingreifen sollte man ja immer können oder? wer weiß, wie sich die rechtslage dahingehend entwickelt...

    Ich glaube der Einfluss der Automatisierung auf die Pendelstrecke ist eher zu vernachlässigen, das mit dem Home Office hat da einen größeren Einfluss. Wobei man natürlich auch dann auf den Durchschnitt schauen muss, einmal die Woche 50km pro Richtung ist halt auch nicht mehr als jeden Tag 10km

    vom gefühl her denke ich schon, dass viele menschen dann doch eher auf öffentliche verkehrsmittel zum pendeln zurück greifen. wer weiß, wie sich die spritpreise noch weiter entwickeln werden? außerdem zugfahren meiner meinung nach viel effizienter, weil man darin auch arbeiten/dinge erledigen kann und nicht in den stau kommt. im auto könnte ich niemals eMails lesen, weil mir immer übel wird. ja, verspätungen gibt es mit der DB, daran muss unbedingt gearbeitet und investiert werden, um die zustände zu verbessern. in Österreich klappt es mit dem Zug deutlich besser.

    Ich habe eher die Befürchtung, dass Mobilität wieder ein Luxusgut wird.

    interessanter und beängstigender aspekt...

  • vom gefühl her denke ich schon, dass viele menschen dann doch eher auf öffentliche verkehrsmittel zum pendeln zurück greifen.

    Du bist in der Stadt aufgewachsen, oder? Ich komme ursprünglich vom Land wo 2 mal am Tag der Schulbus fährt und sonst nix. Da führt kein Weg am Auto vorbei. Aktuell wohne ich (noch) in der Stadt, da nehme aber lieber das Fahrrad.

  • Diesbezüglich bin ich nicht sehr optimistisch...

    Ich stimme dir zu, dass der Ist-Stand beim Autonomen Fahren noch längst nicht so gut ist, wie das gemeinhin angenommen wird. Aber man muss sich nur mal anschauen, wo die Technik vor 40 Jahren gestanden ist, was sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten getan hat. Und sich dann ausmalen, was sich in den, sagen wir nächsten 20-30 Jahren noch tun wird. Ich bin da schon relativ optimistisch.


    Is ja auch eigentlich völlig egal, jeder weis das eine Verkehrswende für einen sehr großen Teil der Bevölkerung grundsätzlich möglich ist. Ob wir es noch erleben werden? Keine Ahnung ^^ vmtl wird durch autonomes oder halb autonomes fahren nur noch weiter gependelt

    Ich könnte mir schon vorstellen, dass die Pendel-Strecken durch echtes, autonomes Fahren noch weiter würden. Allerdings soll das Fahren ja auch grüner werden. Und durch autonome Fahrzeuge und ein gutes Managementsystem wäre es theoretisch auch denkbar, dass viel weniger Menschen als jetzt ein eigenes Auto benutzen müssten. Man wäre ein Stück weit weniger flexibel, aber könnte sich zum Beispiel von einem autonomen Car-Sharing Auto in der Früh abholen und zur Arbeit fahren lassen. Während man arbeitet, nutzen andere Leute das Auto. Und wenn man fertig ist, lässt man sich von einem anderen Auto des selben Car-Sharing-Anbieters wieder abholen und nach Hause fahren.


    vom gefühl her denke ich schon, dass viele menschen dann doch eher auf öffentliche verkehrsmittel zum pendeln zurück greifen. wer weiß, wie sich die spritpreise noch weiter entwickeln werden?

    Du lebst in einer Stadt oder im städtischen Umfeld, richtig? Ich habe auch etliche Jahre in einer Großstadt gelebt. Ohne Auto. Und ohne dass es mir gefehlt hätte. Jetzt bin ich in einem 100 Einwohner Dorf am Land. Bus fährt hier nur der Schul- und der Kindergartenbus. Und um zu den nächsten spärlich fahrenden Öffis zu kommen, muss ich 6 Kilometer mit dem Auto fahren. Hier geht es ohne Auto wirklich, wirklich nicht. Egal, wie sich die Spritpreise entwickeln.

  • Du bist in der Stadt aufgewachsen, oder? Ich komme ursprünglich vom Land wo 2 mal am Tag der Schulbus fährt und sonst nix. Da führt kein Weg am Auto vorbei.

    Ich würde beim letzten Satz ein "aktuell" dazwischen schieben, weil ich die Hoffnung habe, dass die Automatisierung auch hier Fortschritte bringen kann.

    Ein guter Anteil der Kosten im ÖPNV besteht/entsteht ja aus dem Fahrpersonal (sofern es überhaupt ausreichendes gibt). Könnte man hier automatisieren und mit Ad-Hoc-Ridesharing kombinieren (mit kleineren (Elektro-)Fahrzeugen), so könnte man ein gutes Angebot bei (hoffentlich) niedrigeren Betriebskosten bieten, da nicht alle zwei Stunden ein fast leerer, großer Bus fahren muss, der 40 bis 50 Liter Diesel auf 100 km verbraucht.


    Andererseits muss auch klar sein: Wer an der letzten Milchkanne wohnt, kann nicht erwarten, dass er für ein paar Euro jede halbe Stunde auf direktem Weg in den nächsten Zentrumsort kommen kann.


    Die Infrastrukturkosten im ländlichen Raum sind eh schon vergleichsweise hoch, da kann die öffentliche Hand (bzw. der Steuerzahler) nicht alles kompensieren.

  • Andererseits muss auch klar sein: Wer an der letzten Milchkanne wohnt, kann nicht erwarten, dass er für ein paar Euro jede halbe Stunde auf direktem Weg in den nächsten Zentrumsort kommen kann.

    Ich glaube das erwartet auch keiner. Das Problem sind eher die Städter die meinen man müsste gegen das Auto Kampagnen fahren und könnte ja einfach den Bus nehmen. Klappt vermutlich in der Großstadt, auf dem Land ist das aber nicht die Lösung.

    Statt Geld in einen ÖV zu stecken der nie ausreichend gut sein wird, wäre es ohnehin sinnvoller eine ordentliche Radinfrastruktur auf dem Land zu bauen. Meistens sind die Strecken gar nicht so weit, aber wenn man von 5km dann 4 auf der Landstraße zurücklegen soll...

  • Das Problem sind eher die Städter die meinen man müsste gegen das Auto Kampagnen fahren und könnte ja einfach den Bus nehmen.

    Als Städter der vom Land kommt (und Autobesitzer) würde ich es begrüßen, wenn zunächst mal die Städte deutlich fahrradfreundlicher gestaltet würden! Z.B. in dem der öffentliche Parkraum in den Städten zu Gunsten des Fahrradverkehrs eingeschränkt würde. Warum kann man nicht den Besitz eines Autos gleichzeitig an den Nachweiß eines privaten Stellplatzes knüpfen.:/

    Es gibt diverse Ferienorte, in denen man eine Ferienwohnung nur vermieten darf, wenn es für diese Wohnung einen privaten Stellplatz gibt.

    Das wäre schon mal ein Anfang.

    PS: Natürlich sollte es auch auf dem Land Fahrradwege geben.

  • Warum kann man nicht den Besitz eines Autos gleichzeitig an den Nachweiß eines privaten Stellplatzes knüpfen. :/

    Ja, das wäre zum Beispiel eine sinnvolle Maßnahme. Mir geht es ja auch absolut nicht darum das Auto in der Stadt zu verteidigen, wer in der Stadt wohnt und sich dort hauptsächlich bewegt, braucht keine zwei Autos pro Haushalt sondern maximal eines. Was aber konkret gefordert wird, sind Maßnahmen gegen das Auto an sich: Fahrverbote, Maut, Steuern. Die treffen aber nicht nur die Städter sondern vor allem die Landbevölkerung die schlicht und einfach keine anderen Alternativen hat. Wobei das Problem meinem Eindruck nach nicht nur auf die ländlichen Regionen beschränkt ist sondern häufiger auch die Speckgürtel trifft.

    Natürlich gehört auch eine Verbesserung des Angebots dazu, denn bei der Annahme halbwegs rationaler Menschen müssen wir davon ausgehen, dass der ÖV häufig keine akzeptable Alternative ist, sei es wegen Takt, Fahrzeit, Überfüllung oder Preis. Wobei der Preis ohnehin nur eine untergeordnete Rolle spielt, denn ehrlich gerechnet ist Autofahren keine günstige Mobilität.

    Gleiches gilt fürs Fahrrad. Natürlich kann man auf einem 80cm Streifen zwischen Parkspur und fließendem Verkehr radeln, geschützt durch ein bisschen weiße und rote Farbe. Wirklich attraktiv ist das aber nicht. Und wo man Radwege anlegt, müssen die auch breit genug sein damit man bequem überholen und jeder sein eigenes Tempo fahren kann.

  • Gleiches gilt fürs Fahrrad. Natürlich kann man auf einem 80cm Streifen zwischen Parkspur und fließendem Verkehr radeln, geschützt durch ein bisschen weiße und rote Farbe. Wirklich attraktiv ist das aber nicht. Und wo man Radwege anlegt, müssen die auch breit genug sein damit man bequem überholen und jeder sein eigenes Tempo fahren kann.

    Wobei man aber zugeben muss, dass sich die Radfahrer zumeist nicht gerade vorbildlich verhalten. Auf gut ausgebauten Radwegen wird dann auch gern zu Zweit nebeneinander gefahren. Und natürlich werden dann auch Klingelsignale geflissentlich überhört. Und wehe Du sagst dann was (als Radfahrer). Wenn ich dann die Blicke sehe, hätte ich auch genau so gut mit einem Auto fahren können...:/

    Ja, was mich auch ungemein nervt sind diese ständigen Ampelstops. Ein Netz aus ampelfeien Fahrradschnellwegen wäre ein Traum.