Kann man mit Netto-Policen Steueren sparen?

  • Hallo,

    ich bin Freiberufler und frage mich wie ich in einen ETF (400€/Monat) investieren kann und diesen zugleich als Vorsorgeaufwand steuerlich absetzen kann. Dies geht natürlich über einen Rürup-Vertrag: Dort bezahle ich aber zu viel Geld an den Versicherer oder Vermittler...das habe ich soweit kapiert, glaube ich.

    Gibt es Alternativen? Zum Beispiel eine Netto-Police? Wichtig ist dabei, dass ich zum Vertragsende flexibel an mein Geld komme und nicht auf eine "Garantie-Rente" angewiesen bin, die sich erst mit einer Lebenserwartung von 100+ Lebensjahren auszahlt.

    Wenn ich die eierlegende Wollmilchsau suche, gerne sagen ;) Dann wäre die Antwort also einfach ETF-Sparplan...Punkt.

    Danke für Tips.

  • Antwort: ETF Sparplan ;)

    Das was du jetzt an Steuern sparen würdest, musst du in Alter dann wieder abdrücken.

    Ein Produkt aus ETF und Versicherungsmantel kann niemals günstiger sein als der ETF Sparplan alleine

  • Hallo opredeemer,


    die einfache Antwort ist ETF-Sparplan. Steuern zu sparen sollte kein Kriterium für den Abschluss eines Produktes sein.


    Natürlich kann eine Basis-Rente (Rürup) als Netto-Police abgeschlossen werden.


    Bei der Investition in ETF über eine fondsgebundene Rentenversicherung der 3. Schicht lassen sich auch in der Ansparpahse keine Steuern sparen, hier lediglich bei Rentenbezug. Hier kann zu Rentenbeginn zwischen Einmalauszahlung und lebenslanger Rente gewählt werden.


    Grüße Hans

  • Vielen Dank für eure Antworten.

    Hallo Hanswurst! Nochmal zum klären:

    Bei der Investition in ETF über eine fondsgebundene Rentenversicherung der 3. Schicht lassen sich auch in der Ansparpahse keine Steuern sparen, hier lediglich bei Rentenbezug.

    Wenn ich in einen ETF bespare kann ich dies nicht in meiner EÜR als Vorsorgeaufwendung geltend machen. Wenn das Geld in eine Versicherung eingezahlt wird ja wohl, und damit senke ich meine Steuerlast. Ein Beispiel: Angenommen ich habe ein zu versteuerndes Einkommen von 70.000€, dann muss ich darauf ca. 20.000 Euro Steuern zahlen. Wenn ich dann noch 10.000 Euro in eine Rentenversicherung einzahle, müsste ich nur noch ca. 15.000 Euro Steuern zahlen. Später muss ich dann wahrscheinlich den Gewinn (bei Einmalauszahlung) genauso wie ich den Gewinn eines gewöhnlichen ETF-Sparplans versteuern müsste. Wo ist mein Denkfehler?

    Schöne Grüße

    https://www.bmf-steuerrechner.…st.xhtml?ekst-result=true

  • Es ist zum Mäusemelken :)


    Also NettoPolice:

    "0,67% Jährliche Verwaltungskosten inklusive Fondskosten

    36€ Jährliche Kontoführungsgebühr

    149€ Installationsgebühr" (Quelle: https://www.mypension.de/kostenvergleich)


    Bei sagen wir 400€/Monat Sparrate sind das (ohne Installationsgebühr) 68,16€/Jahr.

    (Wobei wenn ich jetzt überlege, werden sich sich die Verwaltungskosten ja erhöhen...das kann ich nicht rechnen.)

    Bei meiner o.g. Berechnung des Steuervorteils von ca. 5.000€ schneide ich damit im Vergleich doch viel besser ab, als mit einem ETF-Sparplan, oder nicht?


    Quellen:

    https://www.finanztip.de/alter…/flexible-altersvorsorge/

    verlinkt folgende Seite:

    https://www.mypension.de/vorteile/steuern

  • Ich dachte, den Steuervorteil hast du nur bei Rürup. Und Rürup bedeutet immer Verrentungspflicht. Und Verrentungspflicht bedeutet (fast) immer eine illusorische Sterbetafel mit Lebenserwartung gegen 100.


    Oder bringe ich da was durcheinander?

  • Steuern sparen läuft übrigens so:

    "Bevor ich 42 Euro (oder auch 45 Euro) Steuern zahlen muss, da zahle ich doch lieber 100 Euro Beitrag." 8o


    Diese Steuerstundung kann, gut angelegt, natürlich Früchte tragen, allerdings gibt es das nicht in flexibel, zumindest nicht flexibler als ein Betonklotz.

  • Ich dachte, den Steuervorteil hast du nur bei Rürup. Und Rürup bedeutet immer Verrentungspflicht. Und Verrentungspflicht bedeutet (fast) immer eine illusorische Sterbetafel mit Lebenserwartung gegen 100.


    Oder bringe ich da was durcheinander?

    Nein. Eher hast Du aufgezeigt, wo der Hase im Pfeffer liegt. Die (fast immer) unterirdischen Rentenzusagen machen die Geschichte von vorneherein für alle uninteressant, die für sich nicht mehr erwarten als etwa die durchschnittliche Lebenserwartung oder noch ein paar Nichtraucherjahre als Bonus.


    Wer aber mit dem Schlimmsten rechnet - 100+x zu werden - der nehme Rürup.

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • opredeemer du bringst gerade einiges durcheinander, vll war mein Post nicht klar genug differenziert.


    In #1 sprichst du von einer Rürup-Rente und in #6 dann von einer fondsgebundenen Rentenversicherung. Hier Finanztip Altersvorsorge kannst du dich über die verschiedenen "Schichten" oder "Säulen" der Altersvorsorge informieren. Die steuerlichen Behandlungen der einzelnen Schichten sind grundverschieden.


    Dein Link zur Kostenstruktur der mypension ist irreführend. Hier werden die Kosten eines Nettotarifs mit den Bruttotarifen der anderen Gesellschaften verglichen.


    Ich würd dir empfehlen, dich ein bisschen einzulesen, deinen Bedarf zu analysieren und dich dann bei Fragen nochmals zu melden.


    Hans

  • Bist du noch relativ jung und hast gewisse Geschäftsrisiken?

    Dann könnte zumindest ein kleiner Rürup Vertrag sinnvoll sein. Als Unternehmer kann man sehr schnell vor dem Nichts stehen.


    Mit 6.000 Euro effektiver Einzahlung kann man theoretisch mehr Rente bekommen, als ein Durchschnittsrentner der 45 Jahre lang einzahlt, wenn man den richtigen ETF auswählt.

  • Ein steuerlich abzugsfähiges Vorsorgekonto, über das man bei Rentenbeginn steuerpflichtig verfügen kann (vergleichbar mit einem amerikanischen IRA oder einem englischen SIPP) gibt es in Deutschland leider nicht. So viel Eigenverantwortung wird einem hier von der Politik leider nicht zugetraut.


    Rürup kommt dem noch am nächsten, ist aber aufgrund der Verrentungspflicht, den aktuell sich überhaupt nicht lohnenden Rentenfaktoren, den häufig hohen Kosten und der fehlenden Flexibilität (häufig ist der Vertrag nicht auf einen anderen Anbieter portierbar) nicht attraktiv.

  • Theorien helfen uns hier nicht viel weiter.


    Theoretisch kann ich aus der gesetzlichen Rentenversicherung auch eine Rente bekommen, die höher als eine Eckrente ist, ohne jemals nur einen Euro selbst gezahlt zu haben.

    Heißt nicht, dass die gRV für jeden ein Geschäft ist.

  • Mit 6.000 Euro effektiver Einzahlung kann man theoretisch mehr Rente bekommen, als ein Durchschnittsrentner der 45 Jahre lang einzahlt, wenn man den richtigen ETF auswählt.

    Und, magst Du uns heute den ETF verraten, der in 45 Jahren mit einer effektiven Einzahlung von 6000€ eine solche Rendite erzielt? Wäre für die Zukunftsplanung ja nicht ganz uninteressant.:/


    PS: In der Rückschau kenne ich auch immer die richtigen Lottozahlen. Nur kann ich mir dafür nix kaufen.;)

  • iShares S&P 500 Information Technology

    Seit Auflage (7 Jahre), annualisiert 19,6%. Ist doch ganz sportlich.

    Dir ist aber schon der 'kleine' Unterschied zwischen 7 und 45! Jahren bewusst, oder?;)

    Ich muss dann immer an meine Lebensversicherung denken. Laufzeit bei meiner KLV 42 Jahre.

    Die ersten 20 Jahre lag die Rendite im versprochenen bzw. hochgerechneten Rahmen meines Versicherers. Danach hüllen wir mal lieber den Mantel des Schweigens drüber...

    Es ist einfach sehr schwierig die zukünftige Entwicklungen vorhersehen zu wollen.

  • Wird sich langfristig irgendwo bei 5-15% einpendeln. Immer noch tausend mal besser als andere Angebote und den Hebel darf man auch nicht vergessen. Ist eben die einzige Möglichkeit in Deutschland vor Steuer zu investieren. In jungen Jahren effektiv 6.000 Euro einzahlen sind 10.000 Euro Kapital, darauf jede Menge Prozent über viele Jahre und schon hat man pfändungssicher ausgesorgt.


    In 40 Jahren ärgern sich dann alle die ihre ETF-Depot für ihre Gas-Rechnung verprasst haben. :D

  • Später muss ich dann wahrscheinlich den Gewinn (bei Einmalauszahlung) genauso wie ich den Gewinn eines gewöhnlichen ETF-Sparplans versteuern müsste. Wo ist mein Denkfehler?

    Bei einem ETF-Sparplan versteuerst Du den Gewinn, bei Aktien-ETFs nur zu 70% und das zum Steuersatz von derzeit 25%+Soli+ggf. Kirchensteuer.


    Bei Rürup versteuerst Du jeden Cent, den Du erhältst, einschließlich aller Einzahlungen.