Mieteinnahme vs. Ausschüttender Welt-ETF

  • nach den Vorlieben des Vermieters bezüglich Hautfarbe, Alter, finanzieller Situation etc

    Das hängt eben davon ab, wie viele Bewerber auf eine Wohnung kommen. Wenn kaum Bewerber da sind, kann man nicht so wählerisch sein.

    Ein Bekannter von mir nimmt jeden, gerade die, die sonst keine Chance haben. Ich würde das Haus als abrisswürdig bezeichnen. Mir ist unklar, wie man sich in den Bädern reinigen kann. Das Einzimmer-Wohnklo beginnt bei 600€ (kalt) und das Amt zahlt das. Betriebswirtschaftlich ist das Haus top. Ich könnte das Geschäft nicht, ich halte das für unwürdig.

  • Es macht halt auch wenig Sinn Vermieter zu fragen was denn gut für die Mieter ist

    Noch weniger "Sinn" scheint es zu "machen" (zu ergeben, zu entfalten, zu stiften usw. scheinen mir in deutscher Sprache die passenderen Formulierungen) bestimmte Politiker zu fragen, was denn gut für Mieter ist. Dazu reicht ein Blick auf die generierten Ergebnisse.

    Das ist doch immer so, die private Wohnungsvergabe erfolgt nicht demokratisch sondern willkürlich autoritär nach den Vorlieben des Vermieters bezüglich Hautfarbe, Alter, finanzieller Situation etc

    Was als "Lösung" insinuiert: Die Wohnungsvergabe soll generell staatlicherseits vorgegeben und nur nach staatlich festgelegten Kriterien erfolgen.

    Eine geniale "Lösung": Der Drang der Menschen eine Wohnung zu kaufen, sich dafür zu verschulden und diese dann staatlichen Stellen zwecks Zwangszuweisung von Mietern zu künstlich niedrigen staatlich festgesetzten Mietpreise zu überlassen - wird gigantisch sein. Das Wohnungsangebot wird durch die Decke gehen ...

    die Mietpreisbremse war eh zu harmlose um wirklich was zu reißen, man hätte sie allerdings ja auch verschärfen können statt auslaufen zu lassen.

    Auf jeden Fall - und das Ganze in Kombination mit staatlichen Zwangszuweisung von Mietern in die Wohnungen (siehe oben). Das wäre das wahre Erfolgsmodell. Das Wohnungsangebot würde drastisch steigen ...


    Erinnert mich an ein vergangenes Land ganz in der Nähe: Da gehörte man am besten zur Nomenklatura oder kannte wenigstens jemand aus der Nomenklatura (am besten aus der Partei - es gab praktisch nur eine ...) - dann klappte es auch mit den dort knappen Gütern wie Auto, Südfrüchten usw....

    Wie mir mal ein Mitarbeiter im Wohnungs"un"wesen der DDR (Zwickau) auf die Frage nach dem menschenunwürdigen Zustand der Wohnungen in einem Haus dort (leise und mit vor den Mund gehaltener Hand) erwiderte: "Kann sich die Miete nicht den Preisen für den Erhalt der Wohnung anpassen - muß sich der Zustand der Wohnung an die Miete anpassen" ...

    Von Umweltstandards ganz angesehen - da sollte man besser den Mantel des Schweigens drüber hüllen ...


    Dir weiter ganz viel Glück mit Deinen privaten Finanzen ! Hoffentlich hast Du keine ETFs, die ganz schwerpunktmäßig ausgerechnet in einem Land wie den USA investiert sind ...

  • Das aber n ziemlicher Sovereign move, "ich hab einen schwarzen Freund, ich kann kein Rassist sein"

    Nur am Rande (im Kontext Deiner Formulierung "Rassist"): Hast Du keine Bedenken, Dich nicht irgendwann mal an Deinen Zuschreibungen (um die Formulierung Unverschämtheiten zu vermeiden) zu verheben ?

    Ich habe zumindest Freunde und auch ein großes mir wohlgesonnenes sowie diverses Umfeld. Das ist kann doch unmöglich schlecht sein ... ?

    Von ökonomische "Analphabeten" (eine gute Freundin spricht auch von "Apparatschiks") - oder um es noch höflicher zu formulieren auch von ökonomische Traumtänzern, Phantasten, Realitätsverweigerer etc. pp. - versuche ich mich aber generell fernzuhalten. Solche sind daher in meinem Umfeld nicht vertreten ... ^^

    Der Umgang mit solchen Protagonisten gehört daher nicht zu meinen Usancen - insoweit fehlen Übung und Erfahrung.

    Was ja immer ein Problem darstellen kann - erst recht im Bereich der privaten Finanzen. Das wirst Du selbst aber vermutlich am besten wissen ...

    In diesem Sinne ...

    Dir nichtsdestotrotz weiter ganz viel Glück mit Deinen privaten Finanzen !

  • Ich zahle immoment durch diesjährigen Umzug das absolute Maximum

    womit Du meine Aussagen vom gespaltenen Markt voll bestätigst.

    Aber was soll es mir denn bitte helfen wenn die anderen jetzt auch mehr zahlen müssen

    und sich dadurch das Angebot erhöhen würde, da sich Vermieten wieder besser rechnen würde,

    dadurch wird meine miete ja nicht billiger

    was Dich aber wenig juckt, wenn angebotsbedingt genug günstigere Wohnungen wieder am Markt sind.

    Ja, ok, das nennt sich Marktwirtschaft. Böses Wort, gell?

  • das nennt sich Marktwirtschaft

    Meines Wissens hat man hierzulande schon sehr lange das Modell der "sozialen Marktwirtschaft" als grundlegendes Leitbild.

    Beim Blick auf die Staatsquote hierzulande (ca. 50%) - korrespondierend dazu eine exorbitante hohe Steuer- und Abgabenbelastung und eine im internationalen Vergleich sehr hohe Unternehmensbesteuerung - ist damit de facto der halbe Weg zum Sozialismus bereits zurückgelegt ...

    Beim Thema "Wohnen" sind aber immer weniger bis kaum noch marktwirtschaftliche Elemente zu erkennen, da seit sehr vielen Jahren immer mehr gesetzlich geregelt, vorgegeben, gedeckelt etc. pp. wurde. Die so generierten Ergebnisse sind längst entsprechend.

    Wer hier vor Ort inzwischen eine Wohnung sucht - ist in aller Regel ernsthaft zu bedauern.

    Böses Wort, gell?

    Aus Sicht so mancher Protagonisten hier gilt das "Marktwirtschaft" bestreffend offenkundig und auf jeden Fall.

    Eigentlich auch verständlich, wo doch immer und überall quer durch die Geschichte andere Modelle - wie Sozialismus und Kommunismus - die wahren Erfolgsgeschichten geschrieben haben ... :rolleyes:

    Soll man da Angst bekommen =O oder verzweifeln <X oder einfach herzlich :D ?


    Entscheide mich situativ mal für Letzteres - denn Lachen soll ja gesund sein !

  • und sich dadurch das Angebot erhöhen würde, da sich Vermieten wieder besser rechnen würde,

    Der Punkt ist weniger, dass sich Vermieten mehr rechnet. Die Wohnungen sind ja da und ob die jetzt als Eigentumswohnungen genutzt werden oder als Mietwohnungen ist nicht so wichtig. Das verschiebt nur linke und rechte Tasche. So viel Leerstand gibt es auch nicht.

    Der Punkt ist, dass bei der Schere zwischen Neu- und Bestandsmieten dazu führt, dass die Allokation schlecht ist. Wer einmal in einer Wohnung ist, bleibt dort drin. Auch wenn mittlerweile 2 Zimmer leer stehen, denn das ist dann immer noch billiger als die halb so große Wohnung. Gleiches gilt für den Kompromiss zwischen Preis und Lage. Ist der Preis gedeckelt, funktioniert dieser nicht mehr.

  • Die Wohnungen sind ja da und ob die jetzt als Eigentumswohnungen genutzt werden oder als Mietwohnungen ist nicht so wichtig. Das verschiebt nur linke und rechte Tasche.

    Na ja, das Problem ist schon auch, dass einfach NICHT genug Wohnungen da sind. Das hat viele Gründe (Bauvorschriften, damit zusammenhängend Baukosten…), aber eben auch dass das politische Klima den Vermieter mehr und mehr als Feindbild auserkoren hat.

    Wer investiert sein Geld denn da noch in Wohnungsbau, wenn ich schon erwarte dass ich immer mehr gegängelt und bevormundet werde? Da steckt man sein Geld doch lieber in Aktien, das macht keinen Stress, ist sozial ganz unauffällig und hat meist auch eine höhere Rendite.

  • Ja, natürlich gibt es zu wenig Wohnraum und es wird zu wenig gebaut. Das Problem wird aber dadurch verschärft, dass man ihn nicht effizient allokiert. Eine Marktwirtschaft steuert das über den Preis und das hebelt die Mietpreisbremse aus.

    Die Mietpreisbremse galt aber nie für Neubau, hat entsprechend in dem Bereich keinen Einfluss.

  • Der Punkt ist, dass bei der Schere zwischen Neu- und Bestandsmieten dazu führt, dass die Allokation schlecht ist. Wer einmal in einer Wohnung ist, bleibt dort drin. Auch wenn mittlerweile 2 Zimmer leer stehen, denn das ist dann immer noch billiger als die halb so große Wohnung. Gleiches gilt für den Kompromiss zwischen Preis und Lage. Ist der Preis gedeckelt, funktioniert dieser nicht mehr.

    "Lock-In-Effekte" samt deren negativen Folgen hatte ich hier schon mehrfach beschrieben. Diese Effekte sind hier in der Region bereits beginnend seit 15 Jahren und verschärft seit etwa 10 Jahren festzustellen. Umso mehr Bestandsmieten (insbesondere solche bei Altmietverträgen) und das aktuelle Mietniveau auseinanderfallen, desto weiter werden sich Lock-In-Effekte verstärken.

    Für meinen Teil hatte ich beispielsweise schon einen Mieter, der trotz eines mehrjährigen (berufsbedingten) Auslandsaufenthalts seine (aus Mietersicht günstige) Wohnung nicht gekündigt hatte.

    Na ja, das Problem ist schon auch, dass einfach NICHT genug Wohnungen da sind. Das hat viele Gründe (Bauvorschriften, damit zusammenhängend Baukosten…)

    Dem ist zweifelsfrei so. Es hängt aber auch damit zusammen, daß aus unterschiedlichen Gründen immer mehr Menschen in bestimmte Regionen, Städten und Schwarmstädten (aus Gründen der Attraktivität dieser Standorte) drängen und dort leben wollen (Arbeitsplätze, Fahrtkosten, Infrastruktur, Angebote bezüglich Bildung, Kultur, Freizeit, Sport usw., ÖPNV, medizinische Versorgung etc. pp.).

    aber eben auch dass das politische Klima den Vermieter mehr und mehr als Feindbild auserkoren hat.

    Ob dies klug ist - vor dem Hintergrund der Tatsache, daß wohl rund 60% aller Wohnungen von privaten (Klein)Vermietern zur Verfügung gestellt werden - scheint mir eher fraglich.

    Wer investiert sein Geld denn da noch in Wohnungsbau, wenn ich schon erwarte dass ich immer mehr gegängelt und bevormundet werde?

    Das fragen sich vermehrt viele Menschen. Wäre Vermietung im Normalfall ein so tolles Geschäft, müßte es längst genug Wohnungen geben - es gibt aber eine immer größere Wohnungsknappheit (jedenfalls in den nachgefragten Regionen und Städten; siehe oben) ...

    Da steckt man sein Geld doch lieber in Aktien, das macht keinen Stress, ist sozial ganz unauffällig und hat meist auch eine höhere Rendite.

    Clevere "ETF-Sparbüchsen" - einer sagte mir letztens er wohnt lieber "billig zur Miete" und investiert sein Geld in Aktien-ETFs - sollten aber mit bedenken, daß dies mit dem "günstig zur Miete" wohnen nur hinhaut (jedenfalls hier vor Ort), wenn man entweder einen Altmietvertrag samt einem sehr gutmütigen und/oder phlegmatischen Vermieter hat (und einem auch keine Eigenbedarfskündigungen begegnen) - oder wenn der Wohnungsmarkt vor Ort wenigstens halbwegs ausgeglichen ist. Ansonsten geht "günstig zur Miete wohnen" dann nur noch mittels Umzug in die Pampa.

    Die Tochter eines Bekannten brauchte (berufsbedingter Wechsel von Hannover nach Frankfurt) schnell eine Bleibe hier vor Ort. Die Miete für die kompakte möblierte Wohnung (60 qm) in guter Lage beträgt 1.950 € plus 120 € für die Garage ...

  • Ich wiederhole mich zwar ABER die Mietpreisbremse gilt/galt nicht für Neubauten. Muss man wohl immer und immer wieder schreiben

    Der Neubau von heute ist der Bestandsbau von morgen. Außerdem ist das Ausdruck eines politischen Klimas, das einfach nicht zum Bauen motiviert. Der typische Immobilieninvestor denkt langfristig und nicht nur von Tagesschau bis Wetterkarte.

  • Ich wiederhole mich zwar ABER die Mietpreisbremse gilt/galt nicht für Neubauten. Muss man wohl immer und immer wieder schreiben

    Ich lese Deine Beiträge eigentlich sehr gerne, aber hier verrennst Du dich glaube ich. Wenn Bestandsmieten reduziert werden, hat das natürlich auch Einfluss auf Neubaumieten.

    Das Problem ist einfach, Neubau rechnet sich aktuell nicht. Zur wirklich rentablen Vermietung braucht man beim aktuellen Zinsniveau vermutlich einen Vervielfältiger von unter 20. Da sind wir bei Neubauten weit von entfernt. Das bedeutet Baupreise runter, Mieten hoch oder Zinsen runter. Eigentlich relativ leicht.

    Die Mietpreisbremse ist hier aus meiner Sicht einfach kontraproduktiv.

  • Ich wiederhole mich zwar ABER die Mietpreisbremse gilt/galt nicht für Neubauten. Muss man wohl immer und immer wieder schreiben

    Was man sich ja auch fragt: Wenn sich Vermieter auf Kosten der Mieter aktuell so unverschämt bereichern, wieso sind dann Aktien wie Deutsche Wohnen und Vonovia in den letzen 5 Jahren total abgeschmiert? Müsste doch die reinste Party dort sein?

  • Ich wiederhole mich zwar ABER die Mietpreisbremse gilt/galt nicht für Neubauten.

    Was nix an der Sachgesetzlichkeit ändert, daß Mieten generell - also auch im Bestand (und damit nicht im Neubau und/oder Erstbezug) - kostendeckend sein müssen.

    Muss man wohl immer und immer wieder schreiben

    Vermutlich ist das so. Siehe daher schon hier:

    Wie mir mal ein Mitarbeiter im Wohnungs"un"wesen der DDR (Zwickau) auf die Frage nach dem menschenunwürdigen Zustand der Wohnungen in einem Haus dort (leise und mit vor den Mund gehaltener Hand) erwiderte: "Kann sich die Miete nicht den Preisen für den Erhalt der Wohnung anpassen - muß sich der Zustand der Wohnung an die Miete anpassen" ...

    In dem Kontext:

    Der Neubau von heute ist der Bestandsbau von morgen. Außerdem ist das Ausdruck eines politischen Klimas, das einfach nicht zum Bauen motiviert.

    Solcher Realitätsbezug ist extrem wichtig - aber offensichtlich nicht bei allen beliebt ...

    Der typische Immobilieninvestor denkt langfristig und nicht nur von Tagesschau bis Wetterkarte.

    Langfristiges Denken kann nicht immer und überall vorausgesetzt werden.

    Die DDR beispielsweise (präziser deren Staatsführung) hat diesen ganz wesentlichen Aspekt beständig unberücksichtigt gelassen. Daher stand dieser Staat 1989 kurz vor der Zahlungsunfähigkeit und wurde von der Massenflucht seiner Bürger, einem vergreisten Politbüro und seiner maroden Industrie so geschwächt, daß schließlich die gewaltfreie Implosion dieses Staates erfolgte.

    Eine Massenflucht kann ich hierzulande (noch) nicht feststellen - aber eine schleichende Abwanderung von Köpfen und/oder Kapital (leider oft in kumulativer Form auftretend) sowie eine immer weiter steigende Anzahl von Unternehmen, die ernsthaft prüfen Teile des Unternehmens (und/oder der Produktion) oder das gesamte Unternehmen via Abwanderung in andere Länder zu verlegen.


    @Pablo: Dir weiter ganz viel Glück mit Deinen privaten Finanzen !

  • Nur am Rande

    Ich lese Deine Beiträge eigentlich sehr gerne

    Wie weit links muß man stehen, um sich an solchen Beiträgen (wie von @Pablo) erfreuen oder gar begeistern zu können ?

    Zumal immer und überall gilt: Schlechte Politik baden langfristig immer die sog. "kleinen Leute" aus. Wer sonst ? Die verantwortlichen Politiker etwa ? Ganz generell: Wer finanziell auch nur halbwegs autark ist, kommt immer irgendwie zurecht und/oder wechselt einfach den Standort. Habe ich in zig Ländern beobachten können.

    aber hier verrennst Du dich

    Nicht nur hier - aus meiner Sicht jedenfalls.

    Das Problem ist einfach, Neubau rechnet sich aktuell nicht

    Wie soll sich Neubau noch "rechnen", wenn beispielsweise hier vor Ort die reine Kostenmiete schon bei 22 € pro qm + NK + TG-Platz liegt ? Und wer soll eine solche 3 ZKBB-Wohnung mit 100 qm für annähernd 3.000 € Warm- bzw. Komplettmiete dann noch anmieten ? Die Zielgruppe dürfte sehr klein bis winzig sein.

    Das bedeutet Baupreise runter, Mieten hoch oder Zinsen runter. Eigentlich relativ leicht.

    Ob das "relativ leicht" ist, wage ich zu bezweifeln.

    Die Baupreise bilden sich aus einer Melange aus staatlichen Vorgaben, ebensolchen staatlichen Bau-Vorschriften, Baulandpreisen, Ausweisung von Bauland, Dauer der behördlichen Genehmigungsverfahren, Energiekosten (meist auch staatlich bedingt die Höhe betreffend), Materialpreisen, Lohnkosten etc. pp. Offensichtlich ist das alles so gewünscht.

    Die Mieten sind (wie viele andere Punkte in dem Bereich auch; siehe Kaution, Courtage usw.) in weiten Teilen staatlich reguliert und vorgegeben. Offensichtlich ist auch das alles so gewünscht.

    "Zinsen runter" als Lösung scheint mir vor dem Hintergrund der monetären Ökonomik und im Kontext mit diversen Themen (Geldwertstabilität, Inflation bzw. Kaufkraftstabilität, Wechselkurs bzw. importierte Inflation usw.) auch kein ganz simpler Weg. Auch, wenn man sich niedrige Zinsen wünschen mag - was aber wieder andere Folgen hat (Fehlanreize zu immer höherer Verschuldung, Vermögenspreisblasen einerseits, reale Verluste bei Sparern andererseits usw.).

    Verwunderlich nur - auch bei dem Thema Wohnungsmangel oder Wohnungsnot - daß es dann manchmal auch noch heißt: "Wie konnte das denn nur passieren ?" Obwohl das Ganze (inklusive dem Mega-Trend vermehrt in Städten zu wohnen sowie der größeren Anzahl von Haushalten (Singlequoten steigen seit Jahrzehnten)) seit weit über 10 Jahren evident und damit absehbar war ... (die (in Teilen jedenfalls illegale) Zuwanderung seit insbesondere 2015 ff war da dann nur noch der letzte Beschleuniger in Sachen Wohnraummangel).

  • Der Wohnungsmangel hat wenig mit illegaler Migration zu tun.

    Der Wohnungsmangel tritt hauptsächlich da auf, wo die örtliche Politik große Industrie Gebiete eröffnet haben und diese kontinuierlich erweitert haben,

    Aber gleichzeitig unfähig waren ausreichend Wohngebiete dazu zu planen.

    Man war außerdem dazu noch unfähig wenn man sch9n unfähig war Wohnraum in der eigenen Stadt zu schaffen, die Verbindungen ins Umland auszubauen, dabei spielt es keinenrolle mit was, Bahn, Bus, Autobahnen. Alles ist überfüllt, verstopft, marode, unzureichend oder wird gar nicht erst angeboten.

    Da weder Wohnraum vor Ort, noch gut angebundener Wohnraum im Umkreis existiert, und ausgewiesen wurde (bzw. Nunmehr eben voll&belegt ist) kann das nicht funktionieren.

    Ein Mietparteien funktioniert nur mit ausreichend leer stehenden und angebotenen Wohnraum, es wird meist von 2 bis 3% des gesamt Bestandes gesprochen, davon sind wir in den betroffenen Regionen so weit entfernt wie es nur sein kann.

    Wer ein bezahltes Baugrundstück in diesen Regionen hat, hat im Prinzip sein Geld gemacht…


    Wer neu bauen möchte als Vermieter, kann wirtschaftlich nicht unter 25€/qm KALT vermieten.

  • Hallo Forumsfreunde

    ganz besonders Asna

    ich habe mal wieder mit Vergnügen die vielen Beiträge zum Thema Wohnungsmarkt gelesen.

    Im Grunde genommen haben die meisten Schreiber hier das Problem erkannt.

    Wenn Neubauwohnung so teuer geworden sind, dass sich die Vermietung nicht mehr rechnet, dann funktioniert das System nicht mehr.

    Dabei ist es sogar egal ob der Bauherr oder Käufer das Kapital zum Kauf hat oder finanziert.

    Im Raum Stuttgart kostetn Neubauwohnungten incl. Einbauküche (die man zum Vermieten braucht) 7.000 - 8.000 Euro pro m2.

    Dazu kommt Grunderwerbsteuer, Notar und Nebenkosten.

    Oft muss man im Baufortschritt zahlen wo es noch gar keine Miete gibt.

    Wer bei 8.000 Euro Kaufpreis incl. NK eine Bruttorendite will von 4% braucht 320 Euro Jahresmiete pro m2, das macht monatlich 27 Euro pro m2.

    Von diesen 27 Euro gehen dann noch ab die Instandhaltungsrücklage, die Verwalterkosten, Unvorhergesehnes, Mietausfall bei Mieterwechsel und vieles Unvorhergesehe.

    Dann sinkt die Rendite auf 3% pro Jahr.

    DAs wäre immer noch ok - wenn man diese Rendite erzielen könnte.

    Wenn ich aber für eine 100 m2 Wohnung 2.700 Euro KALT verlangen muss plus 400 Euro Nebenkosten incl. Strom dann zahlt der Miete WARM 3.100 Euro im Monat.

    Selbst bei einer 50m2-Wohnung mit 2 kleinen Mini-Zimmern zahlt der Mieter immer noch 1.550 Euro WARM

    Wer hat bei solchen Aussichten Lust sein Geld in Immobilien anzulegen?

    Für eine richtige Lösung fehlt in der Politik der Wille das zu ändern.

    Das geht nur mit billigerem Bauland (vermutiich über Erbpacht von den Gemeinden oder Städten)

    Lockerung der Genehmigung und der Bauvorschriften, einfachere Bauweise,

    Geringere Standards, Parkplatz statt Tiefgarage, Treppenhaus statt Aufzug, Laubengänge statt Treppenhäusern, mehr Fertigelemente,

    Längerfristig Freigabe des Mietpreises und vielen weiteren Punkten.

    Es gibt nicht den EINEN einzigen Knopf zur Lösung des Wohnungs- oder Mietenproblems.

    Viele Grüße McProfit

  • Zur ursprünglichen Fragestellung: Ich würde weder eine Wohnung kaufen, noch einen ausschüttenden ETF. Ich würde einen thesaurierenden Aktien-ETF und ein paar weitere Assets nehmen.

    Wir sind nun bei Grundsatzdiskussionen angekommen und es wurde schon viel und mitunter konrovers geschrieben. Was mir aber bei der Disskussion untergeht ist eine differenzierte und sachliche Betrachtung. Es wird immer wieder behauptet, dass uns Wohnungen fehlen. Mal ist von 700.000 mal von über 1 Mio. die Rede. Stimmt das überhaupt? Was für Wohnungen fehlen? Im Wesentlichen gibt es wohl zwei Probleme, die ich bisher ermitteln konnte:

    1.) Menschen mit geringen Einkommen, Schulden, Hunden, vielen Kindern, schlechtem Benehmen usw. oder einer Kombination von mehreren dieserPunkten. Da nimmt der Vermieter jemanden anderes, wenn er kann.

    2.) Menschen die nicht am gewünschten Ort eine Wohnung finden, die zu ihren Wünschen passt. Also schlicht passende Wohnungen am passenden Ort die fehlen.

    zu Punkt 2: Bekommen wir nie und nimmer abschließend gelöst. Wir bräuchten wahrscheinlich 120 Millionen oder mehr weitere Wohneinheiten, damit jeder eine Chance hat annähernd das zu finden, was er/sie sucht. Das ist Utopi. Vieleicht - ja jetzt wirds Kritik hageln - sollten wir einfach auch mal unsere Ansprüche überdenken, unsere Erwartungen runterschrauben und realistisch bleiben. Faktisch obdachlos sind relativ wenige Menschen -glücklicher Weise - und das ist oft eine ganz andere Sachlage und mit einer Wohnung alleine nicht getan. Die Allermeisten jedoch wohnen mit einem Dach über dem Kopf, jedoch subjektiv oder auch objektiv zu groß, zu klein, zu viele, zu wenig Zimmer, nicht im Wunschort, zu alt, doofe Nachbarn... Auf der einen Seite ist das eine Frage der Ansprüche, auf der anderen Seite der Verteilung. Letzteres könnte man, wenn politisch gewollt, teilweise lösen über eine Nachmieterregelung oder eine Möglichkeit des 1 zu 1 Tausches zu gleichbleibenden Konditionen. Ob dies aber gewollt ist und die möglichen Folgen getragen werden wollen ist fraglich. Jedem aber die Wunschwohnung bereit zu stellen ist schlicht unmöglich. Eine Herausforderung ist, dass sich Wünsche und Bedarfe ändern. Seit den 50er ist die Anzahl der Singlehaushalte von 19% auf 41% gestiegen. 4 oder Mehrpersonenhaushalte sind zurück gegangen. Trendregionen ändern sich. Homeoffice und Mobiliät verändert die Wünsche an Ort und Größe der Zielwohnung. LifeStyle und Familienbild ebenso. Wohnen unterliegt Trends. Aktuell fehlen überwiegend 1-2 Zimmerwohnungen in den Großstädten. In Zukunft vieleicht 2-3 Zimmerwohnungen auf dem Land. Ich denke, wir sollten uns zu einem gewissen Grad damit abfinden, dass es nie für jeden die optimale Wohnung gegeben werden kann. Natürlich ist das kein Grund nichts zu tun.

    Punkt 1: Ist ebenfalls schwierig zu lösen und auch ein echtes Problem. Da braucht es sicher öffentliche Träger oder gebundene/regulierte Wohnungen, aber auch das alleine reicht nicht. WBS-Anpassungen könnten helfen, aber müssten ja so sein, dass sie nicht missbraucht werden können und es müsste dann auch ausreichend viele solcher Wohnungen geben.

    In jedem Fall braucht es für beide Probleme andere Ansätze und genügend Realismus, dass es hier keine Patentrezepte gibt, die allen Interessen entsprechen und das Problem abschließend lösen. Die Schuld bei Politik oder Vermietern zu suchen bringt, wie die Suche nach dem Schuldigen generell, leider wenig bis nichts.

    Seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland haben sich auf dem Wohnungsmarkt Phasen ausreichenden Wohnungsangebots und erheblichen Unterangebots abgelöst. "Wohnungsnot" ist kein neues Thema.

    Den Wohnungsbedarf in Anzahl, Größe und Ort für die Zukunft zu prognostizieren ist schwierig. Schlägt die Demographie durch oder schaffen wir es junge ausländische Fachkräfte für unser Land zu begeistern? Wieviele Wohnungen, welche und wo sollen denn gebaut werden. Die Entwicklung wird immer dem Bedarf hinterherlaufen, fürchte ich. Welcher Investor soll da ins Risiko gehen?

    Bei alledem darf man aber nicht außer Acht lassen, das wir besser und größer wohnen als jemals zuvor. 1971 hatten nur ca. 41% der Wohnungeneine eigene Toilette! Der Anteil der Wohnkosten an den Konsumausgaben ist im langfristigen Trend zwar gestiegen aber es bleibt sowohl im Schnitt, wie auch im Median und insgesamt soviel Einkommen für Konsum, dass es uns einen Lebensstandard über dem aller vorherigen Generationen erlaubt.

    Wenn wir die Probleme größer machen als sie sind, dann wir das zu anderen Problemen führen. Wenn wir im Ausland den Eindruck vermitteln, dass es hier keine Wohnungen gibt und sowieso alles schlecht ist, werden wir kaum einen nennenswerten Zuzug erreichen können, der unser Demographie-Problem löst und Investoren die Zuversicht einer dauerhaften Nachfrage gibt. Es braucht hier meiner Meinung nach etwas mehr Realismus und eine optimistische Sicht auf die Zukunft. Es braucht sachgerechte und kreative Ideen und keine Schuldzuweisungen. Weder verdienen sich Vermieter in Deutschland eine goldene Nase, noch ist die Wohnungssituation hier besonders schlecht. Natürlich machen Versingleung, der vielfache Wunsch nach und das Recht auf ein eigenes EFH (dort könnten sonst ja mehrere Wohnungen entstehen), der aktuelle Wunsch nach CityLifeStyle, der Anspruch in der Stadt ein Auto zu besitzen (Parkhäuser, Parkraum insgesamt, der sonst zu Wohnzwecken genutzt werden könnte), die sinkende Kinderquote (Demographie), die gestiegenen Ansprüche, die regionale Konzentration attraktiver Arbeitgeber, der Wegzug aus strukturschwachen Regionen, das Festhalten am viel zu großen EFH im Alter, die Lust aufs Reisen und City-Trips (AirBnB, Ferienwohnungen), Zweitwohnungen und vieles mehr die Situation nicht einfacherer. Aber wem sollte man da genau was verbieten? Ich weiß es schlicht nicht. Unser Land zu Lasten von Wäldern, Ackern, Natur zuzubauen, große weitere Flächen zu versiegeln kann auch nicht die Lösung sein, denke ich, bei zu erwartendem Rückgang der Einwohnerzahl sowieso nicht. Keine EFH mehr? ... Einer schreit immer...

  • Die Schuld bei Politik oder Vermietern zu suchen bringt, wie die Suche nach dem Schuldigen generell, leider wenig bis nichts.

    Unabhängig von jeder "Schuldfrage": Eine Analyse, warum ein signifikanter Wohnungsmangel vorliegt (jedenfalls in Ballungsgebieten und Metropolregionen) gehört für mich zu einer immer sinnvollen Ursachenforschung dazu. So etwas sollte daher bei jeder avisierten Lösung von Problemen am Anfang stehen.

    auf der anderen Seite der Verteilung. Letzteres könnte man, wenn politisch gewollt, teilweise lösen über eine Nachmieterregelung oder eine Möglichkeit des 1 zu 1 Tausches zu gleichbleibenden Konditionen. Ob dies aber gewollt ist und die möglichen Folgen getragen werden wollen ist fraglich.

    So wie jede Bank - aus guten Gründen - keinen "automatischen Zwangstausch" des Schuldners bezüglich eines ausgereichten Darlehens akzeptieren wird - wird wohl auch kaum ein Eigentümer - aus guten Gründen - einen solchen "automatischen Zwangstausch" des Mieters in seiner Immobilie akzeptieren.

    Schlägt die Demographie durch oder schaffen wir es junge ausländische Fachkräfte für unser Land zu begeistern?

    Aus meiner Sicht eine der insgesamt entscheidenden Fragen für die Zukunft dieses Landes. Das Seltsame beim Thema der sog. "qualifizierten Migration" ist aber, daß es diese Zuwanderer bevorzugt in ganz andere Länder zieht als ausgerechnet nach Deutschland. Zwar ist in fast allen politischen Sonntagsreden diese "qualifizierte Zuwanderung" ein Thema - die diesbezüglichen Hindernisse (Fehlanreize) oder Voraussetzungen (Anreize) werden aber seitens der Politik ignoriert und nicht geschaffen.

    Spricht man mit Leuten im Bereich "International Recruiting" dann ist der hierzulande (in gefragten Gegenden) sehr enge bzw. "angespannte Wohnungsmarkt" fraglos ein Thema - aber eben nur ein Thema von diversen Themen. Andere Themen sind überbordende Bürokratie, ebensolche EU-Regulatorik, sehr hohe Steuern und Abgaben für Private, im internationalen Vergleich eine nicht mehr wettbewerbsfähige zu hohe Besteuerung auch von Unternehmen, Defizite beim Thema Digitalisierung, geringe wirtschaftliche Freiheit, Schwierigkeiten für Gründer, sehr hohe Energiepreise usw.

    Einfach gefragt: Warum sollte sich ein qualifizierter Zuwanderer ausgerechnet für Deutschland entscheiden ?

    Dazu hört man aber von politischer Seite wenig bis kaum etwas ...

  • Unabhängig von jeder "Schuldfrage": Eine Analyse, warum ein signifikanter Wohnungsmangel vorliegt (jedenfalls in Ballungsgebieten und Metropolregionen) gehört für mich zu einer immer sinnvollen Ursachenforschung dazu. So etwas sollte daher bei jeder avisierten Lösung von Problemen am Anfang stehen.

    Da bin ich bei Dir. Nur lassen sich Ursachen nicht immer eindeutig ermitteln und meist gibt es gleich mehrere die in Zusammenhang stehen.

    Unser Lebensmodell hat sich geändert, Menschen lieben ihre Freiheit auch beid er Partnerwahl, Frauen wurden (glücklicherweise) unabhängiger und werden es hoffentlichkünftig noch mehr, wir haben Wohlstand geschaffen und es steht viel Einkommen für Freizeit und Spaß zur Verfügung, die Wochenarbeitszeiten sind in den letzten 100 Jahren gesunken und wir haben Zeit für Spaß und Freizeit. In der Stadt und dort alleine oder zu zweit zu wohnen hat enormen Zulauf erlebt. Soziale Medien sind Multiplikatoren für die Propagierung dieses neuen LifeStyles und wecken Begehrlichkeiten, Arbeitgeber haben dies erkannt und ziehen hinterher auch wegen der Nähe zu passenden Arbeitskräften und auch aus Gründen der gewünschten Außendarstellung als hippes Unternehmen. Der Wohlstand und die Nachfrage gerade in Städten führte zu einem Überangangebot von Freizeitangeboten, Restaurants, Bars usw. in den Städten. Und so weiter und so weiter. Die Städte sind aber auch Anziehungspunkt für viele Touristen geworden. Die Menschen reisen öfter und mehr. Die Chinesen fangen jetzt erst an. Soziale Medien setzen auch hier Trends und wecken Begehrlichkeiten. Hotels sind out, AirBnB muss es sein. Bei Touristen sitzt das Geld locker, da gehen die Wohnungen in der Woche so teuer weg, wie bei regulärer Vermietung im Monat. Weil es in Berlin schwierig ist eine Wohnung zu bekommen, steigt die Begehrlichkeit noch mehr. Am Ende wird Wohnraum knapp, die Mieten steigen und irgendwann können Berliner sich das Leben in der "eigenen" Stadt nicht mehr leisten.

    Das sind einige der Gründe, die ich mir vorstellen kann. Es gibt noch viele mehr, denke ich.

    Aber die Lösung kenne ich nicht. Wir müssten die Menschen überzeugen, dass die Gartenarbeit im eigenen Garten in Mecklenburg-Vorpommern schöner ist, als EscapeRoom und Instagramgehypten In-Restaurant in der City. Dass eine Fahradtour mit seinen zwei Kindern toller ist, als eine geführte Kulinariktour durchs Nachbarfedel. Wir müssten die Menschen überzeugen, dass trotz Differenzen und Kompromissen und persönlichen Einschränkungen das Leben in einer dauerhaften Beziehung erstrebenswert ist. Und so weiter. Aber wie machen wir das? Oder wir bauen in Berlin, wie die Weltmeister und hoffen, dass dann nicht ein Trend zum Landleben aufkommt.

    Welche Idee hast Du? Auf Eingriffe oder Reglementierungen reagieren die Menschen aktuell etwas allergisch. Auch muss man abwägen. Zum Beispiel: Tourismus oder Wohnen? Beides ist wichtig.

    Vieleicht ist es ja auch eine - unpopuläre und sicher kontrovers gesehene Lösung - das einfach dem Markt zu überlassen? Wenn es in den Städten zu voll und teuer ist, stellt sich der ein oder andere vieleicht die Frage, ob rausziehen nicht doch eine Option ist. ist es solzial vertretbar, dass nur Reiche in der Stadt wohnen können? Wir benötigen dann aber bessere Infrastruktur auf dem Land, damit es dort wieder attraktiver wird zu wohnen. Aber wer schafft und bezahlt die, ohne zu wissen, ob dann da wirklich Menschen kommen. Zwickmühle, Abwägungen...

    Also ich habe da keine Patent-Lösung. Aber ich denke, die Zinsen oder die Bauauflagen sind nicht alleinige Gründe für die Situation und können diese nicht alleine lösen. Einfach drauf losbauen auch nicht. Einen Mietendeckel halte ich auch nicht für richtig. Aber viele Diskussionen drehen sich nur darum.

    Es gibt bereits einige Initatiativen, die strukturschwache Regionen auf Vordermann bringen wollen. Im Suborbanen Bereich wird es in Sachen Infrastruktur auch besser, aber dadurch platzen schon einige Speckgürtel auch aus allen Nähten. Homeoffice hat sich noch nicht als Lösungsmöglichkeit durchgesetzt, da viele Firmen auf Teilanwesenheit setzen und dann geht trotz 2 Tage Homeoffice das Wegziehen halt auch nicht. Ist ohnehin nicht für alle Berufe möglich. Köln möchte Stellplätze verringern. In einigen Städten wird über vereinfachte Aufstockung nachgedacht und es werden weiterhin neue Baugebiete erschlossen. Es tut sich ja was. Aktuelle Studien gehen davon aus, dass in den kommenden Jahren die Boomergeneration Wohnraum freigeben wird. Das könnte auch nochmals Effekte haben, wenn dann Häuser auf dem Land vererbt werden und aus diesem Anlass die Kinder vieleicht doch die Gelegenheit nutzen rauszuziehen.

    Was man gegen die soziale Ungerechtigkeit bei der Verteilung machen soll, weiß ich auch nicht. Als Doppelverdienerpaar ohne Kinder und guten Einkommen ist es wesentlich einfacher, als als arbeitsloses Ehepaar mit 3 Kindern und 4 Hunden. Ich kann es keinem Vermieter verübeln, aber unproblematisch ist das nicht. Wie soll man das lösen?

  • Da bin ich bei Dir

    Immerhin.

    Nur lassen sich Ursachen nicht immer eindeutig ermitteln und meist gibt es gleich mehrere die in Zusammenhang stehen.

    Wie nicht selten - eher wie so oft - wird es ein Bündel von Ursachen geben.

    Allerdings gab es sowohl diverse signifikante politische Fehlentscheidungen (Stichworte: Verkauf von kommunalen bzw. städtischen Wohnungen und Abbau des Bestandes an Sozialwohnungen) sowie Versäumnisse bzw. Fehleinschätzungen (Zuwanderung aus dem EU-Ausland, Asylsuchende sowie illegale Migration). Diverse Mega-Trends (Singles (sprich allein dadurch erhöhte Anzahl an Haushalte) sowie zunehmende Urbanisierung) wurde zudem nicht adäquat berücksichtigt.

    Wie die aktuelle Melange aus immer mehr Zuwanderung allgemein und auch in die Ballungsräume speziell, immer höhere Auflagen und Standards beim Neubau, erhöhte Energieeffizienz auch im Bestand, bei langen Bearbeitungs- und Baugenehmigungsverfahren, bei gleichzeitig weitgehend gedeckelten Mietpreisen und damit immer weniger Neubau - funktionieren soll, erschließ sich mir eher nicht. Es ist daher für mich eine Sachgesetzlichkeit, daß Bedarf (Nachfrage) und Bestand (Angebot) immer weiter auseinanderfallen.

    Über die Ankündigung der Regierung ("400.000 neue Wohnungen pro Jahr") hatten schon damals hier vor Ort halbwegs Sach- und Fachkundige gelacht. Zum einen, weil selbst diese Anzahl als zu gering angesehen wurde und zum anderen, weil selbst diese Anzahl bei den gegebenen Rahmenbedingungen als unrealistisch eingeschätzt wurde. Und das war noch vor der sog. "Zinswende" der EZB - nach dem Zinsanstieg (obwohl dann immer noch auf sehr niedrigem Niveau im langfristigen Zinsvergleich) sah das Ganze noch schlechter aus. Immobilien sind erfahrungsgemäß sehr zinssensibel, da u. a. meist kreditfinanziert

    Es gibt bereits einige Initatiativen, die strukturschwache Regionen auf Vordermann bringen wollen.

    Da habe ich nur ganz bedingte Hoffnungen. Meine Erfahrungen beispielsweise in Italien (da hat man das über viele Jahrzehnte und mit gigantischen Summen mit Süditalien und Sizilien versucht) sind eher ernüchternd.

    Auch hier im Bundesland kenne ich inzwischen Regionen, wo es nur 10 oder 20 km entfernt von einer Großstadt (oder sogar Landeshauptstadt) im ganzen Ort keine Bank, keine Postbank, keine Post (auch keine Postbank- bzw. Postagentur), keinen Geldautomaten, keine Apotheke, keine Dorfkneipe etc. pp. mehr gibt. Nicht selten im Kombination mit einem noch dazu mediokeren bis schwachen ÖPNV.

    Wie soll es dann erst in wirklich "strukturschwachen Regionen" und/oder auf dem "platten Land" gelingen diese via "Initiativen" auf "Vordermann" zu bringen ?

    Will man den Vereinten Nationen glauben, wird sich der Trend zur Urbanisierung noch weiter beschleunigen. Meine mich zu erinnern, daß es da schon vor einigen Jahren in Studien hieß, daß bis zum Jahr 2050 immerhin 70% der gesamten Weltbevölkerung in Städten leben wird. In Deutschland waren das schon vor 10 Jahren angeblich auch um die 70%. Möglicherweise wird sich dieser Trend in Deutschland verlangsamen - eine Umkehrung halte ich aber für sehr unwahrscheinlich. Was Mega-Trends, wenn diese erst mal laufen, ja typischerweise so an sich haben.