Fragen zu Wertentwicklung und Aufbau des MSCI World Climate Change ESG Select 4.5% Decrement

  • Hallo,


    leider habe ich geerbt und in dem Zusammenhang ein Deka Depot übertragen bekommen indem unter anderem folgende Position steckt:


    90% Digi-Tresor-Anleihe 06/2027 der DekaBank

    bezogen auf den MSCI World Climate Change ESG Select 4.5% Decrement


    Da ich kein Freund von aktiv gemanagten Fonds bin und in dem Depot viele teure Fonds stecken möchte ich dieses gerne auflösen und das Geld sinnvoller investieren.


    Bei dem oben genannten Fond frage ich mich zum einen wie dieses 4,5% Decrement Konstrukt funktioniert, und zum anderen Frage ich mich ob wahrscheinlich (ich weiß niemand hat eine Glaskugel es geht mir hier um Tendenzen) aktuell ein eher guter oder eher schlechter Zeitpunkt ist um sich von dieser Position zu trennen. Auf Sicht von Einzahlung der ursprünglichen Inhaberin des Depots bis jetzt ist dieser ca. 10% im Minus. Nun ist die Frage was tun? Noch etwas warten oder sinkt dieser eher noch weiter? Ist der Index vergleichbar zum normalen MSCI World oder aufgrund des Klima Filters nicht vergleichbar?


    Grundlegend benötige ich das Geld aus dem Depot aktuell nicht da ich über ausreichende Reserven verfüge. Daher habe ich keinerlei Zeitdruck. Mir geht es hier um eine sinnvolle Entscheidung, und bei dieser Position bin ich mir unsicher da ich das nicht einordnen kann.


    Die anderen Bestandteile des Depots sind zwar aktuell ebenfalls leicht im minus (ca. 1-2%) aber das relativiert sich halt sehr schnell wieder wenn man sich durch die Auflösung die laufenden Gebühren spart und aktuell selbst für eine risikofreie Festgeld Anlage 4% bekommt.

  • Moin elknipso ,

    erstmal mein Beileid.


    Da hat sich die Deka aber mal wieder etwas ganz tolles zusammengebastelt.


    Wer braucht so ein Produkt und wer versteht was da abläuft?


    https://www.deka.de/lpadoc/ISI…sinformationsblatt%20(pdf)


    unter Punkt 5 wird empfohlen das Ding bis zum Ende zu behalten oder du musst mal lieb bei der Deka nachfragen ob sie diese Inhaberschuldverschreibung vielleicht eher zurück nimmt.


    Ich wäre froh wenn ich so etwas nicht hätte. Wann der beste Zeitpunkt zum Verkauf ist weiß ich auch nicht und was dir an zusätzlichen Kosten aufgebrummt wird weiß ich auch nicht.


    Viel Erfolg und eine gute Entscheidung wünsche ich Dir.

  • Ich verstehe nicht, was das für ein Papier sein soll, muß allerdings zugeben, daß ich mir das Basis-Informationsblatt zwar gesogen habe, aber Falten auf der Stirn bekommen habe, als ich diesen Satz gelesen habe:


    Sie sind im Begriff, ein Produkt zu erwerben,

    das nicht einfach ist und schwer zu verstehen sein kann


    Das Papier hängt von einem mir völlig unbekannten Index ab, dem ich dann nicht nachrecherchiert habe.


    Ich hätte sowas nie gekauft. Hätte ich es geerbt, würde ich den Kurs nachschauen und es bei einem Kurs von 90% vermutlich abzustoßen versuchen, wobei ich erstmal recherchieren müßte, wie das überhaupt geht. Ein Erbe ist ein windfall profit (wie ein Lottogewinn). Ob ich beim Verkauf davon nun 100% erhalte oder 90%, wäre mir vermutlich egal. Im Zweifelsfall hätte ich dann halt 10% weniger geerbt. Ist immer noch besser als nichts.


    Your mileage may vary.

  • Danke für die Antworten.


    Ich habe mit der Deka Rücksprache gehalten und den grundsätzlichen Aufbau dieses Produkts jetzt soweit verstanden.

    Ganz grundlegend ist es so, dass ich im bestmöglichen Fall eine maximale Rendite von 2,33% pro Jahr erhalte wenn ich die Anlage bis zu Ihrem Ende im Jahr 2027 laufen lasse und das unter Idealbedingungen. Entwickeln sich die Kurse ungünstiger ist eine Absicherung in dem Produkt enthalten, so dass maximal "nur" 10% des eingesetztes Kapitals verloren gehen kann und alle Zinsen.

    Immerhin ist es möglich jederzeit zum aktuellen Marktkurs aus dem Produkt auszusteigen, das würde bei dem aktuellen Kurs einen Verlust von 10% bedeuten im Vergleich zur initial bezahlten Einstiegssumme.


    Mit anderen Worten, dieses Produkt ist nicht sonderlich attraktiv, vorsichtig ausgedrückt.

    Aber ich mache da der Sparkasse nicht einmal einen Vorwurf. Meine Eltern waren glücklich mit ihrem Depot in der Form und hatten dabei ein gutes Gefühl. Ihnen war Geld zudem nie besonders wichtig und sie haben sich einmal im Jahr über die Auszahlungen gefreut. Um sich dann von dem "geschenkten Geld" was schönes zu kaufen was gerade so benötigt wurde. Für mich persönlich ist eine solche Anlageform halt nichts.


    Ich habe daher für mich die Entscheidung getroffen dieses Produkt sowie alle weiteren Bestandteile die sich sonst noch im Depots befinden, und verkauft werden können, jetzt zu verkaufen und den Verlust beim Verkauf hinzunehmen. Dieser wird bei einer sinnvolleren Anlageform schnell wieder ausgeglichen sein. Das Rendite/Risiko Verhältnis steht bei der aktuellen Konstruktion in keinem gesunden Verhältnis.


    Somit werden alle Bestandteile verkauft, außer zwei Immobilienfonds die durch die Depotübertragung eine neue Mindesthaltefrist von 2 Jahren haben.

    Die beiden Immobilienfonds sind übrigens die mit Abstand besten Renditebringer in dem gesamten Depot mit ihren ca. 2-3% Rendite pro Jahr.


    Das Gesamtdepot mit allen Bestandteilen hatte auf Sicht der letzten ca. 20 Jahre eine durchschnittliche Rendite von atemberaubenden 1,003%.


    Werde bei der Neuanlage (natürlich nicht bei der Deka :)) etwas mischen, teilweise in Festgeld für die nächsten paar Jahre mit 4,x Prozent und die restliche Summe stückeln und in mein ETF Depot (ganz klassisch 60% MSCI World, 30% Emerging Markets und 10% Europa) einzahlen.

    Geplant ist das Depot die nächsten 30 Jahre nicht anzurühren. Für eine Einmalanlage ist mir die Summe zu hoch, das stückele ich lieber etwas über die nächsten Monate. Was aber mehr psychologische Gründe hat, ich möchte so vermeiden das Gefühl zu haben zum "falschen Zeitpunkt" auf den Knopf zu drücken :).

  • Für eine Einmalanlage ist mir die Summe zu hoch, das stückele ich lieber etwas über die nächsten Monate. Was aber mehr psychologische Gründe hat, ich möchte so vermeiden das Gefühl zu haben zum "falschen Zeitpunkt" auf den Knopf zu drücken :).

    Kann ich nur empfehlen (aus eigener Erfahrung mit Einmalanlage Ende 2021...). Damals dachte ich mir "time in the market beats timing the market", also alles rein. Rückblickend hätte ich lieber durch Stückelung etwas Rendite liegen gelassen wegen (hypothetisch) gleich nach Anlage steigender Kurse. Tatsächlich bin ich gute anderthalb Jahre später aufgrund des ungünstigen Einmal-Einstiegszeitpunkts zu Höchstkursen mit kurz nach Anlage abstürzender Kurse immer noch im Minus. Ja, auf 20 Jahre wird sich das alles regeln. Trotzdem würde ich, wenn es ich nochmal zu entscheiden hätte oder nochmal einen großen Einmalbetrag zu investieren hätte, diesen lieber gestückelt anlegen. Nicht über riesige Zeiträume und in Kleinstmengen gestückelt, aber zumindest in 3-4 Tranchen über 1-3 Monate verteilt.

  • Nicht über riesige Zeiträume und in Kleinstmengen gestückelt, aber zumindest in 3-4 Tranchen über 1-3 Monate verteilt.

    Hab ich so gemacht und damit auch ins Klo gegriffen! ;)

    Fazit: Wie man es macht, macht man es falsch.


    Ich würde aus meiner heutigen Sicht und Erfahrung immer das an Geld investieren, was ich ohnehin zum Investieren vorgesehen habe. Und zwar sofort.

    Wenn ich 100.000€ investieren will kann ich das auch sofort machen. Wo ist der große Unterschied, ob die 100.000€ heute, in 3 oder in 6 Monaten investiert sind? Es ist einfach eine Illusion von Sicherheit.

    Klar, der Markt kann genau in der Phase meines Einstiegs Crashen. Aber habe ich dann die Cojones sofort 'All-In' zu gehen, wenn alle Welt den Weltuntergang beschwört!? :/ So ist es mir 2020 nämlich ergangen. Ich bin also nicht 'All-In' gegangen, sondern habe nur die nächste Tranche investiert. ||

    Ja, auf 20 Jahre wird sich das alles regeln.

    So sehe ich das inzwischen auch, trotzdem extrem schade, dass man den Ball der auf dem Elfmeterpunkt lag nicht ins Tor geschnipst hat.

  • Klar, der Markt kann genau in der Phase meines Einstiegs Crashen. Aber habe ich dann die Cojones sofort 'All-In' zu gehen, wenn alle Welt den Weltuntergang beschwört!? :/

    Das ist die Crux. Der Investor mit 30 Jahren Erfahrung würde die vielleicht haben. Der hat aber sein Geld schon längst investiert. Wer als Anfänger noch nicht investiert ist, wird kaum den Mut haben und oft auch nicht einmal die geplante Rate von 15 000€ investieren.