Nachhaltige Banken

  • Es gibt so einige Kandidaten wie z.b. GLS-Bank die ich von der Theorie ganz gut finde, aber das große Finanzkarussell hängt zusammen und lässt sich schwer als Nachhaltig bezeichnen.

    Und was ist überhaupt Nachhaltig?


    Ein Beispiel:


    Ein Manager eines Ölkonzerns kauft von seinem Gehalt für 50€ einen Stück Fleisch vom ökologisch nachhaltig wirtschaftenden Biobauernhof. Jetzt hat der Biobauer die 50 Öleuros in seiner Kasse. Sind diese 50€ jetzt nachhaltig obwohl sie durch Erdöl verdient wurden?


    Zu diesem Thema passt auch der Blogbeitrag von Hartmut Walz:

    https://hartmutwalz.de/nachhaltig-verspekuliert/




  • Ein Manager eines Ölkonzerns kauft von seinem Gehalt für 50€ einen Stück Fleisch vom ökologisch nachhaltig wirtschaftenden Biobauernhof. Jetzt hat der Biobauer die 50 Öleuros in seiner Kasse. Sind diese 50€ jetzt nachhaltig obwohl sie durch Erdöl verdient wurden?

    Was wenn der Biobauer Diesel für seine Traktoren verwendet

  • Zertifizierung ist immer eine Vertrauensgeschichte, niemand von uns kann die Zertifizierung vernünftig überprüfen.


    Es ist vielleicht zu böse, es auf "glauben wollen" oder eben nicht zu versimpeln zu wollen, aber so kommt es mir teilweise vor.

  • Ich mag solche Antworten - ohne weitere Ausführungen - nicht und versuche auch nicht so zu antworten.

    Jou... Du hast gefragt, was wir davon halten. Nach einer Begründung hast du allerdings nicht gefragt.

    Ich denke, dass es dem Planeten und den Bewohner mehr bringt, sich im Alltag um Nachhaltigkeit zu kümmern.

    Was 'Produktanbieter' hierzu veran- oder verunstalten, ist in meinen Augen ein Springen auf den Zug der Mode.

  • Alle Produkte und Dienstleistungen können auf bio und fairtrade etc umgestellt werden. Insbesondere durch die neuen technischen Möglichkeiten ließe sich das auch leichter kontrollieren und transparenter gestalten. Das steigert das Vertrauen. Banken sind aber für mich weiterhin ein geldwaschende Blackbox wo ich keine Ahnung habe was genau sie denn nun finanzieren, daher traue ich dem Braten noch nicht. Generell geht die Umstellung auf bio und fairtrade nur extrem langsam und wird immer nur von einem gewissen verantwortungsbewussten Anteil der Bevölkerung vorrangetrieben. Wesentlich schneller geht sowas immer durch Verpflichtungen zu Umwelt- und Sozialstandards. Hat beim Mindestlohn vielen sehr geholfen und könnte man natürlich auch in vielen anderen Bereichen sehr schnell und sehr erfolgreich umsetzen.

  • Hallo,


    wieder so eine Diskussion im Sommerloch.

    Generell geht die Umstellung auf bio und fairtrade nur extrem langsam und wird immer nur von einem gewissen verantwortungsbewussten Anteil der Bevölkerung vorrangetrieben.

    Zur Umstellung auf „bio“ einmal zwei Zahlen: Der durchschnittliche Ertrag bei Weizen ist bei strengem „bio“ um die 800 kg/ha und bei der konventionellen Landwirtschaft ca. 6 t/ha. Um 1800, als die gesamte Landwirtschaft noch „bio“ war, lebten ca. 1 Mrd. Menschen auf der Erde, heute ca. 8 Mrd. Welche Schlussfolgerung zieht der „verantwortungsbewusste Anteil der Bevölkerung“ daraus?


    Schönes Wochenende und Gruß

    Pumphut

  • Alle Produkte und Dienstleistungen können auf bio und fairtrade etc umgestellt werden. Insbesondere durch die neuen technischen Möglichkeiten ließe sich das auch leichter kontrollieren und transparenter gestalten. Das steigert das Vertrauen.

    Wirklich? Such mal nach "Faire Maus". Auch wenn das Projekt ein paar Jahre alt ist, zeigt es, wie aufwändig und kostenintensiv die Umsetzung schon für Kleinigkeiten ist. Da ist nichts sehr einfach und schnell umsetzbar.

  • Was ist denn "strenges bio"? Nach Demeter-Standards mit dem anthroposophischen "Voodoo"?


    Den reinen Ertrag zu betrachten verkürzt die Debatte dann doch schon. Grundwasserschutz sollte auch eine Rolle spielen. Lebensmittelverschwendung ist auch ein Faktor. Wieviel Kalorien ich pro Jahr aus einem Hektar Land auf den Teller zaubern kann, hängt auch davon ab, ob ich Pflanze oder Tier auf dem Teller habe...

  • Das Thema ESG ist leider von höchster Stelle verbrannt, seit Kernenergie und Gas aus Sicht der EU als nachhaltig gelten.


    Wenn dann noch eine ESG-Pflicht im Finanzsektor kommen sollte, ist dem Greenwashing Tür und Tor geöffnet. Womöglich wird dann noch der CO2-Ausstoß mit der Frauenquote im Vorstand kompensiert.


    Ich suche mir meine Aktien lieber selber nach deren Geschäftsidee aus, als mich mit irgendwelchen ESG-Labeln an Fonds zufrieden zu geben. Neben der Nachhaltigkeit sollte man aber auch die Wirtschaftlichkeit einer Geschäftsidee im Blick behalten. Denn eine total nachhaltige Prokon-Aktie oder Anleihe nutzt mir auch wenig, wenn die Gesellschaft an den Finanzen scheitert.

  • Hallo Referat Janders,


    „bio“ ist erst einmal ein unbestimmter Begriff. Zwischen EU- Bio und Demeter sind große Unterschiede, von irgendwelchen Trittbrettfahrern gar nicht zu reden.


    Ansonsten stimme ich Ihnen schon zu. Die genannten Zahlen sollten nur zum Nachdenken anregen. Aber ich hoffe, Sie werden mir auch zustimmen, dass die heutige Weltbevölkerung nicht mit der „bio“- Landwirtschaft von 1800 (heute wohl eher Demeter- Standard) versorgt werden kann.


    Nachhaltigkeit ist m.E. nur gegeben, wenn es die Nachhaltigkeit für alle Menschen dieser Erde ist, nicht nur für eine kleine Elite. Da sind wir auch wieder bei der Bank.


    Gruß Pumphut

  • Das Thema ESG ist leider von höchster Stelle verbrannt, seit Kernenergie und Gas aus Sicht der EU als nachhaltig gelten.

    Nur wenn man es verkürzt.

    Dass es in der EU um einen Bürokraten-Kompromiss ging, sollte niemanden überraschen. Kernenergie und Gas sind ja auch nicht für gut befunden worden, sondern nur für besser als das ganz schlimme Zeug. Zudem gilt diese Einschätzung ja auch nur befristet. Dass das den Ansprüchen der Puristen nicht gerecht wird, verwundert jetzt auch nicht.


    Ich frage mich immer, wer davon profitiert, solche Narrative zu befördern.

  • Mit dem Pferd als Motor in der Landwirtschaft kommen wir nicht mehr weit, soviel ist klar.


    Die IPhones werden ja auch nicht per Segelschiff nach Europa gebracht. ;)

  • Ich denke, dass es dem Planeten und den Bewohner mehr bringt, sich im Alltag um Nachhaltigkeit zu kümmern.

    Da stimme ich Dir zu. Nur sollte die Geldanlage dem nicht widersprechen. Deshalb war meine Idee hierzu das entsprechende Rating mit zu verwenden. Ich habe aber aus Euren Antworten verstanden, daß dieses keine gute Idee ist.

    Das Thema ESG ist leider von höchster Stelle verbrannt, seit Kernenergie und Gas aus Sicht der EU als nachhaltig gelten.

    Ja, leider.... Bin gespannt wie es da nun in den nächsten Jahren weitergeht.

  • Ich denke, dass es dem Planeten und den Bewohner mehr bringt, sich im Alltag um Nachhaltigkeit zu kümmern.

    Die GLS-Bank vergibt z.B. bevorzugt Kredite an nachhaltige Projekte und fördert dadurch genau solche Menschen, die sich im Alltag um Nachhaltigkeit kümmern. Dass die Finanzbrache selbst nicht besonders nachhaltig sein kann ist ja fast schon selbsterklärend. Dennoch muss deswegen nicht jedes Finanzunternehmen mit einem nachhaltigen Ziel schlecht oder verlogen sein.