Neuordnung der Finanzen nach Hauskauf

Liebe Community,
am Dienstag, den 24. Juni 2025, führen wir ein technisches Update durch. Das Forum wird an diesem Tag zeitweise nicht erreichbar sein.
Die Wartung findet im Laufe der ersten Tageshälfte statt. Wir bemühen uns, die Ausfallzeit so kurz wie möglich zu halten.
  • Hallo in die Runde,


    ich bin neu im Forum und suche Ratschläge, wie ich meine Finanzen nach einem Hauskauf neu ordnen kann (ich hoffe, ich habe mich für das richtige Sub-Forum entschieden).


    Erstmal zu den Rahmenbedingungen: Ende vergangenen Jahres habe ich mit meiner Partnerin (beide 30) ein Haus (Baujahr: 1990) gekauft und dafür einen Kredit aufgenommen, den wir jetzt die nächsten etwas über 30 Jahre abbezahlen werden (4% Sollzins p.a. + 1,5% Tilgung).


    Für laufende Kosten inkl. Zins- & Tilgungskosten und geringen Rücklagen für das Haus (150€) geben wir aktuell rund 70% unseres monatlichen Einkommens aus (ohne Urlaubs- und Weihnachtsgeld). Also nicht mehr viel Platz für Sparen.


    Nun zu eigentlichen Frage: Was mache ich mit dem Geld, das ich vor dem Hauskauf angespart und investiert habe?


    - 15.000 € auf dem Tagesgeld-Konto (1% p.a.) als Notgroschen für uns beide -> dafür sollte ich mir eine andere Bank suchen, die mehr Zinsen bietet


    - 20.000 € bei scalable wealth (World ESG Gold 50) -> wahrscheinlich der große Fehler: läuft seit April 2021; seitdem gerade einmal 1,8% Rendite und monatliche Gebühren. Der Sparplan ist seit dem Hauskauf ausgesetzt.


    - 1.700 € in einem Direkt-Depot (Em. Markets) -> noch so ein Fehler: vor dem Hauskauf wollte ich anfangen ein eigenes Depot aufzubauen, um das scalable-Depot stückweise abzubauen wegen der schlechten Performance.


    - 6.000 € auf dem gemeinsamen Tagesgeld-Konto. Soll für Sondertilgung genutzt werden, da wir aktuell noch nicht tilgen können, weil der Kreditanteil für Modernisierungen noch nicht ausbezahlt werden konnte.


    - Partnerin hat auf ihren beiden Konten (Giro+Tagesgeld) auch noch was liegen (8.000 - 10.000€ ?).


    Wie ihr seht: das Ganze ist im Moment sehr chaotisch, was auch damit zu tun hat, dass ich vor dem Hauskauf finanziell zweigleisig gefahren bin, weil für uns nicht absehbar war, ob das mit dem Hauskauf aufgrund der steigenden Zinsen überhaupt noch klappt.


    Im merke auch, dass meine Risikobereitschaft seit dem Hauskauf sehr abgenommen hat (klar, ich bin jetzt verschuldet), was auch mit den vielen globalen Krisen zu tun hat. Was stelle ich vor diesem Hintergrund mit meinen Depots an? Stück für Stück verkaufen und anderweitig parken oder gar für Sondertilgungen nutzen (klar, dann ist das Geld weg, aber ich muss auf den Betrag keine 4% Zinsen p.a. mehr zahlen).


    Ich weiß, dass sich unsere finanzielle Situation durch den Hauskauf komplett verändert hat. Heirat und Familiengründung stehen auch auf dem Zettel. Deswegen möchte ich die in der Vergangenheit getätigten Anlagen kritisch überprüfen und bin daher auf eure Meinung gespannt.


    Viele Grüße

  • 70% des Einkommens ist natürlich ein Brocken.

    Ich persönlich würde da erst mal folgendes tun:


    - Tagegeld zu einem Anbieter mit höheren Zinsen wechseln

    - Die Depots zusammenführen und einen MSCI-World-ETF besparen

    - beten, dass kein neues Auto ansteht.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist

  • Hätte man durch mehr Eigenkapital den Zinssatz noch weiter nach unten schrauben können? Denn meine erste Frage wäre wofür so viel Eigenkapital zurückbehalten wurde?


    70% der laufenden Einnahmen fürs Haus ist schon ein Brett.

    Was stelle ich vor diesem Hintergrund mit meinen Depots an? Stück für Stück verkaufen und anderweitig parken oder gar für Sondertilgungen nutzen (klar, dann ist das Geld weg, aber ich muss auf den Betrag keine 4% Zinsen p.a. mehr zahlen).

    Genau so würde ich es ganz konservativ machen, ja.

    - Tagegeld zu einem Anbieter mit höheren Zinsen wechseln

    definitiv.

    - Die Depots zusammenführen und einen MSCI-World-ETF besparen

    DAS würde ich bei konservativer Herangehensweise erst mal nicht tun.

  • Danke erstmal für die Antworten.

    70% der laufenden Einnahmen fürs Haus ist schon ein Brett.

    70% beziehen sich auf sämtliche laufende Kosten und den Lebensunterhalt. Also Lebensmittel, Versicherungen, Mobilität, Haus-Nebenkosten und Zinszahlungen etc.

    Ich hoffe, dass relativiert es etwas - sonst habe ich nämlich das Gefühl, dass ich mich komplett verkalkuliert habe.


    - Die Depots zusammenführen und einen MSCI-World-ETF besparen

    Ich bin mir nicht sicher, ob das Geld aktuell da ist, um weiterhin einen ETF zu besparen.

  • Liest sich chaotisch und undurchdacht. 70% nur für die Hausrate ist krass. Wenn wir nicht über exorbitant hohe Gehälter sprechen, bleibt da kaum was für den Lebensunterhalt und Freizeit.

    Wenn dann ein Gehalt wegen Kinder wegbringt, bleibt ja noch weniger übrig.

    Erspartes was man wirklich nicht benötigt, würde ich persönlich in die Sondertilgung stecken. Bei 4% lohnt sich das meiner Meinung nach schon, gerade wenn ihr nun vorsichtiger seid und mehr Sicherheitsbedürfnisse habt.


    Edit: habe die Erläuterung zu den 70% erst nach senden meinen Posts gesehen.

  • Stück für Stück verkaufen und anderweitig parken oder gar für Sondertilgungen nutzen (klar, dann ist das Geld weg, aber ich muss auf den Betrag keine 4% Zinsen p.a. mehr zahlen).

    Sieh es mal so: Du hast damit eine steuerfreie Rendite von 4%! Das musst du mit einer anderen Anlage nach Steuern erstmal erwirtschaften.

  • Aus meiner Sicht (und ohne irgendetwas über die konkrete Darlehenshöhe, die Höhe des eingebrachten Eigenkapitals, die Dauer der Zinsfestschreibung, das erworbene Objekt selbst (Immobilie) samt (energetischem) Zustand, den Standort des Hauses (z. B. im Sinne der Werthaltigkeit) usw. usw. zu wissen - oder das eventuell Überlesen zu haben ?): Deine/Eure finanzielle Situation hat sich tatsächlich signifikant, um nicht zu sagen grundlegend, verändert.


    Was generell nicht normativ sprich wertend (im Sinne von gut oder schlecht) zu verstehen ist. Erst mal nur eine zutreffende sachlich-nüchterne Feststellung (wie Du selbst schon erkannt hast (siehe oben letzter Absatz)).


    In Anbetracht der außerdem erwähnten privaten Unwägbarkeiten bzw. eventuellen Veränderungen (Stichworte: Heirat, Familiengründung) würde ich den Fokus (eingedenk eurer Finanzlage) weniger auf das "Investieren" sondern (jedenfalls zunächst) auf das "Akkumulieren" einer adäquaten und (überwiegend) liquiden Rücklage legen (wobei natürlich auch der in der Annuität enthaltenen Tilgungsanteil (bei Dir 1,5% Anfangstilgung) eine Art des "Investierens" bzw. des "Vermögensaufbaus" darstellt). Dabei wäre dann mein Fokus ganz überwiegend (zunächst) auf "risikoarme" Anlagen beschränkt.


    Das Ganze würde ich dann zudem auch etwas übersichtlicher und kompakter gestalten. Das nur am Rande.


    By the way und auch in dem Kontext: 150 Euro (Instandhaltungs)Rücklage für ein Haus (wie auch immer das vom Zustand her aussehen mag und wie groß das auch immer sein mag von der Wohnfläche und dem Grundstück her) scheinen mir eher sehr gering angesetzt. Selbst wenn es ein Neubau-Erstbezug wäre - das Haus ist aber schon 33 Jahre "alt" (Baujahr 1990) ... Das aber auch nur am Rande.


    Generell lautet der Tenor der (Standard)Empfehlungen ja stets (jedenfalls für den Selbstnutzer): Sind jährliche Sondertilgungen ohne Vorfälligkeitsentschädigung (VFE) vertraglich fixiert sollte man diese nach Möglichkeit auch ausschöpfen. Nicht zu unrecht: Wo gibt es sonst risikofrei 4% Rendite und das sozusagen nach Steuer ?! Und Schuldzinsen kannst Du als Eigennutzer eh nicht steuerlich in Ansatz bringen bzw. bezahlst diese aus dem Netto. Für den Otto Normalverbraucher jedenfalls dürfte daher diese pauschale Empfehlung (jedenfalls meist) hinhauen.


    Ist das Ganze (leider nicht ungewöhnlich in diesen Zeiten; siehe u. a. die Melange aus hohen Immobilienpreisen und gleichzeitig massiv gestiegenen Zinsen - seit dem Tiefpunkt noch im Herbst 2020 hat sich der Zins in einigen meiner Fälle (Immobilien an denen noch Finanzierungen hängen) etwa verachtfacht (!)) aber eher etwas knapp kalkuliert und/oder kommen eventuell noch private Veränderung (s. o.) in absehbarer Zeit hinzu, würde ich persönlich den Aufbau einer adäquaten (eher hohen) Rücklage in den absoluten Vordergrund stellen.


    Einfaches aber konkretes Beispiel aus der Praxis: Ob einige Prozent mehr oder weniger der Restschuld getilgt sind (via Sondertilgung(en)), interessiert die Banken nicht groß (schon gar nicht innerhalb der Zinsfestschreibungsfrist) - so lange jedenfalls die Annuität (aus Zins und Tilgung) jeden Monat geleistet wird. Ganz anders sieht es aus, wenn es damit Probleme gäbe (selbst wenn zuvor Sondertilgungen geleistet wurden !). Oder wenn wegen zwingender Reparatur-, Instandhaltungs- oder Sanierungsmaßnahmen eventuell ein Nachfinanzierung nötig wäre - weil die Rücklagen dafür nicht ausreichen.


    Nach zugegebenermaßen nur summarischer Prüfung (siehe oben; es liegen einfach zu wenige konkrete Infos vor) würde ich - jedenfalls eine Weile lang - die Priorität fahren (weiterer) "Aufbau bzw. Ausbau der Rücklage" und "Pulver trocken" halten.


    Nur meine bescheidene persönliche Meinung.


    Viel Erfolg und gute Entscheidungen wünsche ich.

  • Hallo.


    In Anbetracht der laufenden Belastung würde ich die Reserven verfügbar, aber halbwegs vernünftig verzinst halten.


    Das Investieren parallel würde ich mir vorläufig schenken.


    Mit den Rücklagen könnte anteilig Sondertilgungen leisten oder in der Zukunft einkommensschwächere Zeiten (Elternzeit) überbrücken.


    Sollte das Einkommen in Relation zum Kapitaldienst steigen, könnte man irgendwann über paralleles Investieren nachdenken.

  • Ah ok. Hab ich falsch gelesen. Sorry. Also sind 30% noch zur freien Verfügung.

    Genau. Das habe ich wahrscheinlich im Startbeitrag zu ungenau formuliert. Ich kann das leider nicht editieren.


    Noch mal danke für die vielen Antworten. Ich versuche das mal etwas zusammenzufassen:


    -> ein Ansparen in ETF etc. macht aktuell wenig Sinn, da es weder zur persönlichen Situation noch Risikofreude passt


    -> finanzielle Reserven sollten stattdessen verfügbar gehalten werden, um für Sondertilgung oder als Rücklage genutzt werden zu können

    By the way und auch in dem Kontext: 150 Euro (Instandhaltungs)Rücklage für ein Haus (wie auch immer das vom Zustand her aussehen mag und wie groß das auch immer sein mag von der Wohnfläche und dem Grundstück her) scheinen mir eher sehr gering angesetzt. Selbst wenn es ein Neubau-Erstbezug wäre - das Haus ist aber schon 33 Jahre "alt" (Baujahr 1990) ... Das aber auch nur am Rande.

    Danke für den Hinweis. Das hatte ich schon befürchtet. Mit welcher Höhe sollte ich hier eigentlich rechnen?

    Aus meiner Sicht (und ohne irgendetwas über die konkrete Darlehenshöhe, die Höhe des eingebrachten Eigenkapitals, die Dauer der Zinsfestschreibung, das erworbene Objekt selbst (Immobilie) samt (energetischem) Zustand, den Standort des Hauses (z. B. im Sinne der Werthaltigkeit) usw. usw. zu wissen - oder das eventuell Überlesen zu haben ?):

    Das sind tatsächlich relevante Informationen, die noch für die korrekte Einschätzung helfen könnten. Mehr dazu im Spoiler (damit der Text übersichtlich bleibt).

    Zwei Fragen stellen sich mir jetzt vor allem:


    1. Wenn ich das Invest bei scalable abwickeln möchte, wie gehe ich am Besten vor? Alles auf einmal ausbezahlen lassen oder stückweise? Gibt es hier sonst noch etwas zu beachten?


    2. Was machen mit dem dadurch frei gewordenen Geld? Auf ein Tagesgeldkonto, das besser verzinst ist als das aktuelle, und dann für weitere Modernisierungen am Haus nutzen oder als Rücklagen für die Elternzeit? Oder direkt zur Sondertilgung nutzen? Oder beides? Letzteres scheint ja die Empfehlung der letzten Beiträge zu sein, wenn ich richtig lese.

  • Die Darlehen liegen bei 350.000 € (250.000€ + 100.000€) bei 20 Jahren Zinsfestschreibung beim Großen und 15 Jahre beim "Kleinen". Ein Teil davon geht innerhalb der nächsten zwei Jahre als Modernisierungskosten direkt in eine neue Heizung und neue Fenster - dann sollten wir bei Energieeffizienzklasse C sein (meine Schätzung jetzt aus dem Stehgreif). Fassade und Dach sehen noch gut aus, sind aber natürlich nicht auf Neubau-Niveau. Bad und Böden kommen bestimmt in den nächsten fünf bis zehn Jahren auch noch auf uns zu.

    Haben denn die beiden Darlehen (das "große" und das "kleine") den gleichen Zinssatz? Und was genau heißt "Ein Teil davon geht innerhalb der nächsten zwei Jahre als Modernisierungskosten direkt in eine neue Heizung und neue Fenster"? Habt ihr die Darlehen noch gar nicht ganz abgerufen? Aber dann könnt ihr doch eigentlich auch noch nicht tilgen, oder?


    Wenn ich die diversen Beträge aus Deinem ersten Beitrag zusammenzähle, sind das insgesamt gut 50.000 EUR (wenn der ETF verkauft wird).


    Was ihr davon als Sondertilgung ins Darlehen steckt, ist weg. Ihr könnt es dann nicht mehr "verkonsumieren", aber es ist natürlich auch nicht mehr für etwaige weitere Instandhaltungsarbeiten verfügbar. Wenn ihr von dem Geld Heizung + Fenster + Bad + Böden machen müsst, bleiben von den 50.000 wahrscheinlich nicht mehr viel übrig, insofern würde ich das auf ordentlich verzinstes Tagesgeld legen (3 - 3,6% bekommt man derzeit), damit es bei Bedarf verfügbar ist. Oder sind Heizung + Fenster schon in den beiden Darlehen mit berücksichtigt? Habt ihr dafür schon verbindliche Angebote? Wisst ihr sicher, wieviel das kosten wird und dass es keine böse Überraschung beim Preis gibt?


    Ich würde, glaube ich, die Entscheidung bezüglich Sondertilgung oder sonstiges Invest erstmal vertagen, bis die Baustellen beim Haus (im wörtlichen Sinne :) ) wirklich abgehakt sind und ihr sicher wisst, wieviel eigentlich übrig ist, und solange das Geld auf einem Tagesgeldkonto parken.

  • Haben denn die beiden Darlehen (das "große" und das "kleine") den gleichen Zinssatz? Und was genau heißt "Ein Teil davon geht innerhalb der nächsten zwei Jahre als Modernisierungskosten direkt in eine neue Heizung und neue Fenster"? Habt ihr die Darlehen noch gar nicht ganz abgerufen? Aber dann könnt ihr doch eigentlich auch noch nicht tilgen, oder?

    Das "kleine" Darlehen ist mit 4,2% etwas höher verzinst. Durch die Aufteilung auf zwei Darlehen haben wir einen Bonus auf den Zinssatz bekommen - deswegen das Konstrukt (Idee der Kreditberaterin). Genau, da das Darlehen noch nicht ganz abgerufen ist (hoffentlich spätestens Ende des Jahres :thumbup: ), können wir noch nicht tilgen - aber das ändert sich hoffentlich bald.

    Wenn ich die diversen Beträge aus Deinem ersten Beitrag zusammenzähle, sind das insgesamt gut 50.000 EUR (wenn der ETF verkauft wird).


    Was ihr davon als Sondertilgung ins Darlehen steckt, ist weg. Ihr könnt es dann nicht mehr "verkonsumieren", aber es ist natürlich auch nicht mehr für etwaige weitere Instandhaltungsarbeiten verfügbar. Wenn ihr von dem Geld Heizung + Fenster + Bad + Böden machen müsst, bleiben von den 50.000 wahrscheinlich nicht mehr viel übrig, insofern würde ich das auf ordentlich verzinstes Tagesgeld legen (3 - 3,6% bekommt man derzeit), damit es bei Bedarf verfügbar ist. Oder sind Heizung + Fenster schon in den beiden Darlehen mit berücksichtigt? Habt ihr dafür schon verbindliche Angebote? Wisst ihr sicher, wieviel das kosten wird und dass es keine böse Überraschung beim Preis gibt?

    50.000 EUR kommen hin plus das Geld auf den Konten meiner Verlobten. Davon sind 15.000 EUR als Notreserve gedacht für unvorhersehbare Ausgaben / Reparaturen. Die Kosten für die Heizung plus Umfeldarbeiten (Auftrag bereits erteilt) sind bereits im Darlehen enthalten. Die Fenster sollen modernisiert werden, sobald die Förderung für die Heizung ausgezahlt wurde (bereits bewilligt). Die beiden Modernisierungen sind also mehr oder weniger "kosten-neutral", da sie die Geld-Reserven hier im Idealfall nicht groß betreffen (und Mehrkosten könnten abgefedert werden).


    Ich würde, glaube ich, die Entscheidung bezüglich Sondertilgung oder sonstiges Invest erstmal vertagen, bis die Baustellen beim Haus (im wörtlichen Sinne :) ) wirklich abgehakt sind und ihr sicher wisst, wieviel eigentlich übrig ist, und solange das Geld auf einem Tagesgeldkonto parken.

    Das macht wahrscheinlich Sinn.

    Bleibt nur noch die Frage, wie ich das Geld am geschicktesten aus dem Scalable-Portfolio raushole und auf ein neues Tagesgeldkonto packe - in der Hoffnung in Zukunft flexibler zu sein und aktuell höhere und sicherer Zinsen mitzunehmen.

  • GSD


    Nur am Rande aber in dem Kontext: Die relativ langen Zinsfestschreibungen (20 und 15 Jahre) bieten schon mal ein nicht ganz erhebliches Stück (Planungs)Sicherheit. Außerdem hast Du ja dann als Darlehensnehmer ein (einseitiges) Sonderkündigungsrecht nach 10 Jahren (sollte sich die Zinslandschaft dann anders, sprich für Dich günstiger, präsentieren - nach meiner Erinnerung ist das im § 489 Abs. 1 BGB geregelt: glaube mit einer Kündigungsfrist von sechs Monaten).


    Auch die vertraglich vereinbarte Möglichkeit "Anpassung der Tilgungsrate" finde ich (in solchen Fällen) gut, da damit eine zusätzliche Flexibilität (jedenfalls in einem gewissen Rahmen) gewährleistet ist. Zu etwas weniger Tilgung (weniger als 1% dürften die meisten Banken nicht "mögen") aber eben auch zu höherer Tilgung.

    Danke für den Hinweis. Das hatte ich schon befürchtet. Mit welcher Höhe sollte ich hier eigentlich rechnen?

    Von pauschalen Empfehlungen ("one size fits all") wie beispielsweise 1 € pro qm Wohnfläche pro Monat halte ich eher wenig. Angefangen von der Ausstattung, Bauqualität, dem Alter, dem Zustand usw. des Hauses über die eigenen individuellen Ansprüche bis hin zu regionalen Besonderheiten z. B. in Sachen Handwerkerpreise (Standort der Immobilie) ist das eine meist ziemlich individuelle Angelegenheit. Der guten Ordnung halber: Bei der obigen Faustregel beispielsweise steht auch meist ein "mindestens" davor ...


    Zur Region: Es gab vor einiger Zeit (in meinem Umfeld) eine ganz ähnliche Instandsetzung bei zwei (halbwegs vergleichbaren) Einfamilienhäusern. Das eine steht in Primasens - das andere in München. Da lag ein gut mittlerer fünfstelliger Betrag dazwischen - für eine fast identische Bauleistung ...


    Denke, was die monatliche Rücklage betrifft, da solltest Du Dir selbst eine Meinung bilden - individuell passend zu Deinem Haus (für mein selbst genutztes Haus hatte ich die letzten Jahre mit 3 € pro qm und Monat kalkuliert und lag damit recht nahe an der Realität; das Haus stammt allerdings aus den 60er Jahren).


    Zutreffend fand ich den Hinweis aus Beitrag Nr. 12 (von 12345) erstmal die zeitnah anstehenden (im wahrsten Sinne des Wortes) "Baustellen" (Heizung, Fenster) anzugehen - und danach konkret zu schauen, wie die weiteren finanziellen Planungen am besten aufgestellt werden (u. a. auch das Thema "Sondertilgung(en)". So würde ich, wäre das mein "Fall", auch vorgehen. Danach sieht man jedenfalls klarer. Und einiges ist dann ja auch schon mal erledigt (Stichworte: Heizung, Fenster; wenn natürlich auch nicht alles; Stichworte: Bad, Böden. Ansonsten: An einem Haus kann immer mal was sein. Einerseits. Andererseits: Im Gegensatz zu einer Eigentümergemeinschaft (Eigentumswohnungen) kann man dann aber freier entscheiden, wann und wie man das angeht - es sei denn, es ist ein Mangel (z. B. Notfall), der sofort behoben werden muß).


    So schlecht sieht das - nach meinem Dafürhalten - also nicht aus. Die bald erreichte Energieeffizienzklasse (C) liegt dann auch leicht über dem Durchschnittswert der Immobilien in Deutschland (u. a. ein Architekt sagte mir jüngst, der Durchschnittswert läge hierzulande bei D).


    Meine Vorgehensweise wäre also - wie schon gesagt - Rücklage sukzessive ausbauen, diese risikoarm geparkt vorhalten, dann die zeitnah ohnehin geplanten Maßnahmen durchführen und danach schauen, wie man konkret weiter vorgeht. Ist die Rücklage perspektivisch entsprechend gewachsen, würde ich einen gewissen Teil vielleicht auch in Festgeld (mit nicht zu langer Laufzeit) anlegen.


    Dabei kann - für die Bewertung der Sicherheit und Tragfähigkeit der ganzen Sache - auch eine gewisse Rolle spielen, wieviel EK Du beim Kauf eingebracht hast sprich in welchem Beleihungsauslauf Du Dich bewegst. Das aber nur am Rande.


    Das kann man natürlich auch anders sehen. Und ist sicher auch meiner Grundhaltung geschuldet (u. a. immer angemessen flüssig sein und es auch bleiben). Für meinen Teil begegne ich Banken gerne (mindestens) auf Augenhöhe. Tenor und Motto: Ich bin gerne ihr Kunde und arbeite gerne mit ihnen zusammen - muß es aber nicht zwingend.


    Nur meine bescheidene persönliche Meinung - und Haltung.

  • Bleibt nur noch die Frage, wie ich das Geld am geschicktesten aus dem Scalable-Portfolio raushole und auf ein neues Tagesgeldkonto packe

    Wieviel Gewinn hättest Du denn, wenn Du Stand heute alles aus dem Depot verkaufen würdest? Allzu viel kann es ja bei 20.000 EUR Depotwert, Beginn 2021 und eher magerer Rendite nicht sein. Wenn Du Deinen Steuerfreibetrag noch nicht ausgeschöpft hast, musst Du die mageren Gewinne ggf. nichtmal versteuern. Und selbst wenn - mir wären ein paar Euro Steuer schlicht egal, wahrscheinlich hast Du die mit den Tagesgeldzinsen ohnehin bald wieder raus.

  • Solange noch nicht die Baustellen abgehakt sind, wie weiter oben schon geschrieben, würde ich alles Geld (auch das aus den aufzulösenden Depots) erstmals aufm Tagesgeldkonto lagern. Und wenn alles erledigt ist, einige Variablen also beseitigt sind, die Situation so sehen:


    Durch die lange Zinsfestschreibung - Sovereign hat aufs Sonderkündigungsrecht hingewiesen, es kann also nur besser werden - habt Ihr die Miete quasi auf eineinhalb bzw. zwei Dekaden festgeschrieben. Cash ansparen für Rücklagen ist wichtig, aber ab einem gewissen Punkt würde ich dann auch wieder beginnen, ein ETF-Depot aufzubauen.

  • Durch die lange Zinsfestschreibung - Sovereign hat aufs Sonderkündigungsrecht hingewiesen, es kann also nur besser werden

    Wenn es mit der Inflation sprich Geldentwertung so weiter geht - auf jeden Fall. Das (festgeschrieben Annuität über die Zeit sozusagen automatisch real immer weniger wert) setzt für den Darlehensnehmer aber voraus, daß auch sein verfügbares (Netto)Einkommen (wenigstens halbwegs) mit der Inflation mitwächst. Den Gedanken sollte man zumindest auf dem Schirm haben.

    habt Ihr die Miete quasi auf eineinhalb bzw. zwei Dekaden festgeschrieben.

    Die (über sehr lange Zeit) festgeschriebene Annuität (mit automatisch steigendem Tilgungsanteil) kann man durchaus als "Preis für das Wohnen" sehen. Für die meisten Mieter (jedenfalls in Ballungsgebieten, Schwarmstädten, begehrten Gegenden) dürften sich da eher - jedenfalls über derart lange Zeiträume (wie 15 oder 20 Jahre) - auf einen tendenziell steigenden "Preis für das Wohnen" einstellen. Erst recht, wenn es in dem Zeitraum zu einem oder mehreren Umzügen kommt.


    Versteht man diesen Vorteil (als Eigentümer mit einer laufenden Finanzierung), dann fällt es vermutlich (auch mental) einfacher kontinuierlich eine adäquate (Instandhaltungs)Rücklage aufzubauen - in die dann (zumindest) ein Teil dieses finanziellen Vorteils fließt.

    Cash ansparen für Rücklagen ist wichtig, aber ab einem gewissen Punkt würde ich dann auch wieder beginnen, ein ETF-Depot aufzubauen.

    Sehe ich, wie schon geschrieben, ebenso. Die Frage bliebe nur, wann dieser "gewisse Punkt" erreicht ist an dem man wieder beginnen kann auch am Aktienmarkt zu "investieren" (Stichwort: ETF-Depot).


    Das kann - meines Erachtens - GSD in voller Kenntnis seiner persönlichen Rahmenbedingungen (wozu auch das individuelle Sicherheitsbedürfnis bzw. die individuelle Risikobereitschaft zählen) letztlich nur selbst entscheiden.


    Einige Parameter dafür hatte ich ja schon kurz erwähnt (Stichworte: Heirat, Familienplanung, Kind(er) und natürlich auch sämtliche Daten rund um die konkrete Immobilie.


    Ein - nach meinem Dafürhalten - sehr wichtiger Aspekt wäre auch die Frage wie das Einkommen erzielt wird, also als Allein- oder Doppelverdiener. Aber auch, wie sicher das Einkommen ist (bzw. die Einkommen sind): wird es als Beamter, im öffentlichen Dienst, als fest Angestellter oder als Freiberufler oder Selbständiger ... generiert.


    Das alles könnte präziser sollte in die Festlegung des "gewissen Punktes" einfließen - ab dem neben dem Hauskauf (und der Tilgung der Darlehen - letztlich auch ein (und zwar erzwungener) Sparvertrag) - auch wieder parallel in ETFs (vermutlich mit dem Schwerpunkt "weltweite Aktien") investiert werden könnte oder sollte.


    Die beiden sind ja noch recht jung ("beide 30"), jedenfalls für Hauskäufer. Da könnte man in fünf oder 10 Jahren auch mal einen ersten Ausblick auf die vermutlich zu erwartenden Ruhestandseinkommen (Rente(n)) wagen, um dies für die weitere Vorgehensweise zu berücksichtigen. Sprich was fehlt (Vorsorgelücke) - neben dem zwar nicht völlig kostenfreien (s. Instandhaltungsrücklage) aber immerhin mietfreien Wohnen im Alter - eventuell noch an zusätzlicher privater Altersvorsorge für einen finanziell angenehmen Ruhestand.


    Wenn ich so in mein weites Umfeld blicke über die letzten Jahrzehnte (Trennungen, Scheidungen) dann könnte man bei diesen Rahmenbedingungen (gemeinsamer Hauskauf, eventuelle Heirat, Familienplanung mit Kind(ern)) auch mal einen (fairen !) Ehevertrag zumindest in Betracht ziehen. Einfach um (im Fall der Fälle) zusätzlichen Stress, Zwist, Ärger, Verluste etc. zu vermeiden. Habe erst vor relativ kurzer Zeit bei einer Zwangsversteigerung eines Hauses in Form der Teilungsversteigerung (zum Zecke der "Aufhebung der Gemeinschaft"; hier war das die "eheliche Gemeinschaft" ... !) geholfen. Das Ganze war nicht besonders schön. Das (Ehevertrag) wäre aber wieder ein ganz anderes Thema.

  • Dabei kann - für die Bewertung der Sicherheit und Tragfähigkeit der ganzen Sache - auch eine gewisse Rolle spielen, wieviel EK Du beim Kauf eingebracht hast sprich in welchem Beleihungsauslauf Du Dich bewegst. Das aber nur am Rande.

    Wir haben 70.000 € EK eingebracht. Bei der Summe ging natürlich ein Großteil für die Kaufnebenkosten drauf und nur ein kleinerer Teil für den tatsächlichen Kaufpreis. Also viel vom Haus "gehört" uns noch nicht.


    Wieviel Gewinn hättest Du denn, wenn Du Stand heute alles aus dem Depot verkaufen würdest? Allzu viel kann es ja bei 20.000 EUR Depotwert, Beginn 2021 und eher magerer Rendite nicht sein. Wenn Du Deinen Steuerfreibetrag noch nicht ausgeschöpft hast, musst Du die mageren Gewinne ggf. nichtmal versteuern. Und selbst wenn - mir wären ein paar Euro Steuer schlicht egal, wahrscheinlich hast Du die mit den Tagesgeldzinsen ohnehin bald wieder raus.

    Das Portfolio wird scheinbar gerade umstrukturiert: viele (Ver-)Käufe in den letzten Tagen - daher auch noch mehr Schwankung auf Tagesbasis als sonst. Ich habe gerade nochmal in Scalable hinter das Dashboard geblickt:


    Einzahlungen seit Eröffnung: 20.365 €

    Rendite + Ausschüttungen: 330 €

    Gebühren: 293 €

    Steuern: 153 €


    Also wirklich sehr mager. Ich will gar nicht wissen, wie ein World-ETF in dem Zeitraum abgeschnitten hätte. Was hier jemand, was sich hinter den Steuern verbirgt? Fällt das unter den Freibetrag?

    Solange noch nicht die Baustellen abgehakt sind, wie weiter oben schon geschrieben, würde ich alles Geld (auch das aus den aufzulösenden Depots) erstmals aufm Tagesgeldkonto lagern. Und wenn alles erledigt ist, einige Variablen also beseitigt sind, die Situation so sehen:


    Durch die lange Zinsfestschreibung - Sovereign hat aufs Sonderkündigungsrecht hingewiesen, es kann also nur besser werden - habt Ihr die Miete quasi auf eineinhalb bzw. zwei Dekaden festgeschrieben. Cash ansparen für Rücklagen ist wichtig, aber ab einem gewissen Punkt würde ich dann auch wieder beginnen, ein ETF-Depot aufzubauen.

    Danke. Das werden wir wohl so machen. Ein neues Tagesgeldkonto (3% p.a. ohne Aktionszeitraum) habe ich gerade abgeschlossen und das Scalable-Depot wird nächste Woche gekündigt und aufgelöst - mal sehen, wie lange die für die Abwicklung brauchen.

    Die beiden sind ja noch recht jung ("beide 30"), jedenfalls für Hauskäufer. Da könnte man in fünf oder 10 Jahren auch mal einen ersten Ausblick auf die vermutlich zu erwartenden Ruhestandseinkommen (Rente(n)) wagen, um dies für die weitere Vorgehensweise zu berücksichtigen. Sprich was fehlt (Vorsorgelücke) - neben dem zwar nicht völlig kostenfreien (s. Instandhaltungsrücklage) aber immerhin mietfreien Wohnen im Alter - eventuell noch an zusätzlicher privater Altersvorsorge für einen finanziell angenehmen Ruhestand.

    Das klingt auch nach einem guten Plan. Bis dahin kann sich noch viel verändern und im Idealfall ist dann finanziell wieder mehr Spielraum für andere Arten des Sparens.

    Wenn ich so in mein weites Umfeld blicke über die letzten Jahrzehnte (Trennungen, Scheidungen) dann könnte man bei diesen Rahmenbedingungen (gemeinsamer Hauskauf, eventuelle Heirat, Familienplanung mit Kind(ern)) auch mal einen (fairen !) Ehevertrag zumindest in Betracht ziehen. Einfach um (im Fall der Fälle) zusätzlichen Stress, Zwist, Ärger, Verluste etc. zu vermeiden. Habe erst vor relativ kurzer Zeit bei einer Zwangsversteigerung eines Hauses in Form der Teilungsversteigerung (zum Zecke der "Aufhebung der Gemeinschaft"; hier war das die "eheliche Gemeinschaft" ... !) geholfen. Das Ganze war nicht besonders schön. Das (Ehevertrag) wäre aber wieder ein ganz anderes Thema.

    Das ist tatsächlich schon Thema gewesen - aber nach Internet-Recherche (u.a. hier auf Finanztip) kam ich erstmal zu dem Schluss, dass das bei uns keinen Mehrwert haben sollte.



    Ich bin aber dankbar für gegenteilige Einschätzungen. Dann aber gerne per PM, weil wirklich ein anderes Thema.


    An der Stelle nochmal vielen Dank für die vielen hilfreichen Antworten!