Bausparvertrag auflösen?

  • Hallo zusammen,


    ich brauche einmal Input von außerhalb.

    Info vorweg: Ich bin 29 Jahre alt und habe vor in den nächsten Jahren ein Haus zu bauen oder kaufen. Grobe Vorgabe zum Kauf sollte so in den nächsten 5 Jahren sein, je nachdem was für Objekte/ Bauplätze verkauft werden.


    Ich bespare seit 10 Jahren einen Bausparvertrag in Höhe von 30.000€ mit aktuell 150,-€ mtl. + 40,-€ VWL, der mit 1% Guthaben verzinst wird. Bis vor 1,5 Jahren hat sich das tatsächlich gelohnt; sicheres Geld, was noch ein paar Zinsen abgeworfen hat. Nun hat sich die Zinslage jedoch geändert. Mein Vertrag ist so "gut", dass der effektive Jahreszins bei Nutzung des Darlehens 4,22% beträgt, was sich selbst heute noch nicht lohnt. Deshalb bin ich am überlegen, ob ich den Bausparvertrag nicht kündigen sollte und das Geld aufs Tagesgeldkonto (aktuell DKB 3,5%) packen sollte. Im Bausparvertrag sind aktuell ca. 17.000,-€ und er ist seit 2 Jahren zuteilungsreif. Im Vertrag ist ein Treuebonus von 2% p.a. rückwirkend enthalten.


    Wie seht ihr das? Macht der Bausparvertrag noch Sinn?

    Gibt es Dinge, die man beim Treuebonus beachten muss (Dauer bis zur Auszahlung etc.)?

    Lohnt es sich einen neuen Bausparvertrag mit (zu aktuellem Zeitpunkt) günstigem Zinssatz abzuschließen (Abschlussgebühr ist ja schon recht viel)? Ich lese in vielen Finanzforen, dass sich Bausparverträge eigentlich nicht lohnen.

  • Hallo Siggili,


    ich beschäftige mich auch aktuell mit eventueller Auflösung/Kündigung eines Bausparers, der für die Hausfinanzierung bei uns vor 2 Jahren nicht in Frage kam. Ich bin kein Bausparexperte, geb dir aber mal meine Meinung dazu:

    - Bausparer ist einfach zu vergleichen mit Lottospielen und keiner kann sagen, wie die Zinssituation in ein paar Jahren oder 1-2 Jahrzenten aussieht. Wenn du jedoch vor kurzem einen neuen hättest abschließen können mit einem Darlehenszins von ~1%, könnte es sich evtl. doch lohnen. Unterm Strich musst aber halt immer die Abschlussgebühr berücksichtigen, die entsprechen "zuschlägt".

    - wenn deiner schon zuteilungsreif ist, würde ich ihn mir auszahlen lassen, inkl. Treuebonus. Zu berücksichtigen gibts m.W. nichts, hatte ich damals mit einem anderen Bausparer auch so gemacht. lieber anderweitig investieren...

    - DKB Tagesgeld gilt aktuell erstmal nur für 6 Monate, danach sinkt der Zinssatz wieder massiv (nach aktuellen Informationen)


    Hoffe ich konnte dir ein wenig helfen. Für mich selber muss ich mich aber auch noch ein wenig investieren, da er deutlich "größer" ist als deiner und ich zwar dann an mein Geld komme, aber die Provision in Wind schissen muss und das tut mir schon ein wenig arg weg (Hatte damals alles andere als eine zielgerichtet Beratung, das war reinste Provisionsmaschinerie und ich hab den Laden sowas von dick, da sie einfach alles andere als vertrauenswürdig mit mir zusammengearbeitet haben - mal ganz von deren Praktiken mit plötzlicher Forderung des Regelbeitrags und einer Nachricht im elektr. Postfach ohne jegliche Mailbenachrichtigung, was schlichtweg Betrug ist. Das ist für mich schon ein Grund nie wieder mit der BSH zusammenzuarbeiten).


    VG

  • Ich habe meinen Bausparvertrag bis dato ausschließlich zum Sparen benutzt, da ich dort sicher 1% hatte, die ich für Eigenkapital für später spare. Das Darlehen wollte ich aufgrund des hohen Zinses eigentlich nie in Anspruch nehmen.

  • Ich habe meinen Bausparvertrag bis dato ausschließlich zum Sparen benutzt, da ich dort sicher 1% hatte, die ich für Eigenkapital für später spare. Das Darlehen wollte ich aufgrund des hohen Zinses eigentlich nie in Anspruch nehmen.

    17K wären als Eigenkapital recht schmal. ?(


    Wenn das Darlehen ohnehin keine echte Option ist, dann könnte man die 17K auch auf ein Tagesgeldkonto packen, die Verzinsung wäre erwartbar eher höher.

  • Der Bausparvertrag ist zum Glück nicht das einzige Standbein. Den habe ich einfach, weil man sowas ja haben muss, damals zum Beginn meiner Ausbildung abgeschlossen und seitdem bespart.

    Ich habe zusätzlich noch ein Tagesgeldkonto. Deshalb kam mir die Frage, ob ich die 17k vom Bausparvertrag nicht auch dort hin überweisen soll.


    Wie funktioniert das mit der Treueprämie? Reicht es, wenn ich einfach auf das Darlehen verzichte und um Auszahlung mit Treuprämie bitte? Habe mal was von einer Treuefrist gelesen. Zuteilungsreif ist der Vertrag bereits seit 2 Jahren.

  • Wenn du aktuell keinen festen Verwendungszweck für das Geld hast und ein separater Notgroschen auch verfügbar ist, dann würde ich den Bausparvertrag auflösen und das Geld für x Jahre auf ein Festgeldkonto mit ca. 4% stecken.


    Zu Treueprämie und Treuefrist kann ich nichts sagen.

  • Siggili , erkundige dich, wie das mit der Treueprämie genau läuft! Da gibt es nämlich durchaus ein paar Punkte / Fristen zu beachten, damit du ihn gewährt bekommst.
    Bei welcher Gesellschaft hast du den Bausparer abgeschlossen?

  • Wenn du aktuell keinen festen Verwendungszweck für das Geld hast und ein separater Notgroschen auch verfügbar ist, dann würde ich den Bausparvertrag auflösen und das Geld für x Jahre auf ein Festgeldkonto mit ca. 4% stecken.

    Danke, das bestätigt meine Idee.

    Bei welcher Gesellschaft hast du den Bausparer abgeschlossen?

    Es ist ein Bausparvertrag von der Schwäbisch Hall. Dieser hier müsste das sein (darf man das hier so posten?)

    Ich schreibe heute Abend dann mal direkt meinem Ansprechpartner, was man beachten muss.

  • Danke, das bestätigt meine Idee.

    Es ist ein Bausparvertrag von der Schwäbisch Hall. Dieser hier müsste das sein (darf man das hier so posten?)

    Ich schreibe heute Abend dann mal direkt meinem Ansprechpartner, was man beachten muss.

    Ich hab einen ähnlichen Fall gerade im parallelen Thread Langjähriger Bausparvertrag - wie am sinnvollsten/rentabelsten abwickeln?


    Inzwischen weiß ich was die Treueprämie angeht etwas mehr: du musst der Schwäbisch Hall vor Vollbesparung (also vor Erreichen der Bausparsumme) in einem formlosen Schreiben folgendes schreiben: "Ich möchte für meinen Vertrag die Treueprämie in Anspruch nehmen (nach einem Treuejahr), verzichte auf meinen Darlehensanspruch und wähle die Treueoption." Mein Berater bei Schwäbisch Hall hat mir das in einem Formular vorbereitet, in dem direkt meine Vertragsnummer usw. drin vorkommt und er leitet das weiter an die Zentrale. Es kann aber völlig formlos geschehen, solange es sich zuordnen lässt.


    Sobald du diese Erklärung abgegeben hast, oder zumindest sobald die SH dir es bestätigt, startet das Treuejahr, also 12 Monate, in denen du den Vertrag nicht kündigen oder dir auszahlen/zuteilen lassen darfst. In meinem Fall ist der Vertrag noch nicht ganz zuteilungsreif, was ich aber wohl bis zum nächsten Jahr nachholen kann - die 12 Monate können schon jetzt beginnen, meinte der Berater. Voraussetzung für die Treueprämie ist neben den 12 Monaten ab Erklärung dann aber die Zuteilungsreife, die bei dir ja schon vorhanden ist. Nach diesen 12 Monaten wird dann bei Auszahlung/Zuteilung dein Bausparvertrag noch einmal nachverzinst mit dem Zinssatz der Treueprämie, die in deinem Vertrag ist und zwar p.a. In meinem Fall steht 1% bzw. 1/1 drin, das bedeutet dann, dass ich bei 700€ Zinsen, die ich mit 1% p.a. bekommen habe, nochmal 700€ Zinsen drauf kriege, also insgesamt 1400€, heißt: verdoppelt, als hätte ich von Anfang an 2% p.a. gehabt. Das dürfte behaupte ich mal, wenn man es als Rendite für ein weiteres Jahr begreift, da du wie ich auch den Bausparvertrag eben einmal hast aus welchen Gründen auch immer, das beste sein, was man noch rausholen kann. Und wenn man es mal loslöst von den aktuellen Zinsen war es die letzten Jahre dann auch ok für eine "sichere" Anlage.


    Wenn man das Darlehen nicht braucht natürlich, denn das ist die Voraussetzung. Mein Berater sagte allerdings, dass man notfalls auch nach den 12 Monaten von der Treueoption nochmal zurücktreten könne. Nur der Vollständigkeit halber.


    Viele Grüße!

  • 1% war in der Nullzinsphase eine vernünftige Verzinsung. Aktuell definitiv nicht mehr.


    Ein Darlehensanspruch in Höhe von max. 13 T€ kann keine Immobilienfinanzierung retten, sondern führt nur zu einer deutlich komplexeren Gesamtfinanzierung.


    Flexibles Tagesgeld oder kurze Anleihen sind sicherlich besser.


  • Das hatte ich mit meinem ersten Beitrag gemeint. (Ändert der Bausparvertrag etwas?)

  • Habe jetzt nochmal kurz durchgerechnet.
    Ich habe insgesamt bis jetzt ca. 800,-€ Zinsen gutgeschrieben bekommen. Mit Treueprämie könnte ich also in einem Jahr 1.600,-€ ausgezahlt bekommen.

    Kurze , vielleicht auch doofe, Zwischenfrage: Werden die Zinsen bei Auszahlung tagesgenau berechnet oder muss ich bis 31.12. warten, wo sie auszehalt werden?


    Jetzt stellt sich mir die Frage, ob ich nicht eventuell das ganze Geld ohne Treueprämie sofort rausholen und direkt aufs Tagesgeld legen sollte.

    Die 17,8k € würden bei sagen wir mal 3,5% Zinsen knapp 620,-€ generieren. Das wären zwar knapp 200,-€ weniger, dafür wäre ich aber auch deutlich flexibler. Die Tagesgeldzinsen steigen auch ja gerade eher als dass sie sinken.


    Würdet ihr das Geld im Bausparvertrag lassen, mit Treuebonus in einem Jahr rauholen oder direkt aufs Tagesgeld überweisen?

  • Die 800,-€ sind mit dem normalen Guthabenzins von 1% p.a. entstanden. Dementsprechend wären es mit Treuebonus dann die doppelte Summe, also 1.600,-€.