Bausparer zur Zinssicherung - oder doch lieber alles in ETFs?

  • Ich bin Anfang 30, inzwischen verbeamteter Lehrer und konnte dadurch nach meinen Studium etwas Geld auf die Seite räumen.

    ... das Du bisher wie genau anlegst? Ich frage deswegen, weil ich herausbekommen will, was Du für ein Anlegertyp bist.

    Angesichts der momentanen Situation (Immobilienpreise, Zinsentwicklung, Inflation) stellt sich mir jedoch wie vielen anderen auch die Frage, wie ich dieses Geld unter diesen Rahmenbedingungen am sinnvollsten anlege. Mein Herzenswunsch wäre nämlich eigentlich eine selbstgenutzte Immobilie; allerdings wohne und arbeite ich in einer Uni-Stadt [mit hohen Immobilienpreisen]


    Für eine halbwegs intakte 2-bis-3-Zimmer-Wohnung [muß man] momentan mindestens 400.000 bis 500.000 € hinblättern, [somit] erschien es mir bislang kaum realistisch, als Alleinstehender eine solche Immobilie im Laufe eines normalen Lehrer-Berufslebens abzubezahlen.

    Man sagt gemeinhin: Eine Eigentumswohnung verbindet die Nachteile des Mietens mit den Nachteilen des Wohneigentums. Für mich fängt Wohneigentum bei einem Reihenhaus an und geht dann zu einem Einfamilienhaus.


    Es ist Deine Sache, aber ich würde mich mit 30 Jahren bei ungeklärter Familiensituation nicht derart festlegen wollen. Du mußt mir diese Frage nicht beantworten, solltest sie aber Dir beantworten: Willst Du denn ewig Single bleiben? Was wenn Du Partner oder Partnerin findest und mit dieser Person zusammenziehen willst? Wäre Euch beiden die geplante Wohnung dann noch groß genug. Im Falle einer Partnerin könnten Kinder kommen. Wäre die Wohnung dann auch noch groß genug? Ein Mietobjekt zu wechseln ist selbst in dieser Zeit noch einfacher als ein Wohneigentum zu wechseln.

    Liebe Finanztip-Community,

    Nun beobachte ich sehr aufmerksam die allgemeine Zinsentwicklung. ... Lohnt es sich, in der momentanen Situation noch einen Bausparer abzuschließen, um sich jetzt noch halbwegs niedrige Darlehenszinsen zu sichern

    Klare Antwort: Nein. Der Bausparvertrag nutzt allenfalls der Bausparkasse.

    Oder meint ihr, es ist sinnvoller, das Ersparte lieber zu höheren Anteilen in ETFs zu stecken, um damit mehr Rendite zu machen und das Vermögen im Laufe der Jahre zu erhöhen?

    Das kommt auf den Anleger an. Das kann richtig sein oder falsch. Du würdest uns die Einschätzung erleichtern, wenn Du erzählen würdest, wie Du Dein Geld bisher anlegst.

    Mein Dilemma ist einfach folgendes:

    • Lege ich mein Geld in ETFs an ...
    • Bespare ich einen Bausparer ...

    Eine Alternative wäre natürlich, beides zu machen: Einen Teil meines Geldes stecke ich in einen Bausparer, einen anderen Teil in ETFs. Die Frage ist: Macht das Sinn?

    Natürlich nicht, aber das willst Du vermutlich nicht hören. Ein Bausparvertrag ist im heutigen Umfeld keine besonders gute und sinnvolle Anlage. Das gilt auch für den, den Du vermutlich schon hast :)

    Ich war kürzlich bei einer Bank; dort riet man mir angesichts der hohen Immobilienpreise dazu, wenn ich einen Bausparer machen sollte, dann mindestens eine Bausparsumme von 100.000 Euro zu wählen; darunter mache es keinen Sinn.

    Das klingt vernünftig, auch wenn die Bank das sagt (die am Abschluß profitiert). Es ist Augenwischerei, einen Bausparvertrag über 10.000 € abzuschließen und dann zu glauben, das Ding erleichtere einem die Finanzierung einer Immobilie, die 500 T€ kostet.

    (P.S.: Den Tipp, ich solle doch endlich heiraten, habe ich schon öfters gehört. Auch von der Bank. Bringt mich aber leider nix, wenn ich keinen Partner habe. Und meine Vermögensplanung von einem hypothetischen Partner abhängig machen will ich auch nicht...). Ich eiere in meinen Überlegungen hin und her und komme bei dieser Frage einfach nicht weiter...

    Die Finanzierung einer Immobilie ist üblicherweise eine gehebelte Geldausgabe. Zu einem gewissen Betrag Eigenkapital nimmt man meist ein Mehrfaches dessen an Fremdgeld auf. Das heißt: Man fährt finanztechnisch einen heißen Reifen. In Deutschland sind die Spesen eines Immobilienkaufs im internationalen Vergleich sehr hoch. Das Hochhangeln über mehrere Immobilien, wie das in angelsächsischen Ländern üblich ist, ist in Deutschland ziemlich teuer. Entsprechend unflexibel ist der deutsche Immobilienmarkt.


    Deine Familienverhältnisse scheinen mir unsicher zu sein. Die meisten Leute binden sich in der einen oder anderen Weise an einen Partner (mit Trauschein oder ohne). Im mittleren Alter (zu dem Du zählst), sind nicht sehr viele Leute bewußt Single. Wenn Du das von Dir sagen kannst, wäre das ok. Dann magst Du für Deine Bedürfnisse eine 2- bis 3-Zimmer-ETW anpeilen. Wenn der Wunsch oder Plan nach einer Partnerschaft besteht, würde ich dieses große Rad nicht drehen.


    Das mußt Du aber wissen. Jeder verwaltet sein Geld selbst.

  • Nein.

    "Der Buhmann" verdient an der Vermittlung von Baufinanzierungen (in Braunschweig).

    Ich wollte damit sein "Unbedingt bauen!!" etwas in Kontext stellen.

    Ich glaube, man kann sich heute auch ein Darlehen für eine Immobilie in München von einem Finanzierungsvermittler auf Sylt vermitteln lassen. (Vielleicht auch aus Braunschweig oder Krefeld.) ;)

  • Ein Bausparvertrag hat sich gelohnt, wenn

    - die Zinsen seit Abschluss SEHR stark gestiegen sind,

    - der Vertrag optimiert wurde, d.h. alle Bedingungen (Mindestsparsumme, Mindestbewertungszahl etc.) gleichzeitig eingetreten sind und

    - Du genau zu diesem Zeitpunkt den Kredit brauchst.


    Mit einem (weiteren) SEHR starken Zinsanstieg vom heutigen Niveau zum Ausgleich der hohen Kosten und Zinsverlust würde ich eher nicht rechnen.

    Die Wahrscheinlichkeit, dass Du genau bei Zuteilungsreife des BSV Dein Traumobjekt findest ist gering. Solltest Du es z.B. in 5 Jahren finden, ist Dein Eigenkapital in einen nicht-zuteilungsreifen Vertrag gebunden und verhindert den Kauf. Ein BSV ist ungünstig, wenn Du nicht den genauen Zeitpunkt der Nutzung kennst!

    Falls der zeitliche Horizont zufällig genau passen sollte, bekommst Du wegen der besonders hohen Tilgung des BSV Probleme.


    Ich würde mit einer Kombination aus Aktien-ETF-Sparplan und Anleihen/Festgeld/Tagesgeld sparen und komplexe Finanzinnovationen vermeiden.

  • Hallo Frallemand,

    Jein. Je nach Bausparkasse und Vertrag kann man eine Einzahlung über dem Regelsparbetrag machen oder nicht. Und viele Bausparkassen lassen sich da vorher nicht festnageln, sondern machen die Entscheidung von der aktuellen Lage abhängig. Nein, ich bleibe dabei, bei Ihrer Situation ist ein Bausparvertrag zu unflexibel. Wenn Sie sich einen Zeithorizont von 7-8 Jahren bis zu einer Entscheidung vornehmen, würde ich meine Sparrate ungefähr Hälfte Hälfte in ETF und Festgeld/Tagesgeld stecken. Damit haben Sie die größte Flexibilität mit angemessener Rendite und Sicherheit. (Die Diskussion ob besser 40/60 o.ä. will ich nicht führen.)


    Gruß Pumphut

    Keine Bausparkasse wehrt eine Einmaleinzahlung zur Auffüllung der Mindestansparung ab. Eine Zuteilung kann bei Auffüllung bei dem besten Tarif bereits nach 24 Monaten erwirkt werden.


    Das Bauspardarlehen kann bis 50.000 Euro blanko gewährt werden, was schon mal Grundschuldschuldeintragungskosten sparen lässt. Viel entscheidender ist aber der Hebel, der mit dem "fremdfinanziertem Eigenkapital" erzeilt werden kann, denn das Bauspardarlehen senkt den Beleihungsauslauf des Restdarlehens und eben nach diesem werden die Konditionen vergeben. Nehmen wir nun an, ich benötige z.B. 30.000 Euro weniger Hypothekendarlehen, so kann diese Summe den Beleihungsauslauf unter jeweilige Beleihungsgrenzen >90%, >80%, >70% >60% bringen und gerade im oberen Auslaufsegment liegt der Zinssprung bei um die 0,5%.


    Nehmen wir zu dem an, ich benötige aufgrund der 30.000 Euro Bauspardarlehen - blanko gewährt - 480.000 Euro statt 510.000 Euro, so wirkt sich der Hebel von z.B. 0,2 % günstigeren Zinsen aufgrund des geringeren Beleihungsauslaufs auf die 480.000 Euro auf die Jahre so gravierend aus, als dass das anfänglich eher teuer erkaufte Bauspardarlehen sich sehr wohl rechnet! Berücksichtige ich die ersparten Grundbucheintragungskosten und insbesondere auf die 30.000 Euro (geht ja bis 50.000 Euro) den Zinssatz von 2,35% statt 4 % oder 4,5%, bekomme zu dem noch die Wohnungsbauprämie, so könnte man zu der Idee kommen, das Bauspardarlehen kann sich sehr wohl lohnen!


    Naja und selbst 10.000 Euro oder 15.000 Euro Bauspardarlehen kann diesen Hebel bewirken, ganz zu schweigen davon, dass bei einem zugeteilten Bausparvertrag in Höhe von z.B. 30.000 Euro bei 15.000 Euro Bausparguthaben und 15.000 Euro Bauspardarlehensanspruch eben diese 30.000 Euro die Erwerbsnebenkosten (Grunderwerbsteuer, Notar,- Grundbuch-, und Maklerkosten) ausmachen können, was dazu führt, lediglich den Kaufpreis und die Modernisierungskosten finanzieren zu müssen, wo Darstellbarkeiten von Immobilienfinanzierungen anfangen möglich zu werden!


    ......und es schadet auch nicht, den Bausparvertrag anfänglich gering zu besparen, womit Liegezeiten (wichtig für Zuteilungsberechnungen bei Bausparen, bzw. ein Aspekt davon) beginnen zu laufen, um parallel in Fonds oder ETF's zu investieren, dort Renditen zu generieren, um das Angesparte dann kurz vor Realisierungsbeginn eines Erwerbes in den Bausparvertrag einzuzahlen und diesen damit in die Zuteilung zu bringen, um damit wiederum den Vorteil des Hebels in Bezug auf Beleihungsauslaufgrenzen zu erhalten.

  • Hm, die Grenze von 50K war mir nicht bekannt.

  • Man kann einen nicht zugeteilten Bauspavertrag durch Auffüllung zum Mindestsparguthaben und/oder Vertragsänderungen wie Teilung oder Reduzierung (womit dieses ohne Auffüllung auf eine Teilbausparsumme ebenfalls erreicht werden kann) zur Zuteilung bringen, ebenso kann der Bausparvertrag die Zeit bis zur Zuteilung zwischenfinanziert werden.

  • Wenn ich so lese, was Du schreibst, Buhmann, muß so ein Bausparvertrag ja etwas gaanz Tolles sein. Verkaufst Du welche?

    Ein Bausparer kann sinnvoll sein, ebenso, sich die Zeilen eines Experten zu Gemüte führen und noch sinnvoller ist es, nicht mit gefährlichem Halbwissen zu glänzen, um dann mit einem blöden Unterton Verkaufsabsichten zu hinterfragen.


    Ein Bausparvertrag als "Krankenschein fürs Haus" kann für Immobilieneigentümer ebenfalls sinnvoll sein, z.B. weil man bei Kosten von 9.000 Euro nur 4.000 Euro angespart hat oder sein Kapital im Markt angelegt hat und die Kurse derzeit für einen Verkauf nicht günstig stehen. Manche Reparaturen warten nicht auf günstige Kurse oder auf genügend Zeit zur Ansparung!

  • Ein Bausparer kann sinnvoll sein, ebenso, sich die Zeilen eines Experten zu Gemüte führen und noch sinnvoller ist es, nicht mit gefährlichem Halbwissen zu glänzen, um dann mit einem blöden Unterton Verkaufsabsichten zu hinterfragen.

    Getroffener Hund bellt.

  • Das Bauspardarlehen kann bis 50.000 Euro blanko gewährt werden, was schon mal Grundschuldschuldeintragungskosten sparen lässt.

    Da ich kein Profi in dem Bereich bin, habe ich jetzt mal versucht etwas über diese Form des Darlehens herauszufinden.


    Was mir dabei aufgefallen ist, dass Bausparkassen dieses Modell oft nur für Modernisierungen von bereits seit 1-3 Jahren im Eigentum befindlichen Immobilien anbieten. Das Darlehen gilt in den von mir jetzt vorgefunden Fällen als eine Art endfälligen Zwischenkredit bis zur eigentlichen Auszahlung des Bauspardarlehens in X Jahren. Die Konditionen entsprechen den Marktpreisen für Verbraucherkredite.


    Unter diesen Voraussetzungen erscheint mir diese Aussage nicht unbedingt allgemeingültig.


    Hast Du da ein Quelle?

  • Vielen Dank für die Beiträge!


    Wie oben schon angemerkt wurde, ist meine private Situation möglicherweise noch nicht endgültig (alleinstehend; unverheiratet); daher möchte ich mir einerseits größtmögliche Flexibilität offen halten. Andererseits wäre es mittelfristig schon mein Wunsch, in der eigenen Immobilie zu wohnen, wenn es irgendwie geht und sich aufgrund meiner persönlichen Umstände anbietet.

    Nachdem ich mir alles durchgelesen und mich mit der Materie weiter befasst habe, tendiere ich dazu, in jedem Falle einen Teil meines Geldes in ETFs zu investieren. Wo ich für mich immer noch nicht wirklich weiterkomme, ist die Frage, wieviel von meinem Geld ich darin investieren soll und kann und ob man nicht doch noch zumindest einen kleinen Bausparer abschließen sollte, um sich für den Fall der Fälle niedrige Darlehenszinsen zu sichern (also nicht als Geldanlage gedacht, sondern als reinen "Zinsschutz" für den Fall, dass die Zinsen für Kredite weiter steigen). Und dann stellt sich die Frage, was genau "klein" bedeutet, also wie hoch die Bausparsumme sein darf bzw. sein sollte. Bei den 100.000 Euro Bausparsumme, die mir die Bank vorgeschlagen hat, dürfte sich in erster Linie die Bank freuen.


    Finanzvermittler und Bankmitarbeiter wollen eben in erser Linie Provision kassieren; ob das dann immer die für einen selbst beste Lösung ist, ist dann oft eher zweitrangig, so lange der Profit für den jeweiligen Makler bzw. Bankverkäufer stimmt. Daher ziehe ich in Erwägung, zu einem Honorarberater für Finanz- und Vermögensfragen zu gehen. Der kostet zwar auch Geld, handelt aber unabhängig von bestimmten Unternehmen und verdient sein Geld an der Beratung und nicht an der Prämie irgendeines Vertrags. Das wäre zumindest meine Überlegung. Ist das einigermaßen nachvollziehbar? Und lohnt sich das (vielleicht hat jemand ja genau damit schon Erfahrungen gemacht)?

  • Meine private Situation [ist] möglicherweise noch nicht endgültig (alleinstehend; unverheiratet); daher möchte ich mir einerseits größtmögliche Flexibilität offen halten, andererseits wäre es mittelfristig schon mein Wunsch, in der eigenen Immobilie zu wohnen.

    Des Menschen Wille ist sein Himmelreich. Wenn eine eigene Immobilie Dein wesentliches Sinnen und Trachten ist, solltest Du dieses Ziel auch verfolgen.

    Nachdem ich mir alles durchgelesen und mich mit der Materie weiter befasst habe, tendiere ich dazu, in jedem Falle einen Teil meines Geldes in ETFs zu investieren.

    Anderes Thema. Bausparvertragsverkäufer Buhmann würde Dir liebend gern einen Bausparvertrag verkaufen, die meisten Foristen hier stehen auf ETFs. Beides ist in seiner Absolutheit verkehrt. In den 24h seit Deinem Threadstarter kannst Du Dich nicht groß schlaugelesen haben. Das geht in dieser kurzen Zeit einfach nicht. Deine Schöler lernen auch nicht binnen 24h lesen und schreiben.

    ... und ob man nicht doch noch zumindest einen kleinen Bausparer abschließen sollte, um sich für den Fall der Fälle niedrige Darlehenszinsen zu sichern.

    Du bist ganz offensichtlich eingerastet auf das etwas eingestaubte Anlageprodukt "Bausparvertrag". Ich habe in langen Jahren die Erfahrung gemacht, daß man Menschen, die auf eine bestimmte Vorstellung bereits eingerastet sind, nicht raten kann. Die machen das, was sie ursprünglich machen wollten und erweisen sich als völlig beratungsresistent. Eigentlich suchen sie keinen Rat, sondern lediglich eine Bestätigung ihrer vorgefaßten Meinung. Zumindest von mir wirst Du sie nicht bekommen.


    Ein Bausparvertrag ist (wenn man genauer hinschaut) ein ziemlich komplexes Finanzprodukt. Es handelt sich um ein Doppelprodukt, bestehend aus einem bewußt zu niedrig verzinsten Sparvertrag und einem Darlehensvertrag mit einem Zins unter Markt. Du sparst erstmal unter Zinsverzicht, bekommst also für Dein Spargeld weniger Zins, als der Markt aktuell bezahlt. Wenn Du so willst, baust Du quasi ein implizites Zinsguthaben auf. Du hebst dieses Gutachten dann, wenn Du zur rechten Zeit das Darlehen in Anspruch nehmen kannst (weil Du zum genau passenden Zeitpunkt sowohl die richtige Immobilie gefunden hast als auch das Darlehen der Bausparkasse bekommst). Dieses Darlehen ist unter Markt verzinst, Du subventionierst Dir somit mit dem Zinsverzicht in der Sparphase den Darlehenszins in der Darlehensphase herunter. Damit Du das nicht übernutzt, fordert die Bausparkasse eine vergleichsweise hohe Tilgung, was gerade bei großvolumigen Bausparverträgen zum Stolperstein werden kann. Die optimale Rendite erzielst Du durch das optimale Timing. Jede Abweichung davon kostet Rendite: Etwa, daß Du zum Wunschzeitpunkt Dein Traumhaus noch nicht gefunden hast, daß Du das Traumhaus zwar gefunden hast, die Bausparkasse aber den Vertrag noch nicht zugeteilt hat, daß Du das Darlehen des auf Reserve abgeschlossenen Bausparvertrags nie nutzt.


    Wie fast alle Finanzverträge kosten Bausparverträge erstmal erheblich Spesen - und zwar am Anfang. Das treibt die Initiative der Finanzverkäufer.

    Finanzvermittler und Bankmitarbeiter wollen eben in erster Linie Provision kassieren; ob das dann immer die für einen selbst beste Lösung ist, ist dann oft eher zweitrangig, so lange der Profit für den jeweiligen Makler bzw. Bankverkäufer stimmt. Daher ziehe ich in Erwägung, zu einem Honorarberater für Finanz- und Vermögensfragen zu gehen. Der kostet zwar auch Geld, handelt aber unabhängig von bestimmten Unternehmen und verdient sein Geld an der Beratung und nicht an der Prämie irgendeines Vertrags.

    Ich halte es nicht für ehrenrührig, daß ein Verkäufer am Verkauf verdient. Jeder Dienstleister muß in irgendwelcher Weise an seiner Dienstleistung verdienen. Ich halte es allerdings für fraglich, wenn ein Verkäufer fälschlich zwecks Kundenfang behauptet, seine "Beratung" sei "kostenlos".


    Du drückst Dich um die Beantwortung der Frage, wie Du Dein Geld bisher angelegt hast. Das ist einerseits zwar verständlich, das möchte man vielleicht nicht unbedingt in die Öffentlichkeit blasen. Andererseits muß das jeder wissen, der Dir einen wirklich substantiierten Rat geben will, auch der Honorarberater, den Du offen bezahlst.


    Im Endeffekt mußt übrigens Du Dich mit der Anlage wohlfühlen. Säßest Du mir gegenüber und ich wäre der Honorarberater und Dir wäre kein Satz zu entlocken, in dem nicht das Wort "Bausparvertrag" vorkommt, würde ich Dir Deinen geliebten Bausparvertrag nicht ausreden, so unsinnig mir dieses Finanzierungsinstument auch vorkommt. Du willst es unbedingt, also mach es doch einfach! Es ist schließlich Dein Geld.

  • Kannst du hier unter Trick 17 nachlesen:


    https://hartmutwalz.de/trick-1…r-manchmal-sehr-sinnvoll/

  • Achim Weiss So langsam driftet die Tonlage stellenweise in eine persönliche Schiene ab, was ich mehr als bedauerlich finde.


    Wenn ich "eingerastet" oder "beratungsresistent" wäre, hätte ich mich nicht hier in diesem Forum registriert, um mir verschiedene Meinungen einzuholen. Mir geht es nicht darum, eine Bestätigung für eine bestimmte Sichtweise einzuholen. Was richtig ist, ist die Feststellung, dass eine Immobilie mein persönlicher Wunsch wäre. Andere stehen halt mehr auf maximale Rendite durch Börsenspekulation. Ist halt nicht mein Fall.


    Ich habe auch nicht behauptet, mir in 24 Stunden ein umfassendes Expertenwissen angelesen zu haben.


    Und nein, ich "drücke" mich nicht um Aussagen zu meiner derzeitigen Geldanlage. Manches will ich aber vielleicht nicht öffentlich in einem Internetforum breittreten.

  • Wenn ich "eingerastet" oder "beratungsresistent" wäre, hätte ich mich nicht hier in diesem Forum registriert, um mir verschiedene Meinungen einzuholen.

    In praktisch jedem Deiner Postings kommt die Frage wieder, ob Du nicht vielleicht doch einen Bausparvertrag abschließen solltest.


    Das läßt den Schluß zu, daß Du auf dieses Finanzierungsinstrument eingerastet bist, und wenn das so ist, dann mußt Du das natürlich auch tun.


    Viele Leute hier sind eingerastet auf Aktien-ETFs, ihrem großen Vorbild Saidi folgend. Ich bin (anders als der geschätzte Sovereign) durchaus der Auffassung, daß Finanzen einfach sind - aber trivial sind sie nicht. Wenn Du, der Du den Bausparvertrag fest in Deinem Kopf verankert hast, noch nicht einmal 24 Stunden nach Deinem ersten Auftreten hier bekanntgibst, Du hättest schon "alles" durchgelesen, so kann das schlichtweg nicht sein.


    Hier fragen viele Anfänger danach, wie sie ihr Geld anlegen sollen. Ich antworte immer das Gleiche: Lies Dich schlau, frag Dich schlau, nimm Dir ein Vierteljahr Zeit dafür. Ein Vierteljahr. Nicht 24 Stunden.

    Und nein, ich "drücke" mich nicht um Aussagen zu meiner derzeitigen Geldanlage. Manches will ich aber vielleicht nicht öffentlich in einem Internetforum breittreten.

    Ich habe Dich gezielt danach gefragt, Du hast aber nicht darauf geantwortet. Das mußt Du wohlgemerkt auch nicht. Auf der anderen Seite aber kannst Du auch keinen zielgerichteten Rat erwarten, wenn Du keine Einschätzung zulassen willst, welche Art Anleger Du bist.


    Mit allem Verzinslichen (Sparbuch, Girokonto, Bausparvertrag) bekommst Du in Zeiten negativer Realzinsen die maximale Sicherheit: Die Sicherheit nämlich, daß Dein Erspartes Jahr für Jahr garantiert weniger wert wird. Es gibt nicht wenige Anleger, die das in Kauf nehmen, wenn sie nur einen "festen Zinssatz" bekommen.

  • Interessantes Thema.


    Vorab: Generell sehe ich das Produkt "Bausparvertrag" auch durchaus etwas kritisch (siehe den - meines Erachtens zutreffenden - Beitrag Nr. 23 von Hornie - um nur ein Beispiel zu nennen). Wie ja praktisch alle Finanzinstrumente ihre Vor- aber auch Nachteile bzw. Knackpunkte haben.


    Was mich allerdings nicht daran gehindert hat damals (70er Jahre) beim Kauf und der Finanzierung meines selbst genutzten Hauses (u. a. auch) auf Bausparverträge zu setzen. Mir war nämlich eine schnelle und flexible Tilgung sehr wichtig (Schuldzinsen sind bei Eigennutzung steuerlich nicht in Ansatz bringbar) - und zudem konnte man da (dürfte vermutlich auch heute noch so sein) ganz nach Belieben Sondertilgungen vornehmen, noch dazu ohne mit Vorfälligkeitsentschädigungen (VFE) konfrontiert zu werden. Dieses Haus hatte ich damals binnen weniger Jahre lastenfrei gestellt. Damals gab es in Immobilien-Darlehensverträgen nicht die Option der Sondertilgung (heute ja manchmal - ohne Zinsaufschlag - für beispielsweise 5% oder 10% per annum der ursprünglichen Darlehenssumme durchaus üblich). Daher aus meiner Sicht: Es kommt immer auf den Einzelfall und die individuellen Ziele und Präferenzen an. So auch bei der Frage BSV sinnvoll oder nicht.


    Die realitätsbezogenen da praxisorientierten (meines Erachtens fundierten) Ausführungen von Der Buhmann halte ich übrigens für zutreffend (beispielsweise BSV als "Krankenschein für die Immobilie" bezüglich Reparaturen, Sanierungen etc.).


    Der - nach meinem Dafürhalten - wichtigste von DeR Buhman angeführte Aspekt betrifft allerdings die möglichen Auswirkung auf den sog. "Beleihungsauslauf" (siehe Beitrag Nr. 24).


    Die Zins-Spreads zwischen den unterschiedlichen Beleihungsausläufen können nämlich erheblich sein. Zudem geht es bei diesen Darlehen - in aller Regel jedenfalls - um größere Summen.


    Beispiel: Habe mal eine etwas außergewöhnliche Konstellation erlebt, wo (im familiären Umfeld) ein Kredit (Konsum- bzw. Ratenkredit) aufgenommen werde sollte, um einem der Kinder bei der Immobilien-Finanzierung zu helfen bzw. diese zu erleichtern. Als ich diesbezüglich um Rat gefragt wurde, hielt ich schon den Ansatz für kompletten Unsinn. Bis ich nachgerechnet hatte: Der höhere Zinssatz des "Ratenkredits" (iVz dem Immobiliendarlehen) fiel auf eine sehr überschaubare Summe an - der geringere Zinssatz des Immobiliendarlehens (aufgrund des so eingebrachten Geldes war der Beleihungsauslauf niedriger - das bedeutete damals einen um die 30 oder 40 Basispunkte niedrigeren Zins nach meiner Erinnerung) aber bezog sich auf eine sehr hohe Summe (iVz dem Ratenkredit), nämlich das gesamte Immobilien-Darlehen. Das (fast bizarre) Ergebnis: Ein praktisch positives Zinsdifferenzgeschäft. Sicherlich ein außergewöhnlicher Sonderfall - der dann eintreten kann, wenn nicht allzuviel Geld (Eigenkapital) fehlt, um eine wichtige Marke bezüglich des Beleihungsauslaufes zu überspringen und so zu einem günstigeren Zinssatz des Immobiliendarlehens zu kommen.


    Es kommt - wie so oft - also auf den Einzelfall an, ob etwas sinnvoll sein kann oder auch nicht. Das gilt auch für das Thema BSV - und in obigem Fall sogar für einen Ratenkredit.