Erhöhung der betrieblichen Altersvorsorgebeträge um 100 Euro versus ETF-Anlage von 100 Euro für 6 Jahre

  • Liebe Community,

    ich bin schon 59 Jahre alt und werde noch mindestens 6, höchstens aber 8 Jahre arbeiten. Nun habe ich ein Angebot zur Erhöhung meiner betrieblichen Altersrente bekommen. Ich müsste 100 Euro monatlich einzahlen, mein Arbeitgeber würde mir 15 Euro dazugeben pro Monat. Am Ende (nach 6 Jahren) hätte ich dann 25 Euro mehr Rente die ich ausbezahlt bekommen wurde, die Steuer davon noch nicht abgezogen. Was würdet ihr mir raten. Soll ich dieses Angebot annehmen oder das Geld lieber als ETF anlegen. Meine Rente wird nicht üppog ausfallen. Ich denke um die 1300 €.

    Über eure Antworten freu ich mich.
    Viele Grüße

    Sunny21

  • Wenn die 25 € monatlich garantiert sind, ist es nicht die schlechteste bAV. Wie ichbins schon sagt, ist die Zulage vom AG sehr gering. Das ist gerade mal der Betrag, den er selbst an Arbeitgeberanteilen zur Sozialversicherung einspart.


    Wenn Du sowieso schon mit ETF vertraut bist, würde ich lieber dort 100 € extra anlegen. Die Renditechancen sind besser und Du bist sowohl in der Spar- als auch in der Auszahlphase flexibler.

  • Moin Sunny21 ,


    frag dich erstmal warum du ein Angebot zur Erhöhung bekommen hast?

    Bestimmt nicht damit du eine höhere Rente bekommst sondern weil der Anbieter damit Geld verdient. Durch die Betriebsrente verringert sich dein Rentenanspruch in der GRV um ca. 6€.


    Sparst du 80€ selber 6 Jahre zu 3% an kannst du dir 30 Jahre über 26,4€ selber auszahlen.


    Ob du jetzt für die kurze Dauer in einem Aktien-ETF anlegen solltest musst du selber entscheiden da die Anlagedauer recht kurz ist. Aber selbst mit einer sicheren Geldanlage dürfte deine Rendite deutlich über den 25€ der Betriebsrente liegen.


    Rechne selber ein bisschen dann wirst du schon zum richtigen Ergebnis für dich kommen:


    https://www.zinsen-berechnen.d…er.php?paramid=smkr702fc3


    Mach dich auch mal zum Thema Rentenpunkte kaufen schlau. Da kommt für dich mehr bei rum als die bAV aufzustocken.


    https://www.finanztip.de/geset…rung/rentenpunkte-kaufen/


    Viel Erfolg!

  • Hallo Sunny21 und Herzlich Willkommen im FT-Forum,

    lies Dir bitte den folgenden Beitrag von Prof. Hartmut Walz zum Thema bAV durch:

    https://hartmutwalz.de/betrueb…eine-herbe-enttaeuschung/

    15% Förderung sind viel zu wenig um das Konstrukt 'lohnend' zu machen!


    Die eigene Geldanlage in ETF wäre natürlich eine Lösung, wobei selbst 8 Jahre schon ganz schön knapp sind (insbesondere bei einem ETF-Sparplan).


    Hast Du Dich schon mal mit der Möglichkeit beschäftigt freiwillige Ausgleichszahlungen in die GRV zu leisten!? Wenn Du bis zu Deinem 63 Lebensjahr 35 Anrechnungsjahre in der GRV zusammen bekommst, könntest Du die Rente mit 63 beantragen.

    Die fälligen Rentenabschläge könntest Du dann mit freiwilligen Zahlungen in die GRV ausgleichen.

    Das schöne ist: Du mußt eben nicht mit 63 in Rente gehen, sondern kannst auch ganz normal bis zu Deinem regulären Renteneintritt weiter arbeiten. Damit erhöhst Du dann automatisch Deinen Rentenanspruch.

    Einfach mal einen unverbindlichen und kostenlosen Termin mit Deiner zuständigen GRV Geschäftsstelle machen und sich beraten lassen!

  • Wie ichbins schon sagt, ist die Zulage vom AG sehr gering. Das ist gerade mal der Betrag, den er selbst an Arbeitgeberanteilen zur Sozialversicherung einspart.

    die 15% sind das gesetzliche Minimum des AG Zuschußes.

    Die höhere Einsparung des AG als 15% liegt in der Einsparung von allen AG Anteilen ( RV + Unfallversicherung+ Arbeitslosenversicherung) die durch 100€ geringere Bemessungsgrundlage.

  • Hast Du Dich schon mal mit der Möglichkeit beschäftigt freiwillige Ausgleichszahlungen in die GRV zu leisten!? Wenn Du bis zu Deinem 63 Lebensjahr 35 Anrechnungsjahre in der GRV zusammen bekommst, könntest Du die Rente mit 63 beantragen.

    Die fälligen Rentenabschläge könntest Du dann mit freiwilligen Zahlungen in die GRV ausgleichen.

    Das schöne ist: Du mußt eben nicht mit 63 in Rente gehen, sondern kannst auch ganz normal bis zu Deinem regulären Renteneintritt weiter arbeiten. Damit erhöhst Du dann automatisch Deinen Rentenanspruch.

    Einfach mal einen unverbindlichen und kostenlosen Termin mit Deiner zuständigen GRV Geschäftsstelle machen und sich beraten lassen!

    Auch losgelöst von der Möglichkeit Abschläge auszugleichen, sollte man sich die Gestaltungsmöglichkeiten aufzeigen lassen, solange sie noch bestehen.

  • Auch wenn ich die Zusatzeinzahlung in die DRV als sinnvolle Option sehe - und im Fall von Sunny21 vielleicht sogar die bessere, aber dazu wissen wir zu wenig - so möchte ich doch noch einmal auf den Charme des späten Sparplans hinweisen.


    Häufig wird bei Silver Sparern darauf hingewiesen, dass es X Jahre vor dem Rentenbeginn für einen Einstieg in einen Aktien-ETF zu spät sei, weil sein Risiko für die kurze Restsparzeit zu hoch ist. Bei ungünstigen Ein- und Ausstiegszeitpunkten können zwischenzeitliche Einbrüche nicht mehr mit ausreichender Sicherheit ausgesessen werden. Es droht also ein Verlust! X wird je nach Quelle meist mit 10 bis 15 Jahren angegeben. StiWa kommt zieht gerade das Fazit "Anleger mussten in der Vergangenheit im schlimmsten Fall mindestens 13 Jahre investiert bleiben, um eine positive Rendite am Welt­aktienmarkt zu erzielen." https://www.test.de/MSCI-World-Index-5886867-5886872/ (Wo ist eigentlich der diesbezügliche Artikel bei Finanztip geblieben?)


    Beim ETF-Sparplan mit gleichbleibenden Raten kommt noch erschwerend hinzu, dass das Geld durchschnittlich nur die Hälfte der Sparzeit im Topf liegt. Muss der Sparplan also mindestens 26 Jahre laufen, um am Ende sicher auf 0 zu kommen? Und noch schlimmer: Wir reden bisher von der Nominalrendite. Es gibt aber auch noch sowas wie Inflation. Wie viele Jahre brauchen wir, um nach Inflation sicher eine Nullrendite zu erreichen? Gefühlt müssten es gerade ca. 117 sein... (A propos sicher: Mit "sicher" ist nicht im rechtlichen Sinne "sicher" gemeint, sondern "sehr wahrscheinlich beruhend auf historischen Daten".)


    Jetzt habe ich zu viel Text schon für die Einleitung gebraucht. Da nehme ich spontan die Finger von der Tastatur und stelle mir (und Euch :) ) die Frage, warum trotz dieser Erschwernisse auch über 40 Jährige noch sinnvoll einen ETF-Sparplan abschließen könnten.

  • Häufig wird bei Silver Sparern darauf hingewiesen, dass es X Jahre vor dem Rentenbeginn für einen Einstieg in einen Aktien-ETF zu spät sei, weil sein Risiko für die kurze Restsparzeit zu hoch ist.

    Dabei wird unterstellt, dass das spät angelegte Geld bald wieder benötigt wird. Wenn aber mit Ende der Erwerbstätigkeit genügend im Sicherheitstopf und auch im Depot für Auszahlungen vorhanden ist, dann kann ich späte Geldanlagen auch für 'späte' Entnahmen vorsehen, also z. B. mit 67+15=82. Erreiche ich nicht in dieses Alter, bekommen die Erben den Bestand, ansonsten steht er mir zur Verfügung.

  • Auch wenn ich die Zusatzeinzahlung in die DRV als sinnvolle Option sehe - und im Fall von Sunny21 vielleicht sogar die bessere, aber dazu wissen wir zu wenig - so möchte ich doch noch einmal auf den Charme des späten Sparplans hinweisen.


    Häufig wird bei Silver Sparern darauf hingewiesen, dass es X Jahre vor dem Rentenbeginn für einen Einstieg in einen Aktien-ETF zu spät sei, weil sein Risiko für die kurze Restsparzeit zu hoch [sei] ...

    ... wobei dann unterstellt wird, daß das gesamte Kapital, dessen Verzehr für die Rentenzeit von 65 bis 95 Jahren geplant ist, also einen Zeitraum von 30 Jahren, mit Schlag 65 in "sichere Anlagen" übergeführt werden müsse, damit der Rentner für die kommenden 30 Jahre vor Börseneinbrüchen sicher sei.


    Ja, wenn das entsprechende Sicherheitsbedürfnis vorhanden ist, kann man das machen. Ich werde es anders handhaben.


    Ohnehin: Wer vor lauter Risiko, Risiko, Risiko nichts mehr anderes denken kann, ist mit einem Sparbuch der lokalen Sparkasse sicher am besten bedient.

    Jetzt habe ich zu viel Text schon für die Einleitung gebraucht. Da nehme ich spontan die Finger von der Tastatur und stelle mir (und Euch :) ) die Frage, warum trotz dieser Erschwernisse auch Über-40-Jährige noch sinnvoll einen ETF-Sparplan abschließen könnten.

    Weil es im Durchschnitt halt mehr Ertrag bringt als andere Anlageformen. Von "über 40" bis zum Friedhof ist bei den meisten Menschen eine ganz schön lange Zeit.

  • Häufig wird bei Silver Sparern darauf hingewiesen, dass es X Jahre vor dem Rentenbeginn für einen Einstieg in einen Aktien-ETF zu spät sei, weil sein Risiko für die kurze Restsparzeit zu hoch ist. Bei ungünstigen Ein- und Ausstiegszeitpunkten können zwischenzeitliche Einbrüche nicht mehr mit ausreichender Sicherheit ausgesessen werden. Es droht also ein Verlust! X wird je nach Quelle meist mit 10 bis 15 Jahren angegeben. StiWa kommt zieht gerade das Fazit "Anleger mussten in der Vergangenheit im schlimmsten Fall mindestens 13 Jahre investiert bleiben, um eine positive Rendite am Welt­aktienmarkt zu erzielen." https://www.test.de/MSCI-World-Index-5886867-5886872/ (Wo ist eigentlich der diesbezügliche Artikel bei Finanztip geblieben?)

    Als Spätberufener, der auch erst mit Ende 40 zum ETF-Anleger wurde, kann ich Dir nur zustimmen. Ich gehe für meine eigene finanzielle Sicherheit auch für mich vom ungünstigsten Fall aus. Nur wo ein Risiko ist, ist eben auch eine Chance. Die Chance eine deutlich bessere Rendite zu erzielen.;)

    Ein Risiko sollte man auch nie aus den Augen verlieren. Das Risiko zu sterben, bevor man überhaupt etwas von der eigenen Geldanlage hat!

    Beim ETF-Sparplan mit gleichbleibenden Raten kommt noch erschwerend hinzu, dass das Geld durchschnittlich nur die Hälfte der Sparzeit im Topf liegt. Muss der Sparplan also mindestens 26 Jahre laufen, um am Ende sicher auf 0 zu kommen? Und noch schlimmer: Wir reden bisher von der Nominalrendite. Es gibt aber auch noch sowas wie Inflation. Wie viele Jahre brauchen wir, um nach Inflation sicher eine Nullrendite zu erreichen? Gefühlt müssten es gerade ca. 117 sein... (A propos sicher: Mit "sicher" ist nicht im rechtlichen Sinne "sicher" gemeint, sondern "sehr wahrscheinlich beruhend auf historischen Daten".)


    Jetzt habe ich zu viel Text schon für die Einleitung gebraucht. Da nehme ich spontan die Finger von der Tastatur und stelle mir (und Euch :) ) die Frage, warum trotz dieser Erschwernisse auch über 40 Jährige noch sinnvoll einen ETF-Sparplan abschließen könnten.

    Finanztip hat bereits in mehreren Beiträgen (Videos) darauf hingewiesen, dass JEDER EURO der investiert wird für mind. 15 Jahre im ETF verbleiben sollte.

    Hier mal eine Übersicht, wie es sich bei einem Sparplan unter Berücksichtigung der Inflation dargestellt hat: https://guidingdata.com/risiko-etf-sparplaene/


    Ich für meine Fall sehe mein ETF-Depot als Zusatzrente an und benötige zum Rentenbeginn daher auch nicht mein gesamtes Kapital auf einmal.

    Zudem wird zu Rentenbeginn eine entsprechende Cashreserve vorhanden sein, die es mir erlaubt auch einige Jahre auf jegliche Entnahme aus dem Depot verzichten zu können. JEDER Euro wird also weit länger in meinem ETF-Depot verbleiben dürfen als 15 Jahre.


    Natürlich könnte es in der Weltwirtschaft zukünftig gaanz anders laufen als in der Vergangenheit. Dann habe ich wohlmöglich ein Problem. Aber dann habe nicht nur ich ein Problem, sondern wir alle werden dann ein Problem haben. Wer glaubt, dass wenn die Weltwirtschaft möglicherweise für 30 Jahre keine positiven Renditen erwirtschaftet, davon seine gesetzliche oder private Rentenversicherungen nicht betroffen sein werden ist ein Träumer.

    Die deutsche Vergangenheit hat schon mehrfach bewiesen, dass Sachwerte wie Aktien auf Dauer wesentlich 'sicherer' sind wie Versicherungen.

  • Ich für meine Fall sehe mein ETF-Depot als Zusatzrente an und benötige zum Rentenbeginn daher auch nicht mein gesamtes Kapital auf einmal.

    Zudem wird zu Rentenbeginn eine entsprechende Cashreserve vorhanden sein, die es mir erlaubt auch einige Jahre auf jegliche Entnahme aus dem Depot verzichten zu können. JEDER Euro wird also weit länger in meinem ETF-Depot verbleiben dürfen als 15 Jahre.

    Genau das ist der Punkt, wenn ich einen Sparplan für die Altersvorsorge habe, sollte wohl nur sehr selten mit Renteneintritt das gesamte Kapital benötigt werden. Daher kann man im Durchschnitt mit zirka 80% seines bisherigen Verdienstes als Rentner gut weiterleben, für die zusätzliche Freizeit ist dann die private Altersvorsorge zuständig, natürlich auch für den Ausgleich bis zu den 80%. Daher läuft mein ETF immer weiter, den Sicherheitsbaustein kann man durchaus erhöhen, ansonsten hast du es sehr gut analysiert.