DKB entfernt Geldautomaten

  • auf Euro lautende Banknoten als das einzige unbeschränkte gesetzliche Zahlungsmittel zu normieren - dieses dann aber von offizieller EU-Seite mit immer mehr und immer größeren Ein- und Beschränkungen zu belegen.


    Ich sehe nicht, wie man aus dem EU-Vertrag ableiten könnte, dass staatliche Stellen jedem das Geld hinterhertragen müssen, damit die Suche nach dem Geldautomat entfällt.

    Und dass Banken Geldautomaten abschaffen liegt an den damit verbundenen Kosten und neuerdings auch verstärkt an den Sicherheitsproblemen. Entgegen landläufiger Behauptungen kosten nämlich nicht nur Zahlvorgänge per Kreditkarten sondern gerade auch das Bargeldhandling.


    Was würde ein solcher Aufdruck auf den Banknoten nutzen? Welche konkrete Veränderung würde sich dadurch ergeben?

  • Sovereign Vielleicht ist eine andere Bank für dich geeigneter, Sparkasse oder Volksbank?

    Danke für den Hinweis !


    Bin auch Kunden bei zwei Banken aus dem genossenschaftlichen Bereich (Volksbank und Sparda-Bank sowie bei zwei großen Sparkassen). Auch diese haben beispielsweise in ihren Filialen keine Kassen mehr (sprich man muß in die Hauptstelle fahren, um überhaupt noch eine Kasse vorzufinden), das Filialnetz wurde sukzessive ausgedünnt, so wie die "Service-Stationen" (Geräteraum) ebenso und last but not least auch die zur Verfügung stehenden Geldautomaten.


    Für mich ist es ein Widerspruch, wenn man Bargeld ("auf Euro lautende Banknoten") als per Gesetz und EU-Vertrag als das "einzige unbeschränkte gesetzliche Zahlungsmittel" normiert - es für den Bürger aber immer schwieriger wird sich damit zu versorgen und auch dann die Verwendung desselben mit immer mehr Ein- und Beschränkungen, Obergrenzen, Verboten, Identifikationspflichten, Herkunftsnachweisen etc. pp. belegt wird.

  • Ich sehe nicht, wie man aus dem EU-Vertrag ableiten könnte, dass staatliche Stellen jedem das Geld hinterhertragen müssen, damit die Suche nach dem Geldautomat entfällt.

    (nachträglich gefettet von mir)


    Stufe ich, bei allem gebotenen Respekt, als Überspitzung um nicht zu sagen als reine Polemik ein.


    Der Staat und die staatliche Notenbank müßten dafür Sorgen tragen - in Kongruenz zu dem EU-Vertrag (!) -, daß eine Mindest-Infrastruktur in Sachen "Bargeld"-Versorgung gegeben ist. Wie sonst soll Bargeld als "einziges unbeschränktes gesetzliches Zahlungsmittel" in der Realität seine Entsprechung finden ... ?! Anstatt dieses mit zig Vorschriften und Verboten - seit gut 10 Jahren schon - mit immer mehr und immer weiteren Einschränkungen zu belegen.

    Was würde ein solcher Aufdruck auf den Banknoten nutzen?

    Vielleicht würden sich die Menschen hierzulande anders aufstellen - als sie aktuell aufgestellt sind ... ?


    (Billionen in Nominalwerten, sehr niedrige Aktienquote und auch letzter Platz in der Eurozone beim Wohneigentum (Immobilie als Sachwert).

    Welche konkrete Veränderung würde sich dadurch ergeben?

    Vielleicht würden sich mehr Menschen für den Erhalt des Bargelds einsetzen ? Noch mehr Menschen würden das vermutlich tun, wenn dazu Basiskenntnisse vorhanden wären (beispielsweise, daß es sich bei Bargeld und Buchgeld um sozusagen verschiedene Geldsorten handelt (sowohl in der Praxis als auch bei juristischer Betrachtung)).

  • Ja, natürlich war es zugespitzt.

    Wie hat denn der Staat zu DM-Zeiten sichergestellt, dass die Bargeldversorgung gewährleistet ist? M.E. waren es die Banken und das war nötig, weil Kartenzahlungen nicht sehr verbreitet waren. Die haben das auch nicht aus Nächstenliebe gemacht, sondern weil sie Gebühren genommen haben und Gewinne erwirtschaftet haben.

    Bzgl. der Mindsetänderung - ich befürchte da überschätzt du viele. Ganz unabhängig von der Bargeldversorgung kann man problemlos nachweisen, dass Tagesgelder, Sparbücher etc. so gut wie nie die Inflation geschlagen haben. Das stößt nicht auf großes Interesse und sorgt schon gar nicht für eine flächendeckende Verhaltensänderung.

    Siehe Linders Aktienrente - Shitstorm hoch 10 wegen der Aktien. Aber natürlich nicht, weil die Gefahr besteht, dass das so ein ineffizientes Verwaltungsungeheuer wird wie die Riesterrente. Tja.

  • andiii_98

    Ich denke, wir reden - bei dem Thema jedenfalls - aneinander vorbei. Daher greife ich nur noch einen Aspekt kurz auf.



    kann man problemlos nachweisen, dass Tagesgelder, Sparbücher etc. so gut wie nie die Inflation geschlagen haben.

    Ob das so ist, könnte zumindest fraglich sein.


    Erinnere mich an Phasen in denen mit "risikoarmen" Anlagen ein Inflationsausgleich (plus teilweise ein winziger bis kleiner Schluck obendrauf) möglich war. Insbesondere, wenn längere Laufzeiten gewählt wurden (Illiquiditätsprämien).


    In der langen Ära der ultra-expansiven Geldpolitik der EZB (2009 bis 2022) war dies aber unmöglich. Selbst mit längeren Laufzeiten. Die EZB hatte massiv in den Markt eingegriffen (Billionen schwere Anleihekäufe) und dabei nicht nur die Zinsen am kurzen Ende gedrückt sondern auch versucht diese am langen Ende nach unten zu bringen (extrem flache Zinsstrukturkurve als Ergebnis).


    Ob diese von der EZB entscheidend mit orchestrierte "Finanzielle Repression" wirklich an ein Ende gekommen ist (Realzins - sprich Zins nach Inflation und Steuer - wird in den negativen Bereich gedrückt) muß die Zukunft erst noch zeigen. Diese Zukunft könnte die Notenbanken und ihre Geldpolitik mit einer generell etwas höheren Inflation konfrontieren.

  • Bzgl. der Mindsetänderung - ich befürchte da überschätzt du viele. Ganz unabhängig von der Bargeldversorgung kann man problemlos nachweisen, dass Tagesgelder, Sparbücher etc. so gut wie nie die Inflation geschlagen haben. Das stößt nicht auf großes Interesse und sorgt schon gar nicht für eine flächendeckende Verhaltensänderung.

    Ich erinnere mich noch an den Werbespruch der frühen 2000er Jahre: Das Sparbuch können Sie sich sparen! Damals gab es ganz ordentliche Tagesgeldzinsen (für die Mutigen, die sich von der heimischen Sparkasse wegbewegt haben). Auch mit Bundesschatzbriefen gab es ganz ordentliche Zinsen.


    Leider nur 20 Jahre zurück geht dieses Schaubild.


    In der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts waren die Nominal- und Realzinsen teilweise ganz erklecklich, auch vor dem Hintergrund, daß Otto Normalsparer gern vergaß, seine Zinsen zu versteuern (was von Rechts wegen mit dem persönlichen Steuersatz hätte erfolgen müssen, die Steuerhinterziehung war aber von der Handhabung her problemlos möglich). Damals konnte man also sehr wohl mit Zinsanlagen die Inflation schlagen. Ein Verkaufsschlager waren damals Lebensversicherungen, mit denen man die Zinsen langfristiger Anlagen völlig legal steuerfrei kassieren konnte. Dieses Konzept funktioniert heute nicht mehr, in den Köpfen vieler Leute steckt es aber noch drin und hat sie dazu gebracht, massenweise unrentable Riester-Verträge abzuschließen.


    Du hast somit recht, wenn Du schreibst, daß Tagesgelder und Sparbücher so gut wie nie die Inflation geschlagen haben. Mit längerfristigen Zinsanlagen war das von etwa 1950 bis 2010 aber durchaus möglich.

  • In der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts waren die Nominal- und Realzinsen teilweise ganz erklecklich

    Für meinen Teil habe sogar ich damals Staatanleihen in relevantem Umfang gehalten (sogar u. a. beispielsweise Italienische, die mit 20% (und teilweise mehr) rentierten - das hat am Ende sogar ein Plus selbst unter Berücksichtigung der Schwundwährung "italienische Lira" ergeben: die italienische Lira hat - allein seit Mitte der 70er bis 1999 - um sage und schreibe gut 80% gegenüber der DM abgewertet, die griechische Drachme in der gleichen Zeit um unvorstellbare 95% gegenüber der DM ...). Mit diesen Ländern teilen wir uns nun eine gemeinsame Einheitswährung ...

    Damals konnte man also sehr wohl mit Zinsanlagen die Inflation schlagen.

    Allerdings ist das so.


    Siehe schon Nr. 285 und da insbesondere zu längeren Laufzeiten bei "risikoarmen" Anlagen (Illiquiditätsprämien)

    Mit längerfristigen Zinsanlagen war das von etwa 1950 bis 2010 aber durchaus möglich.

    Von daher :thumbup:


    Wird aber von den glühenden Anhängern der langen Ära (2009 bis 2022) einer ultra-expansiven Geldpolitik der EZB gerne ignoriert - oder gar gleich ganz bestritten; siehe beispielsweise hier

    kann man problemlos nachweisen, dass Tagesgelder, Sparbücher etc. so gut wie nie die Inflation geschlagen haben.

    Das mag insoweit noch halbwegs bis überwiegend zutreffen - galt aber nicht immer und erst recht nicht für "risikoarme" Anlagen mit längerer Laufzeit (Festgelder, Pfandbriefe, Kommunalobligationen, Staatsanleihen usw.).


    In dem Kontext

    Ein Verkaufsschlager waren damals Lebensversicherungen, mit denen man die Zinsen langfristiger Anlagen völlig legal steuerfrei kassieren konnte.

    Insbesondere in der komprimierten Form (12 Jahre Mindest-Laufzeit als Voraussetzung der Steuerfreiheit bei KLVs) der sogenannten "5 + 7 Modelle" - sprich 5 Jahre lang jedes Jahr eine Einmalzahlung leisten, 7 Jahre ohne weitere Zahlung ruhen lassen und nach insgesamt 12 Jahren die Gesamtauszahlungssumme (nicht selten nahe am oder beim Doppelten der fünf eingezahlten Beiträge) steuerfrei zur Auszahlung erhalten.


    Das speziellen KLV-Modell (5 + 7) ist wie die KLV selbst (Steuerprivileg wurde zudem teilweise oder ganz (?) gekippt) u. a. auch den durch die EZB forcierten "Zins-Tod" für "risikoarme" Anlagen gestorben.