Sind wir "gut" aufgestellt fürs Alter?

  • Musstes Du ihn provozieren? :rolleyes:

    Was könnte daran auch nur ansatzweise eine Provokation darstellen ?


    Bei Finanzthemen kommt es (so wie auch in der Jurisprudenz beispielsweise) auf genaue Begrifflichkeiten an, die u. a. den Sachverhalt samt (Rechts)Folgen präzise beschreiben.


    "Giralgeld" (hier: Das vom Fragenden genannte Tagesgeld und Festgeld) als "Bargeld" zu bezeichnen ist einfach unzutreffend sprich falsch. Mein kurzer Beitrag diente daher lediglich der schlichten Richtigstellung.


    Nur, weil heutzutage semantisch in einer Art des Orwell`schen Neusprechs Schulden zu "Sondervermögen" werden, eine den Vertragsbruch organisierende und orchestrierende EU-Kommission sich als "Hüterin der EU-Verträge" bezeichnet, Verbote für den Bürger als "Planungssicherheit" bezeichnet werden usw. usw. - muß man sich an diesen sprachlichen Ungenauigkeiten bis hin zu kompletten Verdrehungen doch nicht auch noch selbst beteiligen ?!

  • Problem ist halt bei euch eindeutig:
    Kein Wohneigentum und 2 PKV-Verträge (Gibt es einen Beitragsentlastungstarif?). In 20 Jahren habt ihr dann sehr hohe Fixkosten bei geringerem Einkommen, das muss euch klar sein. Bei Rentnern mit Wohneigentum und GKV sind die Fixkosten im Alter viel geringer.

    Reich und gesund war schon immer besser als arm und krank.


    Der Threadstarter hat momentan recht wenig Vermögen. Das empfindet er als mißlich, tut schon was dagegen und fragt deswegen hier an. Das halte ich für keinen schlechten Weg.


    Er schreibt in seinem Eingangsposting von "PKV". Ob beide Eheleute privat versichert sind, ist unklar. Generell sollte man wissen, was man tut, wenn man in die private Krankenversicherung geht. Gerade im Alter mag man das bessere Versorgungsniveau der PKV schätzen. Es ist schlau, in der aktiven Zeit das zu sparen, was ein PKV-Vertrag eines Einzelmenschen billiger ist als eine GKV-Mitgliedschaft, um das im Ruhestand drauflegen zu können. Das gehört zu einer sinnvollen langfristigen Finanzplanung eigentlich dazu. Wenn einer der Eheleute Beamter ist (oder beide), was das Wort "Pension" andeutet, so ist die GKV ohnehin keine wirtschaftliche Alternative zur PKV.


    Vermögensaufbau kann auf unterschiedliche Weise erfolgen, Wohneigentum ist eins der Mittel dazu, aber halt nicht das einzige. Nicht wenige Leute stellen im Alter fest, daß ihr geräumiges Haus im Umland eigentlich zu groß für sie ist und sie zu weit vom Schuß wohnen. Diese Situation dann aber zu ändern, ist auch nicht immer ganz so einfach.

  • Freut mich, wie kontrovers hier diskutiert wird. So vielfältig die finanziellen Situationen der Menschen sind, so vielfältig sind eben auch die Meinungen.


    @gregoriw Deine kritische Haltung weiß ich zu schätzen. Ich jammere hier nicht rum, sondern versuche einen Weg zu finden, passend (dem jetzigen Lebensstandard entsprechend) fürs Alter vorzusorgen. Mir ist klar, dass unsere Einkommenssituation ganz gut ist. Dafür haben wir auch viel in Aus- und Weiterbildung investiert. Das ist hier aber nicht das Thema. Ansonsten wären wohl ca. 1/3 aller Threads hier im Forum obsolet, da immer eine komfortable bis sehr gute finanzielle Situation zu Grunde liegt.


    Um das kurz aufzuklären. Wir haben 1xPKV (verbeamtet) und 1xGKV (angestellt). Nachlassregelung und Vollmachten stehen auf meiner ToDo-Liste. Das ist ein guter Punkt!


    Ich habe in den letzten ca. 24h schon wieder viel gelernt. Alleine daher hat sich das schon geloht diesen Thread zu eröffnen. Nicht jeder der gut verdient, ist gleichzeitig jemand, der sich auch in finanzieller Hinsicht gut auskennt. Ich versuche diesen Status zu erreichen und merke, dass ich da noch etwas Wegstrecke habe. Danke Euch!

  • Freut mich, wie kontrovers hier diskutiert wird.

    Empfinde ich eher als Vorteil denn als Nachteil. Anhand der unterschiedlichen Meinungen kann man sich als Fragender vermutlich besser sein "eigenes Bild" machen und sein eigenes Urteil bilden. Zumal bei den wesentlichen Punkten der inhaltliche Tenor der Antwortenden ja doch eher einheitlich ist.

    So vielfältig die finanziellen Situationen der Menschen sind, so vielfältig sind eben auch die Meinungen.

    Da ist sicherlich was dran. Wobei ich so manche Einlassung auch für abwegig halte. Beispielsweise:

    Ich finde den gesamten Thread hier ehrlich gesagt etwas sinnlos. Bei einem Nettohaushaltseinkommen weit über dem Durchschnitt der Bevölkerung, einer soliden monatlichen Sparrate und noch vielen Jahren bis zur Rente, sollte sich eigentlich die Person selbst ihre Frage nach einer angemessenen Altersvorsorge beantworten können. Ein Forum braucht man dafür nun wahrlich nicht.

    Halte ich schon aus theoretischer Sicht für falsch. Zudem widerspricht dies (ziemlich vollumfänglich) auch meiner praktischen Lebenserfahrung in dem Finanz-Bereich inkl. der speziellen Themen "Altersvorsorge" bzw. "Ruhestandsplanung". Wer gut und viel verdient, arbeitet nicht selten auch viel - und hat nicht automatisch Zeit sowie (Finanz)Wissen, um sich um solche Themen eigenständig zu kümmern. Der Gang zu Banken ist übrigens auch nicht immer und automatisch zielführend - möglichst subtil formuliert. Das nur am Rande.

    Mir ist klar, dass unsere Einkommenssituation ganz gut ist.

    Wahrscheinlich für zwei Personen schon (fast) im obersten Zehntel (jedenfalls was das Einkommen betrifft). Was das Vermögen betrifft ist noch erheblicher Nachholbedarf vorhanden (aber es sind ja auch noch zwei Jahrzehnte Zeit bis zum Ruhestand ... !).


    Gerade bei einem recht guten bzw. hohen Einkommen (statistisch gesehen) kann die finanziell auskömmliche Ruhestandsplanung anspruchsvoll sein. Für in der GRV befindliche Protagonisten noch viel mehr als für Beamte (Stichwort: "Pension" versus "Gesetzliche Rente"). Hier scheint in beiden Systemen beheimatet zu sein also sozusagen ein "Mischfall".


    Jedenfalls so lange ihr zusammen bleibt. Das wäre aber wieder ein anderes und eigenes Thema.


    In meinem Beitrag (Nr. 7) hatte ich übrigens nur deshalb zusätzlich die Punkte Miete, KV und Pflegebedürftigkeit eingeführt, weil - nach meiner langjährigen Erfahrung - dies typische Beispiele sind, die für die Menschen (von wirklich Vermögenden mal abgesehen) sozusagen ziemlich finanziell "reinschlagen" können. Erst recht über lange Zeiträume. Und vor dem Hintergrund der Frage, ob im Ruhestand die Renten (sei es nun die Gesetzliche oder die Pension) später mit diesen Kosten entsprechend sprich adäquat mit ansteigen ...


    Beim Thema "Wohnen" hängt das entscheidend vom Standort (und auch vom Vermieter) ab. Bei der KV ist das (fast) unabhängig ob nun PKV oder GKV (im Ruhestand kann dann der Status KVdR einen erheblichen Unterschied machen). Beim Thema "Pflege" kann es ebenfalls (beim Blick auf die Parameter) eigentlich nur weiter deutlich teurer werden. Mir ging es nicht um "Panikmache" - sondern um einen realistischen Blick sprich Realitätsbezug, wenn ihr im Jahre 2043 in den Ruhestand geht. Nicht mehr und nicht weniger.

    Nicht jeder der gut verdient, ist gleichzeitig jemand, der sich auch in finanzieller Hinsicht gut auskennt.

    Eine völlig realistische Einschätzung.

  • "Wahrscheinlich für zwei Personen schon (fast) im obersten Zehntel (jedenfalls was das Einkommen betrifft)."


    So kann man sich irren. Mit 5.550 Euro Netto gehört ein 2 Personen Haushalt schon zu den obersten 10%. Mit 10.790 Euro gehört man zu den obersten 1%.


    Die Spanne zwischen "Mindestlohn" und "Topverdiener" ist entgegen der Aussagen der Umverteilungspolitiker nicht so groß wie man es darstellt. Entsprechend steil und ungerecht ist ja auch der Anstieg der Steuerbelastung, was vermutlich auch mit zur Abneigung mehr arbeiten zu wollen beiträgt.


    https://www.wirtschaftsdienst.…andlungsempfehlungen.html


    In Abbildung 3 sieht man in einer inflationsbereinigten Grafik, wie schnell man von "zahlt nur den Eingangssteuersatz" zu "zahlt den Höchstsatz" kommt.


    Ebenfalls sehr interessant die Abbildung 4.

  • Mit 5.550 Euro Netto gehört ein 2 Personen Haushalt schon zu den obersten 10%. Mit 10.790 Euro gehört man zu den obersten 1%.

    Hatte grob - für das oberste Zehntel; das Einkommen betreffend - für eine Person (Single) einen Betrag von netto ca. 3.700 monatlich in Erinnerung (jüngste Zahlen stammen m. W. vom Institut der Deutschen Wirtschaft (IW; Köln)) ... ?


    Wenn man hier in der Gegend (Beispiel: Frankfurt am Main) einem Single - noch dazu als Mieter - versuchen würde zu erklären, daß er/sie mit diesem Einkommen zu den 10% Top-Verdienern und damit zur "Oberschicht" gehört und im sog. "Wohlstand" lebt - würde dies wohl in nicht ganz wenigen Fällen zu ungläubigem Staunen (und/oder gar schallendem Gelächter) führen ...


    Da man zu zweit (in der Regel jedenfalls) etwas günstiger lebt, halte ich die von Dir genannten 5.500 Euro für den 2 Personen-Haushalt (ohne Kinder) für durchaus realistisch - wenn es um die obersten Einkommensklassen geht.


    Wobei für dieses Paar wieder - in nicht wenigen Fällen jedenfalls - das Gleiche gelten würde, wie schon in Abs. 2 beschrieben für den Single. Jedenfalls mit Wohnort in Frankfurt am Main und als Mieter (bzw. in vergleichbaren Ballungsgebieten und/oder größeren Städten).


    Wobei mir jetzt immer noch nicht ganz klar geworden ist, wo man denn nun mit den hier besagten ca. 7.000 netto landen würde ... ? Bei den obersten 5% oder 3% beispielsweise ... ? Was ich verstanden habe: Mit ca. 10.800 Euro wäre man schon beim obersten 1% angelangt.


    Meine Einschätzung, daß in dem Fall hier das Einkommen nahe des obersten Bereichs liegt, war jedenfalls - zumindest tendenziell - zutreffend (nach den von Dir genannten Zahlen ist der "Fall" hier ja diesbezüglich (Einkommensklassen) sogar noch höher anzusiedeln). Auch wenn es sich für die "Betroffenen" nicht immer und unbedingt so anfühlen muß und wird (s. o.). Sehr wahrscheinlich hängt dies - insbesondere als Mieter - auch vom Wohnort (und den sonstigen Lebenshaltungskosten am Wohnort) ab.

    Wohnung zur Miete derzeit ca. 1K/Monat all in

    Das wäre jedenfalls hier vor Ort ("all in" verstehe ich mal Miete inkl. Nebenkosten) für eine auch nur halbwegs adäquate Wohnung für zwei solche (gut ausgebildete und gut verdienende mit entsprechendem Lebensstil handelnde) Personen realistisch schwer bis kaum machbar. Selbst mit einem älteren Mietvertrag eher nur bedingt vorstellbar.

    Die Spanne zwischen "Mindestlohn" und "Topverdiener" ist entgegen der Aussagen der Umverteilungspolitiker nicht so groß wie man es darstellt. Entsprechend steil und ungerecht ist ja auch der Anstieg der Steuerbelastung, was vermutlich auch mit zur Abneigung mehr arbeiten zu wollen beiträgt.

    Vorab: Das deutsche Steuerecht ist meines Erachtens derart komplex (und teilweise auch vermintes Gelände), daß ich dies in aller Regel lieber den Fachleuten (und meinem Steuerbüro) überlasse - die erklärten mir übrigens mal, daß es seit Ende der 50er Jahre allein um die 25 Änderungen im Einkommenssteuertarif gegeben habe ...


    Mein derzeitiger Steuerberater behauptete zudem mal, daß früher (50er/60er Jahre) erst ab einem Vielfachen des Durchschnittseinkommens (meine das war das 15- oder 20fache) der höchste Steuertarif begann - heute reicht dafür schon knapp das Doppelte ...


    Dazu kommt noch die sog. "kalte Progression", wodurch allein inflationsbedingt immer mehr Menschen in der Steuerprogression nach oben wandern (ohne real über mehr Geld bzw. Kaufkraft zu verfügen).


    Wie immer oder zumindest meist führt dies (denknotwendig) zu Verhaltensänderungen der Betroffenen (in dem Fall der Steuerzahler) d. h. es wird weniger, anders (auch woanders) gearbeitet (und auch investiert) usw. und/oder die Arbeit wird früher aufgegeben bzw. ein vorzeitiger Ruhestand angestrebt etc. Halte ich insgesamt für eine ziemlich verfehlte Anreizsetzung. Das wäre aber ein eigenes Thema.

  • Mit 5.550 Euro Netto gehört ein 2 Personen Haushalt schon zu den obersten 10%. Mit 10.790 Euro gehört man zu den obersten 1%

    Hatte grob - für das oberste Zehntel; das Einkommen betreffend - für eine Person (Single) einen Betrag von netto ca. 3.700 monatlich in Erinnerung (jüngste Zahlen stammen m. W. vom Institut der Deutschen Wirtschaft (IW; Köln)) ... ?

    Nach dieser Quelle


    https://www.iwkoeln.de/fileadm…kommensrechner/index.html


    sind bei einem Paar mit 5700 € Nettoeinkommen 10% der Gesamtbevölkerung (einkommens-)reicher. Das entspricht einem Single-Einkommen von etwa 3800 €.

    Wobei mir jetzt immer noch nicht ganz klar geworden ist, wo man denn nun mit den hier besagten ca. 7.000 netto landen würde ... ?

    Nach obiger Quelle: "5% der Gesamtbevölkerung sind reicher." Äquivalenzeinkommen für einen Single: 4667 €/m.

    Mein derzeitiger Steuerberater behauptete zudem mal, daß früher (50er/60er Jahre) erst ab einem Vielfachen des Durchschnittseinkommens (meine das war das 15- oder 20fache) der höchste Steuertarif begann - heute reicht dafür schon knapp das Doppelte ...

    Das zeigt die Abb. 4 in der von Thebat verlinkten Quelle sehr instruktiv.

  • So differenziert habe ich mich mit unserer Einkommenssituation noch nicht beschäftigt. Da fehlt mir aber auch häufig die Zeit mich da genau einzulesen.


    Wir haben mit Wohnort und den jeweiligen Arbeitsstätten aktuell eine recht ungewöhnliche Ausgangssituation. Zu unserem Glück wohnen wir bei einem seit mehr als zehn Jahren andauernden Mietverhältnis in einer netten Gegend/Wohnung verhältnismäßig günstig. Durch die hohen Mobilitätskosten wird der Vorteil m.E. aber weitgehend relativiert. Einige Fahrten können auf den ÖV verlegt werden, aber komplett ohne PKWs geht es bei uns aktuell nicht. Da spielen auch andere Faktoren eine Rolle. Es ist denkbar, dass sich unsere Wohnsituation in innerhalb der nächsten 5-10 Jahre nochmals ändert und bei etwa gleichen Einkommen trotz steigender Miete weniger Kosten entstehen.

  • Was meint ihr dazu? Welchen Punkten sollten wir mehr Beachtung schenken?

    Ich will mal versuchen meine Gedanken zu schildern, da ich mich vor einigen Jahren in einer ähnlichen Situation befunden habe.


    Zunächst mal vergesst, was Ihr in der Vergangenheit nicht in Sachen privater AV gemacht habt. Es bringt schlichtweg nix zu sagen, hätten wir mal vor 10-15 Jahren angefangen!

    Schaut nur nach vorne und versucht Euren Weg zu finden Euch eine ausreichende private AV aufzubauen.

    Ihr habe aktuell Kosten von rund 4.500€/Monat. Bei einem Nettoeinkommen von rund 7.000€/Monat ist da also > 2.000€/Monat Geld zum investieren vorhanden und Ihr habe noch 20 Jahre Zeit. Das sind doch schon mal sehr gute Voraussetzungen. ETF Sparplan habt Ihr auch schon, dass bedeutet, dass Ihr hoffentlich bereits gelernt habt auch mit Schwankungen des Depotwerts klar zu kommen.


    1. Wie viel Geld braucht Ihr als Rentner um Euren aktuellen Lebensstil beizubehalten.

    Über den Inflationsrechner: https://www.zinsen-berechnen.de/inflationsrechner.php

    könnt Ihr ausrechnen, wie viel Geld Ihr in 20 Jahren in etwa benötigen werdet um den gleichen Lebensstandard beibehalten zu können.

    Und rechnet das bitte auch weiter. Also nicht nur zum Rentenbeginn, sondern auch mal 20-30 Jahre weiter!


    2. Welches Einkommen könnt Ihr durch Rente/Pension/private Rentenversicherung erwarten (Inflation auch hier berücksichtigen!).

    Dann habt Ihr eine Ansatz wie groß Eure Versorgungslücke im Alter in etwa sein wird.


    3. Wie wollt Ihr diese Versorgungslücke schließen?

    Z.B. durch den Vermögensaufbau mit Aktien ETF!?

    Ich empfehle Euch unterschiedliche Modellrechnungen anzustellen. Ihr verfügt aktuell über 'totes' Kapital (50K€ in einer festverzinsten Sparanlage, 30K€ die für ein Auto eingeplant sind).

    Was wäre, wenn Ihr dieses Kapital ebenfalls in Aktien-ETF umschichtet? Warum nicht das nächste Auto leasen und statt 2.000€/Monat zu sparen dann 'nur' noch 1.500€ oder 1.600€ zu sparen, dafür aber die 30.000€ direkt zu investieren?

    Eine gute Seite mit historischen Kursdaten findet Ihr hier: https://curvo.eu/backtest/

    Dort könnt Ihr simulieren, wie sich Euer Portfolio in der Vergangenheit entwickelt hat. Und man kann dort auch simulieren, wie sich Euer-Portfolio zukünftig entwickeln könnte (Monte Carlo Simulator).

    Einfach mal schauen, wie sich Euer ETF-Portfolio entwickelt hätte, wenn Ihr statt 60K€ und 2K€/Monat Sparrate jetzt 100K€ oder gar 140K€ und dafür 'nur' 1500€ im Monat spart?

    Und auch einfach mal selbstkritisch darüber nachdenken, ob Ihr wirklich 20 Jahre diese Sparraten durchhalten könnt?

    Evtl. möchte einer von Euch in 10-15 Jahren die Arbeitszeit reduzieren oder gar vorzeitig in Rente gehen (z.B. Rente mit 63 und Abschlägen).

    Ich schreibe das bewusst, da 20 Jahre eine lange Zeit sind und sowohl meine Partnerin als auch ich zusehends bemerken, dass die Leistungsfähigkeit im Beruf zusehends abnimmt und man längst nicht mehr so stressunempfindlich ist, wie noch mit 45.

    Also auch mal ganz bewusst nur 10-15 Jahre mit unterschiedlichen Startvoraussetzungen im ETF-Depot durchrechnen.


    4. Was passiert, wenn Ihr das Rentenalter erreich habt?

    Wie sieht Eure Entnahmestrategie in der Rentenphase aus? Auch hier solltet Ihr Euch eine Strategie überlegen. Wenn Ihr mit einem Lebensalter von 90 rechnet, habt Ihr jetzt von 45 Jahre vor der Brust und selbst als Renter/Pensionär, sind es auch noch > 20 Jahre!

    Einen sehr gute Übersicht über unterschiedliche Entnahmestrategien findet Ihr auf dem Blog von Georg Wieninger https://www.finanzen-erklaert.…egory/entnahmestrategien/


    Wichtig ist, dass Ihre einen Weg findet, den Ihr Beide gehen wollt und auch durchhaltet, wenn es mal holperiger wird. Und das wird es in den nächsten 45 Jahren bestimmt werden!

    Wir hatten in den letzten 15 Jahren eine 'Schönwetterbörse'. Es wird auch mal wieder eine langjährige Phase kommen, in der mit einem weltweiten Aktieninvestment keine Rendite zu erzielen sein wird. Das muss man dann sowohl mental als auch finanziell durchhalten können!

    Viel Erfolg bei Euren Überlegungen!

  • Zunächst mal vergesst, was Ihr in der Vergangenheit nicht in Sachen privater AV gemacht habt. Es bringt schlichtweg nix zu sagen, hätten wir mal vor 10-15 Jahren angefangen!

    Schaut nur nach vorne und versucht Euren Weg zu finden Euch eine ausreichende private AV aufzubauen.

    Das stimmt. Aber das tut der Threadstarter ja nicht. Er klagt ja nicht darüber, was er vielleicht in der Vergangenheit nicht investiert hat.

    Ihr habt aktuell Kosten von rund 4.500€/Monat. Bei einem Nettoeinkommen von rund 7.000€/Monat ist da also > 2.000€/Monat Geld zum investieren vorhanden. ...


    1. Wie viel Geld braucht Ihr als Rentner, um Euren aktuellen Lebensstil beizubehalten?

    Über den Inflationsrechner: https://www.zinsen-berechnen.de/inflationsrechner.php

    könnt Ihr ausrechnen, wie viel Geld Ihr in 20 Jahren in etwa benötigen werdet, um den gleichen Lebensstandard beibehalten zu können.

    Die erste diesbezügliche Überlegung ist: Unser Leben soll weitergehen wie bisher, also brauchen wir das gleiche Geld wie bisher. In erster Näherung sollten Geldanlagen und auch laufende Zahlungen aller Art die Inflation einigermaßen kompensieren. Was man allerdings nicht machen darf, ist, sich an Hochrechnungen über Jahrzehnte zu berauschen und irrig zu glauben, daß 50.000 in 20 Jahren die Kaufkraft hätte wie heute.

    2. Welches Einkommen könnt Ihr durch Rente/Pension/private Rentenversicherung erwarten (Inflation auch hier berücksichtigen!)?

    Dann habt Ihr eine An,satz wie groß Eure Versorgungslücke im Alter in etwa sein wird.

    Der Threadstarter verdient mit seiner Frau zusammen 7000 €/m und verbraucht davon 4500 €/m. Wenn die beiden aktuell nur 4500 €/m verdienen würden, könnten sie ihren Lebensstandard davon halten (dann allerdings nichts mehr sparen). 4500 sind etwa 64% von 7000; das dürften sie im Ruhestand auch bekommen (Wohlgemerkt: laufende Einkünfte dürften in erster Näherung mit der Inflation laufen, der Einwand "in 20 Jahren ist das alles aber weniger wert!" zählt also nicht). Die haben überhaupt keine Versorgungslücke! Die sparen stattdessen für den Camper, den sie sich mit 65 kaufen, um damit dann Europa zu bereisen.


    Will man seine Versorgungslücke einschätzen, sollte man nicht von seinem laufenden Gehalt ausgehen und das mit eventuellen Rentenerwartungen vergleichen, sondern nur den Teil des Gehalts für die Rechnung nehmen, den man tatsächlich verbraucht, also den Sparbeitrag abziehen. Denn im Ruhestand spart man ja normalerweise nicht mehr, sondern entspart.

    3. Wie wollt Ihr diese Versorgungslücke schließen?

    Z.B. durch den Vermögensaufbau mit Aktien-ETF!?

    Dann fällt diese Überlegung nämlich völlig weg. Wo keine Versorgungslücke ist, braucht man keine zu schließen.

    Evtl. möchte einer von Euch in 10-15 Jahren die Arbeitszeit reduzieren oder gar vorzeitig in Rente gehen (z.B. Rente mit 63 und Abschlägen).

    Modellrechnungen anzustellen ist nie verkehrt. Solche Überlegungen kann man dann in die Modellrechnung einfließen lassen.

    4. Was passiert, wenn Ihr das Rentenalter erreicht habt?

    Dann bekommen die beiden Rente bzw. Pension und kaufen sich einen Camper, mit dem sie Europa bereisen. Der Camper kostet eine Stange Geld (Einmalausgabe, wenn man ihn nicht least oder mietet). Ich mache mir keine Sorgen darüber, daß das beim Threadstarter Probleme geben könnte. Der dürfte mit Eintritt in den Ruhestand weiterhin so hohe regelmäßige Einnahmen haben, daß er allein aus diesen seinen Lebensstandard aufrechterhalten kann; er hat dann sein gespartes Geld dazu, daß er sich Dinge darüber hinaus leisten kann.

    Wie sieht Eure Entnahmestrategie in der Rentenphase aus? Auch hier solltet Ihr Euch eine Strategie überlegen. Wenn Ihr mit einem Lebensalter von 90 rechnet, habt Ihr jetzt von 45 Jahre vor der Brust und selbst als Renter/Pensionär, sind es auch noch > 20 Jahre!

    Einen sehr gute Übersicht über unterschiedliche Entnahmestrategien findet Ihr auf dem Blog von Georg Wieninger https://www.finanzen-erklaert.de/category/entnahmestrategien

    Das sehe ich im vorliegenden Fall ganz positiv. Die beiden werden beim Eintritt in den Ruhestand hinreichend viel Geld gespart haben, daß sie sich über eine Entnahmestrategie keine großen Gedanken zu machen brauchen. Sie haben ja keine Rentenlücke, können das zusätzliche Geld also nach Gutdünken ausgeben.


    Im einfachsten Fall teilt man das dann vorhandene Vermögen durch 30 Jahre x 12 Monate, also durch 360, und überträgt jeden Monat diesen Betrag vom Depot aufs Girokonto (echt oder gedanklich). Modellrechnungen sind ja (siehe oben) nicht verkehrt.

    Wichtig ist, dass Ihre einen Weg findet, den Ihr beide gehen wollt und auch durchhaltet, wenn es mal holperiger wird. Und das wird es in den nächsten 45 Jahren bestimmt werden!

    Wir hatten in den letzten 15 Jahren eine 'Schönwetterbörse'.

    Nö, die hatten wir nicht. 2008 hatten wir einen schweren Einbruch (den Du durch Deine 15 Jahre listig ausgeblendet hast), 2011 hat es gekracht und 2018, 2020 und 2022 gab es Rückgänge. Dennoch: Selbst wenn man den Einbruch von 2008 dazurechnet, hat sich ein Aktieninvestment in dieser Zeit gelohnt.


    Die beiden machen das schon, da habe ich keine Bedenken.

  • Bei einer längeren Runde zu fuß haben wir gestern mal grob überschlagen, was wir (~inflationsbereinigt) so an Kosten/m haben könnten im Alter. Da kamen wir auf ca. 5K, wobei die Zusammensetzung dann schon etwas anders ausfallen wird als heute, klar. Ob da eine Versorgungslücke im entsteht, werde ich mir mal versuchen auszurechnen, wenn ich alle Daten habe bzw. mal eine Hochrechnung machen kann. Schön wäre es natürlich, wenn die Annahme von Achim Weiss eintritt und wir direkt aus den Einnahmen leben können und aus dem Depot was anderes finanzieren, ob nun Camper oder sonstiges.


    Modellrechnung i.B.a. auf PKW-Anschaffung oder Leasing hatte ich (zumindest einseitig im direkten Vergleich) schon mal angestellt. Momentan lease ich zu recht günstigen Konditionen (LF <0,6). Die Zeiten sind weitestgehend weitvorbei und daher die Überlegung ein Auto zu kaufen. Ich habe mal ein Angebot gesehen zu 0,86% zu finanzieren, bei guter Bonität. Da würde es ggf. Sinn ergeben, wenn man das Festgeld in gleicher Höhe dann zu 3,x% anlegt oder ins Depot aufsattelt. So zumindest meine einfache Rechnung. :/ Kann aber sein, dass wir die Konditionen nicht bekommen, da kein Eigentum etc...


    Das Depot hatte ich gestern mit verschieden Daten schonmal grob modelliert. Ist schon deutlich, wie der Zinseszins da arbeitet. Die 50K aus dem Sparer werden wir wohl zu einem großen Teil ins Depot schieben, so dass wir den Hebel damit nochmal leicht verlängern. Eine Entnahmestrategie haben wir noch nicht, da auch noch zu viele Unbekannte. Das werden wir gemeinsam entscheiden. Bei den festen Sparraten sind wir diszipliniert. Die gehen Anfang des Monats automatisiert ins Depot/Tagesgeld und dann ist das Geld aus den Augen. Anschaffungen, wie Waschmaschine etc. gehen meistens aus den laufenden Einnahmen oder eben übers Tagesgeld. An die Schwankungen im Depot muss man sich wirklich erstmal gewöhnen. Wir waren schon mal 3K im Plus, aber auch schon 3K im Minus, wenn ich das richtig weiß. Ein Fehlkauf verhagelt mir da aber auch ständig den Schnitt X( Naja...


    Ich kann mich nur wieder bei Euch bedanken! :thumbup:

  • Evtl. möchte einer von Euch in 10-15 Jahren die Arbeitszeit reduzieren oder gar vorzeitig in Rente gehen (z.B. Rente mit 63 und Abschlägen).

    Ich schreibe das bewusst, da 20 Jahre eine lange Zeit sind und sowohl meine Partnerin als auch ich zusehends bemerken, dass die Leistungsfähigkeit im Beruf zusehends abnimmt und man längst nicht mehr so stressunempfindlich ist, wie noch mit 45.

    Also auch mal ganz bewusst nur 10-15 Jahre mit unterschiedlichen Startvoraussetzungen im ETF-Depot durchrechnen.

    Das Thema hatten wir gestern auch kurz. Wäre eine Überlegung wert, die Entnahmestrategie so auszurichten, dass sowas möglich wird. Andererseits üben wir unsere Berufe gerne aus und haben dabei mit den jeweiligen Arbeitgebern auch eine gute Basis.

  • Im einfachsten Fall teilt man das dann vorhandene Vermögen durch 30 Jahre x 12 Monate, also durch 360, und überträgt jeden Monat diesen Betrag vom Depot aufs Girokonto (echt oder gedanklich). Modellrechnungen sind ja (siehe oben) nicht verkehrt

    Interessante Idee.

    Aber dabei wird doch jegliche Rendite außen vor gelassen.

  • Bei einer längeren Runde zu Fuß haben wir gestern mal grob überschlagen, was wir (~inflationsbereinigt) so an Kosten/m haben könnten im Alter. Da kamen wir auf ca. 5K, wobei die Zusammensetzung dann schon etwas anders ausfallen wird als heute, klar. Ob da eine Versorgungslücke im entsteht, werde ich mir mal versuchen auszurechnen, wenn ich alle Daten habe bzw. mal eine Hochrechnung machen kann. Schön wäre es natürlich, wenn die Annahme von Achim Weiss eintritt und wir direkt aus den Einnahmen leben können und aus dem Depot was anderes finanzieren, ob nun Camper oder sonstiges.

    Mir ging es um etwas anderes.


    Die Leute sagen immer: "Du verdienst jetzt 5000 € und hast eine Rentenerwartung von 3000 €. Da fehlen 2000 €, die Du irgendwie überbrücken mußt." Diese Rechnung stimmt aber nicht, gerade dann nicht, wenn einer jetzt schon ordentlich etwas weglegt. Von den 5000 € brutto gehen schon einmal 500 € als Rentenversicherungsbeitrag weg, den sieht der Angestellte noch nicht einmal. Dann mag er 1000 € sparen, die hat er auch nicht zum Verbrauchen. So sind dann aus 5000 € schon 3500 € geworden. Das ist immer noch mehr als die Rentenerwartung von 3000 €, aber der Unterschied ist längst nicht mehr so gewaltig, wie er am Anfang schien.


    Du legst jetzt erheblich von Deinem Geld weg, die obige Rechnung trifft als für Dich zu. Ich werde Dich sicherlich darin bestärken, weiter zu sparen, aber Du bist in meinen Augen wohlsituiert. Es könnte durchaus sein, daß Du zusammen mit Deiner Frau so viel Ruhestandseinkommen hast, wie Du jetzt von Deinem Einkommen verbrauchst. Sprich: Es könnte sein, daß Du unter Berücksichtigung Deiner jetzigen Sparrate überhaupt keine Rentenlücke hast.


    Der Camper ist monstermanias Traum. Er wird am Tag nach seiner Berentung sein Depot plündern und sich einen kaufen. Das erzählt er immer wieder.


    Übrigens: 3 T€ Schwankung am Tag ist nicht viel, 1% Schwankung sind an der Börse keiner großen Erwähnung wert, in beide Richtungen nicht (Außer für Börsenjournalisten. Die müssen schließlich was zum Senden/Schreiben haben).


    3 T€ wären 1% von 300 T€. Aktuell hast Du 150 T€. 300 T€ sind schon mehr, aber nicht so himmelstürmend mehr, daß Du Dir einen solchen Depotstand für Dich nicht vorstellen könntest.