Bafög wird zu viel

  • Hallo alle zusammen,


    ich habe vor zwei Jahren angefangen zu studieren, was finanziell auch kein Problem war da meine Eltern mich unterstützen können. Sie haben zwar nie viel verdient (kommen beide aus dem Niedriglohnsektor, sowie auch ihre Eltern und die meisten unserer Verwandten) sie haben mich auch relativ Jung bekommen. Da sie extrem verantwortungsbewusste Menschen sind und Ihren Kindern alles wichtige bieten und ermöglichen wollen haben sie früh angefangen Geld für mich und meine Schwester auf die Seite zu legen (ohne sich großartig einzuschränken) um uns ein Studium zu ermöglichen, und können mich entsprechend auch ausreichend unterstützen (habe aber auch selbst kein hohen Lebensstandard, da ich mit "wenig" zufrieden bin). Dass es auch sowas wie Bafög gibt wussten sie bis vor zwei Jahren gar nicht, da sie mit dem Thema "Studium" kaum Berührungspunkte in ihrem leben hatten. Bin in der Verwandtschaft/Bekanntschaft so ziemlich der erste.


    Als ich damals begonnen habe zu studieren, wurde uns an der HS von einer Beraterin gesagt, dass wir einfach mal Bafög beantragen sollen und vielleicht was kriegen können. Gesagt, Getan, (mit Unterstützung der Beraterin, da das echt ein Heckmeck ist) ich habe seitdem jeden Monat 812€ erhalten + noch das Kindergeld. Da meine Eltern mich wiegesagt unterstützen (Sie bestehen auch darauf "Wir haben dich auf die Welt gebracht, es ist unsere Pflicht dich zu unterstützen bis du ausgelernt bist") und ich einen Nebenjob für 300€ im Monat habe, hat sich das Bafög und Kindergeld auf meinem Konto angesammelt. Gestern kam bei dem Folgeantrag nun die Nachricht dass zu viel Geld auf meinem Konto ist und ich daher nix mehr kriege.


    Ich verstehe den Sinn dann nicht ganz, wieso gibt der Staat Studenten so viel Geld und wundert sich dann wenn auf einmal ein größerer Betrag auf dem Konto liegt? Ist das Elterneinkommen vielleicht zu hoch angesetzt oder sollte ich mehr Geld ausgeben?


    Mein Plan war es eigentlich das Bafög zu sammeln, wären dann in etwa 34.000€ und dann die 8.000€ zurückzuzahlen (da ich es auf einmal zurück zahle ist es weniger) und mir mit dem Restbetrag (26.000€ in etwa) ein sportlichen Gebrauchtwagen zu kaufen, da ich großer Auto Fan bin.


    Nun bin ich aber etwas enttäuscht, dass mir das Geld nicht weiter zusteht. Meine Frage an die Community wäre: Gibt es die Möglichkeit den Part den ich sowieso zurück zahlen muss, jetzt schon zurück zu zahlen, um dann quasi wieder "Platz" auf dem Konto zu schaffen??


    Meine Eltern haben vorgeschlagen, ich soll mir von dem Geld in den Semesterferien eine Thailandreise gönnen, dann würde allerdings weniger für das Auto übrig bleiben.


    Selbstverständlich habe ich mich bereits mit vielen Kommilitonen zu der Thematik ausgetauscht und einige gefunden die in einer ähnlichen Situation stecken. Manch einer hat auch einfach das überschüssige Geld von seinem Konto abgehoben und bunkert das in Bar und gibt das im Folgeantrag auch nicht an. Sowas kommt für mich aber nicht infrage, da es Illegal wäre und ich auf keinen Fall den sowieso schon spendablen Staat verscheißern möchte.


    Ich würde mich über eure Meinung, Tipps und Tricks zu dem Anliegen sehr freuen.

    Vielen Dank im Voraus :)

  • Hallo.


    Ehrlicherweise habe ich da multiple Verständnisschwierigkeiten, aber Menschen sind halt verschieden und sehen Sachen manchmal auch unterschiedlich.


    Du hast also laufend zuviel Geld bekommen (Mehr als Du verbrauchen konntest oder wolltest.) und störst Dich jetzt daran, dass Du es nicht mehr bekommst?


    Bafög ist für den Lebensunterhalt während und die Kosten des Studiums gedacht und nicht als Anschubfinanzierung für ein sportliches Auto. ?(

  • Die Kopfschüttel-Kommentare finde ich nicht angemessen. Zunächst mal ist festzuhalten, dass nach dem was du schilderst hier sehr viel ganz richtig läuft. Du bist in deiner Familie der erste, der studiert - das ist super! Deine Eltern können und wollen dich unterstützen, obwohl sie selbst nicht viel verdienen - auch das ist super! Und du haust das Geld auch nicht mit vollen Händen raus, sondern baust substantielle Ersparnisse auf - sehr gut!


    Also, Bafög ist natürlich eine Sozialleistung, die nach Bedürftigkeit geht. Soviel ich weiß (bin kein Experte), darf man 15.000 EUR Vermögen haben, darüber hinaus wird das Befög gekürzt. Du hast diese Grenze wahrscheinlich überschritten?


    Aus meiner Sicht wäre das beste Vorgehen, dass deine Eltern die Unterstützung erst mal reduzieren oder einstellen. Du hast ja aktuell keine Not, und deine Eltern können das Geld sicher auch gut gebrauchen, z.B. für ihre eigene Altersversorgung.


    Das mit dem Auto würde ich erst mal hinten anstellen. Konzentrier dich auf das Studium, mach gute Praktika, und dann findest du hinterher mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Job, bei dem es kein sonderliches Problem sein wird, dir ein Auto für 26.000 zu kaufen wenn du das dann willst.

  • Ergänzung: Du kannst auch überlegen, den Nebenjob aufzugeben, wenn der zu Lasten deiner Studienleistungen geht. Die beste Investition, did du jetzt machen kannst, ist das Studium bestmöglich und zügig abzuschließen.

  • Ich verstehe den Sinn dann nicht ganz, wieso gibt der Staat Studenten so viel Geld und wundert sich dann wenn auf einmal ein größerer Betrag auf dem Konto liegt? Ist das Elterneinkommen vielleicht zu hoch angesetzt oder sollte ich mehr Geld ausgeben?

    Der allgemeine Tenor ist eher das Gegenteil und mein persönlicher Eindruck damals passt dazu. In der Regel reicht das Bafög kaum zur Deckung der Lebenshaltungskosten. Schon alleine die tatsächlichen Wohnkosten sprengen die Pauschale in den allermeisten Unistädten.

    Entweder hat sich in den letzten 15 Jahren (jetzt fühle ich mich mal wieder alt...) das Bafög deutlich verbessert, oder deine Eltern leben extrem sparsam. In diesem Fall würde ich das Geld weder für eine Thailandreise noch für einen Sportwagen auf den Kopf hauen (das Auto wäre ohnehin fürs Bafög als Vermögen relevant). Spar dir einfach den nächsten Bafög-Antrag, lebe vom gesparten Geld und lass deinen Eltern etwas mehr.

  • Ich verstehe den Sinn dann nicht ganz, wieso gibt der Staat Studenten so viel Geld und wundert sich dann wenn auf einmal ein größerer Betrag auf dem Konto liegt? Ist das Elterneinkommen vielleicht zu hoch angesetzt oder sollte ich mehr Geld ausgeben?

    Da "wundert" sich keiner, es gibt aber Ausschlusskriterien, auf die in den Antragsunterlagen bzw. im Bewilligungsbescheid hingewiesen worden sein wird.


    Wenn bereits im Studium ein strukturelles Plus vorhanden ist, könnte man sich ja Gedanken um die Absicherung des Lebensstandards machen, noch bevor man sich der Lifestyleinflation hingibt. Ist das Thema Berufsunfähigkeitsversicherung bereits adressiert worden?

  • Also, so ganz können die Angaben nicht stimmen ;) , da es deine Erstausbildung ist, sind deine Eltern unterhaltspflichtig....somit ist das Bafögamt erst mal raus, wenn du einen Antrag stellst, müssen sämtliche Einkommen , Ersparnisse usw deiner Eltern offen gelegt werden, sollten diese über dem Selbstbehalt liegen, müssen sie dir Unterhalt zahlen, dh, offensichtlich haben deine Eltern nicht alles angegeben, das könnte uU als Betrug gewertet werden.