Ab welchem Vermögen in Einzelaktien investieren?

  • Mit reichen zur Befriedigung des Spieltriebs ein paar Einzelaktien. Da kann man schauen, wie sie sich entwickeln, von der Dividende mal essen gehen… Rein finanziell sicher nicht die effizienteste Entscheidung, aber es ist eben auch ein bisschen Spaß und Hobby dabei. Wir trauen uns nicht zu, damit den Markt zu schlagen, aber das ist auch nicht das Ziel. Deshalb nehmen Einzelaktien auch unter 10% unseres Depots ein (und der Anteil nimmt eher ab, weil die Sparrate komplett in den ETF geht).


    Mal so als Referenz: Wir haben derzeit 5 Einzelaktien, Kurse aktuell von -25% bis +50% zu unserem jeweiligen Einstiegskurs. Mit meiner Altersvorsorge würde ich nicht so zocken wollen.

  • Mal so als Referenz: Wir haben derzeit 5 Einzelaktien, Kurse aktuell von -25% bis +50% zu unserem jeweiligen Einstiegskurs. Mit meiner Altersvorsorge würde ich nicht so zocken wollen.

    Wie lange ist aktuell? Ich habe durchaus Geduld mit mit meinen Aktienpositionen, aber wer bei mir nach 5 Jahren nicht sichtbar ins Positive dreht, steht auf der Abschussliste. Insofern bin ich bei allen meinen Aktienpositionen, die ich länger als 5 Jahre halte, selbstverständlich im Plus, von moderat bis großartig.


    Bei Aktien, die ich vor 2000 gekauft habe, kann ich mir kaum ein Szenario, außer Alienangriff, vorstellen, was die noch ins Negative drehen könnte. Insofern sind das 1A- Kandidaten für die Altersvorsorge, allein schon wegen der meist vierteljährlichen Dividenden.


    Die eigentliche Preisfrage lautet also nur, habe ich mit meinen Aktien die Rendite eines World-Index geschlagen oder nicht? Das weiß man aber erst hinterher. :)

  • ... aber wer bei mir nach 5 Jahren nicht sichtbar ins Positive dreht, steht auf der Abschussliste. Insofern bin ich bei allen meinen Aktienpositionen, die ich länger als 5 Jahre halte, selbstverständlich im Plus, von moderat bis großartig.

    Eine schöne Art zu sagen, dass Du bislang nur Verluste realisiert hast. 🤪

  • Mit reichen zur Befriedigung des Spieltriebs ein paar Einzelaktien.

    Ich habe bei der Geldanlage nie einen Spieltrieb verspürt.

    Ich stecke mein Geld seit langer Zeit in die Börse, weil ich glaube, daß eine Beteiligung an der Wirtschaft im Durchschnitt ertragreicher sein muß als ein Renteninvestment. Kein Unternehmer würde einen Kredit aufnehmen mit der Perspektive, mit seiner Hilfe lediglich dessen Kosten zu erwirtschaften. Wenn das der Fall wäre, könnte er das Wirtschaften ja gleich bleibenlassen und sein Geld aufs Sparbuch legen.


    Aber damit gehöre ich sichtlich zu einer Minderheit. Die Mehrheit spürt wohl einen Zockerdrang, sobald das Ersparte vierstellig wird. Gestern noch hielt man die Börse für eine Spielhölle, heute ist man vermeintlich schlauer und steckt sein Geld in Kryptos.


    Zeiten vor 2000, Depotfee, muß man anders bewerten. Damals waren ETFs noch nicht gängig. Ein konservativer Anleger, wie Forumsfreund McProfit wohl einer ist, hat sich damals an Aktien gehalten, die möglichst wenig zyklisch waren, von denen zu erwarten war, daß sie eine kontinuierliche Dividendenpolitik fahren und dennoch den Firmenwert stetig steigern. Deine Langzeitaktien dürften auch in diese Kategorie fallen. Ich habe auch solche im Depot, beispielsweise Procter&Gamble, die ich bei veränderten steuerlichen Bedingungen auch mit Sicherheit behalten werde.


    Tja, wir beide sind wohl alte Leute, nicht mehr auf der Höhe der Zeit. :)


  • Kann man machen, vor allem, wenn man eine Dividendenstrategie fahren möchte. Da können ETFs auch suboptimal sein. Ich habe aktuelle eine grobe Aufteilung 50:50 (ETFs:Aktien) und baue über die folgenden Jahre den Aktienanteil stetig aus. Das mittelfristige Ziel ist 40:60. Das lohnt aber erst, wenn das Portfolio sechsstellig ist. Wenn du nur mit einer kleinen Anzahl Aktien einsteigst, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du die falschen Wählst und dann sehr unsicher wirst. Dann lieber 30k ansparen und die Zeit bis dahin nutzen, sich mit den einzelnen Sektoren und Titeln beschäftigen. Man kann sich schon einen Plan machen und schrittweise in die Sektoren dann investieren. Wichtig ist nur, dass man sich daran hält!


    Ansonsten war es in den vergangenen 10 Jahren sehr einfach, mit einem gut diversifizierten Aktienportfolio (25-40 Titel) den Markt zu schlagen. Das lag aber an der grundsätzlichen Inflationierung und ist in den kommenden Jahren nicht mehr garantiert.

  • Wie lange ist aktuell? Ich habe durchaus Geduld mit mit meinen Aktienpositionen, aber wer bei mir nach 5 Jahren nicht sichtbar ins Positive dreht, steht auf der Abschussliste. Insofern bin ich bei allen meinen Aktienpositionen, die ich länger als 5 Jahre halte, selbstverständlich im Plus, von moderat bis großartig.

    Bisher nur 1-2 Jahre. Die -25%-Aktie ist z.B. Pfizer. Einstiegskurs 32,67 EUR, aktueller Kurs 24,34 EUR. Die waren in den letzten 12 Monaten auch schon deutlich im Plus, zu COVID-Zeiten mehr als doppelt so hoch wie jetzt. Kommen sie wieder ins Plus? Ich glaube schon, aber wissen tue ich es natürlich nicht. In der Zwischenzeit zahlen sie immerhin ordentlich Dividende. Vielleicht ärgere ich mich auch in einem Jahr, dass ich nicht bei 24,xx EUR nachgekauft habe.


    Wie gesagt, mir macht es Spaß, ein paar Einzelaktien zu haben, aber wenn da mein ganzes Geld drinstecken würde, wäre ich nicht so entspannt bei -25%.


    Klar kann man alle Aktien, die nach 5 Jahren nicht im Plus sind, wieder verkaufen. Aber so ein bisschen belügt man sich damit ja schon selbst, weil das Portfolio dann natürlich immer gut aussieht.

  • Ich habe bei der Geldanlage nie einen Spieltrieb verspürt.


    Ich stecke mein Geld seit langer Zeit in die Börse, weil ich glaube, daß eine Beteiligung an der Wirtschaft im Durchschnitt ertragreicher sein muß als ein Renteninvestment.

    [...]
    Aber damit gehöre ich sichtlich zu einer Minderheit. Die Mehrheit spürt wohl einen Zockerdrang, sobald das Ersparte vierstellig wird. Gestern noch hielt man die Börse für eine Spielhölle, heute ist man vermeintlich schlauer und steckt sein Geld in Kryptos.

    Ich verstehe nicht so recht, wie Du meinst, das aus meinem Post herauszulesen. Ich habe 5 Einzelaktien (und das sind keine "Zockerpapiere"), die einen einstelligen Anteil am Depot ausmachen. Kryptos habe ich überhaupt keine. Geldanlage für die Altersvorsorge passiert natürlich in ETFs.

  • Hallo zusammen,

    als kleine Beimischung bzw. in einem extra Depot dann wird deutlich, dass es nicht das Gesamtvermögen ist.

    Ob das extra Depot steigt oder fällt hat auf das Gesamtvermögen kaum einen substantiellen Einfluss.

    LG

  • Eine schöne Art zu sagen, dass Du bislang nur Verluste realisiert hast. 🤪

    Nein, so ist es auch nicht ganz. ;)

    Ich habe über die Jahre gelernt von toten Pferden lieber früher als später abzusteigen, waren natürlich trotzdem Verlustpositionen.

    Aber selbstverständlich gibt es auch positive Trades, wenn mir beispielsweise die langjährige Rendite zu gering ist, verkaufe ich auch konsequent. Zudem habe ich mich von allen Spin offs getrennt (Verizone, Brocade, Mondelez, Tricon, Kraft Foods, Veralto..), die im Laufe von 28 Jahre eben so passieren, obwohl im Nachhinein betrachtet, einige davon ganz gut performt hätten.

    Klar kann man alle Aktien, die nach 5 Jahren nicht im Plus sind, wieder verkaufen. Aber so ein bisschen belügt man sich damit ja schon selbst, weil das Portfolio dann natürlich immer gut aussieht.

    Ich verstehe, was du sagen willst. Wer kein Tracking Tool benutzt, kann leicht die Übersicht verlieren und sich in die Tasche lügen, speziell bei Aktien. Jemand, der nur ein, zwei ETFs im Depot hat, kann seine Rendite leichter verfolgen. Als Einzelaktienbesitzer ist ein Tool wie Portfolio Performance unbedingt notwendig, sonst tappt man im Dunkeln.

  • Ab einem gewissen Punkt schmälern selbst krasse Fehlentscheidungen, Anlagefehler etc. die Kapitalerträge nur in einem Umfang, bei dem immer noch ohne Probleme ein Luxusleben von eben diesen Kapialerträgen möglich ist…

    Oder abgewandelt: Wenn man komplett von der Rendite der Kapitalerträge leben kann, dann ist es ab einem bestimmten Kapitalstock eigentlich auch egal, ob man "nur" 3% Rendite bekommt oder 7%. Da kann man vollständig die risikoarmen Anlageformen wählen. Warum soll man mehr herausholen wollen und dafür ein höheres Risiko eingehen?

  • Hallo liebe Forums Freunde,

    Für mich war es am Wochenende wieder lustig zu sehen, welch unheimliche Resonanz eine solch einfache Frage erzeugt hat.

    Sinngemäß ging es darum, ob Einzelaktien erfolgreicher sind als ETF Fonds.

    Ich glaube mit den ersten drei Kommentaren war eigentlich schon alles gesagt.

    Wer Einzelaktien kauft und dabei auf entsprechende Größe und Mischung der Branchen achtet, hat in der Tat mit 10-15 Einzelaktien langfristig ein ähnliches Ergebnis.

    Das wuede schon von X Mathematikern oder Statistikern berechnet.

    Allerdings ist es jedoch so, dass nur ganz wenige Käufer von Einzelaktien ihre wirkliche Rendite kennen.

    Das liegt daran, weil oft keine exakte Statistik über Käufe und Verkäufe gemacht wird,

    oft gibt es Teilverkäufe oder Aufstockung, sehr oft kommt frisches Kapital dazu,

    die als Reserve gehaltene Liquidität wird oft nicht in die Rendite einberechnet,

    daher ist es für die meisten Anleger ein viel zu große Aufwand das zu berechnen,

    zumal manche noch bei verschiedenen Banken ihre Depots haben

    und auch noch die gezahlten Steuern oder die erhaltenen Dividenden einkalkuliert werden müssen .

    Auf jeden Fall hat die Entscheidung,

    ob Einzelaktien oder ETF

    nichts mit der Höhe des Kapitals zu tun.

    Ich selbst bin in Einzelaktien siebenstellig investiert und habe das noch nie als größeres Risiko gesehen.

    Ich persönlich habe den Eindruck, dass ich mit meinen Einzelaktien vor allem wegen meiner speziellen Dividenden Strategy etwas besser bin als ausschüttende ETFs.

    Nach den ausführlichen Berechnungen von Forum Freund Achim Weiss bin ich mir aber auch nicht mehr so sicher.

    Letztlich ist das aber auch gar nicht so wichtig, weil das meiste Vermögen hierzuLande nicht ausgegeben, sondern ohnehin vererbt wird.

    Viele Grüße McProfit - diese Woche noch aus dem Urlaub