Frage zu Kauf einer Immobilie, wenn man die alte verkaufen will

  • Hallo,


    ich habe eine Frage, die ich hoffe, hier realistisch beantwortet zu bekommen.


    Meine Frau und ich besitzen momentan eine Doppelhaushälfte (Baujahr 2000, gekauft 2014 für ca. 260.000 Euro, laut Rechner im Internet ein Wer von 320.000-400.000 Euro).

    Wir würden uns gerne räumlich vergrößern und schauen uns gerade um.

    Wir haben zwei Kinder, sind beide Beamte mit einem Einkommen (nach PKV für uns und die Kinder) von zusammen ca. 7.000 Euro (was aber tendenziell steigen wird).

    Unser Haus ist noch mit ca. 50.000 Euro belastet. Neben dem Haus (das wir gerne verkaufen würden) hätten wir ansonsten noch ca. 120.000 Euro, die wir aber idealerweise nicht komplett einsetzen möchte.


    Die Frage ist, ob es mit diesen Eckdaten realistisch ist, ein Haus in der Preiskategorie ca. 750000 Euro anzuvisieren und wie man am besten (wegen der Bestandsimmobilie) vorgeht.


    Danke!

    Max

  • Xenia

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hallo Max,


    Mit den Rahmendaten benötigt ihr also ungefähr einen Kredit über ca 450k Euro, wenn man mal von einem Verkaufserlös von 350k ausgeht und ihr die Nebenkosten für das neue Haus aus euren Rücklagen bezahlt.


    Wie hoch sind denn eure aktuelle monatlichen Fixkoszen, sprich was bleibt von den 7.000 Euro monatlich übrig? Wie hoch ist die aktuelle Kreditrate (die wird dann ja frei)? Soll die aktuelle Rate für den Kredit gleich bleiben oder erhöht werden? Wie lange habt ihr noch zur Pensionierung?


    Ich glaube aber, die wichtigste Aussage von dir bezüglich eines neuen Kredits ist sowieso diese hier:

    sind beide Beamte

    Nach wie vor haben Beamte auf Grund der Jobsicherheit ein besseres Ranking als Angestellte in der freien Wirtschaft. Auch sind die Einbußen bei Renteneintritt nicht so hoch, weshalb eine Finanzierung auch über den Renteneintritt hinaus nicht so problematisch ist.

  • Beamte hin oder her: Im Rahmen der seit dem März 2016 in Deutschland geltenden EU-Wohnimmobilienkreditrichtlinie (WIKR) dürfte das hier

    Wie hoch sind denn eure aktuelle monatlichen Fixkoszen, sprich was bleibt von den 7.000 Euro monatlich übrig?

    als sog. "Haushaltrechnung" im Rahmen der "Kreditwürdigkeitsprüfung" sowie der über die gesamte Darlehenslaufzeit vorhandenen "Kapitaldienstfähigkeit" ein ganz wesentlicher Punkt bei dem Vorhaben sein.


    Zwar wurde über das Alter in Beitrag Nr. 1 nichts gesagt - aber der Aspekt wäre, aus meiner Sicht, gerade bei Beamten (Stichwort: Gesetzliche Rente versus Pension) auch von Bedeutung

    Auch sind die Einbußen bei Renteneintritt nicht so hoch, weshalb eine Finanzierung auch über den Renteneintritt hinaus nicht so problematisch ist.

    Damit wäre die "Kapitaldienstfähigkeit" auch im Rentenalter (sollte diese Konstellation vorliegen oder gewünscht sein) sicherlich einfacher darzustellen als für den 08/15 Rentner in der GRV (bei dem nicht selten das Einkommen im Alter gegenüber dem Berufsleben absinkt).


    Zur konkreten Vorgehensweise bzw. dem Procedere en detail gab es doch hier mal einen Profi (unabhängiger Kreditvermittler von Immobiliendarlehen; Der Buhmann - oder so ähnlich). Ein solcher könnte da zur Umsetzung aufgrund seiner Praxiserfahrungen sicherlich mehr sagen sprich beitragen.


    Ansonsten empfehlen sich immer für eine erste Sondierung die großen bundesweiten (bankenunabhängigen) Immobilienkreditvermittler wie Interhyp, Dr. Klein, Hüttig & Rompf etc. pp.

    Die Frage ist, ob es mit diesen Eckdaten realistisch ist, ein Haus in der Preiskategorie ca. 750000 Euro anzuvisieren

    Aufgrund der genannten Rahmendaten halte ich das - nach nur oberflächlicher Prüfung - für durchaus realistisch.

    und wie man am besten (wegen der Bestandsimmobilie) vorgeht.

    Eine andere Frage wäre die zum konkreten Procedere und der Umsetzung en detail.


    Wie schon gesagt, da würde ich mich zunächst an den besagten Profi hier (s. o.) und/oder die bundesweit tätigen bankenunabhängigen Darlehensvermittler (s. o.) wenden. Ein (paralleles) Gespräch mit der Hausbank (sollte die insbesondere die DHH finanziert haben) kann auch nützlich sein.


    Der Teufel bei solchen Sachen steckt nicht selten im Detail (Stichwort: Eventuelle Vorfälligkeitsentschädigung (VFE) für das noch laufende Darlehen bei Verkauf der DHH - um nur ein Beispiel zu nennen). Zeitliche Lücke zwischen dem Verkauf der Bestandimmobilie und dem Erwerb des neuen (oder neuen gebrauchten) Hauses samt Procedere der Finanzierung - um ein weiteres Beispiel zu nennen.



    Gute Gedanken und ebensolche Finanzentscheidungen wünsche ich !



    Nur meine persönliche Meinung basierend auf langjährigen Erfahrungen.

  • Zur konkreten Vorgehensweise bzw. dem Procedere en detail gab es doch hier mal einen Profi (unabhängiger Kreditvermittler von Immobiliendarlehen; Der Buhmann - oder so ähnlich). Ein solcher könnte da zur Umsetzung aufgrund seiner Praxiserfahrungen sicherlich mehr sagen sprich beitragen.

    Ja, das bin ich, leider darf ich hier für meine Hilfestellung aktiv keine Werbung machen.


    Zu allererst ist es angezeigt, die Bestandsimmobilie bezüglich eines möglichen Verkaufswert einzuwerten. Dies tätigen wir für unsere Kunden kostenlos mit den 3 renommiertesten Bewetungsptogrammen Sprengnetter, VDP Research (Value) und IWA Pro.


    Von dem Delta Verkaufserlös zur Valuta legt man mit einem Puffer eine Summe X fest, die dann für den Erwerb der neuen Immobilie variabel zwischenfinanziert wird, so das dieser Anteil nach Erhalt Übererlös Verkaufspreis wieder zurück geführt werden kann. Vereinzelt kann man mit dem Käufer auch vereinbaren, bzw. gezielt nach diesem zu suchen, den Verkaufspreis bereits zu erhalten, um dann bis Verkauf Bestandsimmobilie gegen Zahlung eines Nutzungsentgeldes die Immobilie noch bewohnen zu dürfen/können.


    Die Bonität kann im Detail natürlich nur individuell beurteilt/bewertet werden, dafür fehlen zu viel Informationen, aber die Tatsache, bereits eine Immobilie bereits größtenteils entschuldet zu haben, verbeamtet zu sein und wohl auch nach Einsatz 420.000 Euro (300.000 Euro Übererlös zzgl. 120.000 Euro weiterem Eigenkapital) "nur" noch rund 450.000 Euro zu benötigen, sollte aufzeigen - zumal sie ein Darlehen in ähnlicher Art scheinbar schon mal bei geringerem Einkommen bedient haben - dass ihr Vorhaben realistisch zu sein scheint und die Banken solch ein Vorhaben auch begleiten würden.

  • Hallo Forumsfreund max_rebound

    Bei Deiner Frage habe ich als alter Immobilienprofi gleich das größte Problem in folgendem Punkt gesehen:

    Du kannst normalerweise kein neues Haus kaufen, ohne das alte Haus verkauft zu haben.

    Wenn Du eine neues Haus kaufst und es gibt irgendwelche Probleme beim Verkauf des bisherigen Hauses, dann steckst Du in der Klemme.

    Ideal wäre es, wenn Du das neue Haus ganz normal kaufen könntest und eine Finanzierung bekommst.

    Danach kümmst Du Dich um den Verkauf des bisherigen Hauses.

    Bitte plane ein, dass der Verkauf viel länger dauern kann, als gedacht

    und dass der Verkaufspreis viel niedriger sein kann als von Dir erhofft oder vom Makler in Aussicht gestellt oder von einem schlauen Sachverständigen bewertet.

    Die haften alle nicht für den FAll, dass sich ausgerechnet bei Deinem Haus nicht der gewünscht Käufer zu dem gewünschten Preis findet.

    Dieses Modell geht nur wenn Du Dir sozusagen ein Zeitlang 2 Häuser leisten kann und auch bei einem niedrigen Verkaufserlös keine finanziellen Problem bekommt.

    Das hat sich aber bei Dir nicht ganz so gelesen.

    Daher müsstest Du eigentlich erst den umgekehrten Weg gehen.

    D.h. Erst das jetzige Haus verkaufen

    und mit dem Käufe eine sehr lange Frist für die Übergabe ausmachen.

    Mindestens 6 Monate, besser jedoch 1 Jahr.

    Vielleicht findest Du einen Käufer der das Haus für seine Kinder sucht und wo Du sogar eine Zeitlang als Mieter weiter wohnen kannst.

    Das sind leider große Ausnahmen

    Erst wenn der Käufer feststeht kanns Du normalerweise ein neues Haus kaufen.

    Das ist nicht nur bei Dir sondern bei vielen anderen Menschen die eine Immobilie wechseln wollen dasselbe Problem.

    Wenn es nicht möglich eine Zeitlang 2 Häuser zu behalten,

    dann rate ich dazu auf jeden FAll erst für das alte Haus einen Käufer suchen und danach ein neues Haus suchen.

    Findest sich keines dann gibt es nur den Weg der vorübergehenden Miete und dann Weitersuchen.

    Leider ein teures Verfahren aber die einzige Möglichkeit große Risiken zu vermeiden.

    Viel Glück wünscht Dir McProfit

  • Bei 450k Kredit, 3,5% Zins und 25 Jahren Laufzeit kommt eine Rate von 2250€ raus. Das ist in eurem Einkommen machbar, aber schon ein Drittel. Knackpunkt hier ist natürlich die Frage, ob ihr für eine 25 Jahre DHH die anvisierten 350k erreicht und was beim neuen Haus alles noch zusätzlich zu investieren wäre. Sanierungen werden gerne unterschätzt. Neubauten auch, fast keiner kommt in seiner Kalkulation hin. Es kann also auch gut sein, dass ihr mit dem Plan bei einer Rate von 2500€ landet. Plus Nebenkosten natürlich.


    Zum Vorgehen habt ihr zwei grundsätzliche Möglichkeiten:

    1. neue Immobilie kaufen/bauen und finanzieren, dann die alte verkaufen, sobald der Umzugstermin konkret ist

    2. alte Immobilie verkaufen mit einem Wohnrecht für x Monate, neue Immobilie kaufen/bauen


    Bei der ersten Variante habt ihr das Risiko, dass die alte Immobilie nicht mehr den Wert erzielt, mit dem ursprünglich geplant wurde. Oder nicht zügig zu verkaufen ist. Das ging bei einigen schief, die in 2021 mit einem gewissen Wert kalkuliert haben, der ein paar Monate später bei 2-3 Prozentpunkten höheren Zinsen nicht mehr umsetzbar war.

    Bei der zweiten Variante wisst ihr sicher, mit welchem Erlös zu kalkulieren ist. Verkauf und Kauf sollten hier recht parallel stattfinden, damit auch sicher eine neue Immobilie gefunden wird. Und Verzögerungen beim Bau oder der Sanierung sind natürlich dann euer Risiko

  • Nein, das wird nicht funktionieren.


    Es müssen ca. 850.000,- € aufgebracht werden

    Kreditaufnahme für das neue Haus: ca. 600.000,- € (80 % von 750.000 Kaufpreis).

    2. Vertrag für das alte Haus: Kreditaufnahme 150.000,- € mit extrem kurzer Laufzeit (wer bietet das an?).

    Der Rest 100.000,- aus dem freien Eigenkapital.


    Belastung aus den Krediten wäre in der Summe: ca. 3400,- € mtl. (für 750.000,- € 3,5 % Zins + angenommen 2 % Tilgung).


    Monatseinkommen „halbnetto“ VOR Steuer, nach KV: ca. 7000,- €. Das ist zu knapp!


    Die Entschuldung des Alt-Hauses würde für den Käufer über das notarielle Treuhandverfahren laufen. Nützt aber nichts, wenn die Finanzen für das neue Haus nicht passen.


    Einzige sehr unschöne „Lösung“:

    Mietwohnung suchen und einziehen, Haus verkaufen, neues Haus suchen und kaufen.

  • Die Entschuldung des Alt-Hauses würde für den Käufer über das notarielle Treuhandverfahren laufen

    Was ist damit gemeint?


    Einzige sehr unschöne „Lösung“:

    Mietwohnung suchen und einziehen, Haus verkaufen, neues Haus suchen und kaufen.

    Nö. Wir waren in so einer ähnlichen Konstellation auf der Käuferseite, hatten es aber nicht eilig mit dem Umzug (und haben vermutlich deshalb den Zuschlag bekommen). Wir haben mit unserem Kaufpreis den restlichen Kredit für deren alte Immobilie abgelöst und ihnen den Rest überwiesen. Das Geld haben sie wiederum für ihre neue Immobilie eingesetzt (vermutlich in der Zwischenzeit mit Zwischenfinanzierung). Für die Zeit, die sie noch in der alten Immobilie wohnen geblieben sind, haben sie uns eine Nutzungsentschädigung gezahlt.

  • Ich hatte beide Optionen dargestellt, hängt aber vom Käufer ab und in der Regel wird das so nicht gewünscht.


    Alles aber eine Frage der Darstellung, ein guter Immobilienmakler stellt das entsprechend dar und vermittelt.


    Wie beschrieben stellt aber auch eine Zwischenfinanzierung für einen Monat oder etwas länger das Problem nicht dar.

  • Wie beschrieben stellt aber auch eine Zwischenfinanzierung für einen Monat oder etwas länger das Problem nicht dar.

    Es bleibt aber das Risiko, dass das Provisorium sehr viel länger hält als geplant und der eingeplante Puffer nicht reicht. Ich kenne hier in der Nähe ein Haus, das war 2022 mal für 485k eingestellt und wurde letztendlich für 360k verkauft. In diesem Frühling, also nach fast 2 Jahren und mit dem zweiten beauftragten Makler. Meiner persönlichen Meinung nach immer noch zu teuer da Sanierungsfall, aber die Käufer sind der Meinung, man müsste ja nur die Fenster abschleifen und neu streichen...


    Darum soll es aber nicht gehen, sondern um das versteckte Risiko einer Zwischenfinanzierung und das sollte man nicht kleinreden. Man plant einen Betrag X zeitnah ein und wenn der nicht kommt, hat man ein Problem. Es geht bei Immobilien schnell mal um Jahresnettogehälter und verspekulieren ist entsprechend schlecht. Die Finanzierung hier ist bei 450k Kredit noch ok, aber nicht besonders bequem. Raum für eine längere Doppelbelastung durch eine Zwischenfinanzierung ist hier nicht. Der Finanzierungsverkäufer mag auf solche Dinge weniger Rücksicht nehmen, mir ist dagegen wichtig, dass die Leute wissen, auf welche Risiken sie sich einlassen.

    Keiner weiß, was mit Zinsen und Preisen in der Zukunft passiert. Aus den vor kurzem noch erwarteten 5-6 Zinssenkungen der FED werden aktuell vielleicht eine. Auch von Erhöhungen wird gemunkelt. Ob die EZB hier nur folgt oder auch irgendwann selbst agiert, steht in den Sternen. Und was der Kapitalmarkt aus dem Leitzins macht, ist noch einmal eine ganz andere Geschichte.

  • Können wir das ohne weitere individuelle Informationen beurteilen? Sollten wir das? Finde es dann immer besser, wenn man das als eigene Meinung darstellt und kenntlich macht, denn das was für Familie X in Y gilt, muss noch lange nicht für Familie Z in A gelten.


    Ich habe es schon beschrieben, die Immobilie gehört von einem Fachmann eingewertet, wie beschrieben tätigen wir das mit den 3 renommiertesten Bewertungsprogrammen, zu dem wird ein Sprengnetter Report erstellt, wo die Verkaufspreise vergleichbarer Immobilien der letzten 12 Monate abgebildet und dargestellt werden. So lassen sich 3 Werte individuell ermitteln, der Report stellt die Verkaufspreise mit einer Spanne von bis dar, aus diesen Werten lässt sich hervorragend ein Verkaufspreis ermitteln. Auch muss und sollte natürlich ein Puffer bei dem Zwischenkredit berücksichtigt werden, aber selbst wenn dieser nicht reicht, die aus dem Übererlös nicht abzulösende Zwischenkreditsumme könnte dann immer noch festgeschrieben werden oder eben variabel weiterlaufen.

  • Es bleibt aber das Risiko, dass das Provisorium sehr viel länger hält als geplant und der eingeplante Puffer nicht reicht.

    Das stimmt! Freunde von uns haben Ende des letzten Jahres ein sanierungsbedürftiges Haus gekauft, das fast ein Jahr zum Verkauf stand und haben die Verkäufer um mehrere 100.000 runtergehandelt (letztlich faktisch zum Bodenrichtwert gekauft). Einige Monate vorher wäre das den Verkäufern noch innerhalb von Tagen ohne Preisverhandlung aus der Hand gerissen worden. Gerade bei älteren Immobilien mit schlechter Energieeffizienz kann man eine Bewertung im Grunde nicht auf Verkäufe vor der Zinswende stützen (und ob es danach für die betreffende Gegend schon genug Erfahrungswerte gibt, ist eine andere Frage).


    Ich hatte beide Optionen dargestellt, hängt aber vom Käufer ab und in der Regel wird das so nicht gewünscht

    Ja, inzwischen kann der Käufer wieder Wünsche äußern. 😂 Als wir gekauft haben, war es eine andere Zeit, da konnten die Verkäufer die Bedingungen diktieren. Dafür hatten wir Zinsen von 0,x% und werden wahrscheinlich am Ende mit unserer Finanzierung Gewinn machen. Man kann nicht alles haben…

  • So lassen sich 3 Werte individuell ermitteln, der Report stellt die Verkaufspreise mit einer Spanne von bis dar, aus diesen Werten lässt sich hervorragend ein Verkaufspreis ermitteln.

    Meine Beobachtung seit der Zinswende ist, dass Immobilien DEUTLICH länger zum Verkauf stehen. Gerade ältere Immobilien monatelang bis zu einem Jahr, der Preis immer wieder gesenkt wird und sich trotzdem kein Käufer findet. Kann natürlich sein, dass das die Makler mit ihren Kunden so abgesprochen haben („Sie haben keinen Zeitdruck beim Verkauf, wir bieten erstmal viel zu hoch an, wenn sich kein Käufer findet, reduzieren wir Schritt für Schritt“). Für wahrscheinlicher halte ich es aber, dass die Verkaufspreisermittlung entweder beim Makler oder dessen Kunde oder beiden schlicht nicht zutreffend war. Das ist im aktuellen Markt keine Schande, es muss dem Verkäufer nur klarsein, dass der tatsächlich realisierte Kaufpreis auch deutlich sechsstellig unterhalb der Erwartung liegen kann. Und dafür hilft es, wenn Makler und Finanzierungsvermittler das vorher ehrlich kommunizieren.

  • Natürlich, gerne erwähne ich das noch mal, gehören zu solch einem Vorhaben realistische Kalkulationen und Berechnungen/Ermitlungen eines realistischen Verkaufspreises der Bestandsimmobilie, sowie die Berücksichtigung eines Puffers bezüglich eines Mindererlöses.


    Dabei wird doch auch der Standort eine Rolle spielen und berücksichtigt, ebenso gehört ein Finanzierungskonzept erstellt, was den Umstand des anfangs nicht vorhandenen Kapitals berücksichtigt.


    Finde es immer befremdlich, wenn von den negativen Fällen berichtet wird, die man mal irgendwo gehört oder gelesen hat! Das ist - seriös geplant und kalkuliert - alles kein Hexenwerk und wird in Deutschland täglich mehrfach praktiziert und es gibt auch durchaus noch Vermittler und Makler, die das seriös und fundiert begleiten, wir sogar sowohl im Bereich Finanzierung, als auch beim Verkauf der Immobilie als freie, unabhängige und erfahrene Makler!

  • Können wir das ohne weitere individuelle Informationen beurteilen?

    Dass ein Risiko besteht, können wir sicher sagen. Wie hoch das ist und ob ein Wohnrecht für den Käufer problematisch wäre...keine Ahnung. Hängt auch sehr stark von der Frage ab, was der TE eigentlich genau kaufen will. Saniertes Bestandshaus, unsaniertes Haus, Neubau vom Bauträger, Neubau auf eigenem Grundstück. Ein Wohnrecht auf 3-4 Monate ist recht unproblematisch, der neue Besitzer muss ja auch seine alte Wohnung kündigen und den Umzug organisieren. Ein Jahr ist sicherlich problematischer.


    Auch muss und sollte natürlich ein Puffer bei dem Zwischenkredit berücksichtigt werden, aber selbst wenn dieser nicht reicht, die aus dem Übererlös nicht abzulösende Zwischenkreditsumme könnte dann immer noch festgeschrieben werden oder eben variabel weiterlaufen.

    Nachfinanzierungen sind teuer. Wenn die Bank mal mit 450k im Grundbuch steht, kommt keine normale Bank mehr dazu. Für die zusätzlichen 50k kann sie damit fast beliebige Preise aufrufen. Die Zwischenfinanzierung kann natürlich alternativ weiterlaufen, ist aber recht teuer.

    Sollten wir das?

    Auf jeden Fall. Sonst kann ich mir auch gleich sparen, in solchen Foren zu schreiben und die Leute zum nächsten Vertreter schicken, der ihnen dann irgendwas erzählt. Dir scheint es egal zu sein, ob die Leute mit Vollgas ins Risiko laufen, das habe ich schon an anderen Threads gesehen. Mir ist es das nicht. Aber ich verdiene mein Geld ja auch in einem vollkommen anderen Bereich und schreibe in solchen Foren als Hobby.

  • Risiken bestehen immer und werden von seriösen Beratern auch aufgezeigt und besprochen.


    Eine Zwischenfinanzierung oder Teilbeträge der ursprünglich zwischenfinanzierten Summe kann dann bei Bedarf auch bei dem Erstranggläubiger in ein Festzinsdarlehen ungewandelt werden.


    Nun ja, ich habe insbesondere in einem anderen Forum in 14 Jahren mit 15.000 Beiträgen und unzähligen Erfahrungsberichten gezeigt, dass Risiken minimiert werden können, sauber und verbraucherschutztechnisch beraten werden kann und in der Regel sich komplexere Vorhaben auch partnerschaftlich realisieren und darstellen lassen, was ich aber insbesondere geschaffen habe, dass mehr hinterfragt wird, Informationen durch die User in den threads von den Hilfe-, und Ratsuchenden eingeholt werden, bevor man sich negativ äußert und vordergründig die negativen Auswirkungen beschreibt, ohne individuell den Fall und den Verbraucher zu kennen.


    So wie sie zurecht mahnen, so ermuntere ich die Verbraucher gerne, das Vorhaben individuell prüfen zu lassen und dazu gehören mehr Informationen, als uns allen hier vorliegen.

  • Vorab: Bin - bis auf einige wenige Themenfelder - eher nur ein an solchen Finanz-Themen interessierter Laie oder Generalist. Da ich aber - neben Wohneigentum - selbst relativ viele vermietete Immobilien habe (und diese - jedenfalls teilweise - auch mit Krediten finanziert hatte), erlaube ich mir einen Kommentar.

    Risiken bestehen immer und werden von seriösen Beratern auch aufgezeigt und besprochen.

    Das sollte immer und insbesondere auch in solchen Fällen wie dem hier geschilderten gelten: Nach meinen Erfahrungen ist eine Baufinanzierung schon generell (jedenfalls was den Bereich "Retail-Banking" betrifft) eine der anspruchsvollsten und komplexesten Angelegenheiten. Bei der es übrigens nicht nur auf die (Zins)Konditionen ankommt sondern auch auf die Konstruktion der Finanzierung inkl. der Vertragsgestaltung.


    Kommen dann noch Besonderheiten des Einzelfalls hinzu (so wie hier mit einer schon vorhandenen finanzierten Immobilie und dem Vorhaben (dafür) eine andere zu erwerben, die ebenfalls finanziert werden soll) kann es noch etwas anspruchsvoller werden. Wobei auch dies natürlich keine Geheim- oder Raketenwissenschaft ist. So selten sprich außergewöhnlich ist diese Konstellation nämlich nicht.


    Dazu kommt erschwerend: Für den Durchschnittsbürger sprich Otto Normalverbraucher ist das (Stichwort: Wohneigentum) - in der Regel jedenfalls - vom Volumen her meist das größte "Finanzvorhaben" seines bisherigen Lebens. Schon deshalb sollte da besser nix schief gehen.

    So wie sie zurecht mahnen, so ermuntere ich die Verbraucher gerne, das Vorhaben individuell prüfen zu lassen und dazu gehören mehr Informationen, als uns allen hier vorliegen.

    (nachträglich gefettet von mir)


    Um mit den "fehlenden bzw. nicht ausreichenden Informationen" zu beginnen: Dies ist bei vielen bis fast allen Fragestellungen hier der Fall. Und zwar sowohl die objektiven Rahmenbedingungen als auch (nicht selten noch bedeutsamer) die subjektiven Rahmenbedingungen betreffend (Risikoeinstellung, subjektive Risikotragfähigkeit, persönliche Prioritäten, Konsum- und Sparverhalten, Disziplin etc. pp. - um nur einige Punkte konkret zu nennen).


    Zu "individuellen Prüfung": Aus meiner Sicht der entscheidende Knackpunkt. Es gibt ja ein bißchen den Trend zur "Vereinfachung", zu der "besten Lösung", zur "idealen Vorgehensweise", zum "Königsweg" usw. Dieser "One Size fits all" Ansatz im Sinne von Pauschallösungen widerspricht ziemlich meinen Erfahrungen, die sich eher mit dem Tenor zusammenfassen lassen: "Nicht alle aber doch diverse Wege führen nach Rom (sprich zum Ziel) - und auch die Menschen sind (oft) so divers wie auch die Rahmenbedingungen (oft) unterschiedlich sind.


    Um nur im Themenfeld "Wohneigentum/Immobilienfinanzierung" zu bleiben: Kenne genug Fälle in denen mit einem über sehr lange Zeit fünfstelligen monatlichen Nettoeinkommen das Projekt "Wohneigentum" gar nicht realisierbar war und/oder die Finanzierung später eher fragil war - aber ebenso Fälle, wo mit einem Bruchteil dieses Einkommens das Projekt "Wohneigentum" sehr wohl und relativ einfach darstellbar war und/oder die spätere Finanzierung völlig entspannt ablief. Was soll oder kann man daraus ableiten außer: Es kommt nur auf den individuellen Einzelfall an ...


    Daher spielen die Rahmenbedingungen des jeweiligen Einzelfalls sowohl die objektive als auch die subjektive Seite betreffend die entscheidende Rolle. Alles andere ist und bleibt "Stochern im Nebel".


    Dazu ist hier aber (viel) zu wenig bekannt, um eine valide Aussage zu tätigen (angefangen von der Gegend also Makro- und Mikrolage sowie dem Zustand der Bestandsimmobilie über eine ungefähre Haushaltsrechnung unter Einbezug der bisherigen Annuität bis hin zu der persönlichen subjektiven Seite (wie Lebensstil, Konsumverhalten, Bereitschaft sich einzuschränken, Bedeutung des Themas "Wohnen", Flexibilität bzw. Anspruch bei der Wahl der zukünftigen Immobilie usw.)).



    Insofern begnüge ich mich hier (wenn ich mal auf Fragende antworte) nicht selten mit "Gedankenanstößen" und/oder wünsche ich hier "gute Gedanken" und ebensolche (möglichst eigenständige und zur individuellen Lage passende) Finanzentscheidungen.



    Nur meine persönliche Meinung - basierend aber auf langjährigen Erfahrungen.

  • Hallo lieber Forumsfreund Der Buhmann

    Großes Kompliment erstmal für Dein Fachwissen.

    Bei Deiner Anwort hast Du Dich aber sehr weit aus dem Fenster gelehnt.

    Ich hatte seit Mitte der 1970er Jahr, über 30 Jahre lang eine Immobilien -und Bauträgerfirma.

    Ich habe sowohl gebrauchte Immobilien vermittelt als auch neue Immobilien gebaut und verkauft und die eine oder andere sogar im eigenen Vermögen behalten.

    Die Situation, dass ein Käufer einer Immobilie zu deren Finanzierung auch seine bisherige Immobilien verkaufen muss, kommt in rund einem Drittel bis der Hälfte der Kaufverträge vor.

    Das ist somit gar nicht selten.

    Aber Achtung:

    Jeder Fall ist anders.

    Es ist sträflich wenn man hier in diesem Forum konkrete Ratschläge gibt ohne auf die

    Vor- und Nachteile und hohen Risiken hinweisen die sich bei jeder Strategie ergeben.

    Wir brauchen natürlich nicht über den Idealfall diskutieren:

    Das wäre: Man kauft ein neues Haus.

    Dieses kann man zunächst problemlos mit EK und Kredit vorfinanzieren und man weiß das man auf keinen Mindestpreis beim bisherigen Objekt angewiesen ist. Man nimmt am Ende eben den Preis den die Käufer bereit sind zu zahlen.

    Die Realtiät sieht meist anders aus.

    Man braucht nicht nur einen bestimmten MINDEST-Preis sondern diesen auch noch in einer relativ kurzen Zeit weil sonst die teure Zwischenfinanzierung durch die Decke geht.

    Im Moment zahlt man für eine solche Zischenfinanzierung bis zum Verkauf einer anderer Immoblie 5 - 6% Zins.

    Wenn dann der gewünschte Preis nicht erzielt wird hat der Käufer schnell keine Freude mehr an seinem neuen Eigenheim.

    Ich habe hunderte von Beispielen wo es eben sehr stressig war und am Ende sogar manche Ehe in die Brüche ging.

    Auch die Idee die alte Immobilie an einen Käufer zu verkaufen der einem diese Immoblien noch einige Zeit vermietet, ist gut gemeint, dafür finden sich aber nur selten Käufer.

    Einen Ratschlag könnte ich dem Fragesteller nur dann geben, wenn ich seine Umstände und seine mentale Stärke besser kennen würde.

    Am Ende bleibt ein hohes Restrisiko nur an ihm hängen.

    enn sich zwischen KAUF und VERKAUF schwerwiegende Änderungen ergeben, kann das existenziell sein.

    Ich will hier aber nicht der negative Onkel sein.

    Nicht umsonst heißt es hier im Schwabenland auch:

    "Wie schnell ist NIX passiert..."

    Viel Erfolg wünscht McProfit