Erbe sinnvoll anlegen

  • Guten Tag an alle,


    da ich etwas unsicher bin, wie ich verfahren soll, würde ich mich über Tipps von Eurer Seite sehr freuen.

    Anfang des Jahres ist meine Mutter als letzter Elternteil gestorben. Ich verzichte auf Haus und Grundstück und werde durch die Miterbin (Schwester) diesen Monat ausgezahlt. Nach Abzug von Verbindlichkeiten, die ich gern tilgen möchte, verbleiben noch ca. 120.000,00 €.

    Zu meiner Person:

    Ich bin 50, mein Mann 52, Kind 1 absolviert ein Duales Studium und ist derzeit im 4. Semester, Kind 2 besucht die 7. Klasse. Ich bin unbefristet angestellt, mein Mann ist selbständig und über die KSK versichert, wird also eine gesetzliche Rente erhalten. Unser derzeitiges Nettoeinkommen beläuft sich auf ca. 5.700,00 €.

    Wir wohnen in einer Kreisstadt neben der teuersten Stadt in NRW in einem Haus zur Miete (2.000,00 € inkl. NK zzgl. ca. 300,00 € Heizung). Einen Teil der Wohnfläche kann mein Mann berufsbedingt steuerlich absetzen.

    Bis zur Pandemie war ich Freiberuflerin in Teilzeit (familiär bedingt) und habe einige Jahre nicht in die gesetzliche Rentenkasse eingezahlt. Mein zukünftiger Rentenanspruch beläuft sich lt. Rentenbescheid derzeit auf ca. 1.100,00 €.

    Mein Mann und ich haben seit 2008 Riester-Sparpläne, in die wir jährlich 3.000,00 € einzahlen. Hinzu kommen die staatlichen Zulagen für uns und die Kinder.

    Die Corona-Pandemie und eine Eigenbedarfskündigung im Jahr 2021 haben beruflich/finanziell Spuren hinterlassen und unsere Rücklagen fast aufgebraucht. Von der sogenannten Corona-Soforthilfe haben wir nicht profitiert, die war ein schlechter Witz. Nun läuft aber alles wieder sehr gut und wir können aufatmen.

    Mein Mann verfügt über eine Kapitallebensversicherung i. H. v. 25.000,00 €, die in wenigen Jahren ausgezahlt oder wahlweise weiter bespart werden kann.

    Wir überlegen nun, was wir mit dem Erbe anfangen sollen. Ein Hauskauf lohnt sich angesichts der hohen Immobilienpreise nicht, unter 500T € findet man nichts Vernünftiges. Auch Eigentumswohnungen kosten gut und gerne 300T € (low level) bis 500T € und mehr.

    Wir verabschieden uns gerade von dem Gedanken, Eigentum zu erwerben (Wohnung), da wir den Abtrag bis zum Renteneintritt wohl nicht hinbekommen werden. Oder sollen wir es doch wagen? Machen die Banken auch über den Renteneintritt hinaus mit?

    Andererseits schwirren diffuse Gedanken durch meinen Kopf. Tagesgeld, Festgeld, ETFs, vielleicht Investition eines kleinen Teils in Gold?

    Ich bin für jeglichen Denkanstoß dankbar.


    Allen einen schönen Sonntag!

  • Xenia

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hallo Kathy03,


    der Standardratschlag an alle ist immer der Tagesgeld-Sparstrumpf, ca. 3 mal Monatsnetto, bei stark schwankenden Einnahmen oder Ausgaben vielleicht noch etwas mehr. Das löst aber nur einen Teil eurer finanziellen "Probleme".


    Ich würde gerne noch genauer wissen, was ihr so mit dem monatlichen Geld macht. 5.700 € minus 2.300 € Miete, minus 250 € Riester minus geratene 150 € Kapitallebensversicherung ergibt 3.000 € zu zweit zum Leben. Weiteres Sparen war nicht drin bzw. die Summe braucht ihr einfach in der teuren Gegend. Richtig?


    Ich nehme an, der Wunsch nach Wohneigentum wurde durch die erlittene Eigenbedarfskündigung ausgelöst. Das kann ich gut verstehen. Der Verlust der Wohnung geht uns nahe. Das bringt allerdings Emotionen ins Spiel und die sind in Finanzdingen gefährlich.


    Habt ihr euch mal mit Eurer "Rentenlücke" auseinandergesetzt? Nach der Rechnung oben bräuchtet ihr zu zweit Renten in Höhe 5.300 € monatlich netto nach Steuern und Sozialabgaben inflationsangepasst nach Preisen von heute. Wie weit seit ihr davon entfernt?


    Habt ihr mal überlegt, den Ruhestand in einer etwas weniger teuren Gegend zu verbringen?

  • Sorry wenn ich das so sage, aber für 5.700 Euro netto spart ihr viel zu wenig. Ihr müsstet mindestens 800 Euro im Monat an die Seite legen. Eher 1.000 Euro.


    Einen Hauskauf mit Anfang 50 und nur rund 15-20% Eigenkapital halte ich für sportlich. Dazu kommt, dass die Kinder bzw. das eine Kind ja auf absehbare Zeit ausziehen wird. Ist die Frage, ob ihr dann zwingend ein Haus benötigt oder ob es eine Wohnung nicht auch tut.

  • Sorry wenn ich das so sage, aber für 5.700 Euro netto spart ihr viel zu wenig. Ihr müsstet mindestens 800 Euro im Monat an die Seite legen. Eher 1.000 Euro.

    Bevor man solch eine pauschale Aussage trifft, ist es entscheidend, den spezifischen Kontext und die Prioritäten der Familie zu berücksichtigen.

  • Zur Ursprungsfrage: Ihr habt 120.000 und noch ca. 15 Jahre bis zur Rente. Ich würde schauen, dass ihr 15.000€ aufs Tagesgeld/ Geldmarkt-ETF legt und den Rest in einen Aktien-ETF (Bspw. MSCI World legt). Aber Aktien können natürlich auch fallen.


    Generell finde ich, dass die Mietausgaben im Verhältnis zum Einkommen zu hoch sind.


    Einen Kauf würde ich persönlich bei der aktuellen Situation nicht mehr in Betracht ziehen. Sobald die Kinder raus sind, ist das Haus vermutlich zu groß.

    Sorry wenn ich das so sage, aber für 5.700 Euro netto spart ihr viel zu wenig. Ihr müsstet mindestens 800 Euro im Monat an die Seite legen. Eher 1.000 Euro.

    Naja, bei 2.300€ Kosten für Wohnen und 2 Kindern ist eine Sparrate vom 1.000 € natürlich sportlich.


    Und die Riesterverträge würde ich mal hinterfragen ob das so Sinn macht.

  • 15-20% von Netto sollte man schon sparen, sofern man nicht gerade Beamter ist und eine auskömmliche Pension sicher hat. Oder halt entsprechend erben wird.


    Auf den Kontext und die Prioritäten kommt es nicht an, denn entweder man macht es oder man muss sich später entsprechend deutlich einschränken.

  • 15-20% von Netto sollte man schon sparen, sofern man nicht gerade Beamter ist und eine auskömmliche Pension sicher hat. Oder halt entsprechend erben wird.


    Auf den Kontext und die Prioritäten kommt es nicht an, denn entweder man macht es oder man muss sich später entsprechend deutlich einschränken.

    Du hast ja recht. Wollte nur unterstreichen, dass die Wohnkosten zu hoch sind. Wenn diese bei 30% (ca. 1700€) lägen, wäre die von Dir vorgegebene Sparrate auch problemlos machbar.

  • Hallo Kathy03,


    ein Teilaspekt:

    Wir verabschieden uns gerade von dem Gedanken, Eigentum zu erwerben (Wohnung), da wir den Abtrag bis zum Renteneintritt wohl nicht hinbekommen werden. Oder sollen wir es doch wagen? Machen die Banken auch über den Renteneintritt hinaus mit?

    Momentan wäre der Kauf einer Immobilie mit „nur“ 120k Eigenkapital bei den restlichen Randbedingungen vermutlich ziemlich mutig. Aber für Ihr hoffentlich noch langes Leben müssen Sie die Frage nicht abschreiben. In ca. 10 Jahren ist Kind 2 auch aus dem Haus und dann können Sie neu rechnen. Und wer weiß, wie die Immobilienpreise dann sind. Bis dahin gilt, aus den 120k möglichst viel machen bei tragbarem Risiko.


    Die Bank gibt auch Rentnern einen Kredit, wenn die Konditionen stimmen, weis ich aus eigenem Erleben.


    Gruß Pumphut

  • Ich würde als erstes alles auf den Prüfstand stellen, was bringt mir der Riester-Vertrag am Ende, vor allem machen tatsächlich 2 Sinn? Über Hauskauf haben einige schon geschrieben, besonders Bedarf jetzt und nach Auszug der Kinder ist der Knackpunkt. Sicherlich kann man mit dem größten Teil der Miete auch einen höheren Kredit abzahlen, aber will man das tatsächlich? Die Nebenkosten bleiben einem auch bei Eigentum nicht erspart. Sollte es eine reine Altersvorsorge werden macht auf jeden Fall ein weltweiter ETF noch Sinn, Sparplan und fertig. Natürlich den Sicherheitsbaustein für kurz- und mittelfristige Ausgaben nicht vergessen.

  • Eventuell kann man den Riester förderungsoptimieren und nur noch einen Vertrag des weniger verdienenden Partners mit den beiden Kinderzulagen mit der Mindestsumme besparen und den anderen beitragsfrei lassen oder wenn es ein schlechter Vertrag ist sogar kündigen und das Geld alternativ anlegen.


    Wenn Immobilienerwerb doch ein Thema sein sollte (auch wenn aus meiner Sicht nur sehr wenig dafür spricht), könnten die Riester-Guthaben per Wohn-Riester in zusätzliches Eigenkapital verwandelt werden. Da müsste bei Euch doch eine mittlere fünfstellige Summe herauskommen. Mit der LV und dem Erbe käme man auf etwas über 200.000 € EK und könnte das 500.000 € Haus in 15 Jahren noch voll tilgen. Rate mit 2.100 € monatlich zwar sportlich, aber wenn man dann 2.000 € Miete spart, klingt es machbar. Oje, wenn das mal keine Milchmännerrechnung war...

  • Anfang des Jahres ist meine Mutter als letzter Elternteil gestorben. Ich [werde von meiner Schwester ausgezahlt unt bekomme] ca. 120.000,00 €.

    Ich bin 50, mein Mann 52, Kind 1 absolviert ein duales Studium und ist derzeit im 4. Semester, Kind 2 besucht die 7. Klasse. Ich bin unbefristet angestellt, mein Mann ist selbständig und über die KSK versichert, wird also eine gesetzliche Rente erhalten.

    Unser derzeitiges Nettoeinkommen beläuft sich auf ca. 5.700,00 €.


    Wir wohnen in einer Kreisstadt neben der teuersten Stadt in NRW in einem Haus zur Miete (2.000,00 € inkl. NK zzgl. ca. 300,00 € Heizung). Einen Teil der Wohnfläche kann mein Mann berufsbedingt steuerlich absetzen.

    Die Miete ist im Vergleich zu Eurem Einkommen ganz schön hoch. Vermutlich wohnt Ihr dort noch nicht lang, und die Miete ist durch den Wohnungswechsel ordentlich gestiegen.


    Was bringt das denn, daß Dein Mann einen Teil der Miete absetzen kann? Ist das in der oben genannten Zahl schon berücksichtigt?

    Bis zur Pandemie war ich Freiberuflerin in Teilzeit (familiär bedingt) und habe einige Jahre nicht in die gesetzliche Rentenkasse eingezahlt. Mein zukünftiger Rentenanspruch beläuft sich lt. Rentenbescheid derzeit auf ca. 1.100,00 €.

    Gilt das für jetzt oder für den Fall, daß Du noch 17 Jahre das einzahlst, was Du jetzt einzahlst?


    Anders gefragt: Wieviel Rentenpunkte hast Du jetzt und wieviele kommen jedes Jahr voraussichtlich dazu?

    Mein Mann und ich haben seit 2008 Riester-Sparpläne, in die wir jährlich 3.000,00 € einzahlen. Hinzu kommen die staatlichen Zulagen für uns und die Kinder.

    Riestersparpläne sind meist wenig rentabel. Könnte eine gute Idee sein, einen stillzulegen und einen so zu dimensionieren, daß man die Zulagen, speziell die Kinderzulagen abgreift.

    Die Corona-Pandemie und eine Eigenbedarfskündigung im Jahr 2021 haben beruflich/finanziell Spuren hinterlassen und unsere Rücklagen fast aufgebraucht.

    Was und wie hattet Ihr denn vorher gespart?

    Nun läuft aber alles wieder sehr gut und wir können aufatmen.

    Mein Mann verfügt über eine Kapitallebensversicherung i. H. v. 25.000,00 €, die in wenigen Jahren ausgezahlt oder wahlweise weiter bespart werden kann.

    Nur für die Größenordnung: Du sagst, Du bekämest 1100 € Rente. Eine Rente läuft durchschnittlich um die 20 Jahre, also 240 Monate. 1100 * 240 = 264 T€.


    Das heißt: Wenn Dein Mann die Lebensversicherung mit 25 T€ mit 65 ausbezahlt bekommt, kann er sich davon 20 Jahre lang monatlich 100 € auszahlen. So gesehen ist das nicht viel. :(


    Wenn Du mit 65 anfängst, von Deinem Erbe herunterzuleben, kannst Du Dir etwa 20 Jahre lang monatlich 500 € auszahlen. Ist schon etwas, aber reich bist Du damit auch nicht.

    Wir überlegen nun, was wir mit dem Erbe anfangen sollen.

    Wir verabschieden uns gerade von dem Gedanken, Eigentum zu erwerben (Wohnung), da wir den Abtrag bis zum Renteneintritt wohl nicht hinbekommen werden. Oder sollen wir es doch wagen? Machen die Banken auch über den Renteneintritt hinaus mit?

    Andererseits schwirren diffuse Gedanken durch meinen Kopf. Tagesgeld, Festgeld, ETFs, vielleicht Investition eines kleinen Teils in Gold?

    Ihr seid nicht mehr ganz jung und habt, wenn ich das richtig mitbekommen habe, quasi keine Ersparnisse, also auch keine oder nur wenig Erfahrung bei der Geldanlage.


    Ich würde das Geld erstmal auf ein Tagesgeldkonto legen - das ist eine Warteposition und keine Anlage! - und mich schlaufragen und schlaulesen.


    Es wäre nicht gut, wenn einer hier Euch konkrete Vorschläge machen würde. Die müssen von Euch kommen, weil es Euer Geld ist (oder Deins) und Ihr/Du die Anlage auch verantworten müßt. Wie ich es machen würde, weiß ich, aber Geldanlage muß für jeden Menschen individuell passen. Meine Hose paßt Dir vermutlich auch nicht. :)

  • Herzlichen Dank für die vielen konstruktiven Antworten und Denkanstöße.


    Folgendes möchte ich dazu anmerken:

    - Einen Hauskauf haben wir gedanklich abgeschrieben. Es ist zu teuer und die Kinder werden in spätestens 10 Jahren wohl beide ausgezogen sein.

    - Wohnungen unter 300T € gibt es in unserer Wohngegend nicht, wenn man keine ranzige Bude in einem verlotterten 70er Jahre-Hochhaus kaufen möchte - und das möchten wir garantiert nicht. Selbst im etwas ländlicheren Umland sind die Preise für Immobilien nicht wirklich niedriger, daher möchten wir auch gern in unserer Stadt bleiben.

    - Die ersten beiden Coronajahre 2020 und 2021 waren beruflich/finanziell schwierig, streckenweise blieben die Aufträge komplett aus, sodass wir auf unsere Rücklagen zurückgreifen mussten. Die staatlichen Hilfen waren Augenwischerei.

    - Die private Eigenbedarfskündigung 2021 führte zu weiteren fünfstelligen Kosten, sodass Anfang 2022 sämtliche Rücklagen aufgebraucht waren und wir zusätzlich ein Darlehen aufnehmen mussten, um überhaupt wieder back on track zu kommen.

    - Mein letzter Rentenbescheid ist aus dem Jahr 2021 und bescheinigt mir 18 Entgeltpunkte. Seit Anfang 2022 bin ich wieder rentenversicherungspflichtig beschäftigt. Einen aktuellen Rentenbescheid habe ich angefordert. Wie eingangs beschrieben, war ich einige Jahre Freiberuflerin und habe nicht in die Rentenkasse eingezahlt (es wäre gemessen an dem damaligen Einkommen zu teuer gewesen und der freiwillige Mindestbeitrag hätte sich laut Rentenberater nicht gelohnt).

    - Bevor der Aufschrei kommt - ich habe neben meiner Arbeit noch 10 Jahre lang meine kranken Eltern bis zum Tod betreut und gepflegt, zudem hatte unser jüngeres Kind zwischenzeitlich eine Hochrisikoperation. Dies war sehr zeitintensiv und emotional durchaus belastend, eine Vollzeitbeschäftigung bzw. Festanstellung mit starren Arbeitszeiten wäre in dieser Zeit nicht infrage gekommen.

    - In unserem jetzigen Haus wohnen wir seit Januar 2022. Hätten wir die Wahl gehabt, wären wir nicht umgezogen (so schön es hier auch ist...), da unsere frühere Miete deutlich günstiger war. Die Eigenbedarfskündigung ließ uns leider keine andere Wahl.

    - Nach Abzug sämtlicher Lebenshaltungskosten und Rücklagen für eventuelle Steuernachzahlungen sowie andere Eventualitäten bleiben seit März 2024 (habe eine Gehaltserhöhung bekommen) monatlich knapp 1.000,00 € übrig (wenn man noch gedanklich eine Rücklage für Urlaub, den wir seit fünf Jahren nicht mehr gemacht haben, hinzufügt, verringert sich dieser Betrag auf 700 € bis 800 €). Durch die selbständige Tätigkeit meines Mannes kann man diesen Betrag jedoch nicht als Fixgröße sehen, da sein Einkommen Schwankungen unterliegt. Unser Gesamtnetto von 5.700,00 € ist daher auch keine absolute, sondern eine durchschnittliche Zahl.


    In einem Gespräch mit meinen Schwiegereltern merkte mein Schwiegervater an, dass es grundsätzlich noch sinnvoll sei, eine Immobilie zu kaufen und abzutragen, selbst wenn man sie möglicherweise um den Renteneintritt herum wieder verkaufen müsse. Er wies auf unsere jährliche Mietbelastung hin und sprach von verbranntem Geld, was ja durchaus richtig ist. Wie hoch das zukünftige Erbe meiner Schwiegereltern ausfallen wird, weiß ich übrigens nicht. Daher möchte ich dahingehend keine Spekulationen anstellen.


    Ich denke im Moment, dass ich das Erbe meiner Mutter zunächst auf ein Tagesgeldkonto packen und mich dann intensiver um das Thema "Geldanlage" kümmern werde. Mein Mann und ich werden wohl auch Bankgespräche führen, um zu schauen, ob sich ein Wohnungskauf vielleicht doch rechnet.

  • ...und der freiwillige Mindestbeitrag hätte sich laut Rentenberater nicht gelohnt).



    Mein Mann und ich werden wohl auch Bankgespräche führen, um zu schauen, ob sich ein Wohnungskauf vielleicht doch rechnet.

    Hallo.


    Eingangs hast Du Deinen künftigen Rentenanspruch beziffert. Die Zahl würde ich unter Hinweis auf die letzte Rentenauskunft zunächst in Zweifel ziehen. Bei Veränderungen in den letzten fünf Jahren leidet die Aussagekraft einer Rentenauskunft bzw. -information enorm.



    Die Aussage des Rentenberaters (War das wirklich ein Rechtsdienstleister?) ist ohne Kontext brandgefährtlich.



    Welche Empfehlung sollte seitens der Bank (die regelmäßig an der Kreditvergabe verdient) bei einem solchen Gespräch realistischerweise erfolgen?

  • - Einen Hauskauf haben wir gedanklich abgeschrieben. Es ist zu teuer und die Kinder werden in spätestens 10 Jahren wohl beide ausgezogen sein.

    Eins ist bereits im Studium, eins in der Mittelstufe. 6 Jahre zum Abitur, ob es im Studium noch bei Euch wohnt oder ausgezogen ist, weist sich dann.


    Um ein Gefühl für Preise zu bekommen: Versuch mal herauszukommen, was Euer aktuelles Haus kosten würde, wenn man es kaufen würde. Such Dir einfach etwas einigermaßen Passendes bei Immoscout oder so heraus. Dann rechnest Du Deine Miete dagegen. Angenommen, das Haus hätte einen Kaufpreis von 750 T€, dann wäre Eure Miete von etwa 25 T€ im Jahr etwa 3,3% davon. Was kostet eine Haushypothek im Moment? Etwa das, eher mehr.


    Wohlgemerkt: Das sind die Zinsen, der Kaufpreis und die Nebenkosten kommen dazu.


    Hier im Viertel (ziemlich einheitliche Bebauung, somit ziemlich ähnlicher Wert) sind einige Häuser vermietet, die meisten im selbstgenutzten Eigentum. Immer wieder mal wird eins verkauft. Bereits die Kaufpreise könnte man mit der Miete nicht finanzieren, geschweige denn die regelmäßig sechsstelligen Umbaukosten, bevor die Leute dann tatsächlich einziehen. Hier ist Eigentum entscheidend teurer als Miete.

    - Die ersten beiden Coronajahre 2020 und 2021 waren ... finanziell schwierig,

    - Die private Eigenbedarfskündigung 2021 führte zu ... fünfstelligen Kosten, sodass Anfang 2022 sämtliche Rücklagen aufgebraucht waren und wir zusätzlich ein Darlehen aufnehmen mussten, um überhaupt wieder back on track zu kommen.

    Wenn Ihr noch Schulden habt aus dieser Zeit, wäre es vermutlich eine gute Idee, dieselben mit Deinem Erbe abzulösen. Konsumschulden zurückzuzahlen ist meistens eine gute Geldanlage (Immobilienschulden betrachtet man anders).

    - Mein letzter Rentenbescheid aus dem Jahr 2021 bescheinigt mir 18 Entgeltpunkte. Seit Anfang 2022 bin ich wieder rentenversicherungspflichtig beschäftigt. [Ich war] einige Jahre Freiberuflerin und habe nicht in die Rentenkasse eingezahlt (Es wäre gemessen an dem damaligen Einkommen zu teuer gewesen und der freiwillige Mindestbeitrag hätte sich laut Rentenberater nicht gelohnt).

    Das ist jetzt so, und Du könntest es selbst dann nicht rückgängig machen, wenn Du es wolltest. Ich hätte vermutlich zumindest die Mindesteinzahlung geleistet, damit die Zeit zählt. Vermutlich ist das, was Du privat stattdessen gemacht hast, mit Corona den Bach hinuntergegangen (oder Du hast überhaupt nicht privat vorgesorgt).


    Es ist Deine (oder Eure) Sache, ist möchte dennoch zu bedenken geben, daß eine Rente von nur 1000 €, die 20 Jahre oder 240 Monate läuft, einem Kapital von etwa 250 T€ entspricht. Geld in solcher Größenorndnung müßte somit mit dem 65. (oder 67.) Lebensjahr bereitstehen, wenn man keine staatliche Rente in der Hinterhand hat.


    Die selbst für eine kleine Altersversorgung nötigen Beträge werden von den Leuten regelmäßig gravierend unterschätzt. Die 120 T€, von denen Du oben schreibst, kommen vielen Leuten als unglaublich viel Geld vor. Wenn Du Deine Rente davon bestreiten mußt, sind das etwa 500 € pro Monat.

    - Bevor der Aufschrei kommt

    Das ist Deine und Eure Sache. Wer bin ich denn, daß ich werten dürfte? Ich bin hier nur der Zahlenfips, der rechnet. Es ist so, wie es ist, und Du mußt es selbst ausbaden. Ob Du dafür verantwortlich zu machen wärest oder nicht, spielt keine Rolle. Das ändert ja nichts.

    - In unserem jetzigen Haus wohnen wir seit Januar 2022. Hätten wir die Wahl gehabt, wären wir nicht umgezogen (so schön es hier auch ist...), da unsere frühere Miete deutlich günstiger war. Die Eigenbedarfskündigung ließ uns leider keine andere Wahl.


    - Nach Abzug sämtlicher Lebenshaltungskosten und Rücklagen für eventuelle Steuernachzahlungen sowie andere Eventualitäten bleiben seit März 2024 monatlich knapp 1.000,00 € übrig (wenn man noch gedanklich eine Rücklage für Urlaub, den wir seit fünf Jahren nicht mehr gemacht haben, hinzufügt, verringert sich dieser Betrag auf 700 € bis 800 €).


    Durch die selbständige Tätigkeit meines Mannes kann man diesen Betrag jedoch nicht als Fixgröße sehen, da sein Einkommen Schwankungen unterliegt. Unser Gesamtnetto von 5.700,00 € ist daher auch keine absolute, sondern eine durchschnittliche Zahl.

    Dein Geld, Euer Geld. Du brauchst Dich hier für überhaupt nichts zu rechtfertigen. Es ist aber so, wie es ist.

    In einem Gespräch mit meinen Schwiegereltern merkte mein Schwiegervater an, dass es grundsätzlich noch sinnvoll sei, eine Immobilie zu kaufen und abzutragen, selbst wenn man sie möglicherweise um den Renteneintritt herum wieder verkaufen müsse.

    Ich bin der gegenteiligen Meinung. Was steht dagegen, ihn seine Vorstellung mit Zahlen untermauern zu lassen?

    Er wies auf unsere jährliche Mietbelastung hin und sprach von verbranntem Geld, was ja durchaus richtig ist.

    Ich halte das nicht für richtig.


    Bezüglich "Verbrennen" macht es keinen Unterschied, ob Du "Dein Geld" einem Vermieter gibst oder der Bank. Ich hatte das oben schon angedeutet.

    Wie hoch das zukünftige Erbe meiner Schwiegereltern ausfallen wird, weiß ich übrigens nicht. Daher möchte ich dahingehend keine Spekulationen anstellen.

    Ich denke im Moment, dass ich das Erbe meiner Mutter zunächst auf ein Tagesgeldkonto packen und mich dann intensiver um das Thema "Geldanlage" kümmern werde. Mein Mann und ich werden wohl auch Bankgespräche führen, um zu schauen, ob sich ein Wohnungskauf vielleicht doch rechnet.

    Des Menschen Wille ist sein Himmelreich. Es kann schon sein, daß man einen Wohnungskauf billiger darstellen kann als Eure aktuelle Miete. Wenn man dann allerdings genauer hinschaut, stellt man fest, daß eine 60-qm-Wohnung vielleicht doch nicht ganz mit einem Einfamilienhaus vergleichbar ist.


    Gerade dann, wenn ihr keine vernünftige Altersversorgung habt, würde ich das Geld nicht in eine Immobilie stecken. Selbst wenn der Wechsel einer Mietwohnung fünfstellig kosten kann, ist der Wechsel von Wohneigentum teurer. Ihr fahrt vermutlich billiger, wenn Ihr Euer aktuelles Haus erstmal weiterbewohnt, bis die Kinder aus dem Haus sind, und Euch danach verkleinert oder nicht, je nach den dann vorhandenen finanziellen Möglichkeiten.

  • Guten Abend,


    ich habe den Eindruck, Du möchtest Dich hier rechtfertigen. Das musst Du nicht. Die Situation ist wie sie ist. Und die Gesamtsituation ist ja gar nicht schlecht. Siehe es positiv - Ihr habt ein gutes Einkommen, 120.000€ zur Seite und noch 15 Jahre um euch bis zur Rente gut aufzustellen. Allerdings denke ich, dass ihr jetzt nicht mehr viele Fehler bei Euren Finanzen machen solltet. Es gibt hier mehrere Punkte und mit jedem von diesen könnte man einen eigenen Thread füllen. Ihr müsst hier aber Zeit und Willen bringen Euch selber einzuarbeiten. Ihr werdet hier auch unterstützt. Das meiste wurde auch schon geschrieben.


    - Hauskauf. Geht ruhig zum Bankverkäufer - aber ich kann nur empfehlen das nochmal hier zu diskutieren. Der Verkäufer will euch was verkaufen. Beratet werdet ihr hier. Ehrlich - auch wenn das manchmal unangenehm ist.


    - Setzt euch mal mit ETF Sparplänen auseinander. 120.000€ in einen ETF und monatlich ein Sparrate von 700 bis 1000€. Da könnte in 15 Jahren einiges zusammen kommen.


    - Riester, prüft ob das wirklich sinnvoll ist. Aus meiner Sicht verbrennt ihr hier wahrscheinlich viel Geld.


    - Abschließend noch ein letztes mal Miete. 2.300 € ist eine Stange Geld. Insbesondere wenn ich lese, dass ihr seit 5 Jahren keinen Urlaub gemacht habt. Ich würde hier die Prioritäten anders legen.


    Liebe Grüße

  • Wenn dazu Leistungen der Pflegeversicherung in Anspruch genommen wurden, hättest Du als Pflegeperson Rentenpunkte für die Zeit bekommen sollen.

    Innerhalb gewisser Rahmenbedingungen. (Mindestumfang; Höchstzahl an Stunden, die ansonsten gearbeitet werden; ...) Vor 2017 war das noch etwas schwieriger als aktuell.