Strom, Internet und Deutschlandticket für Vater übernehmen und Steuern sparen?

  • Hallo zusammen,


    mein Vater bezieht Grundsicherung und ist im Rentenalter.


    Er hat keinen Zuverdienst und kein Vermögen.


    Kann ich für ihn Ausgaben wie Strom, Internet und Deutschlandticket übernehmen und bei meiner Einkommenssteuer absetzen?


    Danke für eure Antworten!

  • Mal praktisch gedacht: Wenn du ihm das Geld offiziell zu diesem Zweck überweist, dann muss er es doch bei der Grundsicherung als Einkünfte angeben, oder? Mindert das dann da nicht seinen Anspruch in entsprechender Höhe? Wenn du ihm den Betrag monatlich als Bargeldgeschenk gibst, kannst du das ganze steuerlich eher nicht ansetzten/belegen und die Auswirkung auf die Grundsicherung wäre fraglich…


    Kennt jemand die genauen Regelungen bei sowas und Grundsicherung im Alter?

  • Wenn du ihm den Betrag monatlich als Bargeldgeschenk gibst, kannst du das ganze steuerlich eher nicht ansetzten/belegen und die Auswirkung auf die Grundsicherung wäre fraglich…

    Genau, ich würde die Kosten per Überweisung/Lastschrift von meinem Konto übernehmen.

    Warum sollte das gehen? Besteht eine Unterhaltspflicht?

    Nein, eine Unterhaltspflicht besteht nicht.

    Mindert das dann da nicht seinen Anspruch in entsprechender Höhe?

    Das wäre natürlich doof und nicht gewollt..

  • Nochmal zur Klarstellung.


    Es geht nicht ums Altersheim und Pflege.


    Ich möchte von meinem Konto aus die Kosten für Strom, Internet und Deutschlandticket übernehmen.


    Es geht also nicht von seinem Konto ab.


    Deshalb ist es ja auch kein Einkommen, was auf seine Grundsicherung angerechnet werden würde, weil ich ihm das Geld nicht überweise.


  • Deshalb ist es ja auch kein Einkommen, was auf seine Grundsicherung angerechnet werden würde, weil ich ihm das Geld nicht überweise.

    Dazu gibts eine Menge Internetseiten, wo das beleuchtet wird, z.B.

    https://www.buergergeld.org/ne…rechnet-das-jobcenter-an/


    Bei dir dürfte es um 100 € im Monat (oder ein bisschen mehr) gehen.
    Anrechnungsfrei bleibt Geld bis 50 € im Jahr. Höhere Beträge gibt es für besondere Feste (Konfirmation...).

    Sachgeschenke in angemessener Höhe sind aber wohl ok.

  • Ich frage mich auch, warum man das steuerlich absetzen können sollte. Meinen eigenen Strom kann ich ja auch nicht absetzen, warum also den, den ich für jemand anderen bezahle?

    Wenn er es als Unterhalt an seinen Vater deklariert, kann er es von der Steuer absetzen. Auf der anderen Seite ist das dann aber Einkommen für seinen Vater, was er wohl nicht will.

  • Wenn er es als Unterhalt an seinen Vater deklariert, kann er es von der Steuer absetzen. Auf der anderen Seite ist das dann aber Einkommen für seinen Vater, was er wohl nicht will.

    Das heißt, es würde gehen, dass ich meinem Vater das Geld überweise und er damit die Kosten begleicht?


    Allerdings würde dieses Geld dann an seine Grundsicherung angerechnet.


    Was nicht geht, ist, die Kosten für den Vater über das eigene Konto zu bezahlen, ohne dass der Vater das Geld bekommt?

  • Das heißt, es würde gehen, dass ich meinem Vater das Geld überweise und er damit die Kosten begleicht?


    Was nicht geht, ist, die Kosten für den Vater über das eigene Konto zu bezahlen, ohne dass der Vater das Geld bekommt?

    Es geht beides, soweit ich es sehe, gibt es klein Verbot.

    Die Frage ist doch, wie du ihm helfen kannst, ohne dass es angerechnet wird? Das wird ihm im Zweifel die zuständige Behörde sagen. Oder das zuständige Gericht.

  • Was nicht geht, ist, die Kosten für den Vater über das eigene Konto zu bezahlen, ohne dass der Vater das Geld bekommt?

    Genau! Das ist zumindest mein Rechtsverständnis und das habe ich versucht oben zu verdeutlichen. Sachgeschenke sind wie oben geschrieben noch etwas anderes, aber gerade die Kontobuchung ist doch auch für das Sozialamt sehr offensichtlich und bei Beträgen über 100€ würde es vermutlich Rückfragen geben bzw. würde das ganze auf die Grundsicherung angerechnet...


    @alle: Gibt es in so einem Fall nicht praktikable Lösungen?


    Also zum Beispiel einmal pro Woche den Lebensmitteleinkauf für den betagten Vater mit niedriger Rente übernehmen, wäre doch vermutlich weder illegal noch illegitim. Aber mit der Anrechnung für die Steuer wird es dann wahrscheinlich schwierig...

  • Also zum Beispiel einmal pro Woche den Lebensmitteleinkauf für den betagten Vater mit niedriger Rente übernehmen, wäre doch vermutlich weder illegal noch illegitim. Aber mit der Anrechnung für die Steuer wird es dann wahrscheinlich schwierig...

    Das Geld des Staats fällt nicht vom Himmel, es wird dann der Allgemeinheit in Form von Steuern auferlegt.


    Zur Frage ob das legitim ist, sollte jeder in sich reinhören, ob er es gut findet, wenn das alle so machen würden.

  • Das Geld des Staats fällt nicht vom Himmel, es wird dann der Allgemeinheit in Form von Steuern auferlegt.

    Das würde wahrscheinlich jeder Ökonom, Politiker und jeder Bürger unterschreiben. Fraglich wäre doch, in welchem Umfang da welche Regeln/Gesetze/Verordnungen gelten (Legalität) und welche ethisch/moralischen Maßstäbe man dann anlegt (Legitimität)...


    Deshalb ja meine Frage nach Lösungen, die beides erfüllen und (!) eine praktikable Lösung darstellen! ;)


    Stufen wir meinen Vorschlag noch ein wenig ab: Wie wäre es, wenn man den hochbetagten und finanziell leider eher schlecht dastehenden Vater zu einem (selbstgekochten?) Essen einläd? Das wäre ziemlich sicher legal und würden die meisten vermutlich als legitim betrachten und es würde ihm die Kosten für Lebensmittel sparen, die er dann z.B. für Strom / Internet verwenden könnte...

  • Das würde wahrscheinlich jeder Ökonom, Politiker und jeder Bürger unterschreiben. Fraglich wäre doch, in welchem Umfang da welche Regeln/Gesetze/Verordnungen gelten (Legalität) und welche ethisch/moralischen Maßstäbe man dann anlegt (Legitimität)...


    Deshalb ja meine Frage nach Lösungen die beides erfüllen und (!) eine praktikable Lösung darstellen! ;)

    Naja, wenn der einzige Fall der Vater aus dem Thread hier ist, dann ist der Unterschied in meiner Steuerbelastung geringer als die täglichen Preisspielchen der Mineralölkonzerne.



    Daher die Frage, ob man das immer noch gut findet, wenn alle das so machen würden.


    (Bei den sog. Arbeitsverweigerern im Bürgergeld schäumt der Volkszorn relativ schnell und heftig… Das dürfen also nicht „alle“ so machen. Aber jemanden, der keinen Bock hat als Kollegen im Team will auch keiner.)

  • Naja, wenn der einzige Fall der Vater aus dem Thread hier ist, dann ist der Unterschied in meiner Steuerbelastung geringer als die täglichen Preisspielchen der Mineralölkonzerne.

    Joa, oder das Ergebnis von Cum-Ex! Wie hat das die um Entlassung bittende Staatsanwältin, über die wir hier neulich diskutiert haben, resigniert formuliert: Die kleinen hängt man, die großen lässt man laufen... ;)

  • Joa, oder das Ergebnis von Cum-Ex! Wie hat das die um Entlassung bittende Staatsanwältin, über die wir hier neulich diskutiert haben, resigniert formuliert: Die kleinen hängt man, die großen lässt man laufen... ;)

    Ja… Wehe wenn du 2 km zu viel beim Arbeitsweg angibst…


    aber nochmal - wenn man wegen den sog Arbeitsverweigerern im Bürgergeld Schnappatmung bekommt, sollte man selbst 100% sauber agieren. Wenn man aber denkt, dass es hier jährlich um etwa 1/4 des Betrags geht, der im Mautdesaster versenkt wurde, ist man wohl generell entspannter.

  • orschiro: Wirtschaftlich wäre das doch linke-Tasche-rechte-Tasche! Sprich: Ist doch egal, wo du ihn unterstützt, so lange er in dieser Größenordnung unterstützt wird, bleibt ihm ansonsten mehr zum Leben. Wo wäre der praktische Unterschied, ob du ihn a) beim Strom/Internet oder b) Miete/Lebensmittel unterstützt? Beides würde ihm helfen aber löst das Dilemma nicht: Gibst du ihm 2x50€ im Laufe des Monats als Bargeld, wird das Sozialamt vermulich keine Fragen stellen (aber: Legalität/Legitimität?) und dein Finanzamt keine Transaktion anerkennen. Wenn du ihm einen Mietzuschuss von 100€ monatlich überweist, kannst du es vermutlich absetzen, sein Grundsicherungsanspruch wird aber vermutlich entsprechend gekürzt werden...


    Gibt es dafür nicht sinnvolle/praktikable Regelungen bzw. Lösungen? Würde ein Mietzuschuss nicht das Wohngeld betreffen? Würde das genauso gekürzt wie die Grundsicherungsleistungen? Hat da niemand schonmal ähnliche Erfahrungen gemacht?


    Können echt nur Cum-Ex-ler in unserem Land Steuervorteile nutzen und nicht die, die ihre Eltern in Grundsicherung etwas unterstützen wollen!? 8|:/

  • Können echt nur Cum-Ex-ler in unserem Land Steuervorteile nutzen und nicht die, die ihre Eltern in Grundsicherung etwas unterstützen wollen!? 8|:/

    Sie haben keine Steuervorteile genutzt sondern Steuerhinterziehung begangen…


    Aber ja, die Kleinen drangsaliert man.


    Frag mal deinen Wahlkreisabgeordneten, warum er entsprechenden Gesetzten zustimmt…