Private Rentenversicherung (Provinzial) kündigen?

  • Hallo liebe Community,


    ich lese schon länger mit und bin kontinuierlich dabei meine Finanzen - so weit eben möglich - in den Griff zu bekommen. Aktuell haben mir dabei die Bücher von Nikolaus Braun und angelesen auch Gerd Kommer schon mal etwas weitergeholfen. Beide sind recht offensichtlich kein Fan von privaten Rentenversicherungen. Ich habe seit etlichen Jahren allerdings eine laufen und zahle auch sehr regelmäßig monatlich Geld ein. Dass ich bei einer monatlichen Einzahlung von knapp 40€ allerdings nur eine monatliche Rente von knapp 100€ herausbekommen soll, macht mir aber nicht erst seit der Lektüre der Bücher zu schaffen.


    In meinen Augen ist die Rendite einfach nicht gut genug, um das Produkt noch weiter zu besparen. Auf der anderen Seite ist die damit verbundene Sicherheit und die "sunk-cost" Befürchtung nicht ganz auszublenden. Jetzt stellt sich mir die Frage, was ich idealerweise mit dem Vertrag mache? Genauso weiter einzahlen? Beitragsfrei stellen, falls das geht oder kündigen und mit dem Kapital in MSCI World investieren und mein Depot vergrößern? Wissend, dass ich damit von einem sicheren Baustein zu einem eher unsichereren wechsle. Das würde ich aber verkraften.


    Zu meiner Situation: Ich bin Bundesbeamter und werde mit mindestens A14 Stufe 8 in Pension gehen. Tendenziell höher. Aktuell bin ich 35 Jahre alt und hätte also noch ein paar Jahre, das Depot sinnvoll zu besparen (läuft auch schon, soll hier aber nicht das Thema sein). Mich schmerzen die 40€/Monat nicht und ich könnte es auch weiter laufen lassen.


    Was meint ihr? Ich wollte den Vertrag und die aktuelle Beitragserhöhung anhängen, habe aber immer ein Fehler bekommen. Wenn da Interesse besteht, reiche ich das aber gerne noch irgendwie nach. Bin gespannt auf eure Einschätzung!


    Danke!

    M.

  • Xenia

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Deine Informationen über die RV sind sehr gering. Von wann ist die Versicherung, welche Rendite erwirtschaftest Du denn dort?


    100€ in gut 30 Jahren reicht vermutlich für je eine Pizza im Monat für 2 Personen. Solche Kleinverträge würde ich vermeiden.


    Du hast noch sehr viel Zeit bis zum Ruhestand und außerdem als Beamter eine gute Basisabsicherung. Da würde ich sicherlich das Aktienrisiko (und damit die Renditechancen) erhöhen.

  • Vielen Dank für deine Antwort, Hornie

    Der Vertrag ist von Oktober 2004 - also habe ich bald die 20 Jahre voll. Es steckt also schon einiges an Kapital drin, aber eben mit einer recht schlechten Rendite. Wie du schon schreibst, 100€/Monat ist echt nicht viel. Daher eben auch meine Überlegung, den Vertrag zu kündigen, und das Geld besser in ETF zu investieren.


    Ich hoffe, jetzt klappt das hier auch mit den Anhängen und dann bin ich auf eure Einschätzungen zu dem Vertrag gespannt.

  • Leider kriege ich egal mit welchem Browser und egal welchem Endgerät immer eine Fehlermeldung, wenn ich die Dateien hochladen will. Ich schreibe die relevanten Werte hier also mal von Hand rein und bin gespannt, was ihr dazu sagt:


    - Der Vertrag läuft seit 2004 und hat eine laufende Verzinsung von 2,75%

    - mein aktueller monatlicher Beitrag, den ich zahle, liegt bei 37,82€

    - der Beginn der Rentenphase (spätestens) ist: 2048


    - der Rückkaufwert zum November 2023 lag bei: 6.970€

    - Leistung bei Beitragsfreistellung zum November 2023: garantiert 45,85€, möglich 47,13€

    oder Kapitalabfindung von ca. 13,5k€


    - Modellhafte Entwicklung zum Rentenbeginn 2048: garantiert 96,45, möglich 97,74

    oder Kapitalabfindung 27,8k€


    Wie oben schon geschrieben, ist die monatliche Einzahlung inzwischen bei fast 40€ und steigt jedes Jahr per Dynamisierung um 3%. In meinen Augen steht das in keinem sinnvollen Verhältnis - gerade im Hinblick auf die zu erwartende Pension.

    Ich schwanke jetzt also zwischen zwei Optionen:

    1) Beitragsfrei stellen und mich zur Pension über ca. 50€ monatlich mehr freuen. Das entspricht in 25 Jahren vielleicht mal einer Pizza

    2) Die Option zum Rückkauf ziehen, jetzt ca. 7k€ auszahlen lassen (bestimmt vor Steuern) und das Geld in die MSCI schieben und dort Rendite erwirtschaften.


    Was würdet ihr mir raten und stimmt ihr mir zu, dass weiter einzahlen nicht sehr lohnenswert ist?


    Viele Grüße

    M.

  • (bestimmt vor Steuern)

    Abschluss ist vor 2005, also ist die Auszahlung steuerfrei.


    Der Rentenfaktor ist 34,7. Das ist nicht soo schlecht, wäre mir aber nicht gut genug.


    Am meisten stört mich der "Kleinvertrag". Ich würde lieber einen richtigen ETF-Sparvertrag machen. Letztlich musst Du aber wissen, wie das in Dein Gesamtkonzept passt.

  • Abschluss ist vor 2005, also ist die Auszahlung steuerfrei.


    Der Rentenfaktor ist 34,7. Das ist nicht soo schlecht, wäre mir aber nicht gut genug.


    Am meisten stört mich der "Kleinvertrag". Ich würde lieber einen richtigen ETF-Sparvertrag machen. Letztlich musst Du aber wissen, wie das in Dein Gesamtkonzept passt.

    Eine steuerfreie Auszahlung ist ja schon mal gut. Das hab ich nicht gewusst und freut mich. Also könnte ich - sollte ich mich für die Rückkaufoption entscheiden - mit den kompletten 6.900€ rechnen.


    Mit dem "Kleinvertrag" hatte ich oben ja auch schon geschrieben. Es tut mir monatlich nicht weh, aber die Überlegung ist halt, ob ich nicht, sinnvoller anlegen könnte. Was mein bisheriges "Gesamtkonzept" angeht: Ich werde vermutlich mit Anrechnungen aus der Rentenversicherung und der VBL auf meine vollen 71,75% Pension kommen. Zusätzlich lege ich ich aktuell nur für mich 500€ im Monat in einen ETF Sparplan auf den MSCI World (bisher ca. 40k). Einen Sicherheitsbaustein von ebenfalls 40k habe ich in Tages/Festgeld und einem alten Bausparvertrag.

    Unabhängig davon zahlen meine Frau und ich vom gemeinsamen Konto auch noch in einen gemeinsamen Sparplan für den hoffentlich gemeinsamen Ruhestand (ebenfalls 500/Monat).

    Vor dem Hintergrund überlege ich halt wirklich meinen Sparplan um dann ca. 50/Monat zu erhöhen, die Summe von 7000€ ebenfalls dort einzuzahlen und den Vertrag bei der Provinzial zu kündigen.


    Ich hab eben nur doch ein bisschen Befürchtungen damit eine vorschnelle Aktion zu begehen. Schließlich läuft der Vertrag seit 20 Jahren und ähnliche Konditionen kriege ich sicherlich so nicht wieder. Das will ich nicht unüberlegt hinwerfen und bin daher sehr dankbar über eure Meinung!

  • Ich lese schon länger mit und bin kontinuierlich dabei meine Finanzen - so weit eben möglich - in den Griff zu bekommen.

    Hast Du Deine Vermögensbilanz denn schon fertig?

    Aktuell haben mir dabei die Bücher von Nikolaus Braun und angelesen auch Gerd Kommer schon mal etwas weitergeholfen. Beide sind recht offensichtlich kein Fan von privaten Rentenversicherungen.

    Bin ich auch nicht. Deine Rentenversicherung ist aber lediglich ein Detail. Mir scheint, Du hast keinen übergreifenden Plan. Es wäre aber praktisch, wenn Du einen hättest.

    Ich habe seit etlichen Jahren allerdings eine [private Rentenversicherung] laufen und zahle auch sehr regelmäßig monatlich Geld ein. Dass ich bei einer monatlichen Einzahlung von knapp 40€ allerdings nur eine monatliche Rente von knapp 100€ herausbekommen soll, macht mir aber nicht erst seit der Lektüre der Bücher zu schaffen.

    Du bist jetzt 35 und besparst die Rentenversicherung schon seit 20 Jahren. Also haben Deine Eltern sie für Dich abgeschlossen, als Du Schüler warst. Du zahlst pro Monat 40 Euro ein, die Einzahlungen über 20 Jahre waren also 12 x 37,82 x 20 = 9000 €. Aktuell ist die Rentenversicherung 7000 € wert. Das heißt: Dein Geld wird nicht mehr, sondern weniger.

    Dass ich bei einer monatlichen Einzahlung von knapp 40€ allerdings nur eine monatliche Rente von knapp 100€ herausbekommen soll, macht mir aber nicht erst seit der Lektüre der Bücher zu schaffen.

    Eine lebenslange Rente, die mit 65 Jahren einsetzt, läuft im Durchschnitt etwa 20 Jahre, also 240 Monate. Wenn Du pro Monat 100 € ausgezahlt bekommst, sprechen wir überschlägig über eine Gesamtauszahlung um die 24 T€. Das ist nicht viel.


    Zum Vergleich: Wärest Du jetzt nicht 35, sondern 65 (oder 66) wäre Deine Altersversorgung als Beamter zwischen 1 und 1,5 Millionen wert.


    Deine Rentenversicherung ist, wenn Du sie durchhältst, ein Tropfen auf dem heißen Stein.

    Auf der anderen Seite ist die damit verbundene Sicherheit und die "sunk-cost" Befürchtung nicht ganz auszublenden. Jetzt stellt sich mir die Frage, was ich idealerweise mit dem Vertrag mache? Genauso weiter einzahlen? Beitragsfrei stellen, falls das geht oder kündigen und mit dem Kapital in MSCI World investieren und mein Depot vergrößern? Wissend, dass ich damit von einem sicheren Baustein zu einem eher unsichereren wechsle. Das würde ich aber verkraften.

    Versuch mal, den Aspekt "Sicherheit" aus dem Kopf zu bekommen oder zumindest, sie in den richtigen Rahmen zu setzen. Das ist bereits für den Durchschnittsdeutschen schwer, aber auch als deutscher Bundesbeamter schafft man das.


    Ich würde mit diesem Vertrag im Moment überhaupt nichts machen, sondern mich generell über Vermögensbildung einlesen. Es ist immer gut, wenn man Geld in der Hinterhand hat, aber mit den 1 1/2 Monatsgehältern, die aktuell in der Rentenversicherung stecken, kommst Du nicht weit. Solltest Du mit 35 bereits etwas gespart haben (beispielsweise für eine Immobilie), dürfte das weitaus mehr sein als das, was in der Rentenversicherung steckt.


    Wenn Du mit einer Vermögensbildung angefangen hast, wirst Du vermutlich erkennen, daß diese Rentenversicherung kostet, aber nicht groß was bringt. Du wirst Dich dann vermutlich davon lösen. Aber es ist mir wichtig, daß das dann aus Deiner eigenen Einsicht erfolgt und nicht deswegen, weil ich es hier für sinnvoll darstelle.


    Es ist Dein Geld. Du allein bist dafür verantwortlich. Man diskutiert Deine Fragen hier gern und gibt Dir Hinweise. Die Schlüsse daraus mußt Du aber selber ziehen. Du trägst ja auch die Konsequenzen Deines Handelns selber.


    Sehr viele Deutsche haben eine namenlose Furcht vor einem Börsenengagement und hängen verzweifelt an ihren Festgeldern. Ich kenne das aus eigenem Handeln von vor vielen Jahren. Sehr viel mehr Kapitalertrag erwirtschaftet man aber an der Börse. Wenn man sein sicheres Beamtengehalt und eine hohe Beamtenpension zu erwarten hat, sind die Voraussetzungen ausgesprochen günstig, Risiko tragen und dadurch Chancen wahrnehmen zu können. Aber auch zu der Erkenntnis mußt Du selber kommen, die darf ich Dir nicht vorsagen.


    Nimm Dir ein Vierteljahr Zeit und lies Dich ein! Hinterher bist Du schlauer, kannst vor allem Deinen eigenen Weg mit Selbstvertrauen gehen. :)

  • Du zahlst pro Monat 40 Euro ein, die Einzahlungen über 20 Jahre waren also 12 x 37,82 x 20 = 9000 €. Aktuell ist die Rentenversicherung 7000 € wert. Das heißt: Dein Geld wird nicht mehr, sondern weniger.

    Nö,

    es handelt sich um eine KLV mit Dynamik (3% p.a. Steigerung).

    Loewe_M hat also deutlich weniger eingezahlt als 9.000€!


    Ich stimme Dir aber ansonsten grundsätzlich zu. Es kommt auf die Gesamtsituation an.

    Und wenn ich die finanzielle Situation des Threaderstellers aus den Angaben richtig einschätze, spielt es schlichtweg keine Rolle, ob er die Police behält oder nicht. Ist einfach nur Peanuts und spielt in der Gesamtbetrachtung schlichtweg keine Rolle!


    Loewe_M

    Ich würde mich davon trennen. Einfach um mich mit so einem unbedeutenden Kleinkram auch noch beschäftigen zu müssen. :/


    PS: Ich habe auch noch eine alte KLV. Allerdings mit höherem Garantiezins. Die lasse ich einfach bis 2031 laufen und sehe das Kapital als Teil meines sicheren Vermögensanteils.

    Ein weit größerer Teil meines Vermögens steckt in einem weltweiten ETF-Depot.

  • Vielen Dank euch allen auf jeden Fall für die bisherigen Antworten!

    Ich habe noch etwas überlegt und auch sonst weiterhin an der Aufstellung meiner Finanzstrategie gearbeitet und mich entschieden, die private Rentenversicherung zu kündigen.


    Jetzt habe ich in einem anderen Thread hier im Forum gesehen, dass es eine Option sein könnte, zu prüfen, ob der Vertrag schwebend unwirksam ist. Ich kann in meinen Unterlagen kein Papier finden, dass einen Übertrag des von meinen Eltern unterzeichneten Vertrags an mich nachweist. Das soll aber nichts heißen. Für gewöhnlich war die Sparkasse/Provinzial bei solchen Sachen immer recht aufmerksam und flott dabei.


    Daher noch eine Folgefrage: Ist es den Aufwand wert, bei der Provinzial die Erkundigung einzuholen, ob eine solche Vertragsübernahme erfolgt ist oder soll ich einfach kündigen und den Rückkaufwert nehmen? Ich habe nicht das Gefühl, dass der Vertrag große Kosten verursacht hat und ich mit dem Rückkaufwert meine Einzahlung plus ein bisschen schon wieder rausbekomme.

    Wenn ihr aber sagt, der Widerruf eines schwebend unwirksamen Vertrages wäre auf jeden Fall viel vorteilhafter, würde ich den Weg über die Anfrage bei der Provinzial mal gehen.


    Besten Dank und viele Grüße

    L

  • Edit: Ich habe in den Versicherungsbedingungen folgenden Absatz gefunden:


    "[Provinzial hat] nach Kündigung den Rückkaufswert zu erstatten. Wobei ein angemessener Abschlag erfolgt, wenn die mit den Rechnungsgrundlagen der Beitragskalkulation berechnete Deckungsrückstellung die am Kündigungstermin versicherte Todesfallleistung übersteigt. Dieser Abschlag beträgt 2% zuzüglich 1% für jedes zum Zeitpunkt der Kündigung noch nicht abgelaufene Versicherungsjahr bis zum vereinbarten Rentenzahlungstermin, höchstens jedoch 12%.


    Ändert das was an der Bewertung?

  • Ich habe auch noch eine alte KLV. Allerdings mit höherem Garantiezins. Die lasse ich einfach bis 2031 laufen und sehe das Kapital als Teil meines sicheren Vermögensanteils.

    (nachträglich gefettet von mir)


    Nur eine Petitesse oder semantische Ungenauigkeit aber eine bedeutsame, weil die Begrifflichkeit immer wieder auftaucht:


    Nach meinen Erfahrungen gibt es seit der Finanzkrise (2007/2008) spätestens aber seit Ausbruch der Eurokrise (seit 2010 ff) keine sicheren Anlagen bzw. Vermögensanteile (mehr) - jedenfalls dann nicht, wenn man alle rechtlichen Rahmenbedingungen berücksichtigt (Stichwort: Ausfallsicheres Zentralbankgeld (Bargeld) versus Buchgeld bzw. Giralgeld - um nur ein Beispiel zu nennen) und auch den realen Werterhalt der Vermögens nach Inflation und Steuern berücksichtigt (Stichwort: Finanzielle Repression bzw. negative Realzinsen).


    Es gibt nur noch (mehr oder weniger) "risikoarme" Vermögensanteile sowie (mehr oder weniger) "risikoreiche" Vermögensanteile.


    Wobei - auf längere Sicht jedenfalls - die "risikoarmen" Vermögensanteile für das Vermögen gefährlicher sein dürften als die "risikoreichen". Insofern könnte man auch die üblichen Risikoklassen (von 1 bis 3 bis 1 bis 7) durchaus kritisch hinterfragen.


    Instruktiv dazu - aus meiner Sicht - auch der Beitrag Nr. 22 im Strang "Wie wichtig ist hohe RK 1 für Dich"; Rubrik "Geldanlage".

  • Sovereign

    Wie 'sicher' etwas ist, darüber kann man gern bei einer guten Flasche Wein philosophieren.

    Vor einiger Zeit habe ich einen Bericht aus dem Ahrtal gesehen. Dort wurde der Fall eines älteren Ehepaares geschildert, die bei der Flutkatastrophe alle Ihre vermieteten Immobilien verloren haben. Das war nahezu Ihr gesamtes Vermögen und Ihrer Alterseinkünfte.


    Ich sehe zunächst mal meine gesetzl. Rentenversicherung, meine alte KLV und bAV als 'sicher' an. Wie sicher, dass dann im Zweifelsfall ist, wenn wir z.B. einen 3. WK erleben oder eine Hyperinflation. Keine Ahnung. Das wird man dann sehen.


    BTW: Wie sicher ist es, dass ich 2031 die Auszahlung meiner KLV noch erlebe?

    Statistisch ist ziemlich genau belegt wie viele Männer in meiner Altersklasse pro Jahr sterben. Ich könnte also die Wahrscheinlichkeit, dass es mich vor 2031 dahinrafft berechnen. Nur wozu!?

    Wenn es so sein sollte, spielen finanzielle Fragen eh kein Rolle mehr.

  • Sovereign

    Wie 'sicher' etwas ist, darüber kann man gern bei einer guten Flasche Wein philosophieren.

    monstermania

    Bei der Flasche Wein wären wenigstens die (Volumen)Prozent an Alkohol "sicher" ...

    Vor einiger Zeit habe ich einen Bericht aus dem Ahrtal gesehen. Dort wurde der Fall eines älteren Ehepaares geschildert, die bei der Flutkatastrophe alle Ihre vermieteten Immobilien verloren haben.

    Bei nüchterner Betrachtung gehören Immobilien natürlich zu den risikoreichen (eher den risikoreichsten) Anlagen. Schon deshalb, weil diese (nomen est omen) immobil sind. Man ist daher von der Entwicklung eines Landes (Makrolage), einer speziellen Gegend (Mikrolage), den interventionistischen Eingriffe der Politik (aus steuerlicher, regulatorischer, mietrechtlicher usw. Sicht) abhängig bzw. diesen ausgesetzt. Ebenso muß man darauf vertrauen, daß der Mieter die vereinbarte Miete zahlt, mit der Mietsache halbwegs normal umgeht usw. Arbeitet man dabei (vermietete Immobilien) mit Krediten (Leverage-Effekt) treten weitere Risiken der Finanzierung hinzu. Wie man (vermietete) Immobilien unter "risikoarme" Risikoklassen subsumieren kann (manche tun dies tatsächlich), bleibt mir ein Rätsel. Das würde ich nicht mal für die selbst genutzte Immobilie so sehen - schon gar nicht, wenn diese noch finanziert ist.

    Das war nahezu Ihr gesamtes Vermögen und Ihrer Alterseinkünfte.

    Was ich letztlich nur als Bestätigung meiner Grundhaltung sehe "Wer Risiken scheut, der streut" (Stichwort: Diversifikation). "Nahezu das gesamte Vermögen und die Alterseinkünfte auf eine einzige Anlageklasse" zu setzen (wie offensichtlich in dem von Dir geschilderten Fall), erscheint mir (persönlich) aberwitzig.


    Mir sind in meinem Umfeld aber einige bekannt, die das so praktizieren (die jeweilige "Anlageklasse" reicht dabei von (sehr) hohen Pensionen über Immobilien bis hin zur umfangreichen Oldtimersammlung oder einer Kunstsammlung; in einem Fall sind es auch (so gut wie) ausnahmslos Aktien).

    Ich sehe zunächst mal meine gesetzl. Rentenversicherung, meine alte KLV und bAV als 'sicher' an.

    Das erschließt sich mir unter dem Aspekt "sicher" nicht. Bei der gesetzlichen Rentenversicherung bin zwangsweise Spielball einer "politischen Verteilungsmasse", bei der KLV neben der Regulatorik auch der Inflation, steuerlichen Veränderungen, Insolvenz der Assekuranz usw. ausgesetzt (läuft es über Protector läuft es meist nicht wie geplant sprich schlechter) und bei der bAV bestehen ganz ähnliche Risiken.


    Bei dem damaligen Motto von Norbert Blüm "Die Rente ist sicher" galt dies nur für seine Rente als Politiker und Minister. Die war sicher. Und sicher auch auskömmlich. In meinem Umfeld gibt es auch recht viele junge Menschen - deren Haltung ist mit der Aussage von Herrn Blüm längst nicht mehr kongruent; um es noch möglichst zurückhaltend zu formulieren ... die jungen Leute verwenden diesbezüglich andere Ausdrücke.

    BTW: Wie sicher ist es, dass ich 2031 die Auszahlung meiner KLV noch erlebe?

    Die rhetorische Frage bzw. der dahinter stehende Sachverhalt ist eine Binse, denn seinen Todeszeitpunkt kennt kein Mensch (Protagonisten des geplanten Suizids mal ausgenommen).

    Wenn es so sein sollte, spielen finanzielle Fragen eh kein Rolle mehr.

    Stimmt. Bis es aber so weit ist, versuche ich mir und anderen mit sprachlich möglichst zutreffenden Formulierungen zu helfen.


    Daher unterscheide ich längst nur noch zwischen (mehr oder weniger) "risikoarmen" und (mehr oder weniger) "risikoreichen" Anlageklassen. "Sichere" Anlageklassen existieren (auch unter dem Aspekt des realen Vermögenserhalts) meines Erachtens nicht. "Sicher" ist in nicht wenigen Fällen dabei nur der reale Vermögensverlust - und das Jahr für Jahr.


    Ein Schlauberger erklärte mir letztens, daß er einen Teil seines Geldes "sicher" zu Hause gebunkert habe und dies sei als Bargeld auch völlig (ausfall)"sicher", da es sich um Zentralbankgeld handelt (immerhin, schon der einfache Sachverhalt ist vielen nicht bekannt) und es auch "das einzige unbeschränkte gesetzliche Zahlungsmittel" ist (immerhin, da kennt jemand die EU-Gesetze und das Bundesbank Gesetz). Seltsam nur, daß der gleiche Protagonist bei der vermeintlichen Sicherheit andere Aspekte komplett außen vor läßt (angefangen von der Inflation (bei komplett unverzinsten Bar-Geldern) über regulatorische Risiken (beständige Einschränkung und Zurückdrängung des Bargeldes seitens der EU) bis hin zum Diebstahlrisiko bei der Lagerung zu Hause) ...


    Bin auch durchaus ein Freund von Bargeld (insbesondere in Form fremder Sorten). Dennoch sollte man bei der Zuordnung und den Begrifflichkeiten möglichst präzise bleiben. Eine "sichere" Anlageklasse ist Cash in Form von Bargeld also auf keinen Fall. Auch, weil es eben keine "sicheren" Anlageklassen (mehr) gibt. Arbeitet man mit Fremdwährungskonten treten - neben dem Risiko der Wechselkurse - die typischen Risiken mit Giral-/Buchgeld hinzu (man gibt der Bank einen Kredit und hat nur einen schuldrechtlichen (nicht dinglich abgesicherten) Anspruch auf Auszahlung, der nur so gut ist wie die Bank zahlungsfähig und zahlungswillig).



    Womit ich wieder bei meinem Beitrag 13 gelandet wäre: "Sichere" Anlageklassen gibt es nicht (mehr).



    PS: Dem ehrenwürdigen Mitstreiter McProfit ist es gelungen mich bezüglich meiner üblichen abschließenden Anmerkung in sprachlicher Hinsicht zu überzeugen - vielleicht gelingt es mir ja Dich - bei bestimmten Anlageklassen - dahingehend sprachlich zu überzeugen statt von (Deinen) "sicheren" eher von (Deinen) "risikoarmen" Vermögensanteilen zu sprechen ... ? Oder wenigstens mal darüber nachzudenken ... ?