Job in der Schweiz und 100% mehr Geld

  • Steuertechnisch ist die Schweiz interessant, die Kantone überbieten sich gegenseitig mit "wer hat den niedrigsten Steuersatz". Es bleibt deutlich mehr Netto vom Brutto als bei uns.

    Wie schon dargelegt, ist das ja nur die halbe Wahrheit.
    Ausländer, vor allem Deutsche, lassen sich immer blenden von den hohen Bruttolöhnen und werden getriggert von "niedrigere Steuern", haben aber keine Ahnung von den Lebenshaltungskosten.

    Oder lügen sich dann selbst in die Tasche, weil man könnte in Deutschland einkaufen gehen, damit man Geld spart...


    Interessant ist auch, dass ebenso ausgeblendet wird bzw. unbekannt ist, dass in einigen Bereichen der ach so liberalen Schweiz Monopole oder Oligopole bestehen.

  • Wie schon dargelegt, ist das ja nur die halbe Wahrheit.
    Ausländer, vor allem Deutsche, lassen sich immer blenden von den hohen Bruttolöhnen und werden getriggert von "niedrigere Steuern", haben aber keine Ahnung von den Lebenshaltungskosten.

    Ich glaube nicht, dass der TE so unbedarft an die Sache ran geht. Hoffe ich jedenfalls.

  • Es sind ja nicht nur die Steuern. Während wir hierzulande über 5€ Zuzahlung bei Medikamenten streiten, rufen die Schweizer ganz andere Zahlen auf. Es hat seine Gründe, warum die Konstanzer Ärzte mit Zürchern überlaufen sind. Genau wie die Konstanzer Supermärkte, Autowerkstätten,...

    Kaufkraftbereinigt ist die Schweiz nicht besser als Deutschland. Das soll niemand davon abhalten, in die Schweiz zu ziehen. Aber gerade wenn die Rente schon fast in Sichtweite ist, sollte man das berücksichtigen. Sonst kommt das böse Erwachen, wenn 30 Jahre deutsche GRV und 10 Jahre schweizer Rentensystem dann in der Schweiz nur für Sozialhilfeniveau reichen

  • Ich glaube nicht, dass der TE so unbedarft an die Sache ran geht. Hoffe ich jedenfalls.

    Doch, ich fürchte schon, weil im Eingangspost nur vom höheren Lohn die Rede ist.


    Und das ist ja auch nicht schlimm, weil vermutlich die Mehrheit so rangeht und selbst jene, die sich im Vorfeld mehr informieren, sicher nicht über alle Details Bescheid wissen.


    PS: Wobei, immerhin wurde ja schon festgestellt, dass Wohneigentum in der Schweiz in attraktiven Regionen selbst für Gutverdiener praktisch nicht leistbar ist.

  • Doch, ich fürchte schon, weil im Eingangspost nur vom höheren Lohn die Rede ist.


    Und das ist ja auch nicht schlimm, weil vermutlich die Mehrheit so rangeht und selbst jene, die sich im Vorfeld mehr informieren, sicher nicht über alle Details Bescheid wissen.


    PS: Wobei, immerhin wurde ja schon festgestellt, dass Wohneigentum in der Schweiz in attraktiven Regionen selbst für Gutverdiener praktisch nicht leistbar ist.

    Falsch, mir ist bewusst, was die anderen Kosten angeht, das habe ich auch später geschrieben.

    Ich habe auch davon geschrieben, dass es nicht infrage kommt, eine Wohnung in der Schweiz zu kaufen oder die in Deutschland zu verkaufen. Also ja, ich versuche, die Sache von allen Seiten zu betrachten und am Ende die Entscheidung zu treffen. Vielleicht nehme ich auch eine 3- bis 6-monatige Auszeit/Sabbatical und versuche es in der Schweiz.


    Deswegen auch der Beitrag, um einfach zu erfahren, was ich selbst ausblende oder vergesse zu betrachten, und dafür bin ich dankbar für jeden Kommentar.

  • Vielleicht noch ein Puzzle-Teil: Bei solchen Konstellationen kommt man oft in ein nicht aufzulösendes Dilemma, in welchem Land man das Auto anzumelden und ggf. den Führerschein umzuschreiben hat.


    Wenn du in der Schweiz einen Wohnsitz hast, dann könnte dir nach einem Jahr ein Brief ins Haus flattern, wo dann drinsteht, dass du die Frist überzogen hast, dein Fahrzeug offiziell in die Schweiz zu überführen und dort anzumelden.

    Das gleiche gilt für den Führerschein.

  • Vielleicht noch ein Puzzle-Teil: Bei solchen Konstellationen kommt man oft in ein nicht aufzulösendes Dilemma, in welchem Land man das Auto anzumelden und ggf. den Führerschein umzuschreiben hat.


    Wenn du in der Schweiz einen Wohnsitz hast, dann könnte dir nach einem Jahr ein Brief ins Haus flattern, wo dann drinsteht, dass du die Frist überzogen hast, dein Fahrzeug offiziell in die Schweiz zu überführen und dort anzumelden.

    Das gleiche gilt für den Führerschein.

    Danke feur die Info!
    Aber was, wenn ich nach einem Jahr immer noch in Deutschland angemeldet bin?
    Ist das überhaupt eine Option?

  • Vielleicht nehme ich auch eine 3- bis 6-monatige Auszeit/Sabbatical und versuche es in der Schweiz.

    Es würde mich wundern, wenn du bei deinem Arbeitgeber einfach so 3-6 Monate Sabbatical nehmen könntest, um in der Zeit einen anderen Job auszuprobieren, und danach nahtlos wieder bei deinem Arbeitgeber weiterzumachen, wenn dir der neue Job doch nicht gefällt.

  • Es würde mich wundern, wenn du bei deinem Arbeitgeber einfach so 3-6 Monate Sabbatical nehmen könntest, um in der Zeit einen anderen Job auszuprobieren, und danach nahtlos wieder bei deinem Arbeitgeber weiterzumachen, wenn dir der neue Job doch nicht gefällt.

    Glaube nicht, daß er es so gemeint hat.

  • Danke feur die Info!
    Aber was, wenn ich nach einem Jahr immer noch in Deutschland angemeldet bin?

    Dann kommst du eben in dieses Dilemma, dass beide Länder sagen, dass du Auto an Ort X anmelden musst.


    Warum ich das so konkret schreibe: Ich habe einen Bekannten der in einer ähnlichen Konstellation lebt, wie es dir vorschwebt. Er ist weiterhin in Deutschland steuerlich ansässig, obwohl er eigentlich die Mehrheit der Zeit in seiner Wohnung in der Schweiz verbringt oder auf Dienstreisen ist.
    Das Auto hatte er nie umgemeldet, aber es hat ihn vermutlich irgendjemand bei der Gemeinde oder Kanton angeschwärzt, so dass dann eben ein entsprechend unschönes Schreiben kam.


    Statt sein Auto in die Schweiz zu importieren, hat er es einfach verkauft und in der Schweiz einen Dienstwagen von seinem Arbeitgeber bekommen. Allerdings darf er mit diesem keinerlei private Fahrten in Deutschland erledigen (Zollrecht!).

  • Danke feur die Info!
    Aber was, wenn ich nach einem Jahr immer noch in Deutschland angemeldet bin?
    Ist das überhaupt eine Option?

    Die Zöllner (also die Schweizer, die anderen arbeiten ja nicht mehr ;) ) stellen einem schon gerne mal die Frage, ob man in der Schweiz arbeitet oder ansässig ist. Bevorzugt, wenn man Sonntagabend in die Schweiz einreisen möchte und nicht nach Urlaub aussieht ;)

  • Steuertechnisch ist die Schweiz interessant, die Kantone überbieten sich gegenseitig mit "wer hat den niedrigsten Steuersatz". Es bleibt deutlich mehr Netto vom Brutto als bei uns.


    Wenn du Lust darauf hast, mach es. Lass es dir nicht madig machen und sammle deine eigenen Erfahrungen.

    Das war zumindest nicht mein Anliegen.


    Man kann natürlich in die Schweiz auswandern, man sollte sich aber im eigenen Interesse vor diesem Schritt mit allen Aspekten befassen. Ein doppeltes Netto klingt super - man sollte nur nicht annehmen, dass das am Monatsende auch übrig ist.

  • Zum Mythos Krankenversicherung in der Schweiz:

    Ich habe ein Freund, der Epileptiker ist und daher ständig teure Pillen schlucken muss.

    Er hatte bedenken, ob es nicht teuer kommt, zur Schweiz zu wechseln weil dort die Krankenversicherung nicht vom Lohn abhängig ist, sondern eher eine Kopfprämie ist.

    Wir haben es ausgerechnet und gesehen, dass er mit dem schweizer System günstiger rauskommt wenn er 56.000 Franken (vor Steuern) im Jahr brutto hat oder mehr (break event point). Der Medianlohn liegt etwa bei 80.000. Die Pillen wären auch steuerlich absetzbar, das hatten wir bei der Berechnung ausgelassen.

    Für Härtefälle (bspw. sehr niedriger Lohn) gibt es Zuschuss vom Staat.

    Es gilt die Kontraktionspflicht. Fragt man eine Versicherung an, müssen die einen nehmen.

    Es gibt keine 2-Klassenmedizin wie in Deutschland.

  • - vor Kranken(Zusatz)Versicherung

    - vor Altersvorsorge

    - vor (extremen) Mieten

    - vor hohen Lebenshaltungskosten

    - Zur Krankenversicherung hatte ich ja schon bereits geschrieben (#18).

    - Altersvorsorge

    Ich finde die schweizer Lösung deutlich gelungener. DIe erste Säule deckt das Existenzminimum ab. Durch jedes Jahr Arbeit erhält man 1/44el der inflationsgeschützten Maximalrente von fast 30.000 Franken /Jahr. Wenn man mehr als 30.000 Franken/ Jahr verdient, dann greift die zweite Säule. Diese ist meist deutlich höher, hat allerdings keinen Inflationsausgleich. Die dritte Säule ist freiwillig und ist vor allem für den Mittelstand interessant. Allerdings ist diese stark begrenzt.

    Über die ersten 2 Säulen ist man (bzw. die Familie) auch gegen Tod, Invalidität und BU versichert.

    Wohneigentum wird als Vorsorge anerkannt und man kann Kapitalien der zweiten und dritten Säule zu Mitfinanzierung nutzen. Auch im Ausland, sofern man es selbst bewohnt.

    - die Mieten sind in der Tat hoch, allerdings bin ich erschrocken wie hoch die Mieten auch in Deutschland gestiegen sind, sodass sie der schweizerischen kaum nachsteht. 2000€ KM für eine 95m² in Düsseldorf Bilk, Heerdt sind jetzt Standard.

    - Hohe Lebenserhaltungskosten: Dank Umtauschkurs und Aldi-Lidl-Invasion hat sich das etwas relativiert. Dennoch muss man mit höheren Kosten rechnen. Allerdings sind die Löhne so viel mehr höher, sodass das kein Problem ist.

  • - Zur Krankenversicherung hatte ich ja schon bereits geschrieben (#18).

    - die Mieten sind in der Tat hoch, allerdings bin ich erschrocken wie hoch die Mieten auch in Deutschland gestiegen sind, sodass sie der schweizerischen kaum nachsteht. 2000€ KM für eine 95m² in Düsseldorf Bilk, Heerdt sind jetzt Standard.

    - Hohe Lebenserhaltungskosten: Dank Umtauschkurs und Aldi-Lidl-Invasion hat sich das etwas relativiert. Dennoch muss man mit höheren Kosten rechnen. Allerdings sind die Löhne so viel mehr höher, sodass das kein Problem ist.

    Bzgl. Krankenversicherung sollte man sich auch mit den Zähnen befassen und was die Standardversicherung in der CH dazu abdeckt und was man zusätzlich absichern möchte.

    Ich lebe hier für 700 € Kaltmiete auf der o.g. Fläche in einer angeblichen (westdeutschen) Metropolregion. Für mich sind die 2000 € in D-Bilk genauso absurd hoch wie die 3000 CHF in Winterthur (willkürliches Beispiel der erstbesten Wohnung eines einschlägigen Portals).

    Wenn man in Basel wohnt, mag man evtl. nach Deutschland zum Einkaufen fahren. Ob man das von Zürich aus nach Waldshut machen möchte und 100 km und (stand jetzt im Moment) 2 Stunden Lebenszeit auf der Autobahn investieren will, muss jeder selbst rausfinden.


    Was mir außerdem in der Schweiz auffällt, sind die hohen Preise in Restaurants. Da kommt sicher auch der kulturelle Unterschied dazu, dass man nicht das Schnitzel für 16,90 € nimmt, dazu ein kleines Bier und mit 20 € ist man wieder draußen. Das lässt sich aber sicher am leichtesten selbst steuern, man muss schließlich nicht ins Restaurant ;)


    Wie oben schon gesagt - ich rate dem TE nicht davon ab, in die Schweiz auszuwandern. Nur ist das doppelte Netto bei näherem Hinsehen nicht mehr ganz so attraktiv, finde ich.

  • Ehm, wenn ich mich recht entsinne, dann ist das teure an der Krankenversicherung in der Schweiz nicht die Leistung, sondern die Anzahl der Versicherten, sprich Kinder und im Zweifel Ehepartner. Die Zuschläge sind weitaushöher als in Deutschland, wo es entweder umsonst ist (GKV) oder es günstige Kindertarifein der PKV gibt. Ich meine, die Kosten einer vierköpfige Familie sind mehr als doppelt so hoch. Du hast auch nicht überproportionale Erleichterungen weil, naja, niedrige Steuern... Das gilt auch für andere Versicherungen. Das macht die Schweiz so teuer. Also als Single der später wieder in Deutschland lebt, ists entsprechend lukrativ.