Gert Kommer diskutiert den Punkt (sinnvolle Laufzeiten/Durations von Anleihe-ETF als Sicherheitsbaustein neben Aktien-ETF) in vielen Beiträgen ziemlich detailliert. Er plädiert für die kurzen Laufzeiten. Das aber explizit nicht aus ökonomischen Gründen, sondern aus psychologischen Gründen! Also ja: Die Anleihe-ETF mit längerer Duration haben bei höheren Kursschwankungen eine höhere Rendite und sind daher ökonomisch auf lange Sicht attraktiver. Aber: Für den Seelenfrieden und guten Schlaf im Fall von Aktienmarkteinbrüchen ist die Mehrrendite seiner Meinung nach nicht hoch genug, um die höheren Schwankungen des gesamtportfolios (psychologisch gesehen) zu kompensieren. Das ist aber ein in meinen Augen hochgradig subjektiver und individueller Punkt und den dürfte so ziemlich jeder hier für sich anders bewerten.
Ergo mein Fazit: Je länger der Anlagehorizont und die Möglichkeit, temporäre Kurseinbrüche (im blödesten Fall des Aktien- und Anleihemarktes gleichzeit) auszusitzen, desto eher würde ich in Richtung der etwas länger laufenden Anleihe-ETF tendieren. Zumal man die alte Erkenntnis der Portfoliotheorie, nämlich dass Aktien- und Anleihen oft (aber eben nicht immer!) in der Tendenz eher gegenläufig schwanken auch nicht ganz vergessen sollte. Mit etwas Glück und in der überwiegenden Anzahl der Fälle kompensieren dann nämlich die steigenden Anleihekurse die fallenden Aktienkurse bis zu einem gewissen grad. Daher ja die ganzen klassischen 60/40 Portfolios, die aber eben nur dann funktionieren, wenn es einen halbwegs positiven Zins am langen Laufzeitende der Zinsstrukturkurve gibt...