Meine beste Investition

  • Hallo monstermania

    Urlaub war auch bei meinen Eltern und Großeltern noch ein Fremdwort

    Für Sie war es fast schon ein Gesetz ,

    dass nicht nur sie selbst, sondern auch jedes Kind später in einem eigenen Haus wohnt.

    Mieter galten damals, zumindest im Schwabenland als Menschen zweiter Klasse

    Dafür haben meine Eltern auf manches verzichtet, aber nichts vermisst.

    So wurde ich erzogen und daher habe ich es vermutlich in den Genen, dass ich schon in frühester Jugend mit dem Kauf von Immobilien zum vermieten begonnen habe, das hat sich bei mir später fast zu einer Art Sucht entwickelt.

    Immer wenn ich am Jahresende in dem jeweiligen Jahr noch keine Immobilie gekauft hatte, wurde ich regelrecht nervös.

    Im Nachhinein hat das alles geklappt.

    Hinterher ist man immer schlauer,

    Risiken habe ich damals überhaupt nicht gesehen,

    zumal die Preise ohnehin ständig gestiegen sind.

    Viel Erfolg wünscht McProfit

    Daran denken:

    „nichts geht ohne Risiko,

    aber ohne Risiko geht auch nichts“

  • Interessantes Thema, ich fürchte, dass mein aktueller Beitrag daher etwas länger werden wird...


    Das Beispiel, das ich immer im Zusammenhang mit Immobilien gerne bringe, ist das bescheidene Eigenheim mit 120 qm, vielleicht gerade so ausreichend für eine Familie mit 2 Kindern (man kann's bei Bedarf auch gerne runterskalieren, die Verhältnisse bleiben dabei gleich): bei einem realistischen Quadratmeterpreis von 4500 € kostet das gute Stück 540 k€ plus 10 % Nebenkosten (Grunderwerb, Notar, evtl. Makler), in der Summe also 594 k€.


    Wenn ich 20 % Eigenkapital mitbringe (108 k€), verbleibt eine zu finanzierende Summe von 486 k€. Bei vielleicht 4 % Zins (könnte heute schon wieder ein wenig niedriger sein) und 2 % Tilgung sind wir bei einer monatlichen Belastung von 2430 € - nicht einfach für den Durchschnittsverdienter zu wuppen.

    Bei dieser Belastung muss man übrigens ca. 29 Jahre bezahlen, man hat am Ende dann ca. 920 k€ aufgebracht, um diese Immobilie im Wert von 540 k€ zu erwerben. Wenn man dann noch bei einer Immobilie dieses Werts vielleicht 12 € den Quadratmeter an Miete nehmen kann, dann würden die monatlichen Einkünfte in Höhe von 1440 € ganz sicher nicht die monatlichen Ausgaben von 2430 € decken. Nicht zu vergessen die Rücklagen, die man bilden sollte, das Risiko des Leerstands, den Aufwand für eventuelle Eigentümerversammlungen etc. Mieteinnahmen werden mit dem persönlichen Einkommensteuersatz belastet etc.


    Daher würde ich den Satz oben lieber durch das Bonmot des Börsengurus Kostolany ersetzen: "Wer viel Geld hat, der kann spekulieren, wer wenig hat, darf nicht spekulieren, und wer überhaupt kein Geld hat, der muss spekulieren."

    Dass im Schwabenland die Immobilieneigentumsquote sehr hoch ist, würde ich nicht dem Aktienmarkt anlasten, sondern eher einer sehr konservativen Einstellung der Leute dort, gepaart mit der prinzipiell im deutschsprachigen, aber ganz besonder im schwäbisch Raum vorhandene Risikoaversion, die die Angst vor dem Verlust höher gewichtet als die Freude an einem riskobehafteten Gewinn...

    Würde ich in obigem Beispiel die erwähnte Wohnung zum Preis von 1440 € mieten und sowohl das Eigenkapital als auch die verbleibenden 1000 € pro Monat in einen ETF-Sparplan über die genannten 29 Jahre hinweg stecken (angenommene Wertentwicklung des ETFs 7 %), dann käme ich am Ende auf eine Gesamtsumme von 1.85 Mio €. Damit könnte ich mir die Wohnung am Ende ganz sicher kaufen... (und hätte vermutlich noch etwas übrig)

  • Für Sie war es fast schon ein Gesetz ,

    dass nicht nur sie selbst, sondern auch jedes Kind später in einem eigenen Haus wohnt.

    Mieter galten damals, zumindest im Schwabenland als Menschen zweiter Klasse

    Ich komme nicht aus dem Schwabenland, bin aber auch damit aufgewachsen, dass "man das so macht" mit Immobilienkauf. Natürlich wurde auf meinen Namen auch schon als Kind ein Bausparvertrag abgeschlossen.


    Was viele Eltern und Großeltern dabei vergessen: Nicht jeder hat heutzutage vor, sein Leben lang in der gleichen Stadt oder auch nur Gegend zu bleiben. Eine Immobilie zur Selbstnutzung war für mich bis Mitte / Ende 30 einfach nicht sinnvoll, weil ich in unterschiedlichen Städten und sogar Ländern gelebt habe und mir offenhalten wollte, ob und wo ich mich letztendlich dauerhaft niederlasse. Eine Immobilie zum Vermieten hätte bedeutet, dass ich Vermieterpflichten habe - auch das umso nerviger und schwieriger, je weiter die Wohnung vom eigenen aktuellen Aufenthaltsort entfernt ist.


    Und so wie in den letzten 10-15 Jahren der Kauf- und Mietmarkt war, hätte eine zu erzielende Miete mit ziemlicher Sicherheit nicht in absehbarer Zeit den Kaufpreis abbezahlt. In dem von Dir genannten Beispiel - Wohnung gekauft für 50.000 DM, monatliche Miete 250 DM, d.h. Jahresmiete 3.000 EUR - kommt Faktor 16,67 raus. Das ist heutzutage kein realistischer Kaufpreis, schon gar nicht in Großstädten. Da sprechen wir über Faktor 30-40, erst recht mit Kaufnebenkosten, d.h. es braucht 30-40 Jahresmieten, um auch nur den Kaufpreis einzunehmen. Und bei Zinsen von um die 4% (bei schlechter Beleihung eher um die 5%) wird in aller Regel die Miete auch nicht die Rate decken. madize hat dazu ja gerade eine Rechnung aufgemacht.


    Dazu das Klumpenrisiko bei nur einer Immobilie...


    Ja, Immobilien sind mit die einzige Anlageklasse, die man als Privatanleger mit wenig Geld hebeln kann. Aber der Hebel wirkt in beide Richtungen, und wenn es dumm läuft und sich das Klumpenrisiko materialisiert, steht man am Ende mit einem Kredit da, der größer ist als der Immobilienwert.

  • Meine Eltern haben quasi erst im Rentenalter mit Urlaubsreisen angefangen. Vorher gab es immer Urlaub auf Terassien. :/

    Oder Bad Meingarten. :)


    Nikolaus Braun schreibt (mit meinen Worten): Wenn einer stirbt und ein Vermögen hinterläßt, so hat er sich im Laufe seines Lebens zu wenig "Erlebnisse" gekauft. Es ist dann so, als hätte er dieses Geld nie gehabt. Ist das wirklich so?

  • Wir lesen das hier ja immer wieder: Da hat einer einen Hauskredit zu 0,7% und man rät ihm, zusätzliches Geld im Rahmen eines Zinsdifferenzgeschäfts höherverzinslich anzulegen.

    Das habe ich gemacht :)

    Man sollte selbstgenutztes Wohneigentum und fremdvermietetes Wohneigentum nicht in eine Schublade stecken.

    Mir wurde mit 25 Jahren geraten, eine Immobilie zu kaufen. Aber nicht um darin zu wohnen sondern zum vermieten. Als Steuersparmodell. 2 Zahnräder in meinen Kopf hatten gerattert und kamen zum Schluss dass es vllt nicht vorteilhaft war, sowohl einen Vermieter als auch einen Mieter zu haben bzw. von denen abhängig zu sein. Durch selberbewohnen habe ich 2 Abhängigkeiten eliminiert. Ich empfinde mich selbst als bester Mieter, da ich meistens im Reinen mit mir bin ;)

  • Das habe ich gemacht :)

    Wir machen das auch, nicht mit zusätzlichem Geld sondern statt Rate (wir haben das große Glück, dass wir unsere Rate bis auf 1% Tilgung runtersetzen konnten). Wenn es gut läuft, wird in gut 10 Jahren ein mittlerer fünfstelliger Betrag an Gewinn (nach Steuern!) dabei rauskommen, schon jetzt ist es ein knapp fünfstelliger Betrag, die Zinsen des Bankkredits sind schon wieder drin. Wahrscheinlich haben wir mit den Geldanlagen für nächstes Jahr dann den Punkt erreicht, dass wir die Gesamtzinsen (also auch inklusive der Zinsen für den KfW-Kredit, wo die Rate nicht anpassbar ist) wieder drin haben, also den Immobilienkredit effektiv kostenlos bekommen haben.


    Ich bin von meiner Persönlichkeit und Erziehung her auch eher so gestrickt, dass ich Schulden am liebsten schnellstmöglich abzahlen würde. Aber der Unterschied ist hier derart groß, dass das schlicht dämlich wäre.

  • Ich bin von meiner Persönlichkeit und Erziehung her auch eher so gestrickt, dass ich Schulden am liebsten schnellstmöglich abzahlen würde. Aber der Unterschied ist hier derart groß, dass das schlicht dämlich wäre.

    Liegt wohl auch an der deutschen Sprache. "Schuld" hat 2 Bedeutungen. In anderen Sprachen wird da besser unterschieden zwischen Schuld aufgeladen zu haben und finanztechnisch in den Miesen zu sein.

    Auch das deutsche Wort "Verdienen" ist Doppeldeutig. Wenn ich gefragt werde, was ich so "verdiene" dann antworte ich immer: "Mehr als ich bekomme".

    In allen anderen Sprachen "bekommt" man oder wird bezahlt. Nur deutsche vermengen das Gehalt mit der Moral.