Selbstständig, Mitte 40, Immobilien und keine Rentenversicherung

  • [LiFo] geht wohl nur mit dem Trick, die Höhe, die man braucht stehen lassen und den Rest auf ein Zweitdepot schieben. Daher halte ich nicht viel von Auszahlplänen, ich mache das für mich lieber selbst.

    Neulich hat mal einer angefragt, welche Bank einen "sinnvollen" Auszahlplan anbiete, also aus einem diversifizierten Depot immer die Posten (teil-) zu verkaufen, bei denen es am "sinnvollsten" sei. Dieser User war in meinen Augen wohl etwas zu bankvertrauensselig.

    Am Ende wartet auf uns alle eine letzte Reise. Soviel ist sicher. Wann die Abreise ist, weiß man erfreulicherweise nicht. Lebensalter allein aber ist kein Kriterium. Ein Mittachtziger wird vermutlich keinen Marathon mehr gewinnen, aber ziemlich viele 80+jährige führen ein noch ziemlich unbeeinträchtiges Leben. Wer sein Lebtag lang mit Geld und der Börse umgegangen ist, bekommt mit 85 seine Finanzen auch noch geregelt, und zwar besser als der 25jährige, der nie die Privatinsolvenz aus der Sicht bekommen hat.

    Schon jetzt bieten verschiedene Banken mehrere Depots an. Sollte ich mal in der Situation sein, werde ich zumindest den Posten, von dem ich herunterknabbern möchte, bei einer solchen Depotbank halten.

  • Und dann in Zukunft monatlich 1 666 € in die Rentenversicherung?

    AFAIK kannst Du pro Jahr maximal 2,05 Rentenpunkte erwerben. Aktuell kostet ein RP 8.437€

    Das kommt dann auch ungefähr mit Deinen ca. 1.400€ pro Monat Maximalbetrag hin.

    Für Schul- und Ausbildungszeiten kannst Du extra nachzahlen. Allerdings auch nur im Rahmen der Höchstgrenzen. Also maximal 2 RP pro Jahr.

    Rentenbeiträge nachzahlen - für z.B. Schule oder Studium
    Durch Deine Ausbildungszeit können Nachteile in der Rentenversicherung für Dich entstehen. Diese kannst Du mithilfe freiwilliger Nachzahlungen ausgleichen.
    www.finanztip.de

    In 20 Jahren könntest Du also grob gerechnet noch 40 RP erwerben. Stand heute kämst Du damit und mit Deiner vorhandenen Rente auf ca. 1700€ Rente im Monat (brutto).

  • So sieht es aus, das Hauptproblem in Deutschland ist das fehlende Wissen zu Geldanlagen, gebündelt mit einer gewissen Gier und dem Totschlagargument Steuern sparen. Diese Punkte werden von Verkäufern gnadenlos ausgenutzt. Auch wenn bei Finanztip und Test viele unterwegs sind, ist das doch ein sehr geringer Anteil. Leider kommen auch viele erst dazu wenn das Kind im Brunnen liegt. Leider ist bei vielen der Preis vom Stück Butter wichtiger als eine solide Geldanlage. Da reicht ein Blick im näheren Umfeld, allerdings spielt für mich das Alter nicht die entscheidende Rolle, eher das Interesse besser Desinteresse.

  • Achim Weiss:

    das stimmt schon alles, was Du schreibst. Fehlt noch die zweite Immobilie mit dem Mieteinkommen dazu.

    Und dann wäre noch das und jenes, was Du in der Eile auch nicht angegeben hast. Ein vernünftiger Rat braucht verläßliche Information. Wenn man angefangen hat zu rechnen, sollte nicht noch das und jenes hinterhergekleckert kommen.

    Mein Plan wäre: 1500 € DRV, 2000 € ETF, 2500 € Mieteinnahmen.

    Mach doch einfach!

    Wenn ich mich recht entsinne, stehen diese drei Posten sämtlich noch in den Sternen. Du planst allenfalls, das Kapital in ferner Zukunft aufzubauen, aus dem Du solches Einkommen generieren könntest - vorausgesetzt natürlich, Du mußt dafür nicht so viel sparen, wie eigentlich zum Vermögensaufbau notwendig ist. Konsumverzicht jedenfalls ist dafür nicht drin.

    Und dann in Zukunft monatlich 1 666 € in die Rentenversicherung?
    [Bei 100.000 € Jahres- oder 8.333€ Monatseinkommen].
    Das erscheint mir ein bisschen viel.

    Das erschien Dir ja auch schon zuviel, als Dir das der Finanzprodukteverkäufer vorgerechnet hat.

    Ja, das ist mehr als der Maximalbeitrag zur Deutschen Rentenversicherung. Schon jeder Normalverdiener tut gut daran, zusätzliches Kapital für seinen Ruhestand anzusammeln, für Besserverdiener gilt das in verstärktem Maße.

    Es tangiert die Arithmetik nicht, wenn Du sie nicht wahrhaben willst.

    Es ist Dein Geld und Deine Altersversorgung.

  • Ja, das ist mehr als der Maximalbeitrag zur Deutschen Rentenversicherung. Schon jeder Normalverdiener tut gut daran, zusätzliches Kapital für seinen Ruhestand anzusammeln, für Besserverdiener gilt das in verstärktem Maße.

    Ja, der Maximalbeitrag zur Rentenversicherung beträgt 1.404,30 EUR im Monat, allerdings basierend auf 18,6% Beitrag auf Grundlage der Beitragsbemessungsgrenze, die derzeit irgendwo bei um die 90.000 EUR brutto liegt.

    Insofern finde ich jetzt auch gute 1.600 EUR monatlich für jemanden, der über 100.000 EUR brutto verdient, nicht verrückt.

    Zurück zur Frage: nachzahlen und wenn ja wie viel? Ich weiß, dass es von Risikobereitschaft abhängt usw. Ich würde immer all in gehen. Irgendwas Irrationales (?) in meinem Hinterkopf sagt mir, dass ich gerne 1500 € Rente bekommen würde. Das ist nicht viel, aber ja nur der Sicherheitsanteil, falls ich 120 werde und alle Berechnungen nicht funktionieren...

    Ich habe gerade mal gegoogelt (insofern alles ohne Gewähr, das musst Du ohnehin mit der Rentenversicherung klären, aber mal so als Größenordnung)... Für 1.500 EUR Rente braucht man ca. 38 Rentenpunkte, ca. 120 EUR Rente hast Du nach derzeitigem Stand, also ca. 3 Rentenpunkt, das heißt Dir fehlen ca. 35 Rentenpunkte. Nachkaufen kostet ca. 8.400 EUR pro Punkt (Stand heute - tendenziell wird es von Jahr zu Jahr teurer). Du müsstest also (Stand heute) knapp 300.000 EUR zusätzlich einzahlen, um auf die gewünschte Rente von 1.500 EUR zu kommen.

    Langlebigkeit absichern ist einfach teuer. Egal auf welchem Weg man es macht. Irgendwo muss das Kapital einfach herkommen und ja, das sind mehrere hunderttausend Euro, die schüttelt man auch als sehr-gut-Verdiener nicht mal eben aus dem Ärmel.

  • Und dann in Zukunft monatlich 1 666 € in die Rentenversicherung? Das erscheint mir ein bisschen viel. Der Maximalbetrag für freiwillig Versicherte beträgt ja auch nur etwa 1400 €.

    AFAIK kannst Du pro Jahr maximal 2,05 Rentenpunkte erwerben. Aktuell kostet ein RP 8.437€

    Das kommt dann auch ungefähr mit Deinen ca. 1.400€ pro Monat Maximalbetrag hin.

    Für Schul- und Ausbildungszeiten kannst Du extra nachzahlen. Allerdings auch nur im Rahmen der Höchstgrenzen. Also maximal 2 RP pro Jahr.


    In 20 Jahren könntest Du also grob gerechnet noch 40 RP erwerben. Stand heute kämst Du damit und mit Deiner vorhandenen Rente auf ca. 1700€ Rente im Monat (brutto).

    Just das hat selbstrentner oben ja bereits gepeilt.

    Es ergeben sich da mehrere Probleme:

    - Ein Angestellter mit einem Bruttoeinkommen von über 100 T€ zahlt Rentenbeiträge nur von etwa 90 T€ (Deckel: Beitragsbemessungsgrenze), erwirbt damit aber halt auch keine Rentenansprüche für den Teil des Einkommens, der über 90 T€ liegt. Aus dem Hebesatz und der Beitragsbemessungsgrenze ergibt sich auch der Maximalbeitrag von aktuell etwa 1400 €/m. Möchte der Angestellte die Lücke schließen, also auch das überschießende Einkommen absichern, muß er das privat organisieren.

    - Der TE ist Selbständiger und kein Angestellter, muß also den ganzen Beitrag leisten. Einem Angestellten gegenüber bemäntelt man ja die Hälfte des Beitrags, so erscheint die Zahl nicht so groß, wie sie wirklich ist. Der Betrag, den ich grob über die von ihm angegebenen 100 T€ gepeilt habe, erscheint ihm aber zu hoch.

    - Ich habe oft schon hier grob überschlagen, welche Beträge eine auch nur einigermaßen ordentliche Altersversorgung benötigt. Die Standardrente, an der man sich immer orientiert, beträgt 48% des ehemaligen Arbeitseinkommens eines Standardrentners. In allen Gazetten steht, das sei viel zu wenig.

    Ich multipliziere die gewünschte Rentenhöhe (z.B. 2000 €/m) mit 250 (Monaten), entsprechend etwa 20 Jahren. Du legst sogar noch eine Schippe drauf und multiplizierst mit 300 (Monaten), entsprechend 25 Jahren, weil Du mit einem Renteneintritt mit 63 rechnest. Der Unterschied ist nur graduell, nicht fundamental. Deine Peilung zeigt in die gleiche Richtung wie meine.

    Daher sind wir beide uns auch einig darin, daß mit einem Betrag von z.B. 100 T€, der so manchem Foristen fast unermeßlich groß erscheint ("Da habe ich aber ordentlich was gespart!"), in einem langen Ruhestand nicht so fürchterlich viel zu beschicken ist.

    - Der TE ist spät dran. Normalerweise bauen sich Rentenansprüche über ein ganzes Berufsleben auf, nicht nur über ein halbes. Dem TE erscheint meine Peilung eines normal hohen Rentenbeitrags (von etwa 20% des Einkommens) als zu hoch. Für eine normal hohe Rente müßte er aber sogar die doppelte Sparleistung erbringen, um auch nur einigermaßen die Zeit hereinzuholen, die er bis jetzt versäumt hat.

    Hier im Forum fragen öfter mal Selbständige an, wie sie ihren Ruhestand finanzieren sollen. Die meisten kommen mit dieser Frage zu spät an. Es tut aktuell ja auch nicht weh, wenn man als Selbständiger in der aktiven Zeit die Altersversorgung auf Lücke setzt. Man merkt das im Alltag überhaupt nicht (oder vielleicht doch, man kann sich mehr leisten, wenn man das Geld konsumiert, das man eigentlich in die Altersversorgung stecken sollte).

    Aber das dicke Ende kommt eben unvermeidlich.

    PS: Für Schul- und Ausbildungszeiten kann man nachzahlen, dito für

    Rentenverluste durch Scheidung. Zum Ausgleich von zukünftigen Abschlägen für eine frühere Inanspruchnahme kann man vorzahlen. Dabei darf jedes Jahr am Ende nicht mehr als (grob gesagt) 2 Punkte haben. Die Nachzahlungen könnte man auch in einem (Steuer-)Jahr für mehrere Jahre tätigen. In diesem Fall ist es aber möglich, daß man an die Steuergrenze stößt, die Nachzahlungen also nicht komplett von der Steuer absetzen kann. Wenn man so etwas vorhat, sollte man seine Zahlungen ggf. über mehrere Jahre strecken.

  • Hier im Forum fragen öfter mal Selbständige an, wie sie ihren Ruhestand finanzieren sollen. Die meisten kommen mit dieser Frage zu spät an. Es tut aktuell ja auch nicht weh, wenn man als Selbständiger in der aktiven Zeit die Altersversorgung auf Lücke setzt. Man merkt das im Alltag überhaupt nicht (oder vielleicht doch, man kann sich mehr leisten, wenn man das Geld konsumiert, das man eigentlich in die Altersversorgung stecken sollte).


    Aber das dicke Ende kommt eben unvermeidlich.

    Außer man stirbt früh - dann hat es sich gelohnt, in jüngerem Alter viel zu konsumieren! Aber das weiß man eben nicht vorher und hilft einem nichts, wenn man eben doch über 80 wird und dann das Geld fehlt.

    PS: Für Schul- und Ausbildungszeiten kann man nachzahlen, dito für

    Rentenverluste durch Scheidung. Zum Ausgleich von zukünftigen Abschlägen für eine frühere Inanspruchnahme kann man vorzahlen. Dabei darf jedes Jahr am Ende nicht mehr als (grob gesagt) 2 Punkte haben. Die Nachzahlungen könnte man auch in einem (Steuer-)Jahr für mehrere Jahre tätigen. In diesem Fall ist es aber möglich, daß man an die Steuergrenze stößt, die Nachzahlungen also nicht komplett von der Steuer absetzen kann. Wenn man so etwas vorhat, sollte man seine Zahlungen ggf. über mehrere Jahre strecken.

    Ich würde sagen, da hilft nur ganz viel rechnen mit Excel und diversen Variablen und Szenarien.

    Und insgesamt ist der Threadstarter selbstrentner finanziell ja doch in einer recht komfortablen Position. Es gibt genug Leute, die ihr Leben lang arbeiten und am Ende irgendwo bei der Mindestrente rumkrebsen und kein ETF-Depot und keine Immobilien zum Vermieten haben. Insofern ist der Threadstarter gut dran. Er muss sich eben die Karten legen, wieviel er bereit ist die nächsten Jahre noch zu sparen und wieviel Sicherheit ihm wert ist.

  • Und insgesamt ist der Threadstarter selbstrentner finanziell ja doch in einer recht komfortablen Position. Es gibt genug Leute, die ihr Leben lang arbeiten und am Ende irgendwo bei der Mindestrente rumkrebsen und kein ETF-Depot und keine Immobilien zum Vermieten haben. Insofern ist der Threadstarter gut dran. Er muss sich eben die Karten legen, wieviel er bereit ist die nächsten Jahre noch zu sparen und wieviel Sicherheit ihm wert ist.

    Das ist wohl wahr.

    Ich habe in meinem Bekanntenkreis ein paar selbstständige Handwerker. Und da sieht es in Sachen Altersvorsorge (AV) teilweise ziemlich mau aus. Ein Bekannter hat vor 30 Jahren voll auf die private AV per Kapitallebensversicherung gesetzt.

    Was in den letzten 15 Jahren aus den Prognosen der Versicherung wurde kann sich wohl jeder denken. :/

    In 5 Jahren will er in Ruhestand gehen und macht sich jetzt schon Sorgen, wie er dauerhaft die private KV zahlen soll. Wenn die Beiträge so weiter steigen, wird er irgendwann auf Unterstützung angewiesen sein. Noch ein paar Jahre weiter arbeiten ist aber auch keine Option. Die Knochen sind mit 60 schon kaputt.

    Aber es wurde auch in den letzten Jahrzehnten ganz gut gelebt. Urlaube und Autos waren dann schon immer eine Nummer teurer.

  • Das ist wohl wahr.

    Ich habe in meinem Bekanntenkreis ein paar selbstständige Handwerker. Und da sieht es in Sachen Altersvorsorge (AV) teilweise ziemlich mau aus. Ein Bekannter hat vor 30 Jahren voll auf die private AV per Kapitallebensversicherung gesetzt.

    Was in den letzten 15 Jahren aus den Prognosen der Versicherung wurde kann sich wohl jeder denken. :/

    In 5 Jahren will er in Ruhestand gehen und macht sich jetzt schon Sorgen, wie er dauerhaft die private KV zahlen soll. Wenn die Beiträge so weiter steigen, wird er irgendwann auf Unterstützung angewiesen sein. Noch ein paar Jahre weiter arbeiten ist aber auch keine Option. Die Knochen sind mit 60 schon kaputt.

    Aber es wurde auch in den letzten Jahrzehnten ganz gut gelebt. Urlaube und Autos waren dann schon immer eine Nummer teurer.

    Ja das ist wohl das Hauptproblem der kleineren Selbstständigen, wer hätte vermutet, dass die Einzahlung in die GRV plus ETF, alle privaten Versicherungen schlägt. Ich vermute mal, dass in den nächsten Jahren, sehr viele dieser Leute, auf die Sicherungssysteme angewiesen sind. Dramatisch, da es sich überwiegend um fleißige Menschen handelt, manchmal finde ich die GRV für alle doch sehr sinnvoll.

  • Ich habe in meinem Bekanntenkreis ein paar selbstständige Handwerker. Und da sieht es in Sachen Altersvorsorge (AV) teilweise ziemlich mau aus. Ein Bekannter hat vor 30 Jahren voll auf die private AV per Kapitallebensversicherung gesetzt.

    Was in den letzten 15 Jahren aus den Prognosen der Versicherung wurde, kann sich wohl jeder denken. :/

    Weniger als erhofft, aber mehr als ein Neuvertrag gebracht hätte. :)

    Ein zentrales Moment zeigt doch genau dieser Thread. Der Threadstarter hat den Vorschlag des Finanzprodukteverkäufers brüsk zurückgewiesen, als dieser ihm die eigentlich notwendigen Beiträge vor Augen geführt hat: "Viel zu teuer! Soviel Geld stecke ich doch nicht in die Altersvorsorge!"

    Ich habe in diesem Thread vorgerechnet, was ein Mensch seiner Gehaltsklasse für eine Versorgung auf dem Niveau der gesetzlichen Rente zurücklegen müßte. Meine Rechnung hat ihm aber nicht gefallen.

    Viele Selbständige glauben irrig, mit einem ETF-Sparplan von 200 € im Monat hätten sie schon mächtig was fürs Alter getan.

    Das ist ein Trugschluß, da sind ganz andere Beträge nötig.

    In 5 Jahren will er in Ruhestand gehen und macht sich jetzt schon Sorgen, wie er dauerhaft die private KV zahlen soll.

    Aber es wurde auch in den letzten Jahrzehnten ganz gut gelebt. Urlaube und Autos waren dann schon immer eine Nummer teurer.

    Als Selbständiger muß man mindestens 20% seines Einkommens in die Altersversorgung stecken, für eine gute Versorgung eigentlich noch mehr.

    Haben das Deine Bekannten denn getan?

    Ein Angestellter muß zwingend 10% in seine Altersvorsorge stecken, der Arbeitgeber legt noch 10% drauf. Und man sagt dem Angestellten, daß er vom Rest am besten auch noch einmal 10% sparen soll. Fürs Alter, natürlich.

  • Ein Angestellter muß zwingend 10% in seine Altersvorsorge stecken, der Arbeitgeber legt noch 10% drauf.

    Ich glaube, das vergessen bzw. unterschätzen viele (gerade kleinere bzw. Solo-)Selbstständige, dass sie eben auch den "Arbeitgeber-Anteil" tragen müssen und das Selbstständigen-Brutto nicht das gleiche ist wie ein Arbeitnehmer-Brutto.

  • Klar. Dazu kommt ein weiterer Aspekt: Der Angestellte sieht primär mal sein Nettoeinkommen und orientiert sich daran.

    Das Bruttoeinkommen ist für ihn nur eine Zahl auf dem Gehaltszettel. Und dabei ist das, was dort als "Bruttoeinkommen" steht, ja noch geschwindelt. Für die echten Personalkosten müssen die Arbeitgeberanteile für die Sozialversicherungen dazu und eigentlich auch die kalkulatorischen Kosten für Urlaub und Krankheit.

    Wird ein Angestellter zum Selbständigen, tut er sich schwer, sein Angestelltengehalt auf das umzurechnen, was ein Selbständiger braucht, damit letztlich das gleiche Nettoeinkommen dabei herauskommt.

    Wenn jemand 40 Jahre lang berufstätig ist und dann 20 Jahre lang im Ruhestand vom Gesparten leben will, ist es so außergewöhnlich nicht, daß 30% des Einkommens der aktiven Zeit für den Ruhestand weggespart werden müssen. Dabei kommen immer gleich große Zahlen heraus, die sehr viele Leute einfach nicht wahrhaben wollen.

    Wie leicht ist Geld konsumiert und wie angenehm ist das auch! Sparen ist einfach unsexy.

  • Hab da gerade einiges gelesen in diesem Tread.

    Und da ist mir folgendes aufgefallen:

    Wichtig ist zunächst mal, dass Du überhaupt einen Rentenanspruch hast!

    Damit wirst Du gemäß der aktuellen Gesetzeslage als freiwilliges Mitglied der GKV später als Rentner in die Krankenversicherung der Rentner aufgenommen (KVdR). Aktuell bedeutet das, dass Du Beiträge für die GKV dann als Rentner nur auf die gesetzl. Rente und nicht auf zusätzliche Kapitaleinkünfte zahlst.

    Das ist schon mal nicht unerheblich.

    Das stimmt so m.E. nicht.

    * Wenn man zeitlich mehr als 9/10 in der 2. Hälfte seines Berufslebens in der GKV war. dann kommt man in die Pflichtversicherung der KVdR. Dann zahlst du keine KV auf die Kapitaleinkünfte und Vermietungseinkünfte.

    * Wenn wie hier die mindest 90% nicht erreicht sind, dann kann man sich freiwillig in der GKV versichern, aber dann zahlt man auf ALLE Einkünfte neben Steuern auch die KV (bis zur Betragsbemessungsgrenze).

  • Doch durchaus. Für die 9/10-Regelung zählt auch eine freiwillige Versicherung in der GKV. Sogar eine Familienversicherung würde zählen.


    Wichtig ist dann der Rentenanspruch.

    Mir ging es darum, das wenn man die 9/10 nicht mind. erfüllt, man wohl einen Rentenanspruch hat/haben kann, aber nicht in der KVdR pflichtversichert sein kann.

    Und freiwillige Versicherung in der GKV, also hier in der KVdR bedeutet KV-verbeitragung aller Einkünfte.

    Der Rentenanspruch bedeutet, dass man auf seine GRV-Rente einen hälftigen Zuschuß für die KV bekommt (der dann in die Freiwillige GKV oder PKV Versicherung einfließt).

  • Mir ging es darum, dass, wenn man die 9/10 nicht mind. erfüllt, man wohl einen Rentenanspruch hat/haben kann, aber nicht in der KVdR pflichtversichert sein kann.

    Und freiwillige Versicherung in der GKV, also hier in der KVdR bedeutet KV-verbeitragung aller Einkünfte.

    Eigentlich ist es umgekehrt. Wer zeit seines Lebens in der GKV war (auf welche Weise auch immer, gesetzlich, freiwillig oder familienversichert), hat mit der Anforderung 9/10 keine Probleme.

    Er ist in seinem Ruhestand aber nur dann gesetzlich versichert (KVdR), wenn er eine gesetzliche Rente aufweisen kann. Darauf müssen beispielsweise Angehörige freier Berufe speziell achten, weil diese nämlich üblicherweise nicht in der GRV rentenversichert sind.

  • Eigentlich ist es umgekehrt. Wer zeit seines Lebens in der GKV war (auf welche Weise auch immer, gesetzlich, freiwillig oder familienversichert), hat mit der Anforderung 9/10 keine Probleme.


    Er ist in seinem Ruhestand aber nur dann gesetzlich versichert (KVdR), wenn er eine gesetzliche Rente aufweisen kann. Darauf müssen beispielsweise Angehörige freier Berufe speziell achten, weil diese nämlich üblicherweise nicht in der GRV rentenversichert sind.

    Hatte ich übersehen: Der Fragesteller war immer in der GKV.

    OK: Wer Zeit seines Lebens in der GKV war, hat auch die 9/10 erfüllt.

    Dann noch mind 5 Jahre in die GRV eingezahlt zu haben, das lohnt sich dann.

    Du hast Recht.

  • Hallo liebes Forum,


    nochmals danke für den prinzipiell für mich sehr produktiven und konstruktiven Austausch und Hinweise. Nochmal kurz zur Klarstellung: ich bin schon bereit 20% oder mehr in die Altersversorgung zu stecken und prinzipiell niemand, der Geld zum Fenster rauswirft. Und ja, ich fange damit spät an, das ist ja klar. 1600 € im Monat überfordern mich nicht, die Frage ist für mich, wie ich das smart verteile auf ETF und/oder GRV. Wenn ich das nun richtig verstanden habe, kann ich monatlich etwa 1400 € in die GRV einzahlen und komme so auf etwa 17 000 € Jahresbeitrag. Absetzen (lohnt sich bei meinem Grenzsteuersatz von 42 % schon). Insgesamt kann ich etwa 26500 € absetzen. Also könnte ich jährliche Soinderzahlungen von grob 10 000 € leisten, um damit meine Rentenlücken nachträglich zu füllen.

    Meine Frage dazu (falls das schonmal jemand gemacht hat): kann ich die Nachzahlungen für Studium und Schule auch über mehrere Jahre verteilen oder ist mit dem 45. Lebensjahr Schluss? In diesem Falle ginge es ja immerhin über 2 Steuerjahre. Die Zahlung für meine freiwillige Versicherung könnte ich dann ja im Folgejahr bis März machen und das so weiterführen, bis ich eben den Maximalbetrag von 17 000 im Jahr erreicht habe. Und in 20 Jahren habe ich mein GRV Rentenziel erreicht.

    So könnte ich für die vergangenen Jahre 36500 € nachzahlen und erkaufe mir damit ca. 5 Rentenpunkte oder 200 € Lebensrente. Wenn ich die 20 Jahre beziehe würden aus einem steuerbereinigten Invest von 21 170 € dann zu versteuernde Rentenbezüge von 48 000 €. Klar, Inflation nicht mitgerechnet. Das erscheint mir irgendwie OK. Dann die restlichen Einzahlungen wie oben beschrieben und ich habe eine garantierte Rente von 1500 €. Bei all dem Immobilienkram halte ich mich dann für versorgt und ETF wird eine nette Zusatzspielerei.

    Irgendwelche Denkfehler soweit?

    Nachträglich kann ich wahrscheinlich keinen Steuervorteil mehr ziehen (also eine Zahlung auf vergangene Steuerjahre anrechnen)?

    Besten Dank für Eure Ideen!