160k pro Jahr und trotzdem “arm”

  • In München gibt es Staffelmiete, jedes Jahr 5% auf die Kaltmiete und irgendwann darf der Mieter 100% vom Gehalt dem Vermieter überweisen.

    Unsinn! Das kann ich sagen ohne in München gewohnt zu haben bisher. Siehe § 557a BGB. Staffelmiete muss ein konkreter Erhöhungsbetrag sein und kann nicht einfach prozentual immer weitergehen.

  • In München gibt es Staffelmiete, jedes Jahr 5% auf die Kaltmiete und irgendwann darf der Mieter 100% vom Gehalt dem Vermieter überweisen.

    Das kann in der Schweiz nicht passieren. Hier darf jeder nur maximal 35% seines Einkommens an Miete ausgeben, was eine natürlich Dämpfung der Nachfrage bildet.

    Aber ja, die Mietpreissteigerungen (nicht alleine nur wegen der Inflation) ist eine Gefahr, die sich die Wenigsten bewusst machen. Ist ja alles in der Zukunft....

  • Auf eine Art muss man froh sein, dass der Gesetzgeber einige Riegel gegen ständige Mieterhöhungen vorgeschoben hat. Wenn ich in meiner Gegend schaue haben sich Mieten innerhalb von 10 Jahren teilweise verdoppelt. Nun sind da Einzelvermieter nicht die großen Treiber, ehr die Konzerne die mit angeblichen Luxussanierungen das Treiben verrückt machen. Ich habe mir da mal so ein paar Wohnungen angeschaut und festgestellt, knapp über Sozialwohnungen aber Mieten im Luxusniveau. Ich verzichte gerne auf ständige Erhöhungen wenn ich weiß, dass die Zahlungen pünktlich kommen und die Mieter mit der Wohnung angemessen umgehen.

  • "Das kann in der Schweiz nicht passieren. Hier darf jeder nur maximal 35% seines Einkommens an Miete ausgeben, was eine natürlich Dämpfung der Nachfrage bildet."

    Wie stellt sich das in der Praxis dar? Darfst du keine Wohnung mieten, die hart an der Grenze liegt? Muss der Vermieter dein Einkommen prüfen und dich dann ggfls. ablehnen? Was passiert, wenn du den Job verlierst und weniger verdienst? Auszug? Mietminderung?

    Also das System überzeugt mich nicht.

  • Wie stellt sich das in der Praxis dar? Darfst du keine Wohnung mieten, die hart an der Grenze liegt? Muss der Vermieter dein Einkommen prüfen und dich dann ggfls. ablehnen? Was passiert, wenn du den Job verlierst und weniger verdienst? Auszug? Mietminderung?

    Der Vermieter ist verpflichtet, das zu überprüfen. Es gilt natürlich nur für den Tag 1. Jobänderungen oder Verlust werden nicht überprüft.

  • Das kann in der Schweiz nicht passieren. Hier darf jeder nur maximal 35% seines Einkommens an Miete ausgeben, was eine natürlich Dämpfung der Nachfrage bildet.

    Aber ja, die Mietpreissteigerungen (nicht alleine nur wegen der Inflation) ist eine Gefahr, die sich die Wenigsten bewusst machen. Ist ja alles in der Zukunft....

    Klingt interessant.
    Ich bin bei 18% Warmmiete zum Nettoeinkommen. Keine Mieterhöhung seit 13 Jahren, seitdem ich da eingezogen bin. Kann mich über den Vermieter aus Stuttgart nicht beklagen. Da wir trotz Hausverwaltung ab und zu Kontakt hatten, weiß er, dass ich noch lebe. Scheint aber mit dem, was er von mir bekommt, zufrieden zu sein.
    Als ich mein Vorkaufsrecht ausgeschlagen habe und er zum Zuge kam, war die erste Begegnung lustig. Er fand die alten aufgearbeiteten Türen nicht so schön wie Türen in Stuttgart. Vielleicht hat ihn das stets abgehalten, dann gar noch eine Mieterhöhung verlangen zu können. McProfit ist es aber nicht. ;)
    Unterdessen gibts im Haus eine Ferienwohnung gleicher Größe, in der ich mit meiner Monatsmiete 3 Tage wohnen könnte.

  • Das kann in der Schweiz nicht passieren. Hier darf jeder nur maximal 35% seines Einkommens an Miete ausgeben, was eine natürlich Dämpfung der Nachfrage bildet.

    Aber ja, die Mietpreissteigerungen (nicht alleine nur wegen der Inflation) ist eine Gefahr, die sich die Wenigsten bewusst machen. Ist ja alles in der Zukunft....

    Wie funktioniert das mit den 35% im Detail?

  • Ist schon viel. Und der Unterschied zwischen 120qm und 150qm sind nochmal 2 Räume

    Ich weis nicht in was für winzig buden du wohnst… wir haben da aber wohl prinzipiell andere Ansprüche.

    Es ist halt ein Problem, wenn die junge Familie in 2 Zimmern festsitzt und nichts findet, während andere alleine 120qm bewohnen.

    Und in welche nicht existente kleinere wohnung soll man umziehen?

    Etwas was nicht existiert kann nicht bewohnt werden.

    Etwas was nicht angeboten wird kann auch kein Angebot sein um dort einzuziehen.


    In München gibt es stand 2020, 880 000 Wohnungen damit ein wohnungs tausch möglich ist, also ein funktionierender Markt mit genug Angebot existiert müssten davon mindestens 3 besser 5% jederzeit frei verfügbar sein. Dass dem nicht so ist bezeichnet man als Wohnungsnot oder wohnungs Mangel, oder einen nicht funktionierenden Wohnungsmarkt.

    Da hilft es auch nicht durch zwang Menschen aus ihren Wohnungen zu werfen.


    Selbst bei Vollbelegung lässt sich einiges durch effizientere Verteilung optimieren.

    anstatt den grundlegenden Mangel an freiem Wohnraum, anzugehen willst du lieber zwangsumsiedeln. Übrigens sehr viel mehr freie wohnruam = mieten fallen, aber klar man kann auch durch Zwangsmaßnahmen versuchen einen Mangel zu verwalten.


    Problem in den angesagten Städten ist wohl das knappe Bauland und dementsprechend hohe Preise.

    Das Problem ist egal ob Berlin oder München die Personen dichte pro km2 Berlin ist hier zwar wenn man Deutschland betrachtet mit 4.112 EW/km² schon vorne dabei, andere vergleichbar große Städte im Ausland bsp. Tokyo hat 500 Einwohner mehr pro km2. Wir bauen in Deutschland nach wie vor she flache Gebäude, insbesondere in Großstädten die einen Mangel an Wohnraum haben. Wir halten auch viel an Bestands Gebäuden fest, da spielt auch Denkmalschutz mit rein, und torpedieren somit effizientes Bauen, und verschwenden somit auch Bauland.

    Je mehr Menschen pro km2 leben je einfacher wird auch die öffentliche Infrastruktur Versorgung in Form von ÖPNV.

  • Gerade denkmalgeschützte Häuser machen aber das Flair einer Stadt aus, wer möchte schon ein Betonsilo bewohnen? Meine Bekannten aus dem Ausland schätzen genau das an den deutschen Städten und ich auch. Sicherlich gibt es auch gute Ansätze für Zweckbauten, allerdings sind mir noch nicht allzu viele davon bekannt.

  • Ich weis nicht in was für winzig buden du wohnst… wir haben da aber wohl prinzipiell andere Ansprüche.

    Offensichtlich. Ist aber etwas despektierlich, was du schreibst. Wir haben zu sechst auf 130 qm gelebt, nicht einer Bude.

    Wir halten auch viel an Bestands Gebäuden fest, da spielt auch Denkmalschutz mit rein, und torpedieren somit effizientes Bauen, und verschwenden somit auch Bauland.

    Bloß gut. Ich möchte in keiner trostlosen Hochhausstadt leben. Wie sähen wohl unsere alten Städte aus, wenn Denkmalschutz keinen Wert mehr hätte?

  • Gerade denkmalgeschützte Häuser machen aber das Flair einer Stadt aus, wer möchte schon ein Betonsilo bewohnen?

    Es gibt auch gute neue Architektur, Denkmalschutz torpediert viele Sanierungsmaßnahmen, und auch sinnvolle Umbauten in und an Bestands Gebäuden, auch außerhalb der sogenannten Altstadt. Das betrifft Anbauten, Dämmung, barierefreie Umbauten oder auch ein Solar Dach.

    Beton Silos sind übrigens gerne auch aus den 60ern, 70ern und 80ern, und könnten durch größere Moderne Gebäude mit mehr Charme und mehr Wohraum ersetzt werden, wenn man nicht an diesen festhalten täte.

    Wir haben zu sechst auf 130 qm gelebt, nicht einer Bude.

    Sagen wir es so, die Bude in der ich wohne hat 5 Räume.

    Küche + essbereich

    Großes Wohnzimmer

    Büro

    Schlafzimmer mit begehbarem Kleiderschrank

    Hobbyraum mit Schlafsofa für Gäste.

    Der beheizte Wintergarten wird im übrigens zur Wohnfläche hinzuaddiert und ist auch schon 11m2

    das Badezimmer hat auch eine Fläche von 14m2 + separates WC.

  • Gerade denkmalgeschützte Häuser machen aber das Flair einer Stadt aus, wer möchte schon ein Betonsilo bewohnen?

    Also Neubau mit effizientem Grundriss, ordentlicher Dämmung, Fußbodenheizung, ebenerdiger Dusche und Wänden bei denen man die Nachbarn nicht hört würde ich immer einem denkmalgeschützten Altbau vorziehen. Und ich habe beides schon ausprobiert.

  • Wie funktioniert das mit den 35% im Detail?

    Man zeigt dem Liegenschaftsverwalter seinen Arbeitsvertrag oder Kontoauszüge über die Eingänge. Liegt die Miete über einem Drittel, sagt er ab. Ich habe selber schon so eine Ablehnung erhalten.

    Der Bewerber bekommt dann die Wohnung nicht. Na toll!

    Das kann Dir im grossen Kanton übrigens auch passieren, ganz ohne gesetzliche Regelung.

  • Gerade denkmalgeschützte Häuser machen aber das Flair einer Stadt aus, wer möchte schon ein Betonsilo bewohnen? Meine Bekannten aus dem Ausland schätzen genau das an den deutschen Städten und ich auch. Sicherlich gibt es auch gute Ansätze für Zweckbauten, allerdings sind mir noch nicht allzu viele davon bekannt.

    In Berlin hat jeder die Auswahl. Wer auf Betonsilo steht, findet solche beispielsweise in Marzahn. Ich habe mir sagen lassen, so ganz superbeliebt seien die Hochhauswohnungen nicht.

    Denke ich etwa an französische Städte, finde ich in den Innenstädten deutlich mehr Altbauten (etwa aus der Gründerzeit) als in den kriegszerstörten deutschen Innenstädten.