Sicherheitsbaustein für mein Portfolio

  • Hallo zusammen,


    ich habe aktuell zwei Sparpläne für ETFs für die Altervorsorge am laufen. MSCI World und EM. Also 100% Aktien.

    Auch habe ich einen Dauerauftrag auf mein Tagesgeld jedoch würde ich gerne noch in einen weiteren ETF als Sicherheitsbaustein investieren. In Frage kämen hier Euro Staatsanleihen 0-3yr.


    Ich denke hier kann ich nicht viel falsch machen, wenn ich einen der folgenden wähle:

    LU1650487413

    IE00B3VTMJ91

    LU2233156582


    Was hättet ihr alternativ als Empfehlung für einen Sicherheitsbaustein, der einfach nebenher bespart werden kann?


    Danke und Grüße

    Michi

  • Vorab: Bin nur Finanz-Laie, wenn auch ein an solchen Themen Interessierter. Von ETFs weiß ich nahezu nix, habe selbst nur Direktanlagen

    Sicherheitsbaustein

    Nach meinen Erfahrungen gibt es keine "sicheren" Anlagen - nur weniger "risikoreiche" und mehr "risikoreiche" oder auch sehr "risikoreiche" - demzufolge auch keinen "Sicherheitsbaustein".

    In Frage kämen hier Euro Staatsanleihen 0-3yr.

    Ob ausgerechnet Euro Staatsanleihen zum einen wenigstens unter die Rubrik "risikoarm" zu subsumieren sind und zum anderen dort die Risiken mit einem "adäquaten Zins" vergütet werden, wäre eine eigene Frage.


    Vermutlich sind da (die genannten ETFs) auch Anleihen von Ländern wie Griechenland, Italien, Portugal usw. dabei. Würde ich als Einzelanleihen bei dem gebotenen Zins eher nicht in Betracht ziehen bzw. anfassen.


    Eine generelle Frage wäre, ob man als Privatanleger für den "risikoarmen" Anteil überhaupt Euro-Staatsanleihen benötigt (es sei denn, es geht um wirklich große Beträge) - oder ob man dieses Segment ("risikoarm") nicht auch über andere Instrumente (Tagesgelder, Festgelder, Pfandbriefe usw.) abbilden kann.



    Dir gute Gedanken und ebensolche Finanz-Entscheidungen !

  • Ich habe aktuell zwei Sparpläne für ETFs für die Altervorsorge am laufen. MSCI World und EM. Also 100% Aktien.

    Kann man machen. Du könntest auch erwägen, statt MSCI World MSCI ACWI zu nehmen, da hast Du die EM schon gleich mit drin.

    Auch habe ich einen Dauerauftrag auf mein Tagesgeld, jedoch würde ich gerne noch in einen weiteren ETF als Sicherheitsbaustein investieren. In Frage kämen hier Euro Staatsanleihen 0-3yr.

    Dein Haupt-"Sicherheitsbaustein" ist Dein Job. Hoffentlich ist er sicher genug.

    Ich denke hier kann ich nicht viel falsch machen, wenn ich einen der folgenden wähle:

    LU1650487413

    IE00B3VTMJ91

    LU2233156582


    Was hättet ihr alternativ als Empfehlung für einen Sicherheitsbaustein, der einfach nebenher bespart werden kann?

    Ich bin weg vom Tagesgeldhopping und hin zu einem Geldmarktfonds.


    Siehe hier:

    https://www.fondsweb.com/de/vergleichen/ansicht/isins/LU1650487413,LU0290358497


    Ich mag das Sicherheitsgerede nicht. Sicherheit gibts schlichtweg nicht. :-(

  • Warum sollen es Anleihen sein mit einer Laufzeit bis 3 Jahren?


    Ich hätte kürze Laufzeiten bevorzugt aufgrund dem Zinsänderungsrisiko und wäre für den ishares eb.rexx government 0-1 y (WKN A0Q4RZ).


    Deutsche Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 1 Monat bis 12 Monaten.


    Sind die Mechanismen mit den Zinsänderungen und den Anleihenkursen bekannt?


    Ansonsten hat ja Achim Weiss bereits eine Alternative genannt oder Sovereign auch die Möglichkeit das ganze in Einzelanleihen oder Tagesgeld/Festgeld (Einlagensicherung und Flexibilität beachten).


    Ich verlinke dir auch noch den Blog Beitrag von Gerd Kommer und Prof. Hartmut Walz. Lesenswert und es werden auch ETF Beispiele genannt:


    Geldmarktfonds – die smarte Alternative zum Tagesgeld – Gerd Kommer
    In diesem Beitrag erläutern wir den Nutzen von Geldmarktfonds als Alternative zu einem Tagesgeld.
    gerd-kommer.de


    Anleihen-ETFs Teil2 - Prof. Dr. Hartmut Walz
    Anleihen-ETFs können nützliche Vehikel für Privatanleger sein, sollten jedoch nicht bedenkenlos als „Rundum-sorglos-Pakete“ betrachtet werden.
    hartmutwalz.de

  • Danke an alle für die vielen Rückmeldungen.


    Statt Sicherheitsbaustein werde ich nun von risikoarmen Anlagen sprechen.


    Über Geldmarkt-ETFs hatte ich mich bereits auch informiert. Sollte es jedoch zu einer Nullzinsphase kommen, müsste ich das Geld aus dem ETF rausnehmen und auf Tagesgeld umschichten, da sonst Verluste eintreten würden?


    Nun habe ich noch etwas Lesestoff für das Wochenende.


    VG

  • Ich denke hier kann ich nicht viel falsch machen, wenn ich einen der folgenden wähle:

    LU1650487413

    IE00B3VTMJ91

    LU2233156582


    Was hättet ihr alternativ als Empfehlung für einen Sicherheitsbaustein, der einfach nebenher bespart werden kann?

    Dazu würde ich an deiner Stelle nochmal ein wenig ins Detail der ETFs einsteigen: Alle drei von dir genannten haben unterschiedliche Laufzeiten, der letzte mit 0-1 Jahren demnach das geringste Laufzeitrisiko bzw. Zinsänderungsrisiko. Was du dabei aber nicht berücksichtigst, ist das Länder- bzw. Emittentenrisiko. Im ersten ETF sind zum Beispiel primär Staatsanleihen aus Italien enthalten, einem Land das in den letzten 10 Jahren mehrfach in den Medien war bzgl. der Frage, ob/wie die Staatsschulden überhaupt noch gestemmt werden können und das jetzt (wie alle Länder der EMU) zusätzlich unter dem gestiegenen Druck der höheren Zinsen leidet. Ich persönlich vermeide daher aktuell italienische Staatsanleihen zumindest fü den "sicheren" Teil meines Portfolios. Daher mein Tipp: Wenn du auch dieses Risiko minimieren willst, setze auf AAA-Länder bzw. die Länder in der Euro-Zone, die sehr gute Ratings haben. Ich würde daher über folgende ETFs nachdenken:


    1-3 Jahre Laufzeit aber nur sehr sichere Emittenten aus dem Euro-Raum:

    -> https://www.justetf.com/de/etf…le.html?isin=LU1829219556


    0-1 Jahre und nur Deutschland (thesaurierend):

    -> https://www.justetf.com/de/etf…le.html?isin=LU2641054551


    0-1 Jahre und nur Deutschland (ausschüttend):

    -> https://www.justetf.com/de/etf-profile.html?isin=DE000ETFL227

  • Über Geldmarkt-ETFs hatte ich mich bereits auch informiert. Sollte es jedoch zu einer Nullzinsphase kommen, müsste ich das Geld aus dem ETF rausnehmen und auf Tagesgeld umschichten, da sonst Verluste eintreten würden?

    Genau. Ich gehe jetzt in erster Linie von einem Geldmarkt-ETF auf den €STR aus, wobei es bei den anderen (kurzlaufende Staatsanleihen) ähnlich aussehen dürfte. Wenn es zu einer nahe Null- oder gar Negativzinsphase kommt, hat man eine negative Rendite bei einem solchen Geldmarkt-ETF. Aber da eine solche Zinswende nicht von heute auf morgen kommt, hast du aller Voraussicht nach genügend Zeit raus zu gehen und hin zu Tagesgeld, sollte es da keinen Strafzins drauf geben dann. Selbst wenn du am Anfang einer Negativzinsphase noch in deinem Geldmarkt-ETF sein solltest… rechne dir mal aus wieviel es bedeuten würde, wenn du -0,2% über ein Jahr lang machen würdest. Selbst das wäre überschaubar. Wenn du nur einen Monat „verpennen“ solltest, dann kannst du das nochmal zwölfteln.


    Wenn der Zins nur sinkt, aber positiv bleibt, steigt der ETF eben etwas weniger stark. Aber er steigt.

  • Statt Sicherheitsbaustein werde ich nun von risikoarmen Anlagen sprechen.

    :)


    Mit Schmunzeln verfolge ich aus dem Augenwinkel den Thread 100% Aktien für jedes Alter?

    Der Threadstarter zitiert dort eine wissenschaftliche Untersuchung über langfristige Geldanlagen, bei der herauskommt, daß die Anlage in ein weltweit gestreutes Aktienportfolio nicht nur die rentabelste, sondern auch die am wenigsten riskante Form der Geldanlage sei.


    Das widerspricht aber nun ganz erheblich dem, was jeder gute Deutsche über Geldanlage "weiß" (Bei Licht besehen: zu wissen glaubt!), deswegen versucht die gesamte Mannschaft, den armen Mann auseinanderzunehmen. Die Emotionen gehen hoch.


    Ich provoziere auch gern mal mit dem Spruch: "Sicherheit gibt es nicht!", was regelmäßig den heftigsten Widerspruch hervorruft. Allerdings nur Widerspruch! Sachargumente kommen regelmäßig nicht, auch auf Nachfrage nicht.


    Das vielgenannte Argument: "Ich lege mein Geld in Festgeld an, da weiß ich, was ich habe!" steht nicht für die so heiß ersehnte Sicherheit, denn bei genauem Hinsehen will niemand einen bestimmten Nominalbetrag Geld für die Zukunft aufbewahren. Man will das Äquivalent eines Laibes Brot zur Seite legen und in 30 Jahren ("im Alter") von dem Weggelegten (mindestens) einen Laib Brot kaufen können, unabhängig davon, ob der dann 5 €, 5000 € oder 23 Lewonzen kostet.


    Freilich: Bei einem Festgeld kannst Du ganz genau sagen, was Du in 5 Jahren herausbekommst, nämlich "Dein Geld" und die Zinsen für 5 Jahren zum aktuell fixierten Zinssatz. Was Du dann aber davon kaufen kannst, ahnst Du nicht. Die Deutschen von heute wußten kaum mehr, was Inflation bedeutet, als im Zuge der Ukraine-Krise wenigstens ein bißchen Inflation bei ihnen ankam. Ihren festen Glauben an die vermeintliche Sicherheit von Festzinsanlagen aller Art hat das aber nicht erschüttert. Dabei könnten sie eigentlich wissen, daß Inflation noch ganz anders laufen kann. Hast Du nicht auch im Hause Deiner Großeltern oder Urgroßeltern in dieser muffigen Truhe einen Geldschein gefunden, auf dem mit roter Schrift "Eine Billion Mark" gedruckt war? Vor hundert Jahren haben die Deutschen täglich erlebt, was die Sicherheit der Festzinsanlage wert war. Sie haben ihr Geld auf Heller und Pfennig wiederbekommen - nur konnten sie nichts mehr dafür kaufen.

    Über Geldmarkt-ETFs hatte ich mich bereits auch informiert. Sollte es jedoch zu einer Nullzinsphase kommen, müsste ich das Geld aus dem ETF rausnehmen und auf Tagesgeld umschichten, da sonst Verluste eintreten würden?

    Sollte es (wieder) zu einer Nullzinsphase kommen, wird der Zins des Geldmarkfonds auf Null gehen. Ob Du dann Dein Geld in ein Tagesgeldkonto mit 0% umschichtest oder es gleich in die Matratze steckst (wenn das dann überhaupt noch geht!), wird keinen großen Unterschied machen.

  • Ich provoziere auch gern mal mit dem Spruch: "Sicherheit gibt es nicht!", was regelmäßig den heftigsten Widerspruch hervorruft.

    (nachträglich gefettet von mir)


    Was soll daran eine "Provokation" sein ? Das ist - nach meinem Dafürhalten und dem aller mir bekannten Leute, die sich etwas näher mit Finanzthemen beschäftigen - doch eine schlichte Tatsache und Binsenweisheit ... !?


    Um aus meinen vielen diesbezüglichen Klarstellungen nur eine einzige zu nennen und zwar aus diesem Strang (siehe Nr. 2):

    Nach meinen Erfahrungen gibt es keine "sicheren" Anlagen - nur weniger "risikoreiche" und mehr "risikoreiche" oder auch sehr "risikoreiche" - demzufolge auch keinen "Sicherheitsbaustein".

    Nun bin ich zwar nur Finanz-Laie und auch nicht "reich" im Sinne von völliger "finanzieller Freiheit" - nach meinen Erfahrungen gibt es aber tatsächlich Menschen, die noch weniger Finanz-Wissen und Finanz-Kompetenz und auch noch deutlich bescheidenere Mittel als meine Wenigkeit haben. Im Sinne all dieser halte ich daher Thesen wie eine "100% Aktienquote" ist immer (also sowohl in der Spar- als auch der Entnahmephase) die beste Lösung sprich sozusagen das "Allheilmittel" für (hoch)gefährlich.


    Dazu kommt erschwerend, daß nicht ganz wenige ihre wahre subjektive Risikotragfähigkeit (und Stress-Stabilität samt Resilienz) erst kennen lernen, wenn sie bei einem Crash live und mit ihrem Portfolio - nicht in Prozenten eines MDD sondern in konkreten €-Zahlen gerechnet - dabei sind (was oftmals etwas ganz anderes ist, als dies vorab theoretisch zu simulieren). Das habe ich oft genug in meinem Umfeld mit ansehen können präziser müssen. Das nur am Rande.

    Das widerspricht aber nun ganz erheblich dem, was jeder gute Deutsche über Geldanlage "weiß" (Bei Licht besehen: zu wissen glaubt!), deswegen versucht die gesamte Mannschaft, den armen Mann auseinanderzunehmen.

    Offensichtlich widerspricht es nicht nur dem, was "jeder gute Deutsche" über Geldanlage "weiß" oder denkt - sondern auch der Vorgehensweise so gut wie aller Profis in dem Bereich (Vermögensverwalter, Financial-Planner, Family-Offices usw.). So gut wie alle dieser Protagonisten verfügen über entsprechende Ausbildungen/Qualifikationen und über langjährige Erfahrungen.


    Wie schon mehrfach ausgeführt: Mir ist kein einziger Protagonist (auch unter den "Privatanlegern" übrigens") mit auch nur halbwegs relevantem "Portfolio" bekannt, der diesen 100%-Ansatz verfolgt.


    Gerade für "Otto Normalverbraucher" kann eine solche Vorgehensweise sowohl aus subjektiven Gründen als auch auch aufgrund objektiver Gegebenheiten zu sehr unangenehmen bis fatalen Ergebnissen führen.


    Ein Beispiel aus Hunderten: Mußte gerade an zwei damalige (2001 - 2003) Trennungen bzw. Scheidungen denken, bei denen es aufgrund der abgestürzten Börsen zu traurigen finanziellen Ergebnissen und Folgen kam. Und da lagen die Aktienquoten nur bei etwa 60-70% ...


    In dem Kontext: Natürlich zählt die Inflation - über längere Sicht jedenfalls - zu den größten Gegnern und Feinden des Sparers, Anlegers, für das Alter Vorsorgenden, Investors. Vermögen sollte man aber immer als Ganzes betrachten. Die "risikoarmen" Anteile in (m)einer Asset-Allocation erfüllen andere Aufgaben als die "risikoreicheren" (Immobilien) und die "noch etwas risikoreicheren" (Aktien). Gleiches gilt für die "Versicherung" Gold (gegen staatliches Papiergeld und andere noch unangenehmere oder schlimmere Entwicklungen). Solange meine Mittel aufgrund der Asset-Allocation als Ganzes gesehen die Inflation kompensieren oder sogar schlagen - erfüllt die gewählte Mischung vollumfänglich ihren Zweck im Sinne meiner Finanz-Ziele.

  • FT suggeriert wider besseres Wissen um die Unmöglichkeit einer 100%igen Sicherheit unter dem Verlinkungshinweis auf den eigenen Anlagenrechner "Wollen Sie ihr Geld sicher anlegen ... " damit eine Art von Sicherheit, nimmt im Kleingedruckten dann aber alles komplett zurück.
    Nun ja ... welche Fäden sind da wohl miteinander verknüpft?2
    Liest von den FT-Werbetextern niemand hier im Forum mit, wer nickt derartige Texte ab?

  • FT suggeriert wider besseres Wissen um die Unmöglichkeit einer 100%igen Sicherheit unter dem Verlinkungshinweis auf den eigenen Anlagenrechner "Wollen Sie ihr Geld sicher anlegen ... " damit eine Art von Sicherheit, nimmt im Kleingedruckten dann aber alles komplett zurück.
    Nun ja ... welche Fäden sind da wohl miteinander verknüpft?2
    Liest von den FT-Werbetextern niemand hier im Forum mit, wer nickt derartige Texte ab?

    Auch wenn ich ebenfalls ein Anhänger von „es gibt keine absolute/hundertprozentige Sicherheit“ bin, kann man FT hier zugute halten, dass sie mit dem Schlagwort der „Sicherheit“ nun mal viele Deutsche erreichen. Streng genommen mag das etwas Etikettenschwindel sein, aber mir ist es lieber wenn mehr Menschen auf das Thema einschwenken, ihre Finanzen beginnen selbst in die Hand zu nehmen, wenn FT ihnen sagt „das ist sicher“, als wenn ein Finanzprodukteverkäufer auch sagt „das ist sicher“ und dabei Produkte verkauft, die nur ihm etwas bringen und den auf Sicherheit bedachten Kunden viel kosten.


    Zudem ist es Definitionssache was „sicher“ bedeutet. Auch 80%ige Sicherheit kann als „sicher“ definiert werden, eben genau vor dem Hintergrund, dass es 100%ige Sicherheit eben nicht gibt. Aber fang mal an Normalos, die eigentlich sowieso ungern mit dem Thema sich beschäftigen wollen, zu erklären, dass es immer noch eine Wahrscheinlichkeit von 20 % (Zahl frei gewählt) gibt, dass ihr Geld verloren geht. Insofern finde ich die Abkürzung mit dem Ziel Menschen anzusprechen, indem etwas als „sicher“ bezeichnet wird, unter gewissen Umständen in Ordnung. Solange kein Verkaufsinteresse dahinter steckt. In tiefer gehenden Beiträgen oder hier im Forum wird das schließlich detaillierter erklärt.

  • Ich provoziere auch gern mal mit dem Spruch: "Sicherheit gibt es nicht!", was regelmäßig den heftigsten Widerspruch hervorruft. Allerdings nur Widerspruch! Sachargumente kommen regelmäßig nicht, auch auf Nachfrage nicht.

    Was soll daran eine "Provokation" sein ? Das ist - nach meinem Dafürhalten und dem aller mir bekannten Leute, die sich etwas näher mit Finanzthemen beschäftigen - doch eine schlichte Tatsache und Binsenweisheit ... !?

    Daß es Sicherheit nicht gibt, ist eine Binsenweisheit, die im Kopf des deutschen Durchschnittsanlegers aber noch nicht angekommen ist.


    Der deutsche Durchschnittsanleger ist unerschütterlich der Ansicht, daß es Sicherheit sei, wenn er schon heute den Zahlungsfluß seiner Festzinsanlage auf Sicht von zehn Jahren angeben kann. Da weiß er, was er hat.


    Sein Portfolio teilt er ein in Sicherheitsbausteine (möglichst viele!) und Risikobausteine (möglichst wenige). Der Begriff Chance hat in seiner Geldanlagewelt keinen Platz.


    Ich lebe mein Leben mit Zuversicht, aber sicher ist daran nichts. Es ist zwar ziemlich wahrscheinlich, daß ich Euch auch morgen noch mit unziemlichen Sprüchen auf den Zeiger gehe - aber sicher ist das nicht. Menschen früherer Zeiten waren sich dessen noch bewußt, die saßen nicht so volldröhnend auf dem Wort Sicherheit, wie gerade heutige Deutsche das tun.

    Nun bin ich zwar nur Finanz-Laie und auch nicht "reich" im Sinne von völliger "finanzieller Freiheit"...

    Klar. Dafür reichen acht Stellen ja auch nicht aus.

    ... nach meinen Erfahrungen gibt es aber tatsächlich Menschen, die noch weniger Finanz-Wissen und Finanz-Kompetenz und auch noch deutlich bescheidenere Mittel als meine Wenigkeit haben.

    Stimmt. Das dürfte auf mindestens 99,9% der deutschen Bevölkerung zutreffen.

    Im Sinne all dieser halte ich daher Thesen wie eine "100% Aktienquote" ist immer (also sowohl in der Spar- als auch der Entnahmephase) die beste Lösung sprich sozusagen das "Allheilmittel" für (hoch)gefährlich.

    Das sehen viele Leute so (gerade in Deutschland). Eben drum geht es in diesem Thread ja auch so hoch her.

    Dazu kommt erschwerend, daß nicht ganz wenige ihre wahre subjektive Risikotragfähigkeit (und Stress-Stabilität samt Resilienz) erst kennen lernen, wenn sie bei einem Crash live und mit ihrem Portfolio - nicht in Prozenten eines MDD sondern in konkreten €-Zahlen gerechnet - dabei sind (was oftmals etwas ganz anderes ist, als dies vorab theoretisch zu simulieren). Das habe ich oft genug in meinem Umfeld mit ansehen können präziser müssen. Das nur am Rande.

    Damit hast Du recht.


    Eben drum schlägt ein guter Berater ja auch diverse Tricks vor, mit denen sich der Anleger selbst austricksen kann (etwa einen Cashpuffer in der Entnahmephase).

    Wie schon mehrfach ausgeführt: Mir ist kein einziger Protagonist (auch unter den "Privatanlegern" übrigens") mit auch nur halbwegs relevantem "Portfolio" bekannt, der diesen 100%-Ansatz verfolgt.

    Du wiederholst Dich.

    Gerade für "Otto Normalverbraucher" kann eine solche Vorgehensweise sowohl aus subjektiven Gründen als auch auch aufgrund objektiver Gegebenheiten zu sehr unangenehmen bis fatalen Ergebnissen führen.

    Ein Beispiel aus Hunderten: Mußte gerade an zwei damalige (2001 - 2003) Trennungen bzw. Scheidungen denken, bei denen es aufgrund der abgestürzten Börsen zu traurigen finanziellen Ergebnissen und Folgen kam. Und da lagen die Aktienquoten nur bei etwa 60-70% ...

    Es kommt speziell im Zusammenhang mit Scheidungen oftmals zu traurigen Folgen, weil die ehemals Liebenden gelegentlich ohne Rücksicht auf finanzielle Folgen für sich selbst versuchen, den (ehemaligen) Partner zu schädigen.


    Das hat primär mit Scheidung zu tun und nicht mit Anlagestrategie.

    Vermögen sollte man aber immer als Ganzes betrachten.

    Mein Reden :)

  • Daß es Sicherheit nicht gibt, ist eine Binsenweisheit, die im Kopf des deutschen Durchschnittsanlegers aber noch nicht angekommen ist.

    Manche haben damals sogar dem Nobbi Blüm geglaubt und seinem plakatierte Mantra: "Die Rende iss sischäähhr". War seine eigene Rente ja auch und sicher auch sehr auskömmlich.


    Die jungen Menschen, die ich kenne , lachen heute ganz überwiegend über diesen Spruch ...

    Der deutsche Durchschnittsanleger ist unerschütterlich der Ansicht, daß es Sicherheit sei, wenn er schon heute den Zahlungsfluß seiner Festzinsanlage auf Sicht von zehn Jahren angeben kann. Da weiß er, was er hat.

    Wie von mir schon mehrfach dargestellt, gibt es genug Leute, die auf Aktien nicht angewiesen sind (gesetzliche und private und betriebliche Rente(n), Pension(en), Sparvermögen, KLVs, lastenfreies Wohneigentum usw.). Die wissen auch so (ganz ohne Aktien) "was sie haben" ...


    Nach meiner Erfahrungen wählen Menschen den risikoärmsten und schwankungsärmsten Weg zu ihrem Finanz-Ziel. Maximale Rendite bzw. Performance ist oftmals nur einer von mehreren Kriterien - absolut prioritär ist Rendite, nach meinen Erfahrungen, auch nur in einer begrenzten Anzahl von Fällen.

    Dafür reichen acht Stellen ja auch nicht aus.

    Acht Stellen im mittleren Bereich gewährleisten - mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit - mein persönliches Finanz-Ziel (definiert übrigens schon als 16-Jähriger) der "finanziellen Unabhängigkeit". Völlige "finanzielle Freiheit" im Sinne von Geld spielt keine oder wenigstens kaum eine Rolle mehr ist etwas (völlig) anderes.


    Angenommen ich würde mir eine Yacht kaufen wollen. Mein gesamtes Vermögen würde nicht für eine einzige der oft im Yachthafen von Monte Carlo liegenden Yachten reichen. Von den Unterhaltskosten ganz zu schweigen. Pro Meter Schiffslänge liegt man dabei inzwischen wohl bei eher zwei Mio. € aufwärts.

    Du wiederholst Dich.

    Wie die meisten, die hier regelmäßig schreiben.

    Es kommt speziell im Zusammenhang mit Scheidungen oftmals zu traurigen Folgen, weil die ehemals Liebenden gelegentlich ohne Rücksicht auf finanzielle Folgen für sich selbst versuchen, den (ehemaligen) Partner zu schädigen.

    Bei den schon hohen durchschnittlichen Scheidungsraten und den noch höheren in größeren Städten ist es verwunderlich, daß so wenige Menschen einen (fairen) Ehevertrag haben. Die meisten Juristen, die ich kenne, haben übrigens auch keinen ...

    Das hat primär mit Scheidung zu tun und nicht mit Anlagestrategie.

    Da wage ich schon generell zu widersprechen. Insbesondere aber in den von mir genannten Fällen (siehe Nr. 13). Die damals von den Protagonisten gefahrenen Aktienquote (um die 60-70 Prozent) führten in der besagten Börsen-Phase (2000 - 2003) in einem Fall zu Extrem- Stress in Sachen finanziellem Auseinander-Dividieren und im anderen Fall zum Verlust des (ehemaligen) Familien-Eigenheims.


    Halbwegs flüssig (sprich liquide) zu sein, dürfte in vielen bis den meisten Fällen von Vorteil sein. Das ist jedenfalls meine Erfahrung.

  • Manche haben damals sogar dem Nobbi Blüm geglaubt und seinem plakatierte Mantra: "Die Rende iss sischäähh". War seine eigene Rente ja auch und sicher auch sehr auskömmlich.

    Als langjähriger Bundestagsabgeordneter und -minister hat er sicherlich keine Rente bekommen, sondern eine Pension. Und das ist ein ganz anderer Schnack.


    Ansonsten: Ja, die Rende is sischä. Wenn man wählen könnte zwischen privater Kapitalversicherung (Riester/Rürup) und der gesetzlichen Rente, wäre die zweitere ohne Frage die bessere Wahl. Man kann aber in der Regel halt nicht wählen.

    Nach meiner Erfahrung wählen Menschen den risikoärmsten und schwankungsärmsten Weg zu ihrem Finanz-Ziel.

    In kaum einem Land sind die Sparer so verlustavers wie in Deutschland.

    Acht Stellen im mittleren Bereich gewährleisten - mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit - mein persönliches Finanz-Ziel ... der "finanziellen Unabhängigkeit". Völlige "finanzielle Freiheit" im Sinne von Geld spielt keine oder wenigstens kaum eine Rolle mehr ist etwas (völlig) anderes.

    Angenommen ich würde mir eine Yacht kaufen wollen. Mein gesamtes Vermögen würde nicht für eine einzige der oft im Yachthafen von Monte Carlo liegenden Yachten reichen.

    Du nimmst mir das Wort aus dem Munde. Ich wollte gerade schreiben: Die Bayesian hättest Du armer Tropf Dir nicht leisten können. Im nachhinein gesehen: Welch ein Glück!

  • Als langjähriger Bundestagsabgeordneter und -minister hat er sicherlich keine Rente bekommen, sondern eine Pension.

    Vielen Dank für diesen wertvollen Hinweis. Als Finanz-Laie sind mir diese Feinheiten "Rente" vs "Pension" nicht geläufig. Hatte einfach an die damalige Terminologie "Rende" vom Nobbi anknüpfen wollen ...

    Ansonsten: Ja, die Rende is sischä.

    Klar. Nämlich "sischä" nicht auskömmlich ...


    Und: Wer schafft heute (Stichwort: Eckrentner) noch 45 Beitragsjahre ohne jede Unterbrechung ?

    Wenn man wählen könnte zwischen privater Kapitalversicherung (Riester/Rürup) und der gesetzlichen Rente, wäre die zweitere ohne Frage die bessere Wahl.

    Für meinen Teil würde ich weder das eine noch das andere wählen.

    Man kann aber in der Regel halt nicht wählen.

    Man kann aber versuchen Bedingungen zu schaffen, die eine Wahlmöglichkeit eröffnen. Optionen zu haben ist praktisch wie immer gut. Das war in meinem Fall beispielsweise der avisierte Weg in eine selbständige Tätigkeit. Und nach Recherche das Goodbye die GRV betreffend sprich ein Nein zur Zahlung freiwilliger Beiträge in dieses System.

    Du nimmst mir das Wort aus dem Munde. Ich wollte gerade schreiben: Die Bayesian hättest Du armer Tropf Dir nicht leisten können. Im nachhinein gesehen: Welch ein Glück!

    Rein theoretisch: Für die 35 Mio. € der Bayesion hätte es noch gut gereicht (auch wenn ich ein solches "Klumpenrisiko" generell immer und apodiktisch vermeiden würde). Themen wie Unterhalt, Wartung, Crew, Liegegebühren usw. wären dann - auf Dauer jedenfalls - zum Problem geworden.


    Spaß beiseite: Das wahre Glück die privaten Finanzen betreffend ist es, sein individuelles sprich persönliches Finanz-Ziel zu erreichen. Meines war nicht die "finanzielle Freiheit" sondern nur die "finanzielle Unabhängigkeit". Das habe ich (schon vor geraumer Zeit) erreicht und demzufolge bin ich auch das Finanzielle betreffend zufrieden.

  • Rein theoretisch: Für die 35 Mio. € der Bayesion hätte es noch gut gereicht (auch wenn ich ein solches "Klumpenrisiko" generell immer und apodiktisch vermeiden würde). Themen wie Unterhalt, Wartung, Crew, Liegegebühren usw. wären dann - auf Dauer jedenfalls - zum Problem geworden.

    Rein praktisch hätte sich das mit dem Unterhalt der Yacht 'Bayesian' ja erledigt. Jedenfalls muss sich der 'Eigner' jetzt um nichts mehr sorgen. :evil:

    Die Frage ist natürlich, ob das Schiff ausreichend versichert war und ob die Versicherung jetzt auch zahlt. Insofern wäre die Investition dann zumindest kein Totalverlust.


    PS: Die Frage sei ohnehin erlaubt, ob die Yacht wirklich dem 'Eigner' gehört hat. So wie ich das verstehe, werden solche Yachten häufig von Firmen betrieben und durchaus auch vermietet. Der eigentliche 'Eigner' nutzt so eine Yacht dann häufig auch eher wenig.