Swiss Life Basisrente

  • Hallo zusammen,

    Ich habe letztens ein Gespräch mit meinem Telis Berater gehabt wo es um das Thema Basisrente geht. Ich stehe diesen "Versicherungen" inzwischen eigentlich recht pessimistisch gegenüber da ich denke wenn ich es selbst in die passenden Fonds investiere komm ich auf das gleiche Ergebnis nur günstiger.


    Allerdings wäre es kein guter Berater hätte er nicht die richtigen Punkte um einen überzeugen zu können.


    Unter anderem hat er mich geködert mit den Steuerersparnissen bzw. Meinte er, das man sogar nach 3 oder 5 Jahren das Geld vom Staat gar zu 100% als Cashback zurück bekommt. Kann ich mir nur schwer vorstellen.


    Aktuell habe ich bereits eine bestehende Rürup bei der Generali wo er mir dringend geraten hat, diesen Beitragsfrei zu stellen und laut dem forum hier wohl eine breite Masse dem zustimmt.


    Generell zu mir:

    Verheirateter alleinverdiener ohne Kind aktuell mit ca 72000€ brutto/Jahr

    29 Jahre alt und gesund


    Bisherige Ideen zur Altersversorge

    Bestehende rürup 100€/monat Generali

    Prisma Life 100€/Monat

    1 vermietetes Mehrfamilienhaus (macht Spaß will ich ausbauen)

    Diverse etfs die einfach nur zum Sparen sind


    Bin eigentlich kein Forumsmensch aber habe hier einige interessante Beiträge schon gelesen und vielleicht hat jemand eine gute Idee.


    Viele Grüße :)

  • Franziska_FT

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Moin Max1 ,


    Willkommen im Forum.


    Zuerst würde ich dir empfehlen den Telis Mensch nicht Berater zu Nennen.


    Im Autohaus gibt’s auch keine Berater sondern nur Verkäufer.


    Was der Mensch da mit dir vorhat nennt sich umbetten.


    Ich würde überhaupt kein Solches Finanzprodukt kaufen. Versichern und sparen immer trennen.


    Lese und schaue und Frage dich noch ein bisschen schlau.


    GASTBEITRAG SCHÄFLEIN, WÜRZBURG: Rürup-Rente (Basisrente) - Scheinbare Steuervorteile vs. Flexibilität - Prof. Dr. Hartmut Walz
    GASTBEITRAG SCHÄFLEIN, WÜRZBURG Rürup-Rente (Basisrente) – Scheinbare Steuervorteile vs. Flexibilität Kann die Rürup-Rente (Basisrente) ein bedenkenswerter…
    hartmutwalz.de


    Viel Erfolg bei deinen Finanzentscheidungen

  • Wenn als erstes Steuern sparen kommt, gehen bei vielen Deutschen die Lichter aus, anstatt zu schauen was das Produkt für einen bringt. Wenn du schon in, hoffentlich weltweite, ETFs investiert, ist die (Finanz)welt doch schon mal in Ordnung. Wenn du solchen Stuki-Verkäufern traust, sind hohe Gewinne sicher, leider nicht für dich, sondern für den Vertrieb. Am besten mal in Ruhe die Finanztip Seiten lesen, die Videos dazu anschauen und ein paar Bücher von Hartmut Walz lesen, kostet Zeit aber spart viel Geld.

  • Hallo und danke euch. Ich habe jetzt schon noch ein bisschen dazu gelesen und werde es mir nicht holen. Vor allem mit der neuen Idee des Altersvorsorgedepots sollte es kommen.

    Ja etfs habe ich diverse Märkte abgedeckt und auch unter anderem den klassischen msci World.


    Grüße

  • Hallo zusammen, bevor ich einen neuen Thread dazu aufmache, dachte ich das ich einen ähnlichen mal hervorhole - hoffe das ist i.O. Max1?
    (Die Kennzahlen deiner Person um dem Gehalt, sind halt recht ähnlich zu mir)

    Ich bin einem ähnlichen Verkäufer über den Weg gelaufen, jedoch teilweise unter dem Deckmantel der SL Select. Hab mich zwar bereits zu einer Fondsgebunden Rentenversicherung (Dritte Schicht) "drängen" lassen, der Widerruf wurde aber mal angekündigt.


    Dennoch leider wohl "nochmal" die Frage in die Runde - ist eine Basisrente "grundsätzlich" abzulehnen oder kann diese schon eine "sinnvolle" Säule in der Rentenplanung sein?


    Ich musst schmunzeln beim Thema "Steuervorteile" und dann gehen beim Deutschen die Lichter aus - schuldig - ABER

    Wenn ich eine "normale" Basisrente finde, die halbwegs faire Zahlen ausspuckt (Effektivkosten, Garantierter Rentenfaktor), ich die zu 100% von den Steuern abschreiben kann und diese Geld dann selbst in ETFs und Co anlege - spricht da was dagegen?


    Also ob ich keine Basisrente anlege und 100€ aus meinem privaten Vermögen für ETFs nutze ... oder ob ich eine parallele Säule mit "100% vom Staat übernommen" starte, und diese 100€ dann in ETFs stecke ist doch definitve vorteilhaft? oder übersehe ich was?

    Danke schonmal in die Runde :)

  • Wenn ich eine "normale" Basisrente finde, die halbwegs faire Zahlen ausspuckt (Effektivkosten, Garantierter Rentenfaktor), ich die zu 100% von den Steuern abschreiben kann und diese Geld dann selbst in ETFs und Co anlege - spricht da was dagegen?


    Also ob ich keine Basisrente anlege und 100€ aus meinem privaten Vermögen für ETFs nutze ... oder ob ich eine parallele Säule mit "100% vom Staat übernommen" starte, und diese 100€ dann in ETFs stecke ist doch definitve vorteilhaft? oder übersehe ich was?

    Was spricht dagegen?

    Die Kosten!


    Grundsätzlich ist an einer ETF basierten Basisrente mit minimalen Kosten in der Ansparphase nichts total schlecht. Du müsstest aber erstmal so einen Vertrag finden! Und Dir muss klar sein, dass Du vor der Rente keine Chance hast wieder an Dein Geld heran zu kommen. Eben wie in der GRV.


    Das eigentliche Problem beginnt dann aber in der Auszahlungsphase. Da es sich um eine lebenslange Rentenzahlung handelt, geht das Rürup ETF-Vermögen vor dem Rentenbeginn in eine Rentenversicherung über.

    Und hier liegt dann die eigentliche Kröte die Du schlucken musst. Die Versicherung kalkuliert Deine Rente extrem konservativ. So ist es bei solchen Rentenversicherungen durchaus üblich, dass Du deutlich > 100 Jahre alt werden musst um Dein angespartes Kapital aus der Versicherung zu bekommen. Dazu kommt dann noch, dass während der Rentenzeit die Inflation an der Kaufkraft Deiner Rente nagt.

    Ich kenne keine private RV, die auch nur einen annähernden Inflationsausgleich bietet (wie z.B. die GRV).

    Und bei Rentenlaufzeiten von 20+ Jahren sollte man die Inflation keinesfalls vernachlässigen!


    Einfach mal lesen:

    Canada Life Rürup-Rente - Prof. Dr. Hartmut Walz
    Canda Life UWP-Fonds GRP - Ein Beitrag aus der Serie „Verraten statt Beraten“. Echte, unabhängige Berater berichten über echte Fälle, wie sie ihnen von…
    hartmutwalz.de

    Rürup-Rente - Prof. Dr. Hartmut Walz
    Bei dieser Rürup-Rente bekam die Kundin ein Produkt, das ihr in den 13 Jahren Laufzeit eine jährliche Minus-Rendite von 4% beschert hat.
    hartmutwalz.de


    Also finde erstmal wirklich einen günstigen Rürup-Vertrag in der Anspar- und dann auch noch in der Rentenphase!

    Ich wäre da extrem vorsichtig.

  • Danke nochmal für die zügige Rückmeldung. Ich denke das ich meinen Gedankenfehler ausfindig machen konnte.

    Ich bin bisher davon ausgegangen, dass wenn ich die Beiträge 100% von der Steuer absetzen kann, ich die 1:1 wieder bekomme. Hier liegt der leichtsinnige Fehler

    Die 100€ monatlich in eine Basisrente, bringen bei dem Gehalt nur ~500€ wieder.

    D.h. der Eigenanteil bleibt trotzdem bei 58€ in der Basisrente, die man nicht wieder bekommt.


    Legt man nun als Beispiel folgende Daten zu Grunde:

    100€ monatlich, 3% Dynamik, 32 Jahre, 1,5% Effektivkosten, 0,2% Fondsgebühren (ETF), 6% Kurszuwachs


    Bekommt man folgende Ergebnisse bei einer Basisrente:
    Eigens eingezahlt über Laufzeit 38k€

    Endwert - 118k€ (davon Gewinn - 55k€)
    [bei 4,5% Zuwachs: Endwert - 93k€ (davon Gewinn - 30k€)]


    Bekommt man folgende Ergebnisse bei monatlich 58€ eigens ETF sparen:
    Eigens eingezahlt über Laufzeit 38k€
    Endwert - 89k€ (davon Gewinn - 53k€)
    [bei 4,5% Zuwachs: Endwert - 69k€ (davon Gewinn - 33k€)]


    Hinzu kommt natürlich die Gebühr in der Auszahlungsphase, die nun gegen einen arbeitet. Das entfällt dann natürlich beim eigenen ETF Portfolio.


    Bei ETF hat man aber immer die ~25% Kapitalertrag, die man beim Veräußern zahlt.

    Bei Basisrente aber "nur" mit dem eigenen Einkommenssteuersatz zum entsprechenden Zeitpunkt.


    Rechnet man z.B. mit ~25€ Garantierter-Rentenfaktor, hat man bei vorherigen 6%, nach ca. 10 Jahren (13 Jahre bei 4,5%) sein eingezahltes Kapital wieder, und nach ca. 20 Jahren 70k€ ... was gerade mal den 69k€ der eigenen 4,5% Entwicklung entspricht


    Wie seht ihr diese Zahlen - definitiv unwirtschaftlich in Hinblick auf das, was man eingezahlt hat, oder für Nebenher ein "Ok" bei den Summen?


    Aber bitte mich nicht falsch verstehen :) Ich suche hier nicht eine gute Begründung um eine Basisrente doch abzuschließen, sondern um tiefer verstehen zu können, ob es bestimmte monatliche Werte gibt, die man halbwegs wirtschaftlich dort einzahlen kann.

  • Bei ETF hat man aber immer die ~25% Kapitalertrag, die man beim Veräußern zahlt.

    Bei Basisrente aber "nur" mit dem eigenen Einkommenssteuersatz zum entsprechenden Zeitpunkt.

    Bei ETF, die immer mind. 50,1% Aktienanteil haben, gibt es noch die Teilfreistellung von 30%. Dadurch sinkt die effektive Steuerlast auf den Gewinn auf rund 19%.

  • Ich bin bisher davon ausgegangen, dass wenn ich die Beiträge 100% von der Steuer absetzen kann, ich die 1:1 wieder bekomme.

    Dieser Denkfehler ist verblüffend häufig. Erstaunlich viele Leute glauben, daß sie vom Finanzamt 100 € zurückbekämen, wenn sie 100 € von der Steuer absetzen können.


    Das ist nicht so.


    Wenn Du von der Steuer etwas absetzen kanns, dann verringert sich dadurch Dein Einkommen. Wenn Du 100 € absetzen kannst, bekommst Du vom Finanzamt so viel zurück, wie Du Steuer auf diese 100 € bezahlen würdest. Wieviel das konkret ist, hängt von Deinem Einkommen ab. Das kann alles zwischen 0 € und 45 € sein.

    Die 100€ monatlich in eine Basisrente, bringen bei dem Gehalt nur ~500€ wieder.

    D.h. der Eigenanteil bleibt trotzdem bei 58€ in der Basisrente, die man nicht wiederbekommt.

    So auch nicht.


    Wenn Du steuerbegünstigt 100 € sparst, zahlst Du diese 100 € auf ein Altersvorsorgekonto ein. Dort sind nach der Einzahlung 100 € drauf.


    Würdest Du diese 100 € nicht einzahlen, sondern mit Deinem Gehalt auszahlen lassen, so blieben Dir davon aber keine 100 €, sondern vielleicht nur 60 €, weil davon nämlich Steuern und Sozialabgaben abgingen. Das heißt: Der Kontostand des Altersversorgungskonto steigt um 100 €, Du bekommst aber nicht 100 € weniger ausbezahlt, sondern nur 40 € weniger.


    Das scheint vielen Leuten ein gutes Geschäft zu sein.


    Das ist es aber vielfach nicht, weil Du nämlich von diesem Altersvorsorgekonto nicht einfach so Geld abheben kannst. Du kommst dort wirklich nur im Alter dran, und kannst auch dann nicht einfach abheben, sondern bekommst eine monatliche Rente ausbezahlt - und die versteuerst und verbeitragst Du dann.


    Das "gleich Wiederbekommen" funktioniert also so nicht.

    Legt man nun als Beispiel folgende Daten zu Grunde:

    100€ monatlich, 3% Dynamik, 32 Jahre, 1,5% Effektivkosten, 0,2% Fondsgebühren (ETF), 6% Kurszuwachs


    Bekommt man folgende Ergebnisse bei einer Basisrente:
    Eigens eingezahlt über Laufzeit 38k€

    Endwert - 118k€ (davon Gewinn - 55k€)
    [bei 4,5% Zuwachs: Endwert - 93k€ (davon Gewinn - 30k€)]

    Rechnereien dieser Art werden häufig angestellt, sie sind aber sinnlos.


    Mal angenommen, Du sollst Überstunden machen, und Dein Chef sagt, er bezahle sie nach dem Tarif von 2005, dann tippst Du Dich an die Stirn und sagst, für das Geld soll er seine Überstunden selber machen.


    Wenn Du in Deinen Altersversorgungsvertrag anno 2005 1000 € eingezahlt hast und bekommst nun, nach 20 Jahren 1000 € wieder heraus, so hast Du nicht etwa Dein Geld auf Heller und Pfennig zurückbekommen, sondern ein schlechtes Geschäft gemacht, weil Du heute von 1000 € nämlich viel weniger kaufen kannst, als Du 2005 von 1000 € hättest kaufen können.


    Wenn Dir heute als 30jährigem ein Finanzprodukteverkäufer eine Rentenversicherung verkaufen will und Dir in Aussicht stellt, daß Du mit 65 aus diesem Vertrag eine Rente von 500 € herausbekommst, so denkst Du, daß Du dann davon das kaufen kannst, was Du heute von 500 € kaufen kannst. Auch der Finanzprodukteverkäufer möchte, daß Du das glaubst.


    Das ist aber halt nicht wahr. Du magst mit 65 tatsächlich 500 € pro Monat bekommen - aber Du kannst dann halt nur das davon kaufen, wofür Du heute 200 € brauchst.

    Aber bitte mich nicht falsch verstehen :) Ich suche hier nicht eine gute Begründung um eine Basisrente doch abzuschließen, sondern um tiefer verstehen zu können, ob es bestimmte monatliche Werte gibt, die man halbwegs wirtschaftlich dort einzahlen kann.

    Viel Spaß bei der Suche :) Könnte sein, daß Du keine Basisrente findest, bei der das der Fall ist.

  • Wir sind schon wieder dort, das Wort Steuerersparnis, übrigens das Lieblingswort der Finanzmafia, lässt den Hauptschalter zum Gehirn auf aus schalten. H3rms nimm einen weltweiten ETF, Sparplan und gut ist. Wie es momentan aussieht wird das ganze Riester, Rürup und BAV Gedöns in absehbarer Zeit nicht besser, falls doch kann man dann immer noch zügig handeln.

  • Beachte i.d.r schließt du keinen netto Tarif ab.


    Zu den laufenden Kosten des Vertrages kommen noch Abschluss kosten die auf 5jahre schön verteilt werden

    + im falle des abschluss einer Dynamik jedes Jahr wieder



    Das nagt insbesondere in der ersten (mmn wichtigsten) ansparphase gehörig an der rendite.
    Da helfen auch steuer reduzierungen nicht

  • Bei ETF, die immer mind. 50,1% Aktienanteil haben, gibt es noch die Teilfreistellung von 30%. Dadurch sinkt die effektive Steuerlast auf den Gewinn auf rund 19%.

    Damit muss ich mich noch intensiver beschäftigen, aktuell bin ich noch in der "Kennenlernphase" der ganzen Mechanismen und Co.


    Achim Weiss

    Das mit den "100% zurück" hat mich dann auch sehr peinlich berührt. Aber ja, vor lauter Zahlen, Infos und Werten, sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht


    Es waren "100€ Einzahlen" damit gemeint. Gemäß Steuervorteilrechner, macht das im Jahr 504€ Steuervorteil und 696€ Nettoaufwand (die ~58€ pro Monat)


    Da musste ich auch mehrfach schmunzeln, dass man mit der Dynamik sich eigentlich selbst die Inflation ausgleichen muss und nicht das "tolle" Produkt, das abdeckt.

  • Wenn ich die "Effektivkosten" richtig verstehe, basieren die auf einem gemittelten Wert über die Laufzeit, d.h. damit sollten auch diese Zahlungen mit abgedeckt sein.
    Wobei ich mir nicht sicher bin, ob die Dynamik tatsächlich von denen erfasst ist. Bei der Volkswohl Bund stand in den AGBs sowas wie:


    Zusätzlich anfallende Kosten
    Mit den oben genannten Kosten sind weitgehend alle Aufwendungen, die durch den Abschluss und die Verwaltung der Versicherungsverträge entstehen, abgegolten.
    Erfolgt eine planmäßige Erhöhung von Beitrag und Leistung (Dynamikerhöhung), fallen neue einmalige Kosten an und die laufenden Kosten erhöhen sich entsprechend der Beitragssteigerung. Die genaue Höhe teilen wir Ihnen auf Anfrage mit.


    Aber erst nach dem Kapitel der "Effektivkosten"


    Aber da hast natürlich recht, die gemittelten Kosten decken dadurch nicht den nochmal schlechteren Start ab.

  • Grundsätzlich versteh ich mittlerweile die Problematik, das bestimmte Faktoren das Ganze sehr stark drücken können/werden.

    Ich hab halt mittlerweile 3 Angebote vorliegen gehabt:


    PV-Rente

    1,68% Effektivkosten, 20,1€ Garantierter Rentenfaktor, Rückgewähr Restkapital

    PV-Rente

    1,2% Effektivkosten, 27,7€ Garantierter Rentenfaktor, 10 Jahre Rentengarantiezeit

    Basisrente + BU
    2,23% Effektivkosten, 26,5€ Garantierter Rentenfaktor, 50% Garantieniveau, Kapitalrückgewähr


    Deshalb frage ich auch so in manche Ecken rein, damit ich die Zahlen für mich selbst einordnen kann.


    Im Netz findet man ja einige (Netto)Finanzberater, die dann Angebote zerrupfen, die monatliche Beiträge von 500€,1000€, ... und mehr haben.

    Aber das hilft ja nicht, wenn so "kleine" Tarif versucht zu verstehen.


    Danke euch schonmal! Ich werde mir trotzdem mal noch 2-3 Angebote zu einer Rürup geben lassen und wenn (was höchstwahrlich der Fall sein wird) die Zahlen so unwirtschaftlich bleiben, werd ich ruhigen gewissen die Finger von lassen können :thumbup:

  • Das mit den "100% zurück" hat mich dann auch sehr peinlich berührt. Aber ja, vor lauter Zahlen, Infos und Werten, sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht.

    Mach Dir darum keinen Kopf! Vor allem brauchst Du deswegen nicht peinlich berührt zu sein.


    Wer fragt, ist ein Narr für eine Minute. Wer nicht fragt, ist ein Narr sein Leben lang.

    Konfuzius

    Wenn Du sparst (mit welchem Mittel auch immer), dann willst Du kein Geld sparen, sondern Du willst Kaufkraft für später aufbewahren. Du willst nicht 1000 € auf ein Konto legen, sondern Du willst heute 1000 € auf ein Konto legen und dann in 30 Jahren von dem Guthaben das kaufen können, was Du heute von 1000 € kaufen kannst.


    Damit das in einem notorischen Inflationsumfeld funktioniert, brauchst Du einen Kapitalertrag. Das ist nicht etwa leistungsloses Einkommen, sondern notwendiger Inflationsausgleich.


    Wenn Du mit das mit Sicherheitsbausteinen machst (diesem vermeintlichen Stabilitätsanker für viele Deutsche), dann schaffst Du das nicht. Immerhin gibt es jetzt wieder einen Zins, das war vor 5 Jahren ja nicht der Fall. Aber so richtig viel ist es immer noch nicht. Vor allem ist es eigentlich nicht so viel, daß Du es Dir leisten könntest, von meinethalben 3,5% Rohertrag auch noch 1,2% oder gar 2,2% der Versicherungsgesellschaft zu geben.


    Und selbst dann, wenn Du (große Seltenheit!) die Sicherheit Sicherheit sein läßt und (huch!) die Rentenversicherung auf Aktien aufbaust, beeinträchtigen 1% oder 2% Kosten Deinen Ertrag von vielleicht 7% beträchtlich. Da gehen dann von 7% 2% weg, bleiben 5%.


    Ich mag die ganze Anlageklasse Rentenversicherungen nicht. Ich will nicht verstehen, warum man einen Sparvorgang zwingend an einen Auszahlvorgang ketten muß. Sparen ist ok, sollte man machen, ernsthaft machen. Aber ich möchte zu Beginn meines Ruhestandes neu entscheiden können, was ich mit meinem Geld mache, und nicht mit 25 Lebensjahren bereits Vertragsverhältnisse bis zu meinem Tod festzimmern (also für einen heute 25jährigen auf Sicht von 65 Jahren).


    Laß uns trotzdem mal die Auszahlungmodalitäten anschauen.


    Du hast wacker bis 65 gespart und hast einen Kapitalstock bei Deiner Versicherung. Ich will neben Deine Versicherungsvorschläge noch mein Modell Matratze stellen, also: Geld abheben, in einen Schuhkarton legen und unters Bett schieben. Jeden Monat holst Du dort Geld hervor.


    Dein bester Vorschlag garantiert Dir pro 10.000 € monatlich 27,7 €. Wenn Du das mit dem Schuhkarton machst, reicht das Geld 10.000 / 27,7 = 361 Monate oder 30 Jahre, also bis zum 95. Lebensjahr, wenn Du das Verfahren mit 65 anfängst. Nimmst Du aber nur 20 €, dann reicht das Geld im Schuhkartonverfahren 500 Monate oder fast 42 Jahre, also bis 107. Das machst Du aber nicht, sondern legst Dein Geld zumindest konservativ an, also reicht es länger. Das heißt: Die Angebote der Versicherungswirtschaft sind nicht gut, was vor allem daran liegt, daß ständig irgendwelche Fresser an Deinem Kapital zehren.


    All diese Verträge lohnen sich nicht. Warum bearbeitet Dich der Finanzprodukteverkäufer dann dennoch so und preist sie in den höchsten Tönen? Weil er an Dein Geld will, und zwar in Form einer Provision.


    Zugegeben: Wir sind hier die Finanzselbermacher. Ich habe mein ganzes Leben konsequent gespart, ohne daß mich einer dazu hätte zwingen müssen. Das schaffen nicht alle Leute! Es gibt Leute, die einen äußeren Zwang zum Sparen brauchen. Und die sind natürlich selbst mit einem solche an sich schlechten Vertrag besser dran, als wenn sie ihr Geld verprassen.


    "Rückgewähr Restkapital", "Rentengarantiezeit", "Kapitalrückgewähr". Das sind alles Marketingblasen, die suggerieren, daß Du etwas geschenkt bekommst. Das ist nicht der Fall! Das ist alles Dein Geld. Die Versicherung schenkt Dir nichts.


    Man kann darüber reden, wenn Du viel verdienst, also einen relativ hohen Steuersatz hast, und eine BU willst. Deren Beiträge zahlst Du typischerweise aus dem Netto. Du kannst die nur grundsätzlich absetzen, in Wirklichkeit nicht, weil die beschränkt absetzbaren Sonderausgaben von den Krankenversicherungsbeiträgen schon übererfüllt sind. Wenn Du die BU aber mit einer passend dimensionierten Rentenversicherung kombinierst, kannst Du die Beiträge doch absetzen.


    Muß man im Einzelfall durchrechnen. :)

  • "Rückgewähr Restkapital", "Rentengarantiezeit", "Kapitalrückgewähr". Das sind alles Marketingblasen, die suggerieren, daß Du etwas geschenkt bekommst. Das ist nicht der Fall! Das ist alles Dein Geld. Die Versicherung schenkt Dir nichts.

    Das ist der entscheidende Punkt!

    Und wenn Finanzprodukteverkäufer Ihr Produkt schon mit dem Argument 'Steuern sparen' anpreisen, sollte man schon doppelt und dreifach aufpassen!

    Auch nochmal hier schauen:

    Die besten Rürup-Rentenversicherungen im Test
    Ob Rürup-Rentenversicherung oder Fondssparplan (mit ETF): Eine gute Basisrente hat gute Rentenkonditionen und geringe Kosten.
    www.finanztip.de

  • Laß uns trotzdem mal die Auszahlungmodalitäten anschauen.


    Du hast wacker bis 65 gespart und hast einen Kapitalstock bei Deiner Versicherung. Ich will neben Deine Versicherungsvorschläge noch mein Modell Matratze stellen, also: Geld abheben, in einen Schuhkarton legen und unters Bett schieben. Jeden Monat holst Du dort Geld hervor.


    Dein bester Vorschlag garantiert Dir pro 10.000 € monatlich 27,7 €. Wenn Du das mit dem Schuhkarton machst, reicht das Geld 10.000 / 27,7 = 361 Monate oder 30 Jahre, also bis zum 95. Lebensjahr, wenn Du das Verfahren mit 65 anfängst. Nimmst Du aber nur 20 €, dann reicht das Geld im Schuhkartonverfahren 500 Monate oder fast 42 Jahre, also bis 107. Das machst Du aber nicht, sondern legst Dein Geld zumindest konservativ an, also reicht es länger.

    Versicherungen kommen ja immer gerne mit dem "Langlebigkeitsrisiko" um die Ecke. Dabei kann man das genauso gut mit einer Anlage in Eigenregie berücksichtigen. Man muss bei der Entnahme einfach nur mit einem unrealistisch hohen Alter rechnen, dann hat man da die gleiche Sicherheit.


    Ich habe die 10.000 EUR mal in diesen Rechner Entnahmeplan online berechnen eingegeben. Bei 27,70 EUR monatlicher Entnahme und Verzinsung des verbleibenden Geldes zu 3% reicht es 74 Jahre lang, also bei Rentenbeginn mit 67 bis zum Alter von (hypothetischen) 139 Jahren.


    Selbst bei 1% Zinsen reicht es knapp 36 Jahre, also bis zum stolzen Alter von 103.


    Selbst bei 0% Zinsen (wenn nochmal eine Nullzinsphase kommen sollte), würde das Geld für 30 Jahre reichen, also immerhin auch noch bis 97.


    Und das berücksichtigt noch nichtmal die (Kosten-)Nachteile in der Ansparphase. Wer den gleichen Betrag über 30 Jahre oder mehr in einen marktbreiten Welt-ETF mit Kosten von 0,15% einzahlt, wird mit 67 aller Voraussicht nach nicht mit (den hier fiktiv angenommenen) 10.000 EUR in die Entnahme starten sondern mit 20.000 EUR oder 30.000 EUR. Das Geld kann flexibel entnommen werden (wenn sich z.B. absehbar krankheitsbedingt das Langlebigkeitsrisiko nie realisieren wird, man aber schon vor der Rente oder zu Beginn das Geld anderweitig benötigt), und was nicht verbraucht wurde, kann vererbt werden.

  • Das sind wirklich gruselige Zahlen. Aber das Geschäft läuft gut, weil man/frau/divers gerne die Anlage von Geld schon ab 20 Jahren immer gerne an andere abschieben möchte…


    Und was im Junge Leute Bereich der Kreissparkassen und Volksbanken abgeht..,

  • Sorry, für die später Rückmeldung, der Alltag halt


    Grundsätzlich Danke nochmal für die zahlreichen Feedbacks.


    Ich hatte einiges an Berichten, Youtube-Videos und Finanzanalysen auf diversen Seiten geschaut gehabt und mich über einige Abende in die Wechselwirkung der ganzen Zahlen reingefuchst.

    Dennoch hatte ich nicht den Eindruck das die gesamte Meinung im Netz "Finger weg" ist, sondern vermischt zwischen für "Selbstständige und Gutverdiener kann sich lohnen", "lohnt sich wegen Flexibilität nicht" und "wenn man selber alles managed, gewinnt man mehr".
    (ist aber bei allem so, Auto reparieren, Haus sanieren, etc. ... Eigenregie "immer" wirtschaftlicher).

    Deswegen wollte ich hier nochmal eure Aspekte hören - hat definitiv sehr viel gebracht :thumbup:

    Zugegeben: Wir sind hier die Finanzselbermacher. Ich habe mein ganzes Leben konsequent gespart, ohne daß mich einer dazu hätte zwingen müssen. Das schaffen nicht alle Leute! Es gibt Leute, die einen äußeren Zwang zum Sparen brauchen. Und die sind natürlich selbst mit einem solche an sich schlechten Vertrag besser dran, als wenn sie ihr Geld verprassen.

    Ich denk das sowas auf viele zutrifft, dass wenig/keine Selbstdisziplin besteht und mit den Verkaufsstrategien der Versicherungen, viele sich in sowas vor "Angst" dann irgendwie drängen lassen.

    Meine Partnerin hatte glaub Kosten von 3-400€ im Monat für BU, über BU, über Riester 1, Rente 2, usw ... ganzer Ordner von der Deutschen Vermögensberatung.

    (Schon während dem Studium von einem altem Klassenkamerad bestens versorgt worden :| )


    Ich bin halt "zu spät" mit Trade Republic in das ETF Thema reingekommen bzw. hab mich davor zu wenig damit beschäftigt, damit die "versicherungsgestützte" Altersvorsorge direkt ausreichend finanziell einordnen konnte ... nun bin ich definitiv schlauer geworden und auch gleich um 2 Bücher reicher (muss man nurnoch die Zeit zum Lesen finden ^^)

    PS, der aktuelle Einbruch des MSCI-World geht auf meine Kappe ... ist meine Superkraft. Kaufe ich Aktien/ETFs, gehts danach erstmal Berg ab...war so mit Nvidia, nun mit MSCI-World ^^


    Um vielleicht noch meinen Finanzverkäufe" etwas in Schutz zu nehmen: Er hat mir offen kommuniziert das er da "neu" in dem Bereich ist, und man merkt ihm stark an, dass er aus seinem langjährigen Bereich "ich verkaufe Versicherungen" kommt und nicht wirklich Ahnung von den Zahlen, und was sich dahinter verbirgt, Ahnung hat.

    Macht zwar das Image der Branche dadurch nicht besser, aber man hat mich nicht offensiv in ein Produkt gedrängt - hat auch den Widerruf ganz entspannt hingenommen.