Immobilie statt ETF, was ist cleverer?

  • Die emotionalen Gründe haben mich u.a. auch immer davon abgehalten, eine Immobilie zu erwerben. Ich habe zweimal neagive Erfahrungen in der Familie mit diesen Themen gehabt.

    Ich halte nichts davon, Emotionen zu Dingen aufzubauen. Wobei einem das auch mit einer Mietwohnung passieren kann, so einfach sie auch ist. Der Mensch ist wohl so.

    Sich ein schönes Eigenheim zu gönnen ist verständlich und m. E. nicht die schlechteste Ausgabe, die man im Leben tätigt. Man sollte halt ehrlich zu sich sein und nicht die Werbesprüche der Finanzierer und Bauer nachplappern, weil sie sich gut anhören.

    ,,Ich baue ein Haus, weiß das ich drauf zahlen werde und das ist es mir wert" ist eine ehrliche und verständliche Aussage, die ich akzeptieren kann. Nur diese an den Haaren herbeigezogenen Milchmädchenrechnungen und Szenarien, die zeigen sollen, dass es sich rentieren würde, sind in den meisten Fällen einfach lächerlich.

  • Die emotionalen Gründe haben mich u.a. auch immer davon abgehalten, eine Immobilie zu erwerben. Ich habe zweimal neagive Erfahrungen in der Familie mit diesen Themen gehabt.

    Man sollte eine Immobilie nicht nach dem Bauchgefühl kaufen. Die emotionale Frage ist, wie man leben möchte. Denn das Eigenheim ist weit mehr als eine Geldanlage.

    Für mich war nach drei Jahren Mietwohnung klar, dass ich nicht die Wohnung des Vermieters bezahlen werde. Nach weiteren ~7 Jahren war ich "mietfrei". Ich bereue nichts. Bereuen würde ich, heute immer noch in der Mietbude zu hocken und mit einem 7-stelligen Betrag auf dem Konto versäumt zu haben angenehm zu leben, nur damit die Erben es leichter haben Aktien-ETF anstelle eines Hauses zu erben ... .

  • Wer lieber in einer Hutschachtel lebt und sich daran erfreut, dass sein Depot wächst und wächst (so es das das denn weiter tut) soll es tun.

    Bei mir ist das letztlich so, und ich bedaure das irgendwie. Daraus rührte auch meine Eingangsfrage.

    Ich meine aber, dass nicht jeder Lebenslauf zu einer Immobilie passt. Beispielsweise ist es fast Standard auf dem Land ein Haus zu besitzen, wobei es in der Großstadt eher normal ist, eine Wohnung zu mieten.

    Am ungünstigsten ist es für den, der mietet und parallel keine Rücklagen bildet oder es finanziell nicht kann.

  • Fuchs73

    Die Frage nach dem „Warum“ ist einfach zu beantworten.

    Ich hole mal etwas aus, wir haben keine Kinder, zwei Häuser, zwei Rentenversicherungen mittlerweile ETF basiert und eine Betriebliche Altersvorsorge in Form einer Direktlebensversicherung. Was anderes gabs 1997 bei Mannesmann nicht.

    Das die gesetzliche Rente nicht ausreichend sein wird war in den 1990er schon klar.

    Drum 1997 das erste Haus gekauft, Baujahr 1954. Fall für die Kernsanierung. Ca. 136qm mit Keller und großer Garage. Kleinstadt, Doppelhaushälfte, mit Ackerland hinterm Haus, das ca. 2002 in Bauland umgewandelt wurde.

    2004 dann das zweite Haus gekauft, Baujahr 1969, „freistehend“ noch weiter auf dem Land.

    Komplett von uns Renoviert und seit 2 Jahren mit PV und Wärmepumpe ausgestattet

    Vor 4 Jahren gabs auch endlich Kanalanschluß. Mit Wintergarten, ausgebautem Dachstudio und Homeoffice im Keller ca. 250qm, davon entfallen aber 45qm auf den Wintergarten.

    Auf die Versicherungen können wir ab 60 zugreifen.

    Jetzt zum eigentlichen Problem, an Geld das in Immobilien steckt kommt man schlecht ran.

    Das die Immobilienpreise bei uns noch großartig steigen glaube ich nicht, zumal der langjährige Mieter jetzt auszieht weil er sich als Rentner das Haus nicht mehr leisten kann.

    Wir müssten also eh 30-50.000€ in Renovierung stecken. Die Kernsanierug ist ja auch schon 27 Jahre her.

    Wir werden langfristig beide Häuser verkaufen, ist jetzt ne Einstellungs iund Glaubenssache aber ich behaupte mal so ab 80 wird doch vieles von der körperlichen Seite her recht mühselig.

    (Mein Vater ist nur 72 geworden) so grob gesprochen sehe ich ab 60 noch 15-20 gute Jahre in denen man noch etwas vom Geld hat ;) die älteren hier mögen mir verzeihen.

    Durch den anstehenden Auszug würden wir jetzt uns mal langsam um den Verkauf bemühen, ähnliche Häuser liegen bei uns im Bereich vom 300.000€, davon würden wir 250.000 für 10-15 Jahre in ETFs investieren wollen.

    Jetzt stellt sich allerdings mit so Deppen wie Putin die Frage ob ein Haus nicht die sichere Kapitalanlage ist.

    Es geht uns ja nicht darum das maximale rausholen sondern man möchte das wofür man runde 45 Jahre gearbeitet hat halbwegs sicher wissen.

    Wir haben auch schon drüber nachgedacht jetzt beide Häuser zu verkaufen, in ne kleine Mietwohnung zu ziehen und den Lebensabend früher einzuläuten ;)

    Wie immer keinen richtigen Plan…

  • Ein Depot bringt einem erstmal nichts, erst später, wenn man es entspart.

    Ein wachsendes Depot kann zumindest in Sachen finanzielle Sicherheit, finanzielle Beweglichkeit und finanzielle Spiel- bzw. Freiräume, einen gelasseneren Blick auf den Ruhestand usw. etwas bringen.

    Das Problem bzw. die Herausforderung bei dem Thema "private Finanzen" wird oftmals das Spannungsfeld zwischen dem Leben im "Hier und Jetzt" und dem Leben in "einigen Jahrzehnten" sein. Kenne beispielsweise genug Fälle in denen der Renteneintritt gar nicht erreicht sprich erlebt wurde und es auch nie mehr zum "Entsparen des Depots" kam (wenn überhaupt konnten sich die Erben freuen, so denn vorhanden).

    Insofern habe ich für mich auch nie das Leben und Wohnen in einer billigen Bude oder "Hutschachtel" (um Dich zu zitieren) in Betracht gezogen. Sinnvoll dürfte es eher sein, eine vernünftige ausgewogene Mischung aus beiden Aspekten (Sparen, Investieren, Vorsorgen für später bzw. den Ruhestand einerseits und ein angenehmem Leben, Wohnen usw. anderseits im Hier und Jetzt) anzustreben.

    Klar ist: Auch als Mieter kann man schön wohnen. Die fehlenden Gestaltungsmöglichkeiten (oder solche nur mit Genehmigungen des Eigentümers) wären nicht so mein Ding. Ebenso Imponderabilien wie das Thema Eigenbedarfskündigungen. Das muß aber in Sachen Prioritäten jede(r) für sich selbst entscheiden.

  • ,,Ich baue ein Haus, weiß das ich drauf zahlen werde und das ist es mir wert" ist eine ehrliche und verständliche Aussage, die ich akzeptieren kann. Nur diese an den Haaren herbeigezogenen Milchmädchenrechnungen und Szenarien, die zeigen sollen, dass es sich rentieren würde, sind in den meisten Fällen einfach lächerlich.

    Was lächerlich ist, ist das Du threadübergreifend immer und immer wieder den gleichen unreflektierten Unfug wiederholst. Ich gehe da auch garnicht mehr inhaltlich groß drauf ein. Aber da hier auch mal wer anders mitliest, muss man Dir ab und an einfach widersprechen.

    Das was Du schreibst, stimmt so einfach nicht. Deine Unkenntnis über viele Zusammenhänge wurde an anderer Stelle bereits ausführlich vorgeführt.

  • Wertsteigerung ohne Mieten. Aber auch ohne Transaktionskosten, Zinsen und Instandhaltung. Fazit: Die Renditen sind bei Immobilien im Schnitt sehr schlecht und deutlich schlechter als viele vermuten.

    Fazit du rechnest falsch. In dem du Mietkosten unter den Tisch fallen lässt und ignorierst.

    Siehe Mietpreis Index beispielsweise von bawü.

    Mietpreisindex – langfristige Entwicklung – Statistisches Landesamt Baden-Württemberg

  • Ich meine aber, dass nicht jeder Lebenslauf zu einer Immobilie passt.

    Vollkommen korrekt und OK. Es ist eben eine individuelle Entscheidung die ganz maßgeblich auch von den eigenen Lebensumständen geprägt ist.

    Ich wollte nur der einseitigen Darstellung des Thomas.Schreiber etwas entgegen setzen aus Sicht eines "normalen" Immobilienbesitzers und nicht nur eines Immo-Profis wie McProfit.

  • Was lächerlich ist, ist das Du threadübergreifend immer und immer wieder den gleichen unreflektierten Unfug wiederholst. Ich gehe da auch garnicht mehr inhaltlich groß drauf ein. Aber da hier auch mal wer anders mitliest, muss man Dir ab und an einfach widersprechen.

    Das was Du schreibst, stimmt so einfach nicht. Deine Unkenntnis über viele Zusammenhänge wurde an anderer Stelle bereits ausführlich vorgeführt.

    Kannst du das belegen oder ist das wieder der übliche emotionale rant, weil dir jemand dein Häuschen schlecht gemacht hat? Wie viele Studien zu dem Thema benötigt es noch, bis die letzte Marketing-Floskel der Bausparkassen und Haushersteller aus den Köpfen der Leute verschwindet?

  • Für mich geht diese ganze Debatte intensiv an der Realität vorbei. Für einen ist das eigene Haus das non plus Ultra und für den nächsten eine Mietwohnung, weil dort die Freiheit des schnellen Wechseln gegeben ist. Weiterhin gibt es Vorteile im eigenen Haus, unter anderem die Sicherheit, auf ewig wohnen zu können, zumindest so lange es gesundheitlich möglich ist. Dagegen braucht ein Reiselustiger bei einer Mietwohnung niemanden der auf irgendetwas aufpasst. Mir fallen spontan noch viele Gründe ein, die für das Eine oder andere Modell sprechen, da ich beides schon erlebt habe. Für mich sollte jeder Mensch für sich entscheiden, wie möchte ich wohnen, was ist für meinen Lebensstil besser. Da jetzt den gegenüber zu verteufeln, weil dieser es anders macht, ist für mich völlig unverständlich. Eine Altersvorsorge sollte jeder für sich vornehmen, der mit der Mietwohnung natürlich etwas intensiver.

  • Durch den anstehenden Auszug würden wir jetzt uns mal langsam um den Verkauf bemühen, ähnliche Häuser liegen bei uns im Bereich vom 300.000€, davon würden wir 250.000 für 10-15 Jahre in ETFs investieren wollen.


    Jetzt stellt sich allerdings mit so Deppen wie Putin die Frage ob ein Haus nicht die sichere Kapitalanlage ist.

    Aber das klingt jetzt nicht, als würdet ihr in Armut verfallen.

    Das mit dem ETF würde ich mir allerdings gut überlegen. Wie mit dem Erwerb einer Immobilie, ist das mehr für Menschen, die noch am Anfang stehen. Ein ETF braucht Zeit um Krisen aussitzen zu können. 10 -15 Jahre sind ja auch nur das Minimum.

    Wenn ich in deiner Sitzuation wäre, würde ich das freiwerdende Geld in konservative Anlagen wie Staatsanleihen oder Fest-/Tagesgeld stecken.

    Die nächste Krise kommt gewiss und unerwartet, dann sind schnell erstmal 15% und mehr weg.

  • Ein ETF braucht Zeit um Krisen aussitzen zu können.

    Genau. Während man das warm und trocken im Eigenheim besser aushalten kann. Aber OK, natürlich - der Einwand wird jetzt kommen - kann es einen beruflich verschlagen und dann hat man ein Problem. Muss man eine ungewisse Zeit einen Drawdown am Aktienmarkt aussitzen, kommt man faktisch nicht an sein Geld - oder man realisiert Verluste. Auch nicht schön und je nach Lebensalter weiß man nicht, ob man die Erholung an der Börse noch erlebt ...

  • Fazit du rechnest falsch. In dem du Mietkosten unter den Tisch fallen lässt und ignorierst.

    Siehe Mietpreis Index beispielsweise von bawü.

    https://www.statistik-bw.de/GesamtwBranche…/VPI-LR.jsp?i=h

    Leider nein. Wenn man die Mieten mit einbezieht, müssen auch die Zinsen, Transaktionskosten und Instandhaltungskosten einbezogen werden.

    Die durchschnittlichen Nettorenditen privater Immobilieninvestoren liegt bei 1,5 bis 2,0 Prozent. Über 1/3 haben eine negative Rendite (verlieren also Geld).

    Quelle: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Berlin

    Und hier handelt es sich um Immobilieninvestments und keine Eigenheime. Bei Eigenheimen ist die ,,Rendite" noch deutlich schlechter, weil tendenziell hochwertiger und nach ,,Geschmack" gebaut wird und nicht ausschließlich nach ,,Effizienz". Es gibt auch Studien, die belegen, dass so gut wie kein privater Immo-Investor seine reale Rendite nach Kosten kennt.

    Man kann sich Renditen nicht herbeiwünschen. Man kann nur Zahlen akzeptieren oder sie ignorieren.

  • Genau. Während man das warm und trocken im Eigenheim besser aushalten kann. Aber OK, natürlich - der Einwand wird jetzt kommen - kann es einen beruflich verschlagen und dann hat man ein Problem. Muss man eine ungewisse Zeit einen Drawdown am Aktienmarkt aussitzen, kommt man faktisch nicht an sein Geld - oder man realisiert Verluste. Auch nicht schön und je nach Lebensalter weiß man nicht, ob man die Erholung an der Börse noch erlebt ...

    Die Volatilität von Immobilien ist mit der von Aktien vergleichbar. Nur weil es keine tägliche Preisfeststellung gibt, bedeutet dies nicht, dass die Preise sich nicht verändern. Ein sehr verbreitetes Missverständnis bei Eigenheimbesitzern ist, dass ihre Bleibe weniger Risiken habe, weil die Risiken nicht in der Zeitung stehen.

  • Es gibt auch Studien, die belegen, dass so gut wie kein privater Immo-Investor seine reale Rendite nach Kosten kennt.


    Man kann sich Renditen nicht herbeiwünschen. Man kann nur Zahlen akzeptieren oder sie ignorieren.

    Die "Rendite" interessiert mich überhaupt nicht. Schon deshalb nicht, weil ich nicht verkaufen will. Und wenn ich es mal tun sollte, weiß ich nicht die der Markt ist. Und erst wenn ich verkauft habe, kann ich versuchen auszurechnen, wie die Rendite war. Aber es ist mir dann sicherlich egal, weil ich Jahrzehnte gut nach meinen Vorstellungen gelebt habe - statt zu verzichten.

    Also ja - ich ignoriere die Zahlen. :P